Hilton / Michaels | Sommer der Liebe | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Liebesromane für den Sommer

Hilton / Michaels Sommer der Liebe


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7325-1124-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Liebesromane für den Sommer

ISBN: 978-3-7325-1124-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Fünf Geschichten rund um Sommer, Sonne, Leidenschaft! Folgen Sie uns in den 'Sommer der Liebe' und lassen Sie sich von weißen Stränden und fernen Ländern verzaubern...

'Sonne, Sand und Liebesträume' von Jill Hilton:

Mallorca - Insel der Sonne und der Träume. Viele Märchen wurden hier Wirklichkeit. Doch daran will Nadja nicht denken. Sie ist nach Mallorca geflohen, um eine unglückliche Liebe zu vergessen. Aber aus ihren ruhigen, beschaulichen Ferien wird nichts, denn bald trifft sie auf Simon - einem Mann mit dunkler Vergangenheit und einer Ausstrahlung, die der jungen Frau gefährlich werden kann ...

'Karibikträume' von Valentine Michaels:

Andrea flieht vor der Trostlosigkeit ihres Zuhauses auf das kleine Inselparadies San Andrès. Wird es ihr hier gelingen, all das, was an Schrecklichem hinter ihr liegt, zu vergessen?

'Hol Dir die Liebe zurück' von Jill Hilton:

Nach acht Jahren Ehe vernachlässigt Marius Sabine und widmet sich nur noch seiner Karriere. Enttäuscht flieht Sabine an die Orte, an denen sie einst mit Marius glücklich war. Wird sie ihn in der Ferne vergessen können?

'Träume hinterm Horizont' von Valentine Michaels:

Nach 13 Jahren steht Anja vor den Scherben ihrer Ehe. In ihrer Verzweiflung durchforstet sie die Stelleninserate und bewirbt sich kurzentschlossen um eine Stelle in Costa Rica. Mit Elan taucht sie in ein neues Leben voller Abenteuer ein, in dessen Mittelpunkt ein aufregender Mann steht...

'Der Urlaubsflirt vom letzten Jahr' von Jill Hilton:

Um ihre furchtbare Vergangenheit zu vergessen, fährt Sandra nach Südfrankreich. Unter dem wolkenlosen Himmel der Provence lernt sie Robert kennen. Zunächst scheint es, als könnte ihr dieser Mann mit seinem Charme helfen, ihr verschwundenes Lachen wiederzufinden und den Schmerz zu überwinden. Doch dann erfährt Sandra, welch dunkles Geheimnis Roberts Leben überschattet...

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Weitere Infos & Material


Regen prasselte gegen die Fensterscheiben. Ein böiger Frühjahrswind zerrte an den immer noch kahlen Ästen der Platanen vor dem Fenster. Nicht einmal jetzt, zur Mittagszeit, lag Licht über Hamburg. Die Stadt an der Alster schien zu ertrinken in Wassermassen und Nebel.

Der grauhaarige, ein wenig vornüber geneigte Mann ging unruhig im Wohnzimmer auf und ab, schien zu horchen und auf eine Stimme zu warten, von der er nur zu genau wusste, dass er sie nie mehr hören würde.

Wenn er jetzt allein wäre, wenn es seine Tochter nicht gäbe, dann …

„Rebecca?“

Aus dem gegenüberliegenden Zimmer klangen Bachs Orgelwerke zu ihm hinüber. Toccata & Fuga, d-moll … dunkel, voller Wehmut und verhaltener Trauer.

Eberhard Remus biss sich auf die Lippen. Er musste sein Kind herausholen aus dieser selbstgewählten Einsamkeit, es mit anderen Menschen zusammenbringen, irgendwo dort, wo nichts Rebecca an die fünf vergangenen Jahre erinnern konnte, in der sie zusehen musste, wie ihre Mutter starb.

„Rebecca?“, rief der Vierundfünfzigjährige noch einmal.

Wie immer, wenn sie plötzlich vor ihm stand, erschrak er über die Intensität ihrer Ausstrahlung, erschrak, weil er sich davor fürchtete, dass diese Mischung aus kindlicher Sprödigkeit und erwachender Schönheit Probleme, mehr noch: gefährliche Situationen bringen könnte.

Nein, verbesserte er sich, sie ist nicht wirklich schön. Diese Regelmäßigkeit gemeißelter Schönheit fehlt ihr. Es ist etwas anderes, Beunruhigenderes.

