E-Book, Deutsch, 200 Seiten
Heß Die Kunst des Bittens
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-86774-785-1
Verlag: Murmann Publishers
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie du Unterstützung für dein Herzensprojekt findest
E-Book, Deutsch, 200 Seiten
ISBN: 978-3-86774-785-1
Verlag: Murmann Publishers
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sabine Heß ist seit fast 30 Jahren im Marketing und Vertrieb tätig und hat vor über zehn Jahren ihre Leidenschaft für den gemeinnützigen Sektor entdeckt. Heute begleitet sie Vereine, Stiftungen, Projekte, Initativen und Visionäre im Marketing und Fundraising und stößt dabei immer wieder auf dieselbe Herausforderung: Jedes Projekt kann noch so leidenschaftlich initiiert und jede Vision kann inhaltlich noch so ausgefeilt sein – wenn wir nicht in der Lage sind, die Idee zum richtigen Zeitpunkt bei den richtigen Personen zu platzieren und um Unterstützung zu bitten, werden wir bei der Umsetzung an Grenzen kommen.
Die These des Buches: Professionell und gleichzeitig mutig um Unterstützung zu bitten, ist eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt. Wenn wir diese »Kunst des Bittens« aber beherrschen, können wir große Visionen Wirklichkeit werden lassen.
Sabine Heß erläutert in ihrem Buch das Potential, das entfaltet werden kann, wenn die richtigen Menschen auf Augenhöhe zusammenkommen. Sie zeigt, wie passende Netzwerke für ein Anliegen identifiziert werden, wie eine optimale Gesprächsvorbereitung und -führung aussieht, welche Skills wir benötigen, wenn wir andere um Unterstützung bitten, und wie wir langfristige Beziehungen aufbauen können.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Für wen dieses Buch geeignet ist »Wen soll ich um Hilfe bitten?«, fragte mich einer meiner Projektpartner. »Ich habe keinerlei Netzwerk, das ich um Unterstützung bitten kann.« Eine Projektpartnerin bat mich mehr oder weniger offen, für sie jemanden um Hilfe zu bitten: »Ich kann doch nicht einfach die Unternehmerin XY ansprechen – überhaupt bin ich auch eher der introvertierte Typ.« Noch ein anderer meinte: »Immer, wenn wir zum Ende eines Gespräches kommen, weiß ich nicht, wie ich meine Bitte am besten vorbringen kann.« Als ich die Initiatorin einer kleinen gemeinnützigen Stiftung fragte, ob sie auf der eigenen Website zeigt, dass sie Unterstützung benötigt, verneinte sie. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. In einem Gespräch mit einem jungen Gründer offenbarte dieser, dass er die Notwendigkeit, um Hilfe zu bitten, als Ausdruck persönlicher Schwäche betrachtet. »Wie soll ich denn andere um einen Rat fragen, ohne dass ich als schwach angesehen werde?« Und ein anderer Kunde klagte: »Ich habe immer das Gefühl, dass ich alles alleine schaffen muss.« Schließlich sagte mir eine junge Frau, dass es ihr unangenehm sei, ihren Mentor wieder und wieder mit einer Frage zu belästigen: »Meinst du, es ist okay, dass ich ihn noch mal kontaktiere, obwohl er mir schon einmal seine Hilfe angeboten hat?« Meine Tätigkeit hat mir unzählige Male gezeigt, wie schwer es vielen fällt, andere um Hilfe zu bitten. Bei einigen geht es so weit, dass sie kaum nach dem Weg oder der Uhrzeit fragen möchten. Eine Bitte hervorzubringen, bringt Menschen aus der Komfortzone. Wir fühlen uns als Bittende, die es nicht schaffen, ihre Aufgaben aus eigener Kraft zu lösen. Die meisten haben den Anspruch, ihre Vorhaben ohne fremde Hilfe umzusetzen. Gedanken, die uns in den Kopf schießen, wenn wir andere um Unterstützung bitten Vermeintlich stichhaltige Gründe, die es verbieten, andere um Hilfe zu bitten, sind dabei schnell und zahlreich zur Hand. Mir sind sie alle