E-Book, Deutsch, Band 2, 380 Seiten
Reihe: Drachenkralle
Hoffmann Drachenkralle 2: Das Feuer der Macht
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95869-582-5
Verlag: Amrun Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz
E-Book, Deutsch, Band 2, 380 Seiten
Reihe: Drachenkralle
ISBN: 978-3-95869-582-5
Verlag: Amrun Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz
Aus Mary ist eine starke, wenn auch übermütige Jungdrachin geworden. Auf dem Heimweg nach Taran rettet sie einer Fremden das Leben und nimmt sie kurzerhand in die Gruppe um Simon und Maya auf. Alana jedoch ist verängstigt und will ihnen kein Vertrauen schenken.
Noch dazu erreicht die Gefährten eine Botschaft, die ihrer Heimreise ein unmittelbares Ende setzt. Düstere Mächte brauen sich zusammen und eine Prophezeiung kündet von drei Auserwählten.
Erneut werden die Freunde auf eine harte Probe gestellt. Und diesmal wollen schwarze Magie und das Schicksal selbst sie auseinanderreißen ...
Janika Hoffmann, geboren 1995, ist eine norddeutsche Phantastik-Autorin. Derzeit lebt sie in Hamburg, wo sie Kulturjournalismus studiert. Aber auch in Kapstadt und Sydney fühlt sie sich zuhause.
Mit dem Schreiben begann sie schon zu Schulzeiten, als es ihr nicht mehr reichte, sich phantastische Welten und Geschichten nur auszudenken. 2013 erschien ihr Debütroman, durch den sie den Spaß an Lesungen und Verkaufsständen auf Buchmessen und Conventions entdeckte.
Wenn sie gerade nicht schreibt oder journalistisch tätig ist, liest sie selbst, schaut sich Serien an oder umgibt sich mit so vielen Tieren wie möglich. Außerdem leidet sie unter akutem Fernweh.
Autoren/Hrsg.
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nebel hing zwischen den bewaldeten Hügeln, als sie erwachte. Die wenigen Stunden, die sie die Erschöpfung hatte schlafen lassen, waren alles andere als erholsam gewesen, dennoch richtete sie sich auf. Ihre Glieder schmerzten von den Strapazen der vergangenen Wochen, doch sie wagte es nicht, sich ausgiebig zu strecken. Stattdessen lehnte sie sich ganz behutsam zur Seite und griff nach dem Bogen und dem Köcher voller Pfeile, die neben ihr lagen. Dann blickte sie wieder zum Ausgang der Erdhöhle, in der sie hockte. Noch immer konnte sie nur einen leichten Schleier über der Umgebung erkennen. Zu hören waren nur Vogelgezwitscher und das Geräusch eines Spechts, der in der Ferne auf Holz klopfte. Sie musste wissen, ob es dort draußen wirklich so ruhig war, wie es den Anschein erweckte. Als sie mit der Waffe in den Händen vorwärts kroch, achtete sie darauf, möglichst wenig Laub zum Rascheln zu bringen. Vorsichtig zwängte sie sich zwischen zwei dicken Wurzelsträngen hindurch und spähte nach links und rechts. Sie sah Bäume, Sträucher und einige der Vögel, die sie zuvor schon gehört hatte. Sonst regte sich nichts. Unschlüssig zog sie den Kopf zurück und presste sich zu Boden, während die Gedanken in ihrem Kopf rasten. Sie war erschöpft und ausgezehrt, lange würde sie nicht mehr so weitermachen können. Sollte sie es wirklich riskieren, sich erneut ins Freie zu begeben? Oder war es klüger, ins Versteck zurückzukehren und zu hoffen, dass ihre Verfolger sie dort nicht finden würden? ›Der Eingang ist zu groß‹, dachte sie bei sich. ›Jeder, der hier vorbeikommt, wird ihn entdecken.