Hockmann / Thießen | Grundlagen des Investmentbanking | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 360 Seiten, E-Book

Hockmann / Thießen Grundlagen des Investmentbanking

Grundbegriffe - Beratung - Finanzierung

E-Book, Deutsch, 360 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-4994-6
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Investmentbanking ist ein schillernder Begriff, der einerseits aus dem Bankgeschäft nicht mehr wegzudenken ist und andererseits nach wie vor polarisiert. Das Lehrbuch liefert eine Gesamtdarstellung der Grundlagen, Beratungspraxis und Finanzierungsgeschäfte des Investmentbanking.

Dabei reichen die Themen von der Geschichte und Mathematik des Investmentbanking, über die M&A-Beratung und finanzielle Restrukturierung, bis hin zu Akquisitionsfinanzierung und Leveraged Transactions sowie syndizierte Finanzierung.

Praxisfälle, Lernziele, Kontrollfragen und Merksätze unterstützen den Lernerfolg.
Hockmann / Thießen Grundlagen des Investmentbanking jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


I Einordnung des Investmentbankings

1 Grundbegriffe des Investmentbankings

2 Geschichte des Investmentbankings

3 Geschäftsaktivitäten und Marktüberblick

4 Finanzintermediation und Markteffizienz

5 Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Kapitalmarkttheorie

6 Regulierung von Investmentbanken

7 Mathematik des Investmentbankings

II Beratungs- und Finanzierungsgeschäfte

8 Corporate Finance Advisory

9 Mergers & Acquisitions: Die M & A-Beratung

10 Private Equity

11 Financial Distress - finanzielle Restrukturierung

III Finanzierungszentrierte Geschäfte

12 Akquisitionsfinanzierung und Leveraged Transactions

13 Syndizierte Finanzierung

14 Projektfinanzierung


1 Grundbegriffe des Investmentbankings1
LERNZIELE Sie können die Begriffe Investmentbanking, Kapitalmarkt, Wertpapiermarkt, Kapital, Realkapital, Investor, Emittent, Kreditnehmer abgrenzen. Sie können Investmentbanken von kommerziellen Banken unterscheiden. Sie können den Finanzmarkt nach verschiedenen Kriterien in Teilmärkte untergliedern. Sie können Vorteile von Wertpapiermärkten relativ zu Kreditmärkten diskutieren. Sie können die spekulative Nutzung von Finanzinstrumenten in Beziehung zu den Gesetzmäßigkeiten der Wertpapiermärkte stellen. 1.1 Einordnung des Investmentbankings
Eine eindeutige Definition des Investmentbankings existiert leider nicht. Die Vielfalt und die ständigen Veränderungen der Tätigkeiten im Investmentbanking finden auch ihren Niederschlag in einem breiten Spektrum möglicher Definitionen. So trifft eine alte Charakterisierung wie »investment banking is what investment banks do« zwar den Kern dieser Problematik, ist dadurch aber auch wenig operabel. Diese Charakterisierung deutet darauf hin, wie schillernd dieser Bereich des Finanzgeschäftes sein kann, wie er ständigen Wandlungen unterliegt und wie schwierig es ist, ihn einzugrenzen. Etwas weniger philosophisch ist die Aussage eines Bankers, der sagte: »Investmentbanking ist doch nichts anderes als eine Verbindung von Corporate Finance mit Trade – Investmentbanking ist die Schnittmenge.« Ganz in diesem Sinne fassen große Universalbanken wie die Deutsche Bank oder die BNP verschiedene Geschäftsbereiche wie Corporate Finance, Handelsabteilungen und Großkundenbetreuung, die man zum Investmentbanking zählen könnte, unter Begriffen wie »Corporate & Investment Bank« oder »Corporates and Markets« zusammen. Andere Häuser wie z. B. die UBS stellen das Geschäft weiterhin unter der Überschrift »Investment Bank« neben die anderen geschäftlichen Aktivitäten für Corporate Clients. Es fehlt allerdings auch eine umfassende Theorie zur Existenz und zum Inhalt des Investmentbankings. Manche Lehrbücher verzichten vollständig auf eine Definition dieses Bereichs. Einige Definitionen beschreiben in einem Negativansatz diejenigen Aktivitäten als Investmentbanking, die nicht als kommerzielles Bankgeschäft beschrieben werden können (Iannotta, 2010, S. 1). Andere Definitionen ergänzen diese Sichtweise und sehen Investmentbanken neben ihrer Funktion als Finanzintermediär auch in ihrer Rolle der Informationsgewinnung und Informationsweitergabe, um die Preisbildung insbesondere an den Wertpapiermärkten zu ermöglichen (Morrison/Wilhelm, 2007, S. 3). Die meisten Definitionen ergehen sich indessen in einer enumerativen Aufzählung verschiedener Aktivitäten, insbesondere an den Wertpapiermärkten, die dem Praxisgebrauch folgend zum Investmentbanking gezählt werden. Eine interessante Vorgehensweise unterscheidet zwischen einer institutionellen Definition, die auf das amerikanische Trennbanksystem zurückgeht, wobei zwischen Instituten unterschieden wird, die ausschließlich Einlagen- und Kreditgeschäft betreiben (Commercial Bank, kommerzielle Bank), und denjenigen Instituten, die im Wertpapiergeschäft tätig sind (Investmentbank). In einer funktionalen Definition werden hingegen unter Investmentbanking verschiedene kapitalmarktorientierte Dienstleistungen verstanden, die im Gegensatz zum kommerziellen Bankgeschäft insbesondere Provisionserträge generieren (Wertschulte, 2001, S. 1158). Dieser Ansatz lehnt