E-Book, Deutsch, Band 255, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
Howard Julia Best of Band 255
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-1171-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Stephanie Howard
E-Book, Deutsch, Band 255, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7515-1171-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
IM SCHLOSS DER TRÄUME
Carrie hat sich in den attraktiven Leone di Montecrespi verliebt! Dabei weiß sie genau, dass sie sich keine Illusionen machen darf - ein gemeinsames Leben im Herzogtum San Rinaldo scheint ausgeschlossen. Leones zärtliche Küsse verraten ihr jedoch, dass er ihren Traum teilt ...
IM PALAST DER LIEBE
Spielt der erfolgreiche Architekt Matthew Allenby nur mit Lady Caterinas Gefühlen? Am Hof von San Rinaldo und bei der gemeinsamen Projektarbeit für ein Kinderheim zeigt er ihr, dass er sie hinreißend findet. Dabei scheint er mit einer anderen eine Affäre zu haben!
EIN KÖNIGREICH FÜR DIE LIEBE
Damiano, der Herzog von San Rinaldo, ist Sofias Traummann, wird es immer sein! Doch obwohl sie bereits seit drei Jahren verheiratet sind und einen kleinen Sohn haben, hat Damiano noch nie über seine Gefühle gesprochen. Sofia ahnt nicht, was ihn davon abhält, ihr seine Liebe zu gestehen ...
Stephanie Howard studierte Sozialwissenschaft an der Harding University im Bundesstaat Arkansas. Außerdem ist sie ein Tausendsassa: Sie ist nicht nur Autorin, sondern auch Fitnesstrainerin, Raumausstatterin und viel beschäftigte Mutter von zwei Kindern. Engagiert setzt sie sich für Frauen ein. Stephanie Howard schreibt in ihren Romanen gern über emanzipierte Frauen, die Familie, Freunde und Arbeit unter einen Hut bekommen.
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1. KAPITEL
„Du hast vielleicht ein Glück, Carrie Dunn! Ich wünschte, ich könnte ein paar Monate in diesem kleinen Paradies verbringen!“
Carrie lächelte ihrer Freundin Louise zu. Sie saßen ganz vorn auf der Terrasse des exklusiven Restaurants, in dem sie zu Abend aßen. Da es auf einem Hügel lag, hatte man einen fantastischen Ausblick. Weiter unten funkelten die Lichter der Stadt, deren rote Ziegeldächer sich deutlich gegen den Sternenhimmel abzeichneten. In der Ferne sah man die beleuchteten Ecktürme des Palazzo Verde, eines rosaroten alten Steingebäudes, und ganz unten den kleinen Yachthafen, wo die Boote auf dem glitzernden Wasser schaukelten.
„Nein, es ist nicht schlecht“, bestätigte Carrie. „Ich glaube, ich werde mich damit abfinden.“ Als sie Louises Blick begegnete, warf sie den Kopf zurück und lachte. „Kannst du mir sagen, wie es eine junge Frau aus Boulder in Colorado hierher verschlagen hat?“
Die Antwort darauf kannten sie beide. Sie, Carrie Dunn, die älteste Tochter eines Filialleiters und seiner Frau, war in das glanzvolle Herzogtum San Rinaldo am Mittelmeer gereist, um dort hart zu arbeiten. Allerdings hatte sie es vor noch nicht allzu langer Zeit nur dem Namen nach gekannt. Sie hatte darüber in Hochglanzmagazinen gelesen, denn San Rinaldo war bekannt für seinen Wein und das wunderschöne Porzellan, als Tummelplatz des Jetset und für die schillernde herzogliche Familie, die es regierte.
Die Montecrespi, die im Palazzo Verde residierten – der Herzog Damiano und seine Frau, sein Bruder Graf Leone, ein notorischer Playboy, und ihre jüngere Schwester Lady Caterina –, machten nämlich ständig Schlagzeilen. Sogar Carrie, die sich normalerweise nicht für derartige Dinge interessierte, hatte schon einiges über den flotten Grafen und seine zahlreichen Eroberungen gehört.
