Hoffmann / edition | Schwester Monika | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 145 Seiten

Hoffmann / edition Schwester Monika

Illustriert und neu bearbeitet (Klassiker der ofd edition)
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8391-2098-9
Verlag: BoD E-Short
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Illustriert und neu bearbeitet (Klassiker der ofd edition)

E-Book, Deutsch, 145 Seiten

ISBN: 978-3-8391-2098-9
Verlag: BoD E-Short
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Roman "Schwester Monika" erzählt die Titelfigur ihre Lebensgeschichte, wobei die körperlichen Freuden im Fokus stehen. Die Geschichte ist im Stil der erotischen Literatur des beginnenden 19. Jahrhunderts gehalten und bedient sich auch bei der Schilderung äußerst pikanter Vorgänge einer gehobenen Sprache. So stellt die Geschichte auch für Fans von "50 Shades of Grey" eine anregende Lektüre dar, ohne etwa ordinär oder pornografisch zu werden. Dieser Ausgabe von "Schwester Monika" wurden klassische Illustrationen der erotischen Kunst beigefügt. Wie bei allen Werken der ofd edition wurde die ursprüngliche Druckfassung nicht automatisiert kopiert, sondern sorgfältig neu editiert und der aktuellen Rechtschreibung angepasst - die bessere Lesbarkeit und Gestaltung verhelfen zu einem ungetrübten Lesegenuss.

Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 - 1822) war ein deutscher Schriftsteller der Romantik. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Der Sandmann", "Die Elixiere des Teufels" und "Lebensansichten des Katers Murr". E. T. A. Hoffmann hinterließ neben einem umfangreichen literarischen Werk auch Lieder, Bühnenwerke und Instrumentalmusikstücke.
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Kapitel II


„Der Mensch allein hat unter allen Wesen das Vorrecht, in den Ring der Notwendigkeit, der für bloße Naturwesen unzerreißbar ist, durch seinen Willen zu greifen und eine ganz frische Reihe von Erscheinungen in sich selbst anzufangen.“

Schiller

Schwester Monika fährt fort zu erzählen. Ohne Falcks Helden und Menschen in Anschlag zu bringen, sprechen unsere Helden und Menschen sich immer deutlicher aus.

Ich habe Euch unsere Ankunft in Teschen erzählt; hört nun weiter!

Wir fuhren bei unserer Tante vor. Ich hatte diese Tante noch nicht gesehen. Sie hatte so etwas Strenges im Gesicht, dass sie gegen das immer freundliche Antlitz meiner Mutter aussah wie drei Tage Regenwetter nach einer schönen Frühlingssonne von vier Wochen.

„Ei, schon so groß, so hübsch gewachsen, ma nièce!“, fing sie gegen mich an.

„Oh ja, gewachsen ist sie“, fiel meine Mutter ein, „aber“ – hier sagte sie Tante etwas ins Ohr – „die Kenntnis ihrer Natur erstreckt sich schon bis an die Wendezirkel, und da – ihr Herr Zuchtmeister – hat schon Physik mit ihr studiert.“

Est-il possible!“, schrie Tante und legte ihre Hände ineinander.

Gervasius wurde feuerrot, ich schlug die Augen nieder, errötete gleichfalls, und Linchen spielte an ihrer Busenschleife.

„Ich wünschte, Schwester“, fing meine Mutter an, nachdem sie sich an der Verlegenheit von uns dreien geweidet hatte, „Dich allein zu sprechen. Willst Du nicht so gut sein, diesem Herrn da und meinem Mädchen ihre Zimmer anzuweisen, ich werde diesmal etwas lange bei Dir hausen und vieles Geld bei Dir lassen.“

„Sogleich, Schwester, sollst Du bedient werden“, versetzte jene, schellte, gab dem eintretenden Bedienten ihre Befehle, und Gervasius und Linchen verließen mit ihm das Zimmer.

