E-Book, Deutsch, Band 2, 144 Seiten
Huddleston Star Wars: Abenteuer im Wilden Raum - Das Nest
Neuauflage 2016
ISBN: 978-3-8332-3400-2
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2, 144 Seiten
Reihe: Star Wars: Abenteuer im Wilden Raum
ISBN: 978-3-8332-3400-2
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Teil 2 der brandneuen Jugendroman-Reihe aus dem fernen Star Wars-Universum! Nachdem ihre Eltern von dem niederträchtigen Captain Korda vom Galaktischen Imperium entführt wurden, sind Milo und Lina Graf ganz auf sich allein gestellt. Sie begeben sich auf eine lebensbedrohliche Reise, fest entschlossen, die Eltern zu retten! Doch die imperialen Truppen liegen schon auf der Lauer ...
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1. Kapitel
DER NOTRUF
„Komm schon, altes Mädchen“, murmelte Lina, während die Flüstervogel um sie herum knackte und bebte. „Du schaffst das.“ Ihr zwang sich die Frage auf, was passieren würde, wenn das Schiff im Hyperraum auseinanderfiel. Würden sie dann für alle Zeiten im Strudel dieses Lichttunnels gefangen sein oder einfach explosionsartig in den Realraum zurückkehren, ein plötzliches Auflodern in der Schwärze zwischen den Sternen?
Lina saß stockgerade auf dem Kopilotensessel und achtete auf jedes Rattern und Ächzen. Falls irgendetwas schiefging, war es ihre eigene Schuld – die Sicherheitsprotokolle des Hyperantriebs abzuschalten, war schließlich ihre Idee gewesen. Sie konnte Morq unruhig auf dem Schoß ihres Bruders schnattern hören, während ihr Bruder leise flüsterte, um den kleinen kowakianischen Echsenaffen ruhig zu halten.
Seit sie von Thune geflohen waren, hatte Lina das Gefühl, kaum einen richtigen Atemzug genommen zu haben. Es war ein Fehler gewesen, überhaupt dorthin zu fliegen, das wusste sie nun. Das Imperium hatte bereits auf sie gewartet – bereit, seine Falle zuschnappen zu lassen. Aber wieso? Was hatten sie in ihrem Besitz, das so wertvoll war?
CR-8R schwebte schweigsam neben dem Mädchen. Seine unteren Gliedmaßen bewegten sich in komplexen Mustern, während er den Navigationscomputer durchforstete. Lina wünschte, sie hätte gewusst, welche Informationen ihre Eltern in die Schaltkreise des alten Droiden hochgeladen hatten, bevor sie von Sturmtrupplern verschleppt worden waren. Sie wünschte, sie hätte gewusst, warum das Imperium so begierig darauf war, diese Daten in die Hände zu bekommen. Was um alles in der Welt waren das für Daten? Doch vor allem anderen wünschte sie sich zu wissen, wo ihre Eltern waren und was sie tun konnte, um sie zu befreien.
Auf einmal ertönte von unten ein metallisches Schnappen und Lina hörte ihren Bruder keuchen.
„Das ist nichts, worüber man sich Gedanken machen müsste“, sagte CR-8R. „Eine lockere Landestütze. Die Stabilität der Außenhülle wurde nicht beeinträchtigt.“
Ein weiterer dumpfer Laut ertönte.
„Jedenfalls noch nicht“, korrigierte sich CR-8R.
„Wie lange noch?“, fragte Lina ihn.
„Wie lange noch bis zur Quelle der Übertragung?“, entgegnete CR-8R. „Oder wie lange noch, bis die Flüstervogel in ihre Einzelteile zerfällt?“
„Beides“, sagten Lina und Milo gleichzeitig.
„Nicht mehr lange“, sagte CR-8R. „In beiden Fällen. Doch ich glaube nicht, dass es irgendeinen Anlass gibt … zu warten.“
Lina reckte ihren Hals, um die Anzeigen zu lesen. Milo hinter ihr beugte sich vor und legte eine Hand auf ihre Schulter, als auch schon ohne Vorwarnung die Steuertafel vor CR-8R in einem Funkenregen explodierte. Lina hielt sich schützend die Hände vor die Augen, während der Gestank von versengtem Metall das Cockpit erfüllte. Morq stieß ein Kreischen aus.