schon in den Kopf gekommen. Hier eine kleine Auswahl aus dem ABC der Gründe, die gegen eine Bitte sprechen: •Abhängigkeit: Eine Bitte macht mich abhängig von anderen, weil sie zeigt, dass ich eine Aufgabe nicht alleine lösen kann. •Belästigung: Auf gar keinen Fall möchte ich mit einer Bitte jemanden belästigen. •Blamage: Mein Herzensthema ist sehr persönlich. Ich müsste mich für eine Bitte so weit öffnen, dass es mir peinlich ist. •Kommunikation: Die Bitte ist so diffizil, dass ich sie einfach nicht klar und präzise formulieren kann. •Kultur: Die Art zu bitten ist so sehr kulturell geprägt, dass ich mich auf Gesprächspartner meines »Kulturkreises« beschränken muss. •Netzwerke: Ich habe zu wenig soziale Kontakte, insofern fehlen mir die richtigen Ansprechpartner und -partnerinnen für eine Suche nach Unterstützung. •Persönlichkeitstyp: Als introvertierter Typ öffne ich mich nicht so gerne anderen gegenüber und löse Probleme lieber eigenständig, bevor ich andere um Hilfe bitte. •Schamgefühl: Ich schäme mich dafür, dass ich alleine nicht weiterkomme. •Selbstwertgefühl: Eine Bitte lässt in mir das Gefühl von Schwäche aufkommen, mein Selbstwert fordert klar, selbstständig zu agieren und Stärke zu zeigen. •Zeitknappheit: Den vollen Terminkalender meines Gesprächspartners möchte ich nicht noch mehr strapazieren. •Zurückweisung: Ich habe Angst, dass meine Bitte abgelehnt wird, also trage ich sie besser niemandem vor. Ich habe Kunden und Kundinnen mit ausgezeichneter fachlicher Ausbildung und professioneller Kompetenz. Doch auch die meisten von ihnen empfinden es als eine Herausforderung, andere für das eigene Anliegen um Hilfe zu bitten. Zumal dann, wenn Angesprochene eine höhere Position bekleiden oder besonders großen Einfluss haben, fällt das souveräne Auftreten verbunden mit einer Bitte plötzlich schwer. Auch in Unternehmen gibt es nicht wenige Mitarbeitende, die es geradezu krampfhaft vermeiden, Vorgesetzte und wichtige Kunden um etwas zu bitten, indem sie ihnen penibel aus dem Weg gehen, bis ein Gespräch sich nicht mehr umgehen lässt. Sogar unter Führungskräften kommt es vor, dass sie es bei sehr selbstbewussten Kollegen oder Kolleginnen kaum wagen, ein Anliegen vorzutragen. Als besonders herausfordernd empfinden es die meisten, wenn sie an andere eine Bitte richten sollen, bei der es um eine finanzielle Unterstützung geht. Wir können überdurchschnittlich ausgebildet sein, besonders schnell denken und großartige Ideen haben, aber wenn wir nicht in der Lage sind, unser Netzwerk auszubauen und unsere Idee zum richtigen Zeitpunkt zu pitchen, werden wir unser maximales Potenzial nie ausschöpfen. Die Kunst des Bittens ist eine der wichtigsten Soft Skills für den Erfolg großartiger Projekte und wird doch von so vielen als nahezu unbezwingbare Herausforderung gesehen. »Oftmals sind die Berührungsängste viel größer als erwartet. Ich möchte die Menschen ermutigen, den persönlichen Kontakt zu suchen.« Alexander Otto Mitarbeitende von Non-Profit-Organisationen müssen regelmäßig um Unterstützung für ihre Arbeit bitten. Ob es um finanzielle Hilfe, Pro-bono-Leistungen, Sachspenden oder einen Rat geht – jede Art von Hilfe ist für sie unendlich wertvoll, um Projekte für die Gesellschaft erfolgreich durchführen zu können. Doch auch Gründer und Gründerinnen benötigen immer wieder Inspiration und Motivation auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit und wünschen sich Mentoren und Mentorinnen an ihrer Seite, von denen sie lernen können, wie sie die vielen Hürden bis zum Gelingen ihres Geschäftsmodells bewältigen können. Und auch Angestellte in Unternehmen suchen hin und wieder den Rat von Kollegen und Kolleginnen