‹ Die Idee, das Loch in der Erde zu tarnen, verwarf sie sofort wieder. Um Äste und andere Dinge dafür zu beschaffen, würde sie sich nach draußen wagen müssen, und dann konnte sie ihre Flucht genauso gut direkt fortsetzen. Noch immer kauerte sie unschlüssig in der Mulde direkt vor der Höhle. Sie sah an dem Stamm hinauf, zwischen dessen Wurzeln sie in der vergangenen Nacht Schutz gesucht hatte. Eine Linde. Sie erinnerte sich, dass sie als Kind immer auf eine Linde geklettert war, die in der Nähe des Hofs gestanden hatte. Sonderlich hoch war sie dabei nie gekommen, aber dennoch hatte sie sich frei und unabhängig gefühlt. Energisch schüttelte sie den Kopf, als andere Bilder vor ihrem inneren Auge aufblitzen wollten. Sie durfte nicht an so etwas denken, das rief nur wieder die Erinnerung an die jüngsten Ereignisse wach. Ein lautes Grummeln und Glucksen riss sie aus ihren Gedanken. Beinahe wäre sie aufgesprungen, doch dann erkannte sie, dass es ihr Magen war, der da so nachdrücklich knurrte. Wie lange war es her, dass sie zuletzt etwas gegessen hatte? Einen Tag? Oder doch schon zwei? Auch ihre Kehle fühlte sich spröde an. Sie hatte am Vortag nicht viel Zeit gehabt, Wasser aus dem morastigen Bach zu filtern, den sie überquert hatte. Im Nachhinein wünschte sie sich, sie hätte mehr von der schlammigen Brühe hinuntergewürgt. Schicksalsergeben kroch sie aus der Mulde und kam auf die Füße. Es ging nicht anders, sie musste Wasser und etwas zu essen auftreiben. Wenn sie das nicht tat, würde es gar nicht mehr nötig sein, dass ihre Verfolger sie aufspürten. Geduckt lief sie los und wandte sich in die Richtung, in der sie den Westen vermutete. Die Methode, jeden Tag eine andere Himmelsrichtung auszuwählen, hatte sich bislang bewährt, ihre Verfolger hatten in ihrem Fluchtweg kein Muster erkennen können. Dennoch war es ihr nicht gelungen, sie gänzlich abzuschütteln. Sie schwankte leicht, als sie sich einen Weg zwischen den Bäumen hindurch suchte. Um das Flimmern zu vertreiben, das ihre Sicht beeinträchtigte, strich sie sich mehrfach energisch über die Augen, doch wirklichen Erfolg erzielte sie damit nicht. Der laute Warnruf eines Vogels, der vor ihr aus einem Strauch aufflatterte, ließ sie zusammenschrecken. Mit heftig klopfendem Herzen verharrte sie, wartete nur darauf, dass ihre Verfolger, angelockt von dem Lärm, auftauchen würden. Doch nichts geschah. Nach ein oder zwei Minuten wagte sie es, sich wieder in Bewegung zu setzen. Sie war noch nicht weit gekommen, als einige rote Farbtupfer auf dem Waldboden ihre Aufmerksamkeit erregten. Im Näherkommen erkannte sie, dass es Walderdbeeren waren, die da wuchsen. Ihr Magen knurrte erneut, und so hockte sie sich hin, um die winzigen Früchte zu ernten und sich in den Mund zu stopfen. Wunderbar süß breitete sich der Fruchtsaft auf ihrer Zunge aus, auch wenn das unverhoffte Mahl bei weitem nicht ausreichte, um ihren Hunger zu stillen. Aber es war besser als nichts, also suchte sie so lange, bis sie jede einzelne Frucht von den Pflanzenstielen gezupft hatte. Danach lutschte sie den letzten Saft von ihren Fingern. Wenigstens eine Kleinigkeit in den Magen zu bekommen hatte ihr Erleichterung verschafft. Jetzt konnte sie weitergehen. Gerade hatte sie einen der bewaldeten Hügel zur Hälfte erklommen, als sie aus dem Augenwinkel etwas aufblitzen sah. Instinktiv duckte sie sich zwischen einige Sträucher und spähte in die Richtung, in der sie den hellen Schimmer gesehen hatte. Sie suchte den gegenüberliegenden Hügel mit ihren Blicken ab, doch nichts schien sich zu rühren. Dennoch spürte sie, wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten und die Unruhe in ihr wuchs. Als sie sich gerade wieder in Bewegung setzen wollte, blitzte erneut ein Lichtfunke zwischen den Sträuchern auf. Blätter erzitterten, dann erhaschte sie einen Blick auf einen Schemen, der sich durch das Unterholz schob. Ihr Herzschlag drohte auszusetzen, als ein Mann den Kopf aus dem Gesträuch hob und genau in ihre Richtung blickte. Ein Hüter. Sie war nicht in der Lage, auch nur einen Muskel zu rühren. Zunächst schien es, als würde es dem Mann genauso gehen. Dann preschte er los. »Da ist sie!