Was Carrie in das sonnenverwöhnte Herzogtum verschlagen hatte, waren jedoch nicht der Klatsch darüber und der Glanz, der ihm anhaftete. „Keine Angst, ich verspreche dir, dass es mir nicht zu Kopf steigen wird“, versicherte sie nun ihrer Freundin. „Du kannst morgen ganz beruhigt nach New York zurückkehren. Ich bin nur hergekommen, um zu arbeiten.“
„Oh, ich weiß, dass es dir nicht zu Kopf steigen wird.“ Louise blickte sie offen an. „Du bist nicht der Typ.“ Sie kannte Carrie sehr gut. Nachdem sie sich ebenfalls umgeschaut hatte, lachte sie. „Ich frage mich bloß, wie du an einem Ort wie diesem überhaupt an Arbeit denken kannst.“
Carrie wollte gerade erwidern, dass sie ständig an ihre Arbeit dachte, doch das laute Stimmengewirr, das sich in diesem Moment am Ende der Terrasse erhob, lenkte sie ab. Als sie sich neugierig umwandte, sah sie, dass ein besorgt wirkender Kellner auf ihren Tisch zueilte.
Händeringend blieb er vor ihnen stehen und wandte sich an Carrie.
„Verzeihung, Signorina, aber uns ist ein sehr bedauerlicher Irrtum unterlaufen. Dieser Tisch hier … Den hätte man Ihnen nicht geben dürfen. Er war bereits reserviert, wissen Sie …“ Unglücklich schaute er zu der lärmenden Gruppe junger Leute am Ende der Terrasse. „Ihr Tisch und der daneben … Diese Leute haben ihn bereits vor einiger Zeit reserviert. Es tut mir wirklich sehr leid, aber Sie müssen sich woanders hinsetzen …“
„Und was ist, wenn wir das nicht wollen?“
Eigentlich war es nicht ihre Art, so unhöflich zu reagieren, doch in dieser Situation fühlte Carrie sich im Recht.
„Meine Freundin und ich essen gerade“, protestierte sie. „Es käme uns wirklich sehr ungelegen.“
Außerdem passte es ihr nicht, ausgerechnet diesen jungen Leuten zuliebe umgesetzt zu werden, die den Tisch ganz sicher nicht reserviert hatten. Offenbar handelte es sich um Prominente, denn sie wirkten ziemlich aufgeblasen. Ihre Haut begann zu prickeln, als Carrie einen jungen Mann auf Englisch an den Kellner gewandt rufen hörte: „Na los, worauf warten Sie? Sagen Sie ihnen, dass sie hinten auf der Terrasse sitzen können.“
Was für ungehobelte Typen! Wütend blickte Carrie in ihre Richtung. „Vielleicht sollten die sich hinten auf die Terrasse setzen“, sagte sie leise.
„Komm, lass uns aufstehen“, drängte Louise. „Wir sind sowieso fast fertig, und ich möchte kein Theater haben.“
Louise hasste derartige Situationen, das wusste Carrie. Außerdem hatte sie sich mit diesem Restaurantbesuch bei ihrer Freundin bedanken wollen. Louise war nämlich geschäftlich in Rom gewesen und hatte auf dem Rückweg in die Staaten einen Abstecher hierher gemacht, um sie zu besuchen. „Okay“, sagte Carrie daher widerstrebend zu dem Kellner. Als Louise und sie sich an den ihnen zugewiesenen etwas versteckt liegenden Tisch hinten auf der Terrasse setzten, schwor sie sich jedoch, dieses Restaurant nie wieder zu betreten.
Ungefähr zwanzig Minuten später – sie hatten bereits Kaffee getrunken, und Louise war gerade auf der Toilette – beschloss Carrie, die Rechnung zu verlangen. Als sie dem Kellner ein Zeichen gab, sah sie aus den Augenwinkeln, dass ein Mann von dem Tisch, den sie gerade frei gemacht hatten, aufstand und auf sie zukam. Du aufgeblasener Mistkerl! dachte Carrie und beschloss, ihn keines Blickes mehr zu würdigen.
Einen Moment später stellte sie jedoch verblüfft fest, dass er neben ihr stehen geblieben war. „Dürfte ich kurz mit Ihnen sprechen, Signorina?“ fragte er dann.
Noch bevor sie sich ihm zuwandte, zuckte sie zusammen, und der Klang seiner Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Erschrocken über ihre Reaktion, schaute sie schließlich zu dem Mann auf.
Daraufhin begann ihr Herz wie wild zu klopfen.
Da die Beleuchtung an diesem Ende der Terrasse etwas schummrig war, konnte Carrie sein Gesicht nicht richtig erkennen. Trotzdem war sie wie elektrisiert, denn er sah einfach umwerfend aus.
