Heitz | Die Quellen des Bösen | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 6, 832 Seiten

Reihe: Ulldart (Die dunkle Zeit)

Heitz Die Quellen des Bösen

Ulldart. Die Dunkle Zeit 6
10001. Auflage 2010
ISBN: 978-3-492-95054-1
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ulldart. Die Dunkle Zeit 6

E-Book, Deutsch, Band 6, 832 Seiten

Reihe: Ulldart (Die dunkle Zeit)

ISBN: 978-3-492-95054-1
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Um Lodriks Tod zu rächen, greifen die Untertanen zu den Waffen. Niemand ahnt, dass der geachtete Herrscher das Opfer seiner machtbesessenen Kinder wurde. Der Größenwahn des jungen Govan scheint keine Grenzen zu kennen. Dann aber wird das Gerücht laut, Lodrik sei noch am Leben. Und auch der junge Lorin zieht aus, um gemeinsam mit seinen geheimnisvollen Verbündeten gegen die Horden des Bösen anzutreten. Doch Govan setzt alles daran, die Dunkle Zeit endgültig über Ulldart hereinbrechen zu lassen ...

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Mit »Ulldart« begann der Saarländer seine einzigartige Karriere. Seine Romane um »Die Zwerge« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und standen wochenlang auf den Bestsellerlisten. Mit »Die Legenden der Albae« führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Dazu kamen viele weitere erfolgreiche Werke auf den Gebieten der Fantasy und Science Fiction sowie Thriller. Er erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen.
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Nach einem schier unendlichen Strom unglaublicher Schmerzen ebbte die Qual langsam ab, verringerte sich mehr und mehr und verlief sich schließlich im Nichts. Eine nie gekannte Unschwere stellte sich ein, und Wärme und Behagen verjagten die letzten schrecklichen Erinnerungen an die Leiden, die zuvor zu erdulden waren.

Wo bin ich hier?

Vorsichtig erkundete er seine Umgebung, die in völliger Dunkelheit lag. Seine Finger tasteten sich voran, ohne auf Widerstand zu stoßen.

In völliger Blindheit taumelte er umher. Seine Füße erzeugten kein Geräusch, der Untergrund war fest, aber nicht allzu hart. Zu rufen wagte er nicht.

Endlich trafen die Hände auf ein Hindernis, fanden die Flügel eines zweitürigen Portals. Nach kurzem Zögern stemmte er sie auf.

Was soll’s?! Schlimmer kann es kaum mehr kommen.

Goldenes Licht blendete ihn, zwang ihn, die Augen zu schließen und einen Arm schützend davor zu legen, während er nach vorn wankte und schließlich vor Schwäche in die Knie ging.

Nach einer Weile gewöhnte er sich an die Helligkeit.

Er kauerte auf einem polierten Marmorfußboden. Strahlender Sonnenschein fiel durch riesige bemalte Fenster in den üppig eingerichteten Saal. Vogelgezwitscher drang an sein Ohr, irgendwo sangen Menschen ein tarpolisches Volkslied, und das Klingen von Tempelgongs rief die Gläubigen zum Gebet. Ich bin anscheinend im Palast.

Direkt vor sich erkannte er ein Paar graue Militärhosen. Seine Blicke wanderten an der dünnen, gichtverkrümmten Gestalt in der vertrauten Uniform hinauf, die sich auf einen Säbel anstelle eines Gehstocks stützte. Grüngraue Augen schauten teilnahmslos auf ihn herab.

Neben dem betagten Mann stand ein etwas jüngerer mit einem stattlichen, bis auf die Brust reichenden schwarzen Vollbart und einem ordentlichen Bauch. Dessen braune Augen ruhten freundlich auf dem Gesicht des unangemeldeten Besuchers.

»So hat Er es tatsächlich geschafft, ein unrühmliches Ende zu nehmen«, bemerkte der Ältere schneidend. »Und das, nachdem es so gut mit ihm als Kabcar angefangen hat.« Die Spitze der Säbelscheide stieß hart auf den Boden und erzeugte ein knallendes Geräusch. »Er ist einfach zu weich. Das hat Er nun davon, Er mit seinen eigentümlichen Ideen und seiner Gutgläubigkeit.«

»Vater?« Lodrik erhob sich und starrte die Gestalt an. »Er ist tot. Ich habe ihn doch verbrannt.«

»Und meine Asche auf den Kaminsims gestellt«, ergänzte Grengor Bardri¢, der ehemalige Kabcar von Tarpol, ungehalten. »Seine Ankunft hier und seinen Abgang sehe ich daher schon mit einer gewissen Genugtuung. Ich hatte wenigstens ein ordentliches Begräbnis.«

Lodrik schaute zu dem anderen. »Ihr seht aus wie Ijuscha Miklanowo«, sagte er zögerlich. »Auch Ihr seid tot. Ihr wurdet vor vielen Jahren das Opfer eines borasgotanischen Giftmischers.«

Der letzte Kabcar Tarpols entdeckte sich selbst in einem der vielen Spiegel, die an der Wand angebracht waren. Er registrierte die unbeschädigten Kleider, die er vor wenigen Lidschlägen noch im Steinbruch außerhalb der Stadt getragen hatte. Keine Wunden klafften, keine Spur von Blut zeigte sich. Hat mein Verstand etwa unter den Ereignissen gelitten?

Sein Lehrer aus der Provinz Granburg schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln und legte ihm die Hände auf die Schulter. »Nein, Lodrik. Ich sehe nicht nur so aus, ich bin es. Ich bin hierher gekommen, um dich im Reich der Toten willkommen zu heißen.«

»Und ich ebenfalls«, meinte Grengor Bardri¢ genüsslich.