«, rief er und brach damit die morgendliche Stille des Waldes. Innerhalb weniger Sekunden erklang das vielfache Rascheln von Laub und Brechen von Ästen. Erneut erfüllten Warnrufe von Vögeln die Luft, doch das Trampeln der Hüter über den Waldboden schien noch lauter zu tönen. Noch immer stand sie da wie erstarrt und beobachtete, wie der Verfolgertrupp den Hügel hinabrannte, um zu ihr zu gelangen. Es mussten ein, zwei, womöglich sogar drei Dutzend Männer sein, deren Schwerter und Lanzen nun vermehrt zwischen dem Grün des Waldes aufblitzten. Endlich gelang es ihr, sich von dem Anblick loszureißen. Kalte Angst presste ihren Brustkorb zusammen, als sie herumfuhr und losrennen wollte. Sie kam keine zwei Schritte weit, dann blieb ihr rechter Fuß an einer Baumwurzel hängen. Sie zischte, als sie zu Boden ging und sich die Arme aufschürfte. Der Bogen entglitt ihren Händen und schlitterte ein Stück den Hang hinunter. Hektisch rappelte sie sich auf. Sie ließ den Blick gehetzt zu ihrer Waffe huschen, doch dahinter sah sie, dass die Männer sich bereits einen Weg zu ihr herauf bahnten. Sie waren viel zu schnell. Alles in ihr schrie danach, ihren Bogen aufzuheben, doch sie musste hier weg. Innerlich fluchend, ihre wertvolle Waffe verloren zu haben, rannte sie wieder los. Diesmal kam sie nicht ins Straucheln, auch wenn der ansteigende Hang und das ihr entgegenpeitschende Unterholz sie ausbremsten. Immer wieder blieb sie mit dem Riemen ihres Köchers an Zweigen hängen. Kurzerhand riss sie sich das Behältnis vom Rücken. Sie würde nicht umkehren können, um ihren Bogen einzusammeln, also waren auch die Pfeile für sie nutzlos. Schweren Herzens warf sie den Köcher beiseite. Sie musste alles tun, um ihren Verfolgern ein weiteres Mal entkommen zu können. Dass sie im Gegensatz zu den Männern hinter ihr keine Lederrüstung trug, war ihr Vorteil. Zwischen den dicht beieinanderstehenden Bäumen konnte sie sich deutlich wendiger bewegen. Ihre graubraune Tunika und die weite Hose würden ihr hoffentlich auch helfen, sich im Unterholz des Waldes zu tarnen, wenn sie nur erst ein Versteck gefunden hatte. Doch bevor sie nach einem solchen Ausschau halten konnte, musste sie den Abstand zu ihren Verfolgern vergrößern. Als sie die Hügelkuppe erreichte und auf der anderen Hangseite eine Schneise im Wald erkannte, die von einem alten Erdrutsch herzurühren schien, zögerte sie daher nicht lange. Sie sprang auf die nackte, lose Erde, die unter ihr wegrutschte. Halb schlitternd, halb springend arbeitete sie sich den Hügel wieder hinab. Am Ende der Erdrinne angekommen, warf sie einen schnellen Blick zurück. Sie konnte ihre Verfolger zwar hören, aber noch nicht sehen. Einen kleinen Vorsprung hatte sie sich also schon erkämpft. Jetzt galt es, nicht nachzulassen, sondern genauso weiterzumachen. Darum rannte sie sofort weiter und schlug sich durch die nächsten Sträucher ins Unterholz. »Autsch!« Simon zog seine Hand ruckartig zurück. »Ich glaube, ich habe Brombeeren gefunden«, verkündete er und verzog das Gesicht, während er seine Hand in die Höhe hielt. Ein einzelner Tropfen Blut quoll aus seinem Finger, wo er in einen Dorn gegriffen hatte. »Toll gemacht, großer Krieger«, erwiderte Katharina, während sie schmunzelnd näherkam. »Ich bin sicher, das war dein Opfer wert!« Sie schlüpfte an ihm vorbei und griff nach einer der dunklen Früchte, um sie prüfend zu kosten. »Ja, das war es«, befand sie und verdrehte genießerisch die Augen. Gespielt entrüstet hielt Simon ihr seinen Finger unter die Nase. »He, ich verblute hier, und du lässt dir in aller Ruhe die Brombeeren schmecken?!« Katharina hielt seine Hand von unten fest, bevor sie mit einem Finger über die winzige Wunde strich und das Blut abwischte. »Oh ja, eine schreckliche Verletzung, und dann auch noch so tief«, kommentierte sie neckend. »Da hilft wohl nur eines.« Als er ihr nur einen verständnislosen Blick zuwarf, grinste sie über...