E-Book, Deutsch, Band 2, 351 Seiten
Reihe: Highland Lovers
Howell Der ungezähmte Highlander - Highland Lovers: Zweiter Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95885-737-7
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 2, 351 Seiten
Reihe: Highland Lovers
            ISBN: 978-3-95885-737-7 
            Verlag: venusbooks
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 0 - No protection
Hannah Howell, geboren 1950 in Massachusetts, kann ihren amerikanischen Familienstammbaum bis in das frühe 17. Jahrhundert zurückverfolgen - liebt aber vor allem die Geschichte Englands und Schottlands; auf einer Reise dorthin lernte sie auch ihren späteren Ehemann kennen. Hannah Howell hat in ihrer schriftstellerischen Karriere über 60 Liebesromane veröffentlicht, darunter den großangelegten Zyklus über die Familie Murray, in dem sie mitreißend vom Schicksal mehrerer Generationen einer weitverzweigten schottischen Highlander-Dynastie erzählt. Hannah Howell wurde für ihr Werk mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Golden Leaf Award und dem Preis des Romantic Times Bookclub Magazine. Bei venusbooks erschienen die folgenden Romane von Hannah Howell: HIGHLAND HEROES Das Schicksal des Highlanders Die Lust des Highlanders Das Schwert des Highlanders HIGHLAND DESIRE Die Hoffnung des Highlanders Der Wunsch des Highlanders Das Herz des Highlanders HIGHLAND ROSES Im Zeichen des Highlanders Die Spur des Highlanders Die Sehnsucht des Highlanders HIGHLAND LOVERS Der Fürst der Highlander Der ungezähmte Highlander Der Held der Highlands HIGHLAND DREAMS Das Begehren des Highlanders - auch als Hörbuch bei SAGA erhältlich Das Sehnen des Highlanders - auch als Hörbuch bei SAGA erhältlich Der Stolz des Highlanders - auch als Hörbuch bei SAGA erhältlich Die Versuchung des Highlanders Der Mut des Highlanders Der Traum des Highlanders Bei den folgenden beiden Romanen handelt es sich um Einzelbände: Der Kuss des Schotten Die Geliebte des Earls
Weitere Infos & Material
Kapitel 2
Liana schlug die Augen auf und spürte einen merkwürdigen Funken Vorfreude neben seinen Schmerzen. Er fragte sich, worauf er sich wohl freute, denn im Wachzustand war er sich stets nur allzu deutlich seiner Schmerzen bewusst. Dann merkte er, dass er jemandes Hand hielt. Er hoffte, dass er nicht Bruder Matthew umklammerte. Doch die Hand war zu klein und zu weich. Kurz kam ihm der Gedanke, dass diese kleine Hand seinem Körper und seiner Seele irgendwie guttat. Dann erinnerte er sich an die Frau.
Vorsichtig drehte er den Kopf und versuchte, sich ihren Namen zu vergegenwärtigen. Keira, flüsterte er, und sein Blick fiel auf eine hübsche, zarte Hand in der seinen und einen dicken glänzend schwarzen Zopf, der sich auf sein Handgelenk gelegt hatte. Der Stuhl war nah ans Bett gerückt, und Keira saß darauf, schlafend, halb auf dem Stuhl, halb auf seinem Bett. Er erinnerte sich, dass man ihn festgebunden hatte, doch entweder hatte er das nur geträumt, oder sie hatte die Stricke bis auf die an seinem rechten Bein gelockert. Ihre Wange lag auf seinem Bauch, und einen Moment lang verfluchte er die Laken, die sie trennten. Er blickte wieder auf die Hand, die er an seine Brust gedrückt hatte, und fragte sich, wie lange er die Frau so festgehalten hatte. Er bekam ein schlechtes Gewissen, dass er sie zu einer solch unbequemen Lage gezwungen hatte. Beim Aufwachen würde sie bestimmt völlig verspannt sein. Dennoch wollte er sie nicht loslassen.
Im Schlaf sah sie unschuldig aus wie ein Kind, doch der sinnliche Schwung ihrer Lippen ließ ein leidenschaftliches Wesen erahnen. Sie war wunderschön, und wurde immer schöner, je länger er sie betrachtete. Wenn sie einen Raum betrat, würden die Männer sie erst einmal kurz und neugierig mustern, doch dann würden sie bestimmt immer wieder zu ihr blicken, bis sie sie völlig in Bann geschlagen hatte mit der Reinheit ihrer Züge – ihrer wunderschönen Haut, dem dichten langen Haar, den sanften, weiblichen Kurven ihres schlanken Körpers. Auf einmal fiel ihm die Melodie ihrer Stimme ein, sie hatte wie eine leise, sinnliche Musik geklungen. Diese Frau musste bestimmt nur den Mund öffnen, um die Aufmerksamkeit eines Mannes ganz auf sich zu ziehen.
Er spürte, wie sich ihre Hand bewegte, und widerstand dem Drang, sie fester zu halten. Sie legte die Hand auf sein Herz, und ihre hübsch geschwungenen Brauen runzelten sich. Fast schien sie allein durch diese Berührung zu erkennen, dass er wach war. Langsam hob sie den Kopf und sah ihn an. Liam blickte in vom Schlaf benommene, tiefgrüne Augen und empfand ein seltsames Zusammenziehen des Herzens, als hätte sie es umfasst und zusammengedrückt. Er führte diese unsinnige Empfindung auf seine Schmerzen zurück.
Keira setzte sich langsam auf, zuckte ob der Gliederschmerzen, die sie vom Schlafen in einer solch unbequemen Lage hatte, zusammen. Sie errötete zart, als sie ihm in die Augen sah, verlegen, dass sie mit dem Kopf auf seinem Bauch und der Hand auf seiner Brust geschlafen hatte. Doch dann fiel ihr ein, dass er sich geweigert hatte, sie loszulassen, und ihre Verlegenheit schwand.
Seine Augen waren nicht mehr ganz so zugeschwollen, auch wenn sein Gesicht noch immer dunkelviolett war. Diese Augen konnten bestimmt verführen, dachte sie. Sie hatten eine schöne Form und waren gerahmt von Wimpern, die in Länge und Dichte fast weiblich wirkten, und außerdem hatten sie eine betörende Farbe – eine herrliche Mischung aus Blau und Grün. Einmal hatte sie einen Bach in dieser Farbe gesehen. Doch schließlich löste sie sich aus dem Bann und rieb sich den Rücken.
»Ihr seht besser aus«, stellte sie fest.
»Wirklich? Ich fühle mich noch immer, als wäre auf mir herumgetrampelt worden«, erwiderte er und zuckte zusammen, als sein geschwollener Mund gegen die Bewegung Einspruch erhob.
»So werdet Ihr Euch bestimmt noch ein Weilchen fühlen, aber bald werdet Ihr vor allem Euer Bein verfluchen, das Euch ans Bett fesselt.«
»Ist es ein schlimmer Bruch? Ich weiß, dass Ihr von einem Bruch gesprochen habt, aber ich kann mich nicht an viel erinnern.«
»Nay, nicht besonders schlimm. Ihr hattet Glück. Es war ein glatter Bruch, und der Knochen hat nicht die Haut durchbohrt. Trotzdem müsst Ihr sehr vorsichtig sein. Deshalb werde ich Euer Bein weiterhin festbinden, wenn Ihr schlaft. Es darf nicht bewegt werden.« Sie stand auf und strich sich die Röcke glatt. »Man kann schwer sagen, wie lange die Heilung dauern wird.«
In dem Moment, als sie ihn fragen wollte, ob er Beistand bei der Erledigung persönlicher Geschäfte bräuchte, trat Bruder Matthew ein. Keira atmete erleichtert auf, als sie die kleine Kate verließ. Einen bewusstlosen Mann zu pflegen, das war das eine, aber einen hellwachen Mann mit wunderschönen Augen zu versorgen, das war etwas ganz anderes. Selbst als er kaum mehr als ein schlaffer, gelegentlich stöhnender Körper gewesen war, war es ihr nicht gelungen, völlig unbeteiligt zu sein. Wahrscheinlich wäre es jeder anderen Frau ebenso schwergefallen, wenn sie es mit einem so stattlichen Mann zu tun gehabt hätte. Doch sie wollte ihm auf keinen Fall zeigen, wie sehr er sie anzog. Das würde ihr bestimmt die Art von Ärger einbringen, für die sie im Moment wahrhaftig keine Zeit hatte.
Sie verschwand kurz hinter den Büschen, dann trat sie an den Brunnen und wusch sich, so gut es ging, ohne sich völlig zu entblößen. Seit sie Bruder Paul dabei ertappt hatte, wie er ihr nachspioniert hatte, war sie vorsichtig geworden. Und obendrein war der offenbar der Meinung, es sei ihre Schuld, dass er seine sündigen Gedanken und Bedürfnisse nicht beherrschen konnte.
