Heimann | Handbuch Stabsarbeit der Polizei | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 312 Seiten

Heimann Handbuch Stabsarbeit der Polizei

Führung und Einsatz
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-415-07615-0
Verlag: Richard Boorberg Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Führung und Einsatz

E-Book, Deutsch, 312 Seiten

ISBN: 978-3-415-07615-0
Verlag: Richard Boorberg Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Gut gewappnet ...
Das praxisorientierte Handbuch zeigt alle Aspekte der Stabsarbeit. Der Schwerpunkt liegt auf polizeilichen Führungsstäben. Es richtet sich an Mitarbeitende in Stäben, Polizeiführer und Entscheider in der Alltagsorganisation. Darüber hinaus gibt der Verfasser Einblicke in andere Bereiche, wie die des Militärs, der Feuerwehren, der Verwaltung und der Wirtschaft.

... in Krisensituationen
Anschläge, Bedrohungslagen, größere Gefahren- und Schadenslagen, Geiselnahmen, Entführungen, herausragende Erpressungen und Lagen mit außergewöhnlichen Tatfolgen und Modi Operandi, gewalttätige Aktionen oder Überfälle auf Geldinstitute: Im Zusammenhang mit solchen besonderen Einsatzlagen wird regelmäßig die Einrichtung eines polizeilichen Führungsstabes erforderlich.

Der Inhalt
Der Autor vermittelt zunächst die wichtigsten Eckpunkte:

Rolle des Stabes innerhalb der Polizeiorganisation
Vielfalt der Einsatzbedingungen
Fehlerquellen der Stabsarbeit
Planungs- und Entscheidungsprozesse
Personelle Zusammensetzung
Personalauswahl und erforderliche Kompetenzen
Übungs- und Trainingsformen
Hilfreiche Erläuterungen der taktischen Grundbegriffe
Vervollständigt wird das Nachschlagewerk durch das Muster einer Stabsdienstordnung und eine ausführliche Erläuterung der taktischen Grundbegriffe der Stabsarbeit. Diese Begriffe bilden das Fundament für eine einheitliche Normsprache in der Polizei.

Kein Erfolg ohne einheitliche Grundbegriffe
Die korrekte Nutzung der Begrifflichkeiten entscheidet über Erfolg oder Misserfolg der Arbeit in den Stäben. Nicht umsonst ist die Nichtbeachtung einer solchen Normsprache nach wie vor eine der Hauptursachen dafür, dass es in der Alltagsorganisation, in Einsätzen und Führungsstäben zu Fehlschlüssen oder Irrtümern kommt.

Handbuch für ...
Mitarbeitende in Stäben
Polizeiführer
Entscheider im Polizeialltag

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1.Zur Herkunft des Stabes


Neuzeitliche Organisationen lassen sich in ihren Gestaltungs- und teilweise auch Wirkungsprinzipien auf drei Einrichtungen zurückführen: die Kirche, den Staat und das Militär. Daher verwundert es nicht, dass sich in diesen drei Einrichtungen auch stabsähnliche Strukturen oder Stäbe in Reinform finden lassen.

Innerhalb der Kirche existieren bereits seit Jahrhunderten Spezialistenstäbe zur Beratung der obersten Kirchenführung. Seit 1961 unterhält der Ökumenische Rat der Kirchen einen ständigen Führungsstab. Dennoch finden kirchliche Stäbe nur selten Erwähnung in der Literatur und in der Öffentlichkeit. Die Trennung der Prozesse von Entscheidung und Beratung wird in den kirchlichen Stäben besonders berücksichtigt. Der Staat hingegen spielt historisch gesehen keine besondere Rolle in Bezug auf Stabsarbeit, weil sich im Laufe der Zeit die Gliederung staatlicher Organisationen immer wieder veränderte. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sich nicht auch Verwaltungen der Vergangenheit die Methoden der Stabsarbeit zunutze gemacht haben. Jedoch dürften die bedeutendsten Anregungen zu Führungsstäben aus den Bereichen der Armeen aller Nationen stammen.