sich an die Unterscheidung von direkter und indirekter Finanzintermediation an (z. B. Kidwell et. al., 1997, S. 593 sowie Mishkin, 2007, S. 24, 35). Im Rahmen der indirekten Finanzierung tritt ein Intermediär zwischen den Kapitalgeber (Einleger) und den Kapitalnehmer (Kreditnehmer), wobei der Charakter der dabei abgeschlossenen Finanzkontrakte verändert wird (»Transformationsleistung«). Wir sprechen hierbei vom Commercial Banking. Bei der direkten Finanzierung werden Kapitalüberlassungsverträge hingegen unmittelbar zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer geschlossen. Dieser Weg führt regelmäßig über Finanzmärkte. Die Funktion der Finanzintermediäre, die diesen Prozess unterstützen, wird als Investmentbanking bezeichnet. Etymologisch kreist der Begriff Investmentbanking um den Tatbestand des »Investments«. Darunter verstand man Ende des 19. Jahrhunderts den aufkommenden Trend, langfristige Vermögensanlageentscheidungen nach systematischen Regeln und Prinzipien zu treffen (Quittner, 1930; Quittner/Palyi, 1932). Man grenzte das prinzipienbasierte längerfristige »Investment« von der kurzfristigen rein meinungsbasierten »Speculation« ab. Es begann eine Suche nach Regeln für die langfristige Anlage. Die ersten Institutionen, welche sich der systematischen langfristigen Vermögensanlage widmeten, waren Vermögensverwalter, die den Begriff des »Investments« aufgriffen und sich »Investment Trusts« nannten. Sie entstanden nach Vorläufern in Holland zuerst in England, später auch in den USA. Um diese, aber auch um die sich entwickelnden Wertpapiermärkte herum, bildete sich mehr und mehr eine Industrie von Dienstleistern, welche Leistungen erbrachten, die nötig sind, um Vermögen und Wertpapiere langfristig zu steuern. Dazu gehörten z. B. Brokerleistungen, die Besorgung von Wertpapieremissionen oder der Handel von Wertpapieren an Sekundärmärkten. Auch hier kam es üblicherweise zu einer direkten Beziehung zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern. Als Geburtsstunde von Investmentbanken gilt allgemein der Moment, in welchem Finanzintermediäre zum ersten Mal auf eigenes Risiko ganze Emissionen von Wertpapieren übernahmen, um sie mit Gewinn weiterzuverkaufen (s. u. Kapitel Geschichte des Investmentbankings). Die Investmentbanken agierten in dieser Rolle nicht wie der Trust als unmittelbarer Dienstleister für den Vermögensbesitzer, sondern erbrachten Leistungen auf eigene Rechnung und eigenes Risiko. In diesem Sinne kann man eine erste Definition versuchen: Definition Investmentbanken sind Unternehmen, welche auf eigene Rechnung und eigenes Risiko Finanzdienstleistungen am Finanzmarkt erbringen, soweit dazu handelbare Finanzinstrumente nötig sind. Diese Kerntätigkeit der frühen Investmentbanken wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts ergänzt um neue Geschäftsbereiche wie Mergers & Acquisitions, Unternehmensrestrukturierungen und andere Corporate Finance-Aktivitäten, die keinen direkten Bezug zu den Finanzmärkten hatten. Teilweise erbringen Investmentbanken ihre Dienste als reine Beratungsleistungen, sodass ihr Kapitaleinsatz sehr begrenzt ist. In dieser Rolle ähneln Investmentbanken den Merchant Banks angelsächsischer Prägung, die aus Handelshäusern (Merchants) hervorgingen und neben der klassischen Handelsfinanzierung verschiedene Beratungs- und Finanzierungstätigkeiten wahrnahmen, die wir heute dem Investmentbanking zuordnen. Die Beschränkung auf handelbare Finanzinstrumente in dieser Definition rechtfertigt sich auch aus dem Grund, dass sich Investmentbanken am Kredit- und Einlagenmarkt (den wichtigsten Märkten für nicht handelbare Finanzinstrumente) bereits historisch nicht engagiert haben. Hier dominiert das als Commercial Bank (oder kommerzielle Bank) bezeichnete traditionelle Einlage- und Kreditinstitut. Es nimmt Einlagen entgegen, betreibt das Zahlungsverkehrsgeschäft und leiht die Gelder in Kreditform wieder aus. Die Attraktion der Investmentbanken ist das Geschäft rund um handelbare Finanzinstrumente inklusive Beratungsleistungen. Eine wesentliche Rolle bei dieser Entwicklung spielten die Regulierungen in den USA, welche seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts Investmentbanken das Einlagen- und Kreditgeschäft und Commercial Banks das Wertpapiergeschäft verboten (s. u. Kapitel Geschichte des Investmentbankings). Auf diese Weise wurde zwangsläufig das Geschäft mit handelbaren Finanzprodukten zum Kern der Geschäfte der Investmentbanken. Die heutige Praxis wird unter anderem dadurch kompliziert, dass wir eine Vermischung vormals getrennter Bereiche vorfinden. Investmentbanking-Leistungen werden auch von anderen Marktteilnehmern, insbesondere großen internationalen kommerziellen Banken, erbracht. Es ist daher angebracht, zwischen Investmentbanking als Funktion und Investmentbanken als den Trägern dieser Dienstleistungen zu unterscheiden. Während es im angelsächsischen Raum aufgrund des Trennbanksystems lange eine deutliche Trennung zwischen Investmentbanking und Commercial Banking gab, haben sich heute diese Grenzen praktisch aufgelöst. Fast alle Investmentbanken ergänzen ihre wertpapierbezogenen...


