Helen | Woven by Gold – Goldgeliebt | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 704 Seiten

Reihe: Beasts of the Briar-Reihe

Helen Woven by Gold – Goldgeliebt

Roman
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-641-33029-3
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 704 Seiten

Reihe: Beasts of the Briar-Reihe

ISBN: 978-3-641-33029-3
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Vier Fae-Prinzen.
Ein tödlicher Fluch.
Eine Welt voller Gefahren, Magie und dunkler Liebe.

Nach einem schrecklichen Verrat ist Rosalina O'Connell wieder zurück in der Welt der Menschen. Nicht genug damit, dass ihr das Herz gebrochen wurde und sie ihre vier Fae-Prinzen vermisst, nein, sie muss sich auch noch mit ihrem trotteligen Ex-Freund herumschlagen, der nicht verstehen will, dass Nein Nein heißt. Doch dann erfährt sie, dass das Reich des Herbstprinzen Farron in höchster Gefahr schwebt. Rosalina setzt alles daran, ins verwunschene Tal zurückzukehren – und zu ihren Prinzen …

»Woven by Gold« ist das zweite Buch der »Bestien des Dornenwaldes«-Reihe. Es ist eine Why-Choose-Romance, die mit einem Cliffhanger endet. Der Roman enthält reife Themen mit explizitem sexuellem Inhalt (M/F, M/M, MMF) und richtet sich an Leser*innen ab 18 Jahren.

Elizabeth Helen ist der Künstlername der beiden Schwestern Elizabeth und Helen. Sie lieben es, gemeinsam Fantasy-Romane zu schreiben und ihre Held*innen auf die wildesten Abenteuer zu schicken. Wenn sie nicht gerade schreiben, knuddeln sie ihre Katzen, sind draußen in der Natur oder spielen Dungeons & Dragons.

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2


Rosalina

Es ist Frühling in Orca Cove, und alles ist grau.

Nicht, dass das ungewöhnlich wäre. Der Himmel ist mit schweren Wolken verhangen, kein einziger Lichtstrahl der aufgehenden Sonne dringt durch sie hindurch. Sie sehen aus, als drohten sie jeden Augenblick zu platzen, so sehr scheinen sie mit Regen gefüllt.

Genauso fühle ich mich auch. Nach außen hin grau und leer, aber innerlich am Explodieren. So, als wäre da etwas in mir, das ungeduldig kratzend darum bettelt, herauskommen zu dürfen.

Aber ich kann es nicht herauslassen.

Doch es sind nicht nur die dichten Wolken über uns, die Orca Cove jegliche Farben entziehen; auch die Menschen erscheinen aschfahl; die Holzhäuser trist. Es kommt mir vor, als hätte ich all die Farben vergessen, die ich gerade erst zu sehen gelernt habe.

Papa und ich laufen die Straße hinunter in Richtung unseres kleinen Häuschens am Rande der Stadt. Er sprüht vor Energie, fast scheint er zu hüpfen. Er macht sich nichts aus den Blicken, die sich auf uns richten, weil er so laut redet, oder den Leuten, die die Straßenseite wechseln, um uns ja nicht zu nahe zu kommen. Auch ich mache mir nichts daraus. Nicht mehr.

»Hörst du mir eigentlich zu, Rose?« Papa wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum. »Zuerst können wir die Rosenblüte zerkleinern und in das Tonikum der Steintafel geben, die ich in Rumänien ausgegraben habe, oder wir können es mit diesem Schlaflied und dem Tanz aus dem Kinderbuch versuchen. Wir müssen uns nur einen guten Baum dafür suchen. Du hast doch so eine ausgezeichnete Intuition. Was meinst du, welchen Baum sollen wir nehmen?«

Beinahe muss ich laut auflachen. Mit meiner Intuition habe ich in letzter Zeit ziemlich danebengelegen.