1.1Entstehung des Begriffs


Der Begriff „Stab“ lässt sich angesichts seiner differenten sprachlichen Entwicklung auf keine bestimmte Bedeutung zurückführen. Archäologische Funde von stabförmigen Gegenständen, die auf 23.000 bis 12.000 Jahre v. Chr. zurückdatiert werden, lassen die Interpretation zu, dass es sich dabei um Insignien von Anführern gehandelt haben könnte – den bâton de commandement. Unter diesem Begriff firmieren bis in die Neuzeit teilweise kunstvoll verzierte Stäbe, die von Oberbefehlshabern als Symbol der Macht getragen wurden. Der Krummstab, auch Stock oder bâton pastoral, hingegen war im Militär den übrigen Offizieren vorbehalten. In der europäischen Gerichtsbarkeit war der Stab seit den Germanen Zeichen der richterlichen Gewalt. Niedergelegte Stäbe bedeuteten Rücktritt oder Unterbrechung und der Stab, der über jemandem gebrochen wurde, konnte dessen Todesurteil bedeuten. Auch der Eid vor Gericht wurde auf den Stab geleistet. Etymologische Deutungen legen einen Bezug zu dem indogermanischen „steb(h)“ nahe. Dieser Begriff steht für die Bedeutungen „aufstellen, stützen“. Auch das englische Wort „staff“ bezeichnet den Stab, wobei es synonym für „Stütze“ steht. Vermutlich hat sich aus dem Symbol des Stabes der entsprechende Begriff herausgebildet, der eine Personenmehrheit bezeichnet, die dem Befehlshaber zur Unterstützung zur Verfügung steht.

1.2Historische Entwicklung


Was für die sprachliche Ableitung gilt, erlangt eine noch größere Bedeutung bei der Funktion, die mit einem Führungsstab verbunden ist. Die kommenden Ausführungen erwähnen zwar „Stäbe“ im Zuge historischer Entwicklungen – in einem modernen Sinn dürften diese Stäbe jedoch erst in der Neuzeit existiert haben.

Altertum

Im Altertum gab es im militärischen Bereich Führungsgehilfen, die die damaligen Feldherren unterstützten. Im alten Griechenland erging der Befehl vom König über zwei weitere Ebenen, die die Befehle letztlich an die Ausführungsebene erteilten. Es ist zu vermuten, dass sich Griechenland dabei von den Persern inspirieren ließ. Alexander der Große nutzte in seiner Regierungszeit (ca. 336 bis 323 v. Chr.) nicht nur Kundschafter, Geografen, Beauftragte für Versorgung und Nachschub oder Wetterkundige, sondern umgab sich auch mit einem Führungsstab und hielt „Kriegsrat“.

Der erste chinesische Kaiser ließ von 246 bis 210 v. Chr. eine riesige Grabanlage errichten und platzierte darin rund 8000 Terrakotta-Figuren; darunter ist auch ein eigener, aus rund 80 Figuren bestehender Führungsstab.

Im alten Rom existierten über lange Zeiträume zwei Konsular-Armeen, die jeweils aus zwei Legionen bestanden. Jede Legion wurde im zeitlichen Wechsel für zwei Monate von sechs Tribunen befehligt. Der römische Führungsstab bestand ab etwa 100 v. Chr. standardisiert aus rund 17 Stabsoffizieren. Nach dem ersten Bürgerkrieg (ca. 82 v. Chr.) wurde an die Spitze jeder Legion ein Legat als dauerhafter Befehlshaber gestellt, und die Tribunen übernahmen Stabs- und Verwaltungsangelegenheiten. Die nachgeordneten Zenturionen hatten das Recht, an den Beratungen des Kriegsrats teilzunehmen. Eine gesonderte Schule für die höhere Kommandoebene bildete gleichzeitig den persönlichen Stab des Feldherrn und setzte sich aus gebildeten Männern zusammen, die später selbst verantwortungsvolle Posten übernehmen sollten. Daneben gab es eine Reihe von Heeresbeamten, die einen ersten Ansatz zu späteren Stabsorganisationen erkennen ließen. Sie unterlagen einer Arbeitsteilung nach Funktion und waren für Verpflegung, Festungsbau, Informationsweitergabe, Rechtsfragen oder Spionage zuständig. Archäologische Funde, die auf die römisch-germanischen Auseinandersetzungen in der Zeit von 12 bis 9 v. Chr. zurückzuführen sind, weisen gleichfalls auf die Existenz eines Führungsstabes hin. Die Anzahl und deren Zusammensetzung dürften sich an der Größe der Legion orientiert haben, die immer wieder schwankte.

