Horneber / Möller / Tegtmeier | Nachhaltigkeitsmanagement im Gesundheitswesen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 174 Seiten

Horneber / Möller / Tegtmeier Nachhaltigkeitsmanagement im Gesundheitswesen

Verantwortung für die Zukunft übernehmen

E-Book, Deutsch, 174 Seiten

ISBN: 978-3-17-043047-1
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die Nachhaltigkeitsaktivitäten von Unternehmen sind zunehmend entscheidend für Konsumentenentscheidungen, auch bei der Wahl des Arbeitgebers, und sie werden genau beobachtet. Gleichzeitig entwickeln sich die regulatorischen Vorgaben rasant weiter und werden strikter. Wie alle Bereiche der Gesellschaft steht auch das Gesundheitswesen in der Verantwortung, ihre Belastungen für die Umwelt zu mindern.
Dabei glänzt das Gesundheitswesen bei der ökologischen Nachhaltigkeit derzeit - noch - nicht mit einer Spitzenposition im Branchenvergleich. Und das, obwohl die Gesundheitsbranche 4,4 % der weltweiten Nettoemissionen an Treibhausgasen hinterlässt und Verantwortung bei allen Beteiligten hoch im Kurs steht. Das muss und wird sich ändern. Denn es macht keinen Sinn, Menschen gesund zu machen und sie dann in eine kranke Umwelt zu entlassen.
Die MitarbeiterInnen und PatientInnen in Gesundheitseinrichtungen dürfen erwarten, dass wir Verantwortung übernehmen und die Umweltbelastungen unserer Einrichtungen auf das Minimum reduzieren. Treibhausgase durch Brennstoff- und energiebezogene Emissionen, ungesteuerter Wasserverbrauch, hohe Abfallmengen wegen Einmalartikeln, unnötig weit ausgreifende Lieferketten - das geht besser, das geht nachhaltiger.
"Nachhaltigkeit ist Chefsache, Nachhaltigkeit ist eine Frage der persönlichen Haltung. Wir werden nur dann ein wirksames Nachhaltigkeitsmanagement für unsere Unternehmen etablieren, wenn wir glaubwürdig vorangehen. Jeder kleine Schritt ist wichtig und notwendig, um die großen, weltumspannenden Herausforderungen des Klimawandels und des Umweltschutzes zu verändern." (Dr. Markus Horneber)
"Als Unternehmen und wir alle als MitarbeiterInnen können aus unserer Sicht viel bewirken. Zudem bietet das Thema noch viele Möglichkeiten, innovativ zu sein und innovative Lösungen zu entwickeln." (Claudia Möller)
"Leitlinien und Hilfestellungen haben uns dabei geholfen, unser Nachhaltigkeitsmanagement zu strukturieren und zu konkretisieren und dieses in unsere Organisationsstruktur einzubetten." (Christine Tegtmeier)
Im Werk "Nachhaltigkeitsmanagement im Gesundheitswesen - Verantwortung für die Zukunft übernehmen" wird der Weg von AGAPLESION zu einem nachhaltigeren Handeln beschrieben. Es wird ein Überblick über die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit gegeben und EinsteigerInnen eine Orientierung in dem komplexen Thema geboten.
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1 Ohne persönliche Leidenschaft wird nicht viel passieren
Hier schreiben wir Ihnen, warum wir schreiben, was wir schreiben und wie wir schreiben. Und was Sie erwartet. Wenn Sie alles lesen. Es ist ein Kennzeichen unserer Zeit, dass sich viele Menschen in Deutschland, Europa, aber auch in der Welt angesichts der Häufung von Krisen die Frage stellen, wie wir in Zukunft leben wollen. Vielleicht muss die Frage besser lauten: Wie wir in Zukunft leben können!? Bislang mussten die meisten von uns selten auf etwas verzichten. Im Gegenteil, alles wurde immer mehr: mehr Autos, mehr Urlaub, mehr Kleidung und Schuhe für alle. Die Wirtschaft wuchs und mit ihr der Wohlstand. Die große Masse der Menschen hat profitiert. Und jetzt stehen wir am Scheideweg. Wir werden zu Entscheidungen gezwungen, die lange verdrängt wurden oder lange gar nicht so drängend schienen. Jetzt haben wir die Flüchtlingskrise von 2015 deutlich vor Augen, vor allem den Satz unserer damaligen Bundeskanzlerin: »Wir schaffen das«. Und unsere Gesellschaft hat die Herausforderung vergleichsweise gut bewältigt. Auch wir im Gesundheitswesen. Kaum war diese Herausforderung einigermaßen vorbei, kam 2020 die Corona-Pandemie über uns, die