„Ja, Vater?“

Er war so sehr in ihren Anblick versunken, dass er sie kaum hörte. Ihr mittelblondes, naturkrauses Haar hing ihr ein wenig wirr auf die Schultern. Ihre Augen, grün, mit winzigen bernsteinfarbenen Pünktchen darin, schienen mehr zu sehen als andere, schienen alles ergründen, alles wissen zu wollen. Die schmale Nase, der anmutige Hals, dieser leicht geöffnete, wunderschön geformte Mund … Noch war Rebecca siebzehn, und ihr Körper sah fast knabenhaft schlank aus mit den langen, geraden Beinen, den nur angedeuteten weiblichen Rundungen. In zwei Monaten wurde sie achtzehn …

„Komm zu mir, Kind“, forderte Eberhard Remus rau. „Ich habe eine Überraschung für dich.“

Fast wie ein Fohlen wirkte sie jetzt, das mit den zu lang geratenen Armen und Beinen noch nicht recht umgehen konnte.

Der Vater seufzte. Sie trug Schwarz – wie immer. Die schmale Hose, der überweite Pulli ließen ihr Gesicht durchscheinend blass aussehen und verdeckten alle Spuren beginnender Weiblichkeit ihrer Figur.

Rebecca folgte ihm ins Wohnzimmer, registrierte die bunten Prospekte auf dem Tisch und sah ihren Vater fragend an.

„Wir werden fortfahren“, sagte er. „So geht das nicht weiter. Deine Mutter hätte niemals gewollt, dass wir uns vor aller Welt abkapseln.“

Rebecca betrachtete die Regentropfen an der Fensterscheibe. Sahen sie nicht wie Tränen aus?

„Fortfahren?“, wiederholte sie. „Wieso? Und wohin?“

Eberhard Remus lächelte. „Dorthin, wo es niemals regnet, wo immer die Sonne scheint. Dorthin, wo die Luft seidenweich ist und nach Blüten duftet. In die Karibik. Und …“, er bemühte sich, seiner Stimme einen fröhlichen Klang zu geben, „dorthin, wo du eine andere Art von Musik lernen kannst, Kind: eine elementarere, ursprünglichere wohl. Du nimmst nur einen kleinen Koffer mit … und deine Gitarre.“

Rebecca sah ihren Vater an und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Aber die Schule! Ich will doch mein Abitur machen und danach Musik studieren.“

Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Das kannst du auch im nächsten Jahr. Ich weiß, ich habe immer darauf bestanden, dass du alle Pflichten ernst nimmst und erst danach an dein Vergnügen denkst. Aber du hast mehr Pflichten als Freude gehabt. Die Pflege deiner Mutter …“

Er brach ab, weil er fühlte, dass seine Stimme wankte. Gleichgültig blätterte Rebecca in den Reiseprospekten. Sicher, das sah sehr hübsch aus: blaugrünes, kristallklares Wasser, weißer, kilometerweiter Strand, Palmen und üppige Blüten. Doch die Menschen, die auf den Fotos zu sehen waren, wirkten so … reich und unbekümmert. Sie hielten hohe Gläser mit Longdrinks in ihrer Hand und schienen so ausgefüllt damit zu sein, den ganzen Tag nur zu schwimmen und zu tauchen, zu schnorcheln und zu sonnenbaden.

„Dahin gehöre ich doch nicht“, sagte sie leise.

Eberhard Remus schüttelte ein wenig ärgerlich den Kopf.

„Du kannst doch noch gar nicht wissen, wohin du gehörst, Kind! Noch bist du nicht erwachsen, auch wenn du viel reifer als deine Altersgenossen bist. Etwas fehlt dir noch, etwas an Leichtigkeit und Lebenserfahrung zugleich. Vielleicht lernst du es dort kennen.“

Er wählte die Nummer des Reisebüros und ließ sich mit der Dame verbinden, die ihm schon vor Wochen die ideale Route erklärt hatte.

„Hier Remus. Ja, alles ist geklärt. Wir fliegen am Freitag, wenn in der Maschine noch Platz ist. Ich komme nachher bei Ihnen vorbei.“

Fassungslos sah Rebecca ihren Vater an.

„Und unsere Wohnung?“, fragte sie. „Wir können doch nicht einfach auf unbestimmte Zeit fortfahren.“

„O doch!“, betonte er. „Wir können. Ich habe alles geregelt. Selbst deine Lehrer wissen bereits Bescheid. Nur das Gespräch mit dir habe ich hinausgezögert, weil ich hoffte …“

Was hatte er gehofft? Dass Rebecca es schaffte, sich aus eigener Kraft aus der Trauer zu lösen? Dass etwas geschah, das diese Reise unnötig machte? Er wusste es selbst nicht genau.