Seufzend machte sich Keira auf den Weg zurück ins Cottage. Zu ihrem Verdruss musste sie sich eingestehen, dass es ihr ganz ähnlich ging wie Bruder Paul. Sie wusste, dass keine Frau mit Augen im Kopf für die Reize eines Manns wie Liam Cameron unempfänglich wäre, aber das half ihr kaum. Noch immer brannten ihre Wangen vor Scham, wenn sie daran dachte, wie wenig ihr Ehemann sie begehrt hatte. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war noch einmal eine solche Demütigung.
***
Liam fluchte, als Bruder Matthew ihm wieder ins Bett half, auch wenn er sich dafür entschuldigte, als er sich endlich wieder an die Kissen lehnen konnte und darauf wartete, dass seine Schmerzen ein wenig nachließen. Bruder Matthew wusch ihm den Schweiß vom Leib, während er schwach und hilflos wie ein Kleinkind dalag. Es war erniedrigend, aber er musste zugeben, dass er sich danach besser fühlte.
»Keira wird bald wieder da sein«, meinte Bruder Matthew. »Wenn du willst, kann sie dich füttern.«
»Aye, ich bin ziemlich hungrig«, murmelte Liam.
»Ein gutes Zeichen. Als wir dich fanden, hatte ich offen gesagt wenig Hoffnung, dass du überleben würdest.«
»Wo habt ihr mich überhaupt gefunden? Ich glaube nicht, dass ich auf dem Land des Klosters angegriffen wurde.«
»Nay, aber nicht weit davon entfernt.« Bruder Matthew lächelte. »Meine Cousine hat eine Gabe wie viele Murray-Frauen, obwohl wir nicht gern darüber sprechen, weil manche Menschen sie nicht für eine Gabe Gottes halten. Keira hatte einen Traum, in dem sie sah, was passiert ist und wo du zu finden warst. Gott war noch nicht bereit, dich zu sich zu nehmen.«
»Ich glaube nicht, dass er mich jemals bei sich haben möchte, mein alter Freund. Seit ich dem Kloster den Rücken gekehrt habe, folge ich kaum noch den Pfaden eines Mönchs.«
»Das überrascht mich nicht.« Bruder Matthew lächelte, als Liam das Gesicht verzog. »Nimm es mir nicht krumm, mein Freund, ich wollte dich nicht beleidigen. Manche Männer sind wahre Gläubige, auch wenn ihnen etwas Irdisches anhaftet, das es ihnen erschwert, das Leben eines Mönchs oder eines Priesters zu führen. Leider haben nicht alle von uns wie du die Möglichkeit, in ihr altes Leben zurückzukehren. Solche Männer sind oft daran schuld, dass wir Männer des Glaubens einen schlechten Ruf haben. Wir leiden unter ihren Sünden. Bei den Nonnen ist es nicht anders. Ich glaube, wenn man dich gezwungen hätte zu bleiben, hättest du es weit gebracht und stets dein Bestes gegeben, um deine Gelübde zu halten, aber du wärst nicht glücklich geworden. Das ist keine Sünde und auch kein persönlicher Fehler. Schließlich muss es auch solche geben, die das Wort Gottes befolgen und sich vermehren, nicht wahr?«
»Stimmt. Aber keine Sorge – soweit ich weiß, habe ich mich noch nicht vermehrt. Ich weiß schon, auch das gilt als Sünde, aber es ist wohl eine lässliche Sünde. Mein Laird, mein Cousin Sigimor, schätzt die Zucht von Bastarden nicht – genau wie ich. Allerdings hätte ich gern eine Frau, aber ich habe kein Land und bin auch nicht sehr reich.«
»Vielleicht hast du ja auch noch keine gefunden, die mehr an dir sieht als dein hübsches Gesicht.«
»Das mag schon sein, auch wenn es eitel klingt. Doch wahrscheinlich ist dieses Gesicht gar nicht mehr so hübsch.«
»Es wird heilen. Keira hat gemeint, dass nichts gebrochen ist, obgleich sie denkt, dass die Leute, die dich verprügelt haben, ihr Bestes versucht haben, um dein Gesicht zu entstellen. Sie hat sich gewundert, dass nicht einmal deine Nase gebrochen ist.«
Keira, die gerade hereinkam und den letzten Satz mitbekommen hatte, meinte: »Vermutlich fiel es ihnen schwer, ihr Opfer richtig zu treffen, weil es nicht stillhalten wollte. Und dann haben sie versucht, Euch zu töten, oder?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Liam. »Als ich auf den Felsen aufschlug, war ich so benommen, dass ich nicht sagen kann, ob sie mich gestoßen haben oder ob ich nur abgestürzt bin.«
»Wenn Ihr abgestürzt seid, dann nur, weil sie Euch geschlagen haben und Ihr deshalb fehlgetreten seid. Wie viele waren es...