Und da war noch etwas. Unwillkürlich fragte sie sich, ob sie ihn irgendwo schon einmal gesehen hatte. Sein Gesicht mit den hohen Wangenknochen, dem sinnlichem Mund und den geheimnisvoll blickenden Augen, das von welligem schwarzem Haar umrahmt war, kam ihr nämlich bekannt vor.
All das ging ihr durch den Kopf, bevor sie sich zusammenriss und ruhig erwiderte: „Mit mir sprechen?“ Worüber hätte dieser Mann mit ihr reden sollen?
„Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen“, erklärte der Fremde.
Carrie blinzelte verwirrt. „Entschuldigen?“
„Für die Unannehmlichkeiten, die Sie wegen Ihres Tisches hatten.“
Ach ja, der Tisch! Da sie so fasziniert von seiner Ausstrahlung gewesen war, hatte sie den Ärger mit dem Tisch vorübergehend ganz vergessen. Dass der Fremde sie daran erinnert hatte, brachte sie allerdings auf den Boden der Tatsachen zurück. Wie hatte sie nur so dumm sein können, auf sein attraktives Gesicht hereinzufallen! Er war einer dieser ungehobelten Typen, die ihnen den Tisch weggenommen hatten!
Nun, da sie sich wieder gefangen hatte, sprach sie betont kühl: „Ich finde, dafür ist es eigentlich ein bisschen zu spät.“
„Das ist es, da stimme ich Ihnen zu. Trotzdem möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen.“
Während er sprach, musterte er sie unverhohlen – das cremefarbene Top und die gleichfarbige Hose, die ihre schlanke weibliche Figur und ihre leichte Sonnenbräune vorteilhaft zur Geltung brachten, das leicht herzförmige Gesicht und das kurze goldblonde Haar. Dann hielt er inne, um ihre großen braunen Augen zu betrachten, die leichte Stupsnase und die sanft geschwungenen Lippen.
Wie kann dieser Kerl es wagen, mich so anzustarren? dachte Carrie ärgerlich. Allerdings wirkte er so offen, dass sie es ihm kaum übel nehmen konnte. Außerdem musste sie sich eingestehen, dass sie ihn insgeheim genauso eingehend musterte.
Er war sehr groß, über einsachtzig, schätzungsweise Anfang Dreißig und wie ein Athlet gebaut. Er trug ein blaues Leinenjackett, das seine breiten Schultern betonte, und eine dunkelblaue Hose. Seine Körperhaltung drückte eine unbändige Energie aus. Ja, er war beängstigend sexy!
Nein, das ist er nicht, verbesserte sich Carrie. Er war irgend so ein arroganter Promi, der sich einen Spaß daraus machte, sich bei ihr zu entschuldigen. Zweifellos erwartete er von ihr, dass sie ihm dankbar war, weil er ihr dieses Privileg zuteil werden ließ.
Während der Fremde sie weiterhin ein wenig amüsiert betrachtete, erklärte sie mit zusammengekniffenen Augen: „Da Sie sich jetzt bei mir entschuldigt haben, können Sie ja zu Ihren Freunden zurückkehren.“
„Sie sind immer noch wütend, nicht?“ Er zog die dunklen Augenbrauen hoch. „Na ja, ich kann es Ihnen nicht verdenken. Dieser Tisch ist wesentlich schlechter. An Ihrer Stelle würde ich mich wahrscheinlich auch ärgern.“
Wie konnte er bloß so herablassend sein! Wer immer er auch sein mochte, Prominente wie er gerieten vermutlich nie in derart unangenehme Situationen. Stattdessen brachten sie normale Sterbliche wie sie, Carrie, in Schwierigkeiten.
Noch immer versuchte Carrie, ihn einzuordnen. Ob er ein Sänger war oder ein Schauspieler? Jedenfalls wirkte er ziemlich nobel.
Doch ob nobel oder nicht, er brachte sie auf die Palme! „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich mich geweigert, an diesen Tisch zu kommen“, entgegnete sie daher. „Aber ich bin mit einer Freundin hier, und die wollte keine Szene. Nur deswegen haben Sie und Ihre Freunde unseren Tisch bekommen.“
„Ach so.“ Der Fremde lächelte. „Sie kämpfen für Ihre Rechte, stimmt’s? Das ist sehr lobenswert.“
...