Hockmann, Heinz J.
Prof. Dr. Heinz J. Hockmann ist Honorarprofessor an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Er war Vorstandsmitglied der Westfalenbank AG und der Commerzbank AG. Heute ist er Senior Advisor einer amerikanischen Private Equity Gesellschaft und Aufsichtsrat verschiedener Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor in Deutschland und Europa.

Thießen, Friedrich
Professor Dr. Friedrich Thießen ist Inhaber des Lehrstuhls für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre an der Technischen Universität Chemnitz. Er ist Vorstandsmitglied des Rhein-Main-Instituts für Regionalforschung, Darmstadt, und Geschäftsführender Direktor des Network for Financial Studies. Daneben ist er als Fachbuchautor und Gutachter tätig

Heinz J. Hockmann

Prof. Dr. Heinz J. Hockmann ist Honorarprofessor an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Er war Vorstandsmitglied der Westfalenbank AG und der Commerzbank AG. Heute ist er Senior Advisor einer amerikanischen Private Equity Gesellschaft und Aufsichtsrat verschiedener Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor in Deutschland und Europa.





Friedrich Thießen

Professor Dr. Friedrich Thießen ist Inhaber des Lehrstuhls für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre an der Technischen Universität Chemnitz. Er ist Vorstandsmitglied des Rhein-Main-Instituts für Regionalforschung, Darmstadt, und Geschäftsführender Direktor des Network for Financial Studies. Daneben ist er als Fachbuchautor und Gutachter tätig


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