die Welt aus den Fugen gehoben hat. Nichts ist mehr wie zuvor. Und als wäre das alles noch nicht genug, hat Putin Anfang 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. Jetzt sind Themen wie Energieknappheit, Rohstoffmangel, Fragen der internationalen Arbeitsteilung und galoppierende Inflation solche, die ganz oben auf der Agenda stehen. Die Klimakrise, die schon in den 1960er-Jahren ihren Ausgangspunkt nahm und jetzt zu eskalieren droht, ist ein weiteres unbewältigtes, großes Thema. Gleichzeitig stellen sich viele Fragen, wie weit wir künftig mit den Abhängigkeiten der internationalen Arbeitsteilung leben wollen. Hat die Globalisierung ihren Zenit überschritten? Das Zutrauen schwindet, dass unser Wohlstand Bestand hat und damit auch die Möglichkeit, den enorm ausdifferenzierten Wohlfahrtsstaat mit seinen umfangreichen Sozialleistungen weiter zu finanzieren. Viele weitere Punkte, die mit dem Zuschnitt des Sozialstaats in einer rasch alternden Bevölkerung verbunden sind, fordern uns im Gesundheitsbereich in ganz besonderer Weise heraus. Als Bürgerinnen und Bürger, vor allem aber als diejenigen, die Verantwortung tragen, stehen wir manchmal ohnmächtig vor der gerade nur holzschnittartig beschriebenen Dystopie. Wir sind ratlos, fühlen uns machtlos. Manchmal entstehen hieraus Verdrossenheit oder sogar Wut. Wir lesen viele wohlgemeinte Ratschläge und versuchen, uns mit den Gegebenheiten zu arrangieren – aber können wir wirklich ganz praktisch etwas tun? Ja – wir stehen vor einer enormen gesellschaftlichen Herausforderung. Nun sind wir keine Politiker:innen, sondern verantwortungsvolle Bürger:innen, Arbeitnehmer:innen oder Arbeitgeber:innen. Wir haben viele Gestaltungsmöglichkeiten, wir sind klug und in der Lage, Innovationen hervorzubringen. Wir leben in einer freien Gesellschaft, in der ein breiter Konsens existiert, dass wir in einer Demokratie eher in der Lage sind, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen, als in einem autoritären System (Köcher 2022, S. 10). Unser Ziel mit diesem Buch ist es, aufzuzeigen, wie wir Verantwortung übernehmen können, wie wir etwas verändern können. Wir zeigen, mit welchen Methoden, mit welchen Konzepten und mit welchen Handlungsweisen wir das Thema Nachhaltigkeit de facto voranbringen können. Denn wir drei Autor:innen sind der Meinung, dass wir als Verantwortliche in Deutschlands größtem christlichen Gesundheitsunternehmen eine ganze Menge an Möglichkeiten haben, um unsere Verantwortung für die Erde und auch für zukünftige Generationen wahrzunehmen. Das ist ein starkes gemeinsames Motiv, das uns angetrieben hat, dieses Buch zu schreiben. Darüber hinaus hat jeder von uns seine eigene Perspektive, die wir Ihnen im Folgenden gerne kurz vorstellen möchten. Es würde uns sehr freuen, wenn es uns gelingen würde, Sie mit unserer Thematik anzustecken und auch Sie die Spielräume, die Sie persönlich und in Ihrem Unternehmen haben, erkennen und nutzen würden, um die Nachhaltigkeit zu befördern. 1.1 Wer wir sind und was uns antreibt, dieses Buch zu schreiben
Dr. Markus Horneber Meine Freude ist groß, dass sich die Nachhaltigkeit so in den Vordergrund unseres Handelns schiebt. Der Grund hierfür liegt darin, dass ich mich schon in meiner Dissertation von 1997 sehr intensiv damit beschäftigt habe. Damals unter dem Titel »Innovatives Entsorgungsmanagement«. 25 Jahre sind lange her, aber manche Gesetze, die Grundlage meiner Arbeit sind, werden auch in 100 Jahren nichts von ihrer Brisanz verloren haben – zum Beispiel der zweite Hauptsatz der Thermodynamik, das Entropiegesetz. Wer sich einmal damit beschäftigt hat, versteht, dass es keinen »Umweltschutz« gibt. Allein durch unsere Existenz verbrauchen wir Ressourcen und beeinträchtigen die ökologische Umwelt. Die Frage ist allerdings, in welchem Ausmaß und mit welchem Bewusstsein wir das tun. Ich fahre normalerweise längere Strecken mit dem Zug. Jedes Mal, wenn ich in den ICE steige, muss ich lesen, dass ich gleich mit »Deutschlands schnellstem Klimaschützer unterwegs« bin. Als ob das Klima geschützt werden würde, wenn an die 800 Tonnen Gewicht mit 250 km/h durch die Gegend rasen. Aber dazu später mehr! Zugegebenermaßen wird die Umwelt weniger beeinträchtigt, wenn ich den Zug nehme anstelle meines über 30 Jahre alten Autos, das nicht gerade wenig Sprit verbraucht. Allerdings ist es schon in der Welt und muss im Gegensatz zu einem modernen E-Auto nicht erst mit viel Energieaufwand produziert werden. Wer glaubt, Tesla sei ein umweltfreundliches Auto, muss unbedingt unser Buch zu Ende lesen. Auf Scope-3-Basis ist meine Welt also ok. Sie sehen schon, je tiefer wir einsteigen, desto komplizierter wird die Materie. Und am Ende der Lektüre werden Sie für sich die Frage beantworten, ob Sie es noch verantworten können mit dem schicken SUV durch die Gegend zu kurven, zum Beispiel um auf dem Bauernhof Bio-Lebensmittel einzukaufen. Aber wir werden natürlich nicht über die Automobilbranche reden bzw. schreiben, sondern über die Branche, die uns jeden Tag bewegt und in Atem hält: das Gesundheitswesen. Den besonderen Fokus werden wir auf die Krankenhäuser legen. Allerdings werden Sie feststellen, dass vieles von dem, was wir schreiben, ganz grundsätzliche Prinzipien und Handlungsweisen sind – sie sind ganz problemlos auf das gesamte Gesundheitswesen sowie auch auf andere Branchen übertragbar. Ein klein wenig funktional-abstraktes Denken vorausgesetzt – aber das wird Ihnen leichtfallen. Claudia Möller Ich beschäftige mich mit dem Thema Nachhaltigkeit persönlich erst seit Kurzem. Und um ehrlich zu sein, mein ökologischer Fußabdruck ist derzeit nicht besonders gut: Er liegt bei ca. 12 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Würden alle Menschen wie ich leben, bräuchten wir ca. 2,8 Planeten Erde. Ich bin in meinem bisherigen Leben schon einige Mal zum Spaß mit dem Flieger irgendwohin geflogen oder habe Strecken, die ich mit dem Rad fahren könnte, mit dem Auto zurückgelegt. Zudem bin ich auch noch Motorradfahrerin. Ich esse aktuell noch zu viel Fleisch, meine Wohnung ist für mich allein zu groß und ich muss an meinem Konsumverhalten arbeiten. Einen richtigen Anlass zum Umdenken gab es bei mir eigentlich nicht und sicher mache ich auch noch vieles »falsch«. Aber seit einiger Zeit versuche ich, im Kleinen etwas zu bewirken – für mich und für die kommenden Generationen. Gerade wir in Deutschland haben doch so viele Möglichkeiten, etwas zu tun. Wir kämpfen nicht ums nackte Überleben oder darum, irgendetwas zu trinken oder zu essen zu bekommen. Ich habe mich also gefragt, was ich tun kann. Daher bin ich zum Beispiel eine Kinderpatenschaft mit einem Kind aus Ghana eingegangen. Ich versuche viel öfter, unverpackte Lebensmittel und in kleineren Mengen zu kaufen. Ich fahre regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit oder laufe die Strecke. Ich investiere Gelder in nachhaltige Fonds und versuche, alte, gebrauchte Dinge weiterzugeben, anstatt sie wegzuwerfen. Ich habe bei einer Wiederaufforstungs-Aktion des Taunus mitgeholfen und ein paar Bäume gepflanzt. Des Weiteren will ich mich in Zukunft ehrenamtlich betätigen. Sicher gibt es noch viel zu tun. Ein Anfang ist aber gemacht. Und bei Ihnen? Christine Tegtmeier Auch ich fahre oft mit dem Zug. Gerade in diesem Moment wieder. Im Gegensatz zu Dr. Markus Horneber komme ich mir dabei jedoch recht nachhaltig vor. 22,40 € hat mein Zugticket für die Fahrt von Frankfurt nach Köln gekostet. Bei den heutigen Spritpreisen gut für meinen Geldbeutel. Ökonomisch nachhaltig. Es ist Donnerstagabend, 19 Uhr. Der Herr, der neben mir sitzt, hat ebenfalls seinen Laptop aufgeklappt. Auf dem Vierersitz weiter vorne sitzt eine Mutter mit ihren zwei kleinen Kindern. Zugegeben, das Tastengeklimper und das Geschrei der Kinder ist nicht gerade angenehm....


Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender, Claudia Möller, Leiterin FuE & Innovationsmanagement, Christine Tegtmeier, Leiterin Unternehmensentwicklung, AGAPLESION gAG, Frankfurt


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