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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 251 Seiten

Reihe: Kommissar Peter Heiland

Huby Wut

Kriminalroman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-8392-6122-4
Verlag: Gmeiner-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, Band 4, 251 Seiten

Reihe: Kommissar Peter Heiland

ISBN: 978-3-8392-6122-4
Verlag: Gmeiner-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine solche Anschlagserie hat es in Berlin noch nicht gegeben. Der Täter muss ein Karatekämpfer sein - mit einem gezielten Handkantenschlag schickt er seine Opfer nachts in den Berliner Parkanlagen in eine lange Ohnmacht. Er bringt sie nicht um und raubt sie auch nicht aus. Als ein weiterer Überfall tödlich endet, ist erneut kein Motiv zu erkennen. Erst als Kommissar Peter Heiland gewisse Zusammenhänge zwischen den Opfern herstellen kann, kommt ein wenig Licht in die düsteren Ereignisse.

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2
UNTER VERDACHT
Gegen 14 Uhr erreichte Hanna der Bericht aus dem Labor. In zwei Ampullen waren deutliche Spuren eines verbotenen Anabolikums gefunden worden. Die dritte Ampulle hatte Reste eines ziemlich neuen Rauschmittels enthalten, das die Kollegen mit dem Kürzel LSC 2 bezeichneten. Es sei eine gefährliche Droge, welche die Hemmschwelle bis nahe null senken könne. So hieß das in der E-Mail. Welche Hemmschwelle gegen was stand da nicht. Hanna ging zum Büro ihres Chefs, klopfte und betrat nach dem herrischen »Herein« Axel Rottmanns Zimmer. Sein Kopf fuhr hoch. »Ja?« »Hallo«, sagte Hanna, leicht befremdet darüber, dass er sie nicht grüßte. »Der Bericht vom Labor …« »Legen Sie ihn dorthin!« Rottmann deutete auf einen kleinen Stapel Papiere auf seinem Schreibtisch. »Wir haben tatsächlich ein paar Beweismittel. Ich würde aber gerne noch eine Weile verdeckt ermitteln, also vorderhand noch keine Razzia ansetzen.« »Die Entscheidung darüber überlassen Sie mal mir, ja? Sobald ich dazu komme, kümmere ich mich darum. Wir sprechen später darüber.« Hanna stand noch ein paar Augenblicke unbeweglich nahe der Tür, bis Rottmann wieder ruckartig den Kopf hob und ein knappes »Danke, Frau Heiland« schnarrte. Als sie sein Büro verlassen hatte, sagte sie laut zu sich selbst: »So ein Rüpel!« »Müssen wir denn dem Fall nachgehen?«, fragte Norbert Meier. »Es war schließlich kein Mord.« »Aber ein Mordversuch«, antwortete Peter Heiland freundlich. »Die Beschreibung unseres Ressorts heißt offiziell ›Delikte am Menschen‹. Und, ehrlich gesagt: Ich denke, ein bisschen Sport könnte dir ganz guttun.« Meier seufzte. »Sport ist Mord!« »Aber gegen diese Art Verbrechen gehen wir nicht vor«, antwortete Peter lachend. »Es geht doch nur darum, dass du dich dort anmeldest, ein paar Mal hingehst, Augen und Ohren offen hältst. Ich möchte gerne wissen, welche Rolle der ehrenwerte Advokat Doktor Leibrand dort spielt. Vielleicht bekommst du ja auch wirklich Lust, diesen Sport weiter zu betreiben.« »Und wenn mich einer fragt, was ich beruflich so mache?« »Lass dir halt was einfallen.« Peter Heiland hatte keine Lust, die Diskussion fortzusetzen. Meier verließ schlecht gelaunt das Büro des Abteilungsleiters. Fast im gleichen Moment klingelte Peters Telefon. Auf dem Display sah er, dass der Anruf von Hannas privatem Handy kam. »Ja, Hanna«, meldete er sich, »was ist?« »Das musst du dir vorstellen. Rottmann hat die Laborergebnisse direkt an die Staatsanwaltschaft weitergegeben.« »Ja und?« »Der Fall liegt jetzt bei der Meineke.« Noch einmal sagte Peter: »Na und?« »Du kennst die doch. Die lässt womöglich gleich eine Razzia veranstalten.« »Hast du mit Rottmann darüber gesprochen?« »Ja natürlich. Ich hab ihn darum gebeten, keine schlafenden Hunde zu wecken. Da brauch ich doch nicht verdeckt zu ermitteln, wenn die mit der ganzen Mannschaft reingehen und alles Porzellan zerschlagen.« »Noch ist es ja nur eine Befürchtung von dir. Wir reden heut Abend darüber.« Er wusste, wie allergisch ihr Chef, der Kriminaldirektor Ron Wischnewski, darauf reagierte, wenn sich Peter mit den Fällen seiner Frau beschäftigte und umgekehrt. »Ihr müsst das streng getrennt halten«, hatte er immer wieder gesagt. Wischnewski selbst achtete sehr darauf, dass die enge Beziehung, die er im Lauf der Jahre zu den beiden aufgebaut hatte, im Amt keine Rolle spielte. Als Norbert Meier im Karateklub K2 eintraf, um sich anzumelden, waren die Kollegen vom Rauschgift und einige Beamte der Spurensicherung bereits bei der Arbeit. Einige von ihnen kannte er. Meier machte deshalb im Foyer rasch kehrt und zog sich zurück. Er wanderte über das Gelände und suchte sich einen ruhigen Platz, um den weiteren Fortgang der Ereignisse unbeobachtet verfolgen zu können. Im Hinterhof eines Flachbaus, in dem eine Werbeagentur untergebracht war, stellte er sich hinter einen großen Müllcontainer und wählte Peter Heilands Nummer. »Unsere Kollegen vom Rauschgift und der Spurensicherung sind da. Was soll ich nun machen?«, fragte Meier. »Warte, bis sie abgezogen sind. Vielleicht kannst du ja mitkriegen, wie die Reaktion auf die Razzia im Klub ist.« Norbert Meier zündete sich eine Zigarette an und schlenderte weiter über das Gelände, dabei wählte er Wege, die es ihm ermöglichten, den Eingang des Klubs im Auge zu behalten. Er gab sich den Anschein, als suche er etwas. Immer wieder blieb er in einem Hausgang stehen und studierte die Firmen- und die Klingelschilder. Nach etwa einer halben Stunde verließ das letzte Polizeifahrzeug das Areal. Meier ging rasch zum Eingang des Karateklubs und betrat den Empfangsraum. Gleich hinter der Eingangstür traf er auf einen geschwungenen Empfangstresen, der nicht besetzt war. In einer Ecke hinter ein paar Fitnessgeräten entdeckte er eine Frau Mitte 40 im Gespräch mit einem durchtrainierten Mann, der im gleichen Alter war. Die beiden achteten zunächst nicht auf ihn. Meier konnte allerdings so unauffällig wirken, dass man ihn leicht übersah. Er gab sich auch nicht die Mühe, auf sich aufmerksam zu machen. »Das war haarscharf!«, hörte er die Frau sagen. »Knapp daneben ist auch vorbei.« Der junge Mann lachte. »Hast du Kai erreicht?« »Der liegt im Krankenhaus.« »Was?« »Ja! Wurde gestern Abend zusammengeschlagen. Irgendwo am Lietzensee. Seine Sekretärin weiß noch nicht, wie schlimm es ist. Seine Vertreterin muss gleich da sein.« »Nanette Amelung?« Der Mann schnalzte mit der Zunge. Die Frau schüttelte den Kopf. »Achim! Wie oft soll ich dir noch sagen, in der Liga spielst du nicht mit.« »Du ziehst falsche Schlüsse«, sagte der Mann. »Du weißt genau, es gibt nur eine Frau für mich …« »Bitte hör auf damit, ja? Kümmere dich lieber um den Sechserkurs, der fängt gleich an.« »Da frag ich doch mal …«, machte Norbert Meier auf sich aufmerksam. »Ist das ein Anfängerkurs?« Der Mann wendete sich ihm zu und maß ihn von Kopf bis Fuß. Ein Grinsen überzog sein Gesicht. »Nein. Da würden Sie wohl kaum reinpassen.« »Wollen Sie sich denn anmelden?«, fragte die Frau. »Das hatte ich eigentlich vor, ja.« »Warum?« »Wie bitte?« »Was sind Ihre Gründe dafür?« Norbert Meier klopfte mit der flachen Hand auf seinen Bauch, der sich über dem Gürtel seiner Hose wölbte. »Da können wir ein spezielles Trainingsprogramm für Sie ausarbeiten«, sagte die Dame. Sie deutete auf den Mann an ihrer Seite. »Achim ist da Spezialist. Am besten, wir vereinbaren gleich einen Termin. Warten Sie, ich hol rasch das Terminbuch.