»Papa«, erwidere ich, »ich werde ganz bestimmt nicht tanzend und singend um einen Baum herumhüpfen, als käme ich aus irgendeinem verdammten Musical.«

Er fixiert mich mit seinen hellblauen Augen und seufzt schließlich. »In Ordnung. Dann versuchen wir es erstmal mit dem Tonikum.«

Schuldgefühle machen sich in mir breit, und ich ergreife seinen Arm und lehne den Kopf an seine Schulter. Wir laufen im Gleichschritt. Vom Hafen her hört man das Geschrei von Möwen, und ich nehme den intensiven Geruch von Kiefern in mich auf. »Lass uns den langen Nachhauseweg an der Trauerweide vorbei nehmen.«

Wenn es gerade einen Lichtblick in meiner grauen Welt gibt, dann den, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben mit meinem Vater verbunden fühle. Die ersten sechsundzwanzig Jahre meines Lebens habe ich nichts als Groll ihm gegenüber empfunden, weil er mich ständig allein ließ, während er zu seinen irrwitzigen Steifzügen aufbrach, um das Reich der Fae zu finden. Jetzt aber bin ich seine Komplizin.

Nachdem Keldarion mich aus dem Verwunschenen Tal verbannt und mir den einzigen Weg hindurch versperrt hatte, taumelte ich zurück zu meinem ersten Zuhause. Dem Zuhause vor Castletree.

Ich hatte erwartet, dass es leer wäre. Dass Papa all unser Hab und Gut verkauft und sich zu seinem nächsten abenteuerlichen Trip aufgemacht hätte.

Doch stattdessen fand ich die physische Manifestation von Trauer vor.

Unser Häuschen war das reinste Chaos: eine heruntergekommene Bruchbude, in der seltsame Fundstücke, schmutzige Tassen mit eingetrockneten Kaffeeresten und leere Bohnendosen herumlagen. Aber George O’Connell war da, sein normalerweise volles Gesicht eingefallen, seine hochgewachsene Gestalt über den Küchentisch gebeugt, mit zitternden Händen zeichnete er Quadrate auf einer Karte des Briarwood Forest ein.

»Papa?«, flüsterte ich, als ich durch die unverschlossene Tür schlüpfte.

Er sah mich mit blutunterlaufenen Augen an. Und dann tat er etwas, das ich niemals zuvor bei ihm gesehen habe. Er sank zu Boden und weinte.

Auch ich habe geweint. Wegen meines Vaters, den ich genauso allein gelassen hatte, wie er mich mein Leben lang im Stich gelassen hatte. Wegen der Schuldgefühle, eine neue Welt lieben gelernt zu haben. Wegen des Schmerzes, diese wieder verloren zu haben.

Den nächsten Tag wollte ich mich am liebsten den ganzen Tag im Bett verkriechen, doch Papa ließ mich nicht. Jetzt hatte er seinen Beweis. Und er hatte mich wieder. »Du bist vollkommen umhüllt von der Magie der Fae«, hatte Papa gesagt. »Und wenn die Bewohner von Castletree tatsächlich so gutherzig sind, wie du sagst, wird uns diese Verbindung den Weg dorthin zurückweisen.«

Anfangs war ich begeistert. Sicher, Keldarion hatte mich fortgeschickt. Aber er war auch der Meinung, Bücher seien langweilig, und hatte sich auf irgendeinen Deal mit dem Dornenprinzen eingelassen. Ganz offensichtlich war er nicht der brillanteste Eiszapfen in der Höhle. Und wenn die anderen Prinzen erst einmal herausfinden würden, dass ich nicht mehr in Castletree bin, würden sie mich holen kommen. Papa hatte gesagt, Keldarion hätte ihn mithilfe des magischen Spiegels von Castletree zurück nach Orca Cove geschickt. Wenn die Prinzen den Spiegel dazu nutzen konnten, um sich mit der Welt der Menschen zu verbinden, dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie mich finden würden.

Doch aus den Tagen wurden Wochen, und aus den Wochen wurden Monate.

Keldarion änderte seine Meinung nicht. Der Schnee in unserem kleinen Garten schmolz, das Eis auf dem See zerbrach. Der Frühling löste den Winter ab, und er änderte seine Meinung nicht.

Niemand kam, um mich zu holen.

Ich muss nicht mehr weinen, wenn ich an sie denke. Noch nicht einmal, wenn ich mich daran erinnere, wie Farron immer die Stirn runzelte und seine Brille ihm viel zu tief auf der Nase saß. Oder wie mein Körper von Wärme durchströmt wurde, wenn Dayton mit einer Hand über meinen Rücken fuhr, und mir ganz schwindlig wurde vor Freude und Verlangen. Oder an den rauen Stoff von Ezryns Umhang, an den ich mich klammerte, wenn mir die Welt plötzlich zu groß erschien, oder daran, wie geerdet und beschützt und sicher ich mich in diesen Momenten fühlte.