Das Schiff zitterte heftig und plötzlich fielen sie. Lina drehte sich der Magen um, als die Flüstervogel ins Trudeln geriet, und sie war dankbar für den Sicherheitsgurt um die Hüfte. Durch das Sichtfenster konnte sie Sterne sehen und den hellen Schimmer einer grünen Welt. Sie hatten den Hyperraum verlassen.
„Wir sind da“, informierte sie CR-8R, seine Metallhände um die Steuerkontrollen geschlossen. Die Steuertafel schlug noch immer Funken und die Blitze spiegelten sich in seinen schwarzen Augen wieder. „Ich entschuldige mich für die mangelnde Vorwarnung. Die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen, hat den Navicomputer irgendwie durcheinandergebracht.“
„Ihn durcheinandergebracht?“, wiederholte Milo. „Der Navigationscomputer ist in die Luft geflogen!“
CR-8R tätschelte die Konsole. „Das ist bloß ein Kurzschluss“, sagte er. „Nichts, das ich nicht wieder in Ordnung bringen könnte. Außerdem hat uns das in einem Stück hierhergebracht. Na ja, größtenteils jedenfalls.“
„Was sagt der Schadensbericht?“, fragte Lena, als sich das Schiff langsam stabilisierte.
„Überraschenderweise nur minimale Schäden“, berichtete CR-8R. „Eine lockere Landestütze und außerdem wurden zwei der Energiekupplungen am Hyperantrieb depolarisiert. Sie müssen ausgetauscht werden, bevor wir den nächsten Sprung machen können.“
„Das warst du, Schwesterchen!“, rief Milo und schlang seine Arme um Linas Hals. „Du hast uns gerettet!“
Lina lief rot an. „Eigentlich hätte ich uns fast umgebracht“, sagte sie mit einem Schaudern. „Wir sind ein Risiko eingegangen und es hat sich ausgezahlt, aber wir dürfen uns nicht weiter auf solche Tricks verlassen. Wir sollten lieber auf Nummer sicher gehen.“
„Und das umso mehr, weil ich nicht glaube, dass dieser Captain Korda irgendwann in nächster Zeit einfach aufhören wird, nach uns zu suchen“, fügte CR-8R hinzu. „Was immer eure Eltern an meine Datenbanken übertragen haben, scheint von ziemlichem Wert zu sein.“
„Na ja, du hast uns trotz allem da rausgeholt“, sagte Milo anerkennend. „Und du hast es geschafft, uns hier herzubringen – wo auch immer ‚hier‘ ist.“
Sie spähten durch das Sichtfenster auf die smaragdgrüne Kugel voraus. Die Oberfläche war in dahintreibende Wolken gehüllt, doch das schiere, lebhafte Grün schimmerte dennoch durch die Wolkendecke.
„Empfängst du die Übertragung nach wie vor?“, fragte Lina. „Kannst du die Quelle genau lokalisieren?“
Milo tippte auf den Bildschirm, der in die Wand neben ihm eingelassen war, und ein verwirrter Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Das ist ja seltsam“, sagte er. „Das Signal ist weg.“
Lina spürte, wie ihr das Herz in die Hose rutschte. „Aber das ist nicht möglich“, sagte sie. „Crater, ist es möglich, dass der Navicomputer uns auf den falschen Planeten geführt hat?“
Der Droide schüttelte den schimmernden Kopf. „Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Computerfehlfunktion uns so nah an eine bewohnte Welt herangeführt hat, stehen schätzungsweise bei 3,76 Millionen zu eins“, erklärte er.
„Moment!“, meinte Milo und drückte die Hand fest gegen seinen Ohrhörer. „Ich empfange etwas! Lasst mich versuchen, das Signal zu verstärken.“
Als der Junge auf den Bildschirm tippte, hallte eine Stimme durch das Cockpit, ruhig, aber nachdrücklich. „… weiterhin empfange ich Meldungen über Internierungslager auf zahlreichen Planeten“, sagte die Frau gerade, beinahe unhörbar über das knisternde Rauschen hinweg. „Auf Kashyyyk sind die Wookiees, die einst so tapfer gegen die Separatistenarmee kämpften, heute kaum mehr als Sklaven des Imperiums.“ Sodann warf ein Mann ein: „Und es gibt eine Übertragung von Dinwa Prime. Allem Anschein nach wurden im Namen des Imperators grässliche Gräueltaten begangen. Wir geben allen Bewohnern dieser besetzten Welten den Rat, sich zu …“ Das Signal ging im Knistern unter.
„Also ist jemand dort unten“, sagte Lina erleichtert. All ihre Hoffnungