Hepp / Höhn / Vogelgesang Populäre Events
2. Auflage 2010
ISBN: 978-3-531-92291-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Medienevents, Spielevents, Spaßevents
E-Book, Deutsch, 318 Seiten, Web PDF
Reihe: Erlebniswelten
ISBN: 978-3-531-92291-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
MERZ zur ersten Auflage des Bandes: „Die Beiträge haben […] einen informativen Charakter und bieten einen Einblick in unterschiedliche Populärkulturen.“
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Einleitung: Perspektiven einer Theorie populärer Events.- Einleitung: Perspektiven einer Theorie populärer Events.- Populäre Medienevents.- Stefan Raab, Regina Zindler und der Maschendrahtzaun: Ein populäres Medienereignis als Beispiel der Eventisierung von Medienkommunikation.- Stars, Sterne und unendliche Weiten: Die Events der Trekkie-Szene.- Der katholische Weltjugendtag als Hybridevent: Religiöse Medienereignisse im Spannungsfeld zwischen Mediatisierung und Individualisierung.- Populäre Spielevents.- LAN-Partys: Die Eventisierung eines jugendkultuellen Erlebnisraums.- „Beyond the Game“?! Die World Cyber Games 2008 in Köln als populäres Spielevent der Computerspielindustrie.- Paintball: Sport oder Kriegsspiel? – Räuber und Gendarm als Event für Erwachsene.- Populäre Spaßevents.- Tot aber glücklich. Halloween – die Nacht der lebenden Toten als Event-Mix.- Da war noch was: Zur Eventisierung des Jugendbrauchtums in der Region am Beispiel der Spaßfeten.
(S. 269-270)
Tot aber glücklich. Halloween – die Nacht der lebenden Toten als Event-Mix
1 Einleitung
Warum gibt es eigentlich Halloween in Deutschland? Diese Frage steht derzeit sehr oft im Hintergrund diverser Forschungsarbeiten – wobei die Antwort leider auch regelmäßig offen bleibt. So wurde in der Zeitschrift für Volkskunde (2001) ein Überblick gegeben, wie denn in anderen europäischen Ländern Halloween gefeiert wird und welchen Stellenwert das Fest jeweils hat, um dann mit noch mehr Fragezeichen scheinbar ratlos vor dem deutschen Phänomen zu stehen.
Einige noch immer im Dunkeln liegende Aspekte des Komplexes Halloween wurden zwar angesprochen, dann allerdings nicht weiter beleuchtet (vgl. Korff 2001). Auch das Amt für rheinische Landeskunde hat Rheinländer befragt1, wer woher Halloween kennt, wie und wie oft man Halloween feiert usw., um schließlich zum Ergebnis zu kommen: Halloween wird gefeiert, weil Verkleidungen sowie Partys mit Alkohol und Musik auch schon immer in Deutschland beliebt waren, ein kultureller Austausch mit Amerika besteht und der Zeitgeist offen für Veränderungen ist. Dieses wird dadurch noch unterstützt, dass Unternehmen ein kommerzielles Interesse haben mit Halloween Geld zu verdienen, die Medien verstärkt über Halloween berichten und Halloween ein modernes und unverbindliches Image hat (vgl. Röckel 2001).
Zu einem ähnlichen Resümee kommt auch Dewald (2002) in seiner kleinen Kulturgeschichte von Halloween. Dies alle sind nicht übermäßig gewinnbringende neue Erkenntnisse und helfen auch nicht wirklich zu verstehen, welche Bedeutung der Brauch für Halloween-Fans hat und über welche Performance er ausgeübt wird. Die Frage, wie Halloween nach Deutschland gekommen ist, ist also nicht die entscheidende. Der Weg kann dabei nicht das Ziel des Erkenntnisinteresses sein.
Natürlich ist Halloween ein wichtiges Thema in den Medien und wird über diese transportiert – immer wieder wird von den Halloween-Teilnehmern die Rolle der Medien als Vermittlungsinstanz und Aneignungshilfe betont.2 Hier lässt sich auch ein von Jahr zu Jahr verstärkter Trend bei den Medienunternehmen3 erkennen, nicht nur den 31. Oktober selbst, sondern auch die Tage davor z. B. mit ‚Halloween- Specials‘ von amerikanischen Fernsehserien (Simpsons, Roseanne, etc.) oder mit besonderen Halloween-Motiven versehene Fernsehsendungen vor allem im Bereich der Infotainment-/Boulevard-Sendungen, zu begleiten.
Diese ‚Specials‘, die auf dem amerikanischen Medienmarkt mitunter auch als herausragende kreativ-künstlerische Leistung sehr beliebt sind, stehen in einer langen Tradition von Spiel lmen, wie z. B. The Crow, Sleepy Hollow, etc. oder eigentlichen Horror-Filmen wie z. B. der Halloween-Reihe oder der Scream-Reihe, die alle das alte Thema ‚Rückkehr der Toten (mit anschließender Rache an den Lebenden, die den Tod verursacht haben)‘ immer wieder aufgreifen.