„Stell Dir vor, Schwester“, fing jetzt meine Mutter an, „mein Malchen glaubt steif und fest, aus lauter Lust zusammengesetzt zu sein, und die wenigen Begriffe, die ich ihr vom Schmerz gegeben habe, haben durchaus keine bleibenden Eindrücke je noch auf ihr zurückgelassen.“

„Ei, ei, mon enfant“, versetzte die Tante, „das ist nicht gut! In der Welt wohnt die Lust auf dem Dache bei den Sperlingen, die fliegen davon, wenn es ihnen zu wohl ist; aber der Schmerz liegt wie ein Kettenhund im Hof und muss beständig entweder beißen oder bellen.“

„Ich will Malchen hier lassen“, fuhr meine Mutter fort, „weißt Du nicht in der Nähe ein Institut für Mädchen ihrer Art, so eines, wo die Lust Ferien hat, und die Unlust den Tag und die Nacht herumtreibt?“

„Hm, Schwester, wir tun sie zu Madame Chaudelüze, dort lernt sie alles, was verdrießlich macht, und hat dabei nicht einmal Muße, sich darüber zu beklagen.“

Wie ich die beiden so reden hörte, wurde mir angst und wehe, ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Ei, wer wird weinen, mon enfant“, tröstete die Base, „hast Du nicht gelesen, was der Apostel Paulus alles gelitten hat, und das war doch ein Heiliger, und Du bist eine unzeitige Geburt schnöder Lüste? – Ma Sœur.“

„Wenn Du willst, so wollen wir die Kleine gleich fortschaffen?“

Ich fiel bei diesen gewitterschwangeren Worten meiner Mutter zu Füßen; aber da war keine Barmherzigkeit, so wenig wie auf dem Gesicht der Tante zu finden.

„Ich bin es zufrieden, Jettchen“, erwiderte die Mutter und befahl mir, aufzustehen.

Weinend gehorchte ich, und die beiden satanischen Weiber nahmen mich zwischen sich und schleppten mich zum Wagen, der noch vor der Tür stand, und nun fuhren wir wieder zu der Stadt hinaus nach einem kleinen Landgut zu, das meine Tante der Mutter in einer ziemlichen Entfernung von Teschens Weichbild zeigte, und dessen edle Simplizität, als wir näher kamen, mich sehr eingenommen haben würde, wenn die Verfassung, in der ich gleichsam aufgelöst wie ein Embryo in Branntwein mich befand, mir erlaubt hätte, mehr als einen Blick auf die mich umgebenden Gegenstände zu werfen.

Eine große, schöne Frau empfing uns, als wir vorgefahren waren, an der Haustür und führte uns nach einigen gegenseitigen Begrüßungen in einen Salon, wo ein halbes Dutzend junger Mädchen sich mit Sticken und Zeichnen beschäftigten.

„Madame Chaudelüze“, fing meine Mutter auf Französisch an, und Tante lispelte der schalkhaft lächelnden Eros-Philantropinistin etwas zu:

„Hier, meine Tochter wünscht etwas zu lernen, vorher aber den Schmerz zu kennen, der, wie sie nicht glauben kann, unseren Leib eigentlich mehr regiert als ein Pelzhandschuh den Frost.“

Madame Chaudelüze lächelte und sah mich an; ich schlug die Augen nieder und weinte.

„Ja, Madame“, sagte meine Tante, „wir wünschten, dass das in unserem Beisein, und zwar jetzt gleich geschehen könnte.“

Madame Chaudelüze lächelte, ging zu einem der Mädchen, nahm eine Schere und winkte mich zu sich.

Zitternd ging ich zu ihr. Meine Mutter und Tante hatten sich gesetzt. Madame Chaudelüze hielt mich zwischen ihren Knien fest, zog mir den Kopf auf die Seite und sagte: „Kind! ich will Dir jetzt Deine Nase abschneiden.“

„Barmherziger Gott!“, schrie ich, riss mich mit Gewalt los und fiel halb ohnmächtig zur Erde.

„Schäme Dich, Malchen!“, rief meine Mutter zürnend. „Dein ganzer Körper ist Schmerz, und Du willst den kleinen einer abgeschnittenen Nase nicht ertragen?“

Madame Chaudelüze hob mich von der Erde auf und stellte mich mit Gewalt zwischen ihre Knie.