Der Herrscher machte entsetzt einen Schritt zurück und schüttelte die Arme des Brojaken ab. »Nein! Das kann nicht sein. Ich war eben noch im Steinbruch vor Ulsar und habe …« Abrupt endete er. Govan hat mich umgebracht?

Miklanowo faltete die Arme vor dem Bauch. »Ich dachte mir schon, dass es dir nicht leicht fallen wird, den Tod anzunehmen. Er kam bei dir mindestens so überraschend wie bei uns beiden.« Der Großbauer deutete auf Grengor. »Uns alle verbindet eine Gemeinsamkeit: Wir wurden getötet.«

»Wenn das hier das Jenseits ist, warum sind wir dann nur so wenige?«, verlangte Lodrik zu wissen. »Und warum sieht es hier aus wie im Palast von Ulsar?«

»Oh, wir sind nicht wenige«, erklärte Miklanowo geduldig. »Die anderen sind draußen in der Stadt und gehen ihren Geschäften nach. Das heißt, sie genießen ihr Leben nach dem Tod. Sofern sie hierher gelangt sind. Kolskoi und Jukolenko sind beispielsweise nicht aufzufinden. Weiß Ulldrael der Gerechte, an welchem Ort ihre Seele gelandet ist.«

Das Ganze kann nur ein Albtraum sein. Ein Schwindel erfasste Lodrik, ein schmerzhaftes Ziehen jagte durch seinen Körper. »Und wo ist Norina?«

»Hoffentlich noch immer in der anderen Welt«, sagte der Granburger.

»Sie lebt?«, keuchte Lodrik voll freudiger Überraschung. »Wir dachten alle, das Schiff sei zusammen mit den anderen gesunken.«

Miklanowo schüttelte den Kopf und fasste den Kabcar am Arm. »Nein, sie leben alle. Komm, ich führe dich ein wenig herum.«

Lodrik blieb stehen. »Ich bin also wirklich tot?«

»Getötet von seinem eigenen Sohn«, meinte Grengor Bardri¢ ein wenig gehässig. »Mein Enkel hat Schneid, das muss man ihm lassen. Das hätte Er sich niemals getraut, um an die Macht zu gelangen, nicht wahr?!«

»Er starb zu früh, Vater. Sonst hätte Er gesehen, was ich alles unternommen hätte«, sagte Lodrik mit einem bösen Lächeln.

»Mein Tod geht übrigens nicht zu Lasten der Borasgotaner, auch wenn sie für viel Leid verantwortlich sind«, meinte der Brojake. »Dein Ratgeber, Mortva Nesreca, hat die Vergiftung arrangiert. Dieses Wesen hat so viele Schandtaten angezettelt, dass es Bücher füllen würde, müsste man sie aufnotieren.«

»Ist das gewiss?«, rutschte es Lodrik heraus.

Der Großbauer lächelte schwach. »Ich war zumindest bei dem Bankett dabei.«

Dann hatten Stoiko, Norina, Waljakov und alle anderen mahnenden Stimmen all die Zeit über Recht. Der Kabcar fasste sich an die Schläfen, als ihn ein neuerlicher Schub Benommenheit angriff. Was habe ich nur getan?

»Stelle Er sich nicht so an. Er ist tot, was muss Er da noch den Wehleidigen vortäuschen?«, wies ihn sein Vater zurecht. »Reiße Er sich zusammen. Er ist ein Bardri¢, wenn auch ein Missratener. Ich hätte mir von diesem silberhaarigen Schönredner niemals mein Reich abnehmen lassen.«

»Halte Er den Mund. Er ist nichts weiter als ein Häufchen Asche in einer Urne, die sein Enkel vermutlich schon lange ausgeleert hat«, knurrte Lodrik seinen Vater an. »Er hat mir schon lange nichts mehr zu sagen.«

»Er, werter Herr Sohn, kann sich bei den Tzulani bedanken, dass Er so früh auf den Thron kam«, keifte Grengor zurück, und wieder schabte das Ende der Säbelscheide auf dem Stein. »Sonst säße ich sicherlich immer noch als Kabcar in Amt und Würden, während Er der kleine ›Tras‹ geblieben wäre.« Die grüngrauen Augen blitzten, er richtete seine verkrümmte Gestalt auf, so weit es ging, und sein strenges Gesicht blickte wütend.

»Selbst als Toter ist Er unausstehlich.« Lodrik wandte sich von ihm ab. »Ijuscha, sagt mir, habe ich alle um mich herum verstoßen, die nur die Wahrheit sprachen?«

»Ja, so kann man es sagen.« Miklanowo räusperte sich. »Aber ich werde der Letzte sein, der dir deswegen Vorwürfe macht. Die Intrigen und Hinterhältigkeiten waren zu ausgeklügelt. In diesem Netz hast du dich verfangen und wurdest langsam, aber sicher an das Ufer gezogen, an dem falsche Freunde standen. Ich habe Nesreca ebenfalls nicht durchschaut.« Er breitete die Arme aus. »Das war der Preis dafür. Hier warten viele...


Heitz, Markus
Markus Heitz, geboren 1971, lebt als freier Autor im Saarland. Mit »Ulldart« begann seine einzigartige Karriere. Seine Romane um »Die Zwerge« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und standen wochenlang auf den Bestsellerlisten. Mit »Die Legenden der Albae« führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Als einziger deutscher Autor gewann er bereits elf Mal den Deutschen Phantastik Preis.



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