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Im späteren byzantinischen Reich waren diese Strukturen nur noch schwach zu erkennen. Dies trug möglicherweise dazu bei, dass die zentralistische Ausrichtung in Verbindung mit dem erforderlichen höheren Maß an Führungs- und Verwaltungskompetenz letztlich den Niedergang von Byzanz begründete (1200–1400). Insgesamt war im aufkommenden Mittelalter ein kultureller Wandel enthalten. Die Heere der Ritter bestanden eher aus einer Vielzahl von Einzelkämpfern, die individuell ihre Tüchtigkeit und Tapferkeit unter Beweis stellten. Führung fand nur dort Raum, wo es um die Aufstellung von Söldnerheeren ging. In einer Kriegsordnung von 1498 finden sich Aufgaben, die für eine frühe Form einer funktionellen (Stabs-)Organisation stehen. Die Idee lag darin, selbstständige Spezialisten einzusetzen, an die die entsprechenden Kompetenzen und Verantwortungen delegiert wurden. Auch wenn diese Menschen letztlich in einem Hauptquartier vereinigt wurden, handelte es sich um eine eher lockere Zusammenfassung. Machiavelli forderte 1520, dass der militärische Führer durch Berater zu unterstützen sei.

Der Diplomat und Militär von Schwendi (1522–1583) erwähnt über 27 verschiedene „Kriegsämter“, getrennt von den operativen Kräften. Diese rudimentären Stabsfunktionen griff Gustav Adolf von Schweden in seinen Reformen auf und entwickelte sie weiter. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) war der Begriff des „Generalstabs“ bekannt. Dieser Verbund von Fachleuten hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht die finale Rolle eines obersten militärischen Beratungsgremiums, die es einmal einnehmen sollte. Dennoch entlastete es den König und seine nachgeordneten Führungsebenen von Nebenaufgaben, sodass sie sich den eigentlichen Führungsaufgaben widmen konnten. Diese schwedische Organisation galt während der folgenden Jahrhunderte als Vorbild für europäische Heere.

Jüngere Neuzeit und neueste Zeit

Bereits 1645 ist die erste Kopie dieser Struktur in der britischen Armee von Oliver Cromwell zu finden. Veränderungen im Bereich der Waffentechnologie machte eine verfeinerte Organisation der britischen Truppen erforderlich. Der Generalquartiermeister wurde mit bedeutenden Kompetenzen versehen. 1763 taucht das Wort „staff“ in einer königlichen Proklamation auf und 1781 der Begriff „staff of the army“ im Oxford Dictionary. 1912 entsteht das Staff Manual, in dem die Arbeit eines Stabes dargestellt wird und das bis in die 1980er-Jahre Bestand hatte.

Österreich verfügte unter Prinz Eugen zur Zeit des Türkenkrieges (1697–1700) über eine Liste von elf Aufgaben, die in einem Generalquartiermeisteramt zusammengefasst waren. 1763, nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, wurden die Ämter erweitert und das Amt selbst zur festen Einrichtung erhoben. 1801 wurden die innere und äußere Gestalt des österreichischen Generalstabes durch Erzherzog Karl festgelegt. 1811 legte Radetzky als Stabschef neue Maßstäbe beim Thema Delegation. Nur noch die wichtigsten Dinge erledigte der Befehlshaber selbst, der Rest wurde delegiert. Befehle wurden grundsätzlich vom Chef des Generalstabes (im Namen des Generals) ausgefertigt. Der Ausgang des deutschen Krieges von 1866 führte zu einer stärkeren Angleichung der österreichischen Organisation an das preußisch-deutsche Vorbild. Bis 1883 wurde der Große Generalstab in drei Stäbe aufgeteilt und die direkte Unterstellung unter den Kaiser verfügt. Damit war das preußisch-deutsche System verwirklicht.

Der russische Generalstab lässt sich in seinen Anfängen bis in die Zeit von Peter dem Großen zurückdatieren. 1701 wurde erstmalig ein Generalquartiermeisteramt eingerichtet, dem 1720 weitere Hilfskräfte zugeordnet wurden. Katharina II. berief den Stab zur dauerhaften Institution. Die Vorliebe ihres Mannes für das preußische Militär und ihre Herkunft als Tochter eines preußischen Generals mögen dazu beigetragen haben, dass in der Folge die Entwicklung im Wesentlichen durch die anwachsende Zahl preußischer Offiziere mitbestimmt wurde.

In der amerikanischen Armee spielte der preußische Offizier von Steuben eine wichtige Rolle, als er 1763 die preußische Stabsorganisation einführte. 1776 spricht Washington von „staff officers“. 1792 besteht dieser Stab der amerikanischen Armee, der als Hauptquartier bezeichnet wird, aus...



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