Oder daran, wie ich Keldarion geküsst habe und mit meinem ganzen Sein wusste, dass ich zu ihm gehörte. Und er zu mir.

»Hey, bist du das etwa, Rosalina?« Eine barsche Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.

»Geh weiter«, sagt Papa. »Bloß nicht stehen bleiben.«

Wir kommen gerade am Seagull’s Gullet Buchladen vorbei, meinem alten Arbeitsplatz. Richard, mein ehemaliger Chef, ist gerade dabei, etwas in groben, kantigen Buchstaben auf eine Kreidetafel zu kritzeln. Er tut es nicht mit der Hingabe, mit der ich mir damals Wortspiele aus Büchern überlegt und Figuren aus der Literatur gezeichnet habe.

»Rosalina!«, ruft Richard. »Ich habe dir schon ein paar Sprachnachrichten hinterlassen. Dachte, du würdest vielleicht gerne ein paar Schichten übernehmen. Du könntest sogar ein paar Bestellungen aufgeben. Rosalina?«

»Tut mir leid, Richard. Momentan zu beschäftigt.«

Er flucht leise vor sich hin. »Bist wohl jetzt auf Elfenjagd mit deinem Vater, ja?«

»Feen«, entgegne ich, ohne ihn nochmals anzuschauen. »Du solltest zur Abwechslung mal versuchen, ein Buch zu lesen.«

Vor sich hin kichernd lenkt mich Papa die Straße hinab. Jetzt, nachdem ich in Castletree gelebt habe, könnte ich nicht mehr für Richard arbeiten. Nicht nach all den Monaten, die ich mit Astrid, Marigold und den übrigen Dienstboten verbracht habe. Und nachdem ich erlebt habe, wie es ist, wenn man mit Leuten zusammenarbeitet, die einen mit Respekt behandeln. Leute, denen man nicht egal ist.

Jedenfalls dachte ich das.

Ich habe nicht den Ansatz eines schlechten Gewissens, wenn ich sehe, dass Richard offenbar überfordert ist und sein Laden den Bach runtergeht. Die Zeiten sind vorbei, in denen ich mich unterbezahlt für ihn abgerackert habe. Keldarion hat Papa mit Juwelen nach Hause zurückgeschickt. Später ist Papa dann zu der ein paar Autostunden entfernten Stadt gefahren, um sie dort in verschiedenen Geschäften zu verpfänden.

Auch mir hat Keldarion etwas Wertvolles mitgegeben. Die Halskette, die ich beim Ball zur Wintersonnenwende getragen habe.

Jene Halskette, die einst Keldarions Mutter gehörte. Die werde ich niemals verkaufen.

Meine Kehle schnürt sich zu.

Mein Vater macht ein schnalzendes Geräusch mit der Zunge. »Das verdammte Gebäude sah besser aus, als es noch verbarrikadiert war.«

Ich hole tief Luft und will nicht hinschauen – gleichzeitig kann ich niemals ohne einen Blick daran vorbeigehen. Das verlassene Gebäude, in das ich früher jeden Tag hineingestarrt habe, ist jetzt kein verlassenes Gebäude mehr. Die Poussins haben es gekauft. Sie sind gerade dabei, daraus den ersten Souvenirladen von Orca Cove zu machen, für die Touristen der Sommersaison.

An der Tür hängt ein riesiges rotes Schild mit der Aufschrift GROSSE ERÖFFNUNGSFEIER NÄCHSTEN MONAT. Auch wenn es im Inneren des Gebäudes dunkel ist, kann ich die ausgelegten Waren erkennen: Orca-Cove-Pullis in allen Farben, Baseballcaps mit der Aufschrift und ein etwas gruseliges Wal-Plüschtier mit dem Namen Orky, das...


Helen, Elizabeth
Elizabeth Helen ist der Künstlername der beiden Schwestern Elizabeth und Helen. Sie lieben es, gemeinsam Fantasy-Romane zu schreiben und ihre Held*innen auf die wildesten Abenteuer zu schicken. Wenn sie nicht gerade schreiben, knuddeln sie ihre Katzen, sind draußen in der Natur oder spielen Dungeons & Dragons.



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