oder auch Vorgesetzten und müssen um etwas bitten. Fast alle von uns kommen irgendwann einmal an einen Punkt, an dem wir ohne Hilfe oder einen Rat nicht wirklich weiterkommen – ob es dabei um Alltägliches geht wie die tatkräftige Hilfe an der Treppe, um den Kinderwagen zu befördern, oder um 100 000 Euro für den Bau einer Schule in Afrika – eine Bitte muss ausgesprochen werden, um gehört und erfüllt zu werden. Hilfe bei der Umsetzung individueller Ziele Auch zur Realisierung individueller Herzenswünsche, also der Vision Einzelner, braucht es oft die Hilfe von anderen. Nicht nur im Hinblick auf die erforderlichen Mittel, sondern vielleicht schon dafür, den Kern einer Idee herauszuarbeiten, um daraus überhaupt ein Projekt entstehen lassen zu können. Der Blick von außen und der Rat anderer kann hier wertvolle Hilfestellung geben. Denn ohne diese Unterstützung verliert ein Wunsch womöglich an Kraft und Ziele erscheinen unerreichbar. Dabei ist es unendlich wertvoll, in so einem Fall genauer hinzuschauen und zu versuchen, aus einem vagen Gefühl einen konkreten Herzenswunsch herauszukristallisieren. Es lohnt sich, keinesfalls vorschnell aufzugeben, egal, wie groß die Barrieren erscheinen mögen, Herzenswünsche in eine greifbare Form zu bringen. Alles ist möglich, wenn wir etwas wirklich wollen. Um das, was uns wirklich wichtig ist, zu erkennen, hilft es vielleicht, in unsere Kindheit und Jugend zu schauen, auf das, was wir in jungen Jahren wirklich gerne gemacht haben. Denn Dinge, die uns in unserer Jugend eine besondere Freude waren, können uns Hinweise dafür geben, was uns heute glücklich macht. Wenn sich Menschen in mittlerem Alter die Frage stellen, was jetzt noch für sie kommen könnte, gelingt ihnen mit einem Blick auf ihre jugendlichen Vorlieben und Neigungen vielleicht ein Neustart oder zumindest die Öffnung einer neuen Perspektive. Und genau an diesem Punkt hilft es schon, sich Hilfe von außen zu holen, um die eigene Motivation zu befeuern und dem Wunsch die nötige Stärke zu geben. Ein klares Bewusstsein zu entwickeln für die Wichtigkeit, die eine bestimmte Sache für uns ganz persönlich hat, ist bereits der halbe Erfolg. Junge Menschen heute stellen sich in der Regel viel früher die Frage, ob sie glücklich sind mit dem, was sie machen, als es in meiner Generation üblich war. Das ist eine großartige Veränderung, denn immerhin haben wir nur dieses eine Leben. Ich selbst bin glücklicherweise geprägt von einem Elternhaus, in dem ich immer motiviert wurde, das zu tun, was mir Freude bereitet. So kann ich heute sagen, dass ich bei jedem Job, den ich bisher gemacht habe, große Freude hatte. Und doch komme ich wie die meisten von uns in unterschiedlichen Lebensbereichen regelmäßig irgendwann einmal an einen Punkt, an dem es ohne Hilfe von außen nicht weiterzugehen scheint. Mal genügt ein kleiner Rat, etwas Inspiration oder schlicht ein sanfter Tritt in den Hintern. In anderen Fällen braucht es auch mal intensivere Zuwendung und tatkräftige Hilfe, um den entscheidenden nächsten Schritt aus der Sackgasse zu machen. Für Menschen mit Herzenswünschen oder besonderen Herausforderungen sind Rat, Motivation und Inspiration besonders wertvoll. Unterstützung bei gesellschaftlichen und sozialen Projekten und Start-ups Im Unterschied zu individuellen Herzenswünschen, deren Unterstützung für eine Person gilt und finanziell und zeitlich gesehen meist überschaubar bleibt, geht es bei Organisationen, die ihre Arbeit in den Dienst gesellschaftlicher Aufgaben stellen, sowie bei Start-ups um eine Auswirkung auf mehrere Menschen. Es handelt sich dabei in vielen Fällen um langfristigere Hilfe: zum Beispiel bei der Beratung zu...