Ja, es war Montagmittag, als Rebecca erfuhr, dass sich schon in vier Tagen ihr Leben völlig ändern würde. Sie empfand es als beängstigend, denn sie liebte diese Wohnung mitten in der Stadt, die kleinen Altbaubalkons mit Blick auf die Platanen, ihr Zimmer mit dem Klavier, der Gitarre, die dort an der Wand hing, den vielen Büchern und Bildern ihrer Mutter. Vor drei Monaten war sie eingeschlafen, nach einem ebenso sinnlosen wie qualvollen Kampf gegen die tückische Krankheit.

***

Der junge Taxifahrer betrachtete Rebecca neugierig im Rückspiegel. Wie seltsam und verwirrend dieses Mädchen dort im Fond doch aussah! Aus schönen Kleidern schien es sich gar nichts zu machen, aus Make-up und Schmuck auch nicht, und doch musste er es immerzu anschauen.

„Wohin geht denn die Reise?“, fragte er.

Rebecca reagierte nicht.

„In die Karibik“, antwortete ihr Vater für sie. „Erst einmal nach Frankfurt, dann über Miami auf eine kleine Insel, die zu Kolumbien gehört. San Andrés heißt sie.“

Der Fahrer ließ nicht locker. Irgendetwas musste dieses Mädchen doch zum Reden bringen. Er wollte seine Stimme hören. Rau stellte er sie sich vor, wie die eines Jungen vor der Pubertät.

„Und Ihre Gitarre nehmen Sie mit in den Urlaub?“, erkundigte er sich neugierig.

Rebecca nickte.

„Und wie lange bleiben Sie?“

Eberhard Remus seufzte. „Solange wir wollen“, sagte er. „Unser Rückkehrtermin ist offen.“

Das Taxi hielt vor dem Flughafen. Sie stiegen aus und checkten ein.

„Sie können Ihr Instrument ruhig abgeben“, sagte die Dame am Schalter freundlich.

Rebecca schüttelte den Kopf. „Nein, ich gebe meine Gitarre nie aus der Hand. Sie ist das letzte Geschenk meiner … eines Menschen, den ich sehr gern hatte.“

Eine halbe Stunde später, als ihr Airbus, an Höhe gewann, blickte Rebecca auf ihre Heimatstadt hinunter, und es schien ihr, als nehme sie nicht nur unfreiwilligen Abschied von Hamburg, sondern auch von ihrer Mutter. Nein, sie weinte nicht. In all den fünf Jahren hatte sie nicht geweint, hatte ihr Unglück in sich verschlossen, die Mutter gepflegt, ihr die schmerzstillenden Medikamente verabreicht, war in den letzten Wochen fast Tag und Nacht bei ihr gewesen.

Vielleicht war sie deshalb anders als andere junge Mädchen. Sie hatte nie tanzen gelernt, nie einen Lippenstift benutzt, nie Kontakt zu Jungen gehabt. Als es Zeit gewesen wäre, ihre Nähe zu suchen, mit ersten, scheuen Berührungen das Anderssein zu erkunden, hatte sie am Bett einer schmerzgepeinigten Dahinsiechenden gesessen, ihr vorgelesen und von draußen erzählt, vom Leben der anderen, Gesunden.

Ja, Rebecca war anders, würde es immer sein.

„Warum ausgerechnet San Andrés, Vater?“, wollte sie wissen. „Auf meinem Atlas ist die Insel nur ein winzig kleiner Punkt. Sie scheint keine kulturelle oder wirtschaftliche Bedeutung zu haben. Warum also?“

Und ihr Vater lächelte sie an. „Ich weiß es selbst nicht so genau“, erwiderte er ehrlich. „Vielleicht, weil keiner der Urlauber-Jets dorthin fliegt, vielleicht, weil mir auch nur der Name gefällt. Ist das wichtig, Kind?“

Nein, es war nicht wichtig. Nichts war mehr wichtig, seit …

Verständnislos schaute Rebecca den Steward an, der sich schon zum zweiten Mal bemühte, ihr einen Drink aufzuschwatzen.

***

Sie verschlief den Flug nach Miami fast, schlief zum ersten Mal seit fünf Jahren mehr als nur zwei, drei Stunden nacheinander, schlief, ohne von Albträumen gequält zu werden. Als sie erwachte, hörte sie die Stimme einer Stewardess aus dem Bordmikrofon: „Ladies and gentlemen, in a few minutes we shall landing in Miami …“

Unter ihnen lag das Meer, die Floridastraße des Atlantischen Ozeans.

„Hier bleiben wir nur eine Nacht“, erklärte ihr Vater. „Wir ruhen uns ein wenig aus, und dann fliegen wir weiter, über die Bahamas hinweg, über Haiti und Jamaika. Von Kingston...



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