« Sie verschwand hinter einer Glastür. Meier rief noch: »Augenblick!« Aber das schien sie nicht mehr zu hören. »Frau Andresen kann sehr entschlossen sein«, sagte der Fitnesstrainer. Im gleichen Augenblick wurde die Eingangstür geöffnet. Eine Frau Mitte 30 kam herein. Sie war gut 1,80 Meter groß. Ihre schlanke Figur steckte in einem eng anliegenden, kurzen roten Kleid. Trotz ihrer Größe trug sie gefährlich hochhackige Schuhe. Die blonden Haare fielen bis auf ihre Schultern hinab. »Hallo, Frau Doktor Amelung!«, rief der Trainer. Die Frau nickte ihm nur kurz zu und sagte: »Wo ist Frau Andresen?« Im gleichen Augenblick öffnete sich die schmale Glastür und die Klubbesitzerin trat heraus. »Da bist du ja endlich«, rief sie. Die Damen begrüßten sich mit Wangenküsschen. Beide Gesichter zeigten dabei einen abweisenden Ausdruck. »Was ist mit Kai?«, fragte Frau Andresen. »Ich hab nur kurz mit ihm telefoniert. Ich denke, er muss nicht lange in der Klinik bleiben. Aber nun zu uns: Was war da los heute Morgen, Franziska?« »Du hättest es ja erleben können, wenn du dich ein bisschen beeilt hättest«, sagte Frau Andresen mit eisiger Stimme. »Was ist jetzt mit mir?«, fragte Meier dazwischen. »Ja, das ist gerade leider ungeschickt. Darf ich Sie bitten, später noch einmal vorbeizukommen?« »Kann das denn nicht der junge Mann da machen?«, fragte Meier. »Nein! Fürs Geschäftliche ist er nicht zuständig.« »Ja, dann seh ich mich mal ein bisschen um. Vielleicht haben Sie ja in einer Viertelstunde Zeit.« Ohne sich um die drei zu kümmern, ging Meier in den Fitnessraum hinein. Im Hintergrund mühte sich ein älterer korpulenter Mann prustend an einem Trockenrudergerät ab. Ein zweiter stemmte, breitbeinig vor einem Spiegel stehend, Hanteln in die Luft. Mehr Betrieb war nicht. Dabei standen in dem hellen hohen Raum mindestens 30 Trainingsgeräte. Während Norbert Meier scheinbar jedes Gerät genau studierte, achtete er darauf, möglichst in Hörweite der beiden Frauen zu bleiben. Der Trainer Achim hatte den Raum verlassen. Die Frauen saßen jetzt an der Bar. Meier schnappte nur einzelne Brocken der Unterhaltung auf, mit denen er zunächst nichts anfangen konnte. Ein Satz allerdings alarmierte ihn: »Der Anruf kam keine zehn Minuten, bevor die Polizei hier anrückte. Du kannst dir ja vorstellen, wie knapp das war«, sagte Franziska Andresen. Man musste kein gewiefter Kriminalist sein – was Norbert Meier allerdings war –, um daraus zu schließen, dass die Besitzerin des Klubs K2 rechtzeitig vor der Razzia gewarnt worden war. Damit gab sich der Kommissar erst einmal zufrieden. Er ging zu der kleinen Bar hinüber und sagte: »Ich...


Huby, Felix
Felix Huby, bürgerlich Eberhard Hungerbühler, 1938 im schwäbischen Dettenhausen geboren, arbeitete zunächst als Reporter und Redakteur bei einer Tageszeitung, wurde dann Korrespondent des SPIEGEL für Baden-Württemberg und schrieb 1976 seinen ersten Kriminalroman. Es folgten 19 weitere Romane um Kommissar Bienzle, dazu insgesamt 34 ARD-Tatorte mit den Kommissaren Schimanski, Palu, Stöver und Bienzle. Aus seiner Feder stammen über 20 Hörspiele, zahlreiche Fernsehserien und acht Theaterstücke. Huby wurde unter anderem mit dem »Ehrenglauser« für sein Gesamtwerk und mit der »Goldenen Romy« für das beste Drehbuch des Jahres 2007 ausgezeichnet. Seine Kriminalromane haben bis heute eine Auflage von über 1 Million Exemplaren erreicht. Der Schwabe Huby lebt seit 26 Jahren in Berlin.



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