„Hast Du noch nie“, fragte sie mich, „die Geschichte von jenem Frauenzimmer gehört oder gelesen, welches, als sie alle die Übel erfuhr, die ihre Schönheit unter dem männlichen und weiblichen Geschlecht angerichtet hatte, sich selbst das Angesicht zerschnitt und verstümmelte? Nichts von jenem Jüngling, den ein geiles Mädchen mit Gewalt zur Wollust reizen wollte, und der sich lieber die Zunge abbiss, als ihren Willen tat?“

„Ja, Kind, ich kann Dir sagen“, redete meine Mutter hinein, „ich bin eifersüchtig auf Dein schönes Näschen, und also fordere ich einen Beweis Deiner Liebe zu mir.“

„Mutter!“, schrie ich, die Hände nach ihr aufhebend, „ich bitte Sie um Gottes willen, der mich doch auch ohne Ihr Zutun hätte bilden können, martern Sie mich nicht mit einem so grausamen Scherz.“

„Malchen!“, schrie meine Tante und steckte ihre beiden Nasenlöcher voll Schnupftabak, „es ist der Mutter völligster Ernst.“

Aber nun fing alles an zu lachen, und eine der jungen Elevinnen, ein Fräulein von Grollenhain, schlug ein so schallendes Gelächter auf, dass uns allen die Ohren gellten.

„Ich sehe wohl“, fuhr Frau Chaudelüze fort, „mit dem Nasenabschneiden ist's nichts, und die Ohren schneidet man nur den Dieben ab, die Augen sticht man nur den Vaterlandsverrätern aus, und siedend Blei gießt man nur einem Crassus und allen Geizigen in die gierigen Rachen. Deine fünf Sinne wären also nicht unmittelbar zur Erkenntnis des Schmerzes anzuwenden. Ich will sehen, ob das nicht auf eine weniger kostspielige Art und Weise und doch zur Versöhnung der Mutter mit Deiner Schönheit geschehen kann. Eregine, holen Sie mir hier im Kabinett das silberne Becken, die Lanzette nebst der Aderlassbinde, die auf meinem Toilettentisch stehen.“

Eregine, eine schlanke, milchweiße Gestalt mit rabenschwarzen Haaren und einem Busen wie Hebe, schwebte ins Kabinett und kam sogleich mit dem Verlangten zurück. Ich stand da wie Butter an der Sonne, zerfloss in Tränen und zitterte wie Espenlaub. Jetzt winkte Madame Chaudelüze Rosalie, der gewaltigen Lacherin, und zwei anderen. Alle drei stellten sich vor sie hin; jetzt stand Madame Chaudelüze plötzlich auf, schob mich auf die Seite und sagte zu Rosalie in strengem und gebietendem Tone: „Rosalie! Sie müssen sterben.“

Rosalie, welche die Launen ihrer Lehrerin wohl besser verstehen mochte als ich, versetzte: „Mutter, wenn Ihnen mein Tod nützen kann, so nehmen Sie mein Leben hin.“

„Was nützen!“, versetzte die Strenge. „Sie sind in meiner Gewalt, mir übergeben auf Tod und Leben, und Sie müssen sterben. Fassen Sie sie an!“, fuhr sie zu den beiden neben Rosalie stehenden Schwestern fort, „fasst an!“

Sie umschlangen sie mit ihren rechten Händen, und hier nahm Madame Chaudelüze ihnen die Busentücher weg: „Und der ersten, die jetzt Rosalie in ihren letzten Augenblicken verlässt, stoße ich diesen Dolch in die Brust.“

Die Mädchen erblassten vor dem Ernst der gestrengen Zuchtmeisterin, gehorchten aber und drückten die schon außer sich gesetzte Rosalie so fest zusammen, dass an ihr nichts beweglich blieb als ihre Lenden und Füße.

„Hebt ihr die Kleidung auf bis an den Nabel“, befahl Madame Chaudelüze weiter.

Sie zauderten.

„Geschwind – oder ...“ Hier streifte ihr Dolch auf einer Brust.

Die Mädchen gehorchten jetzt.

Schnell waren Rosalies Kleider bis auf den Nabel in die Höhe gehoben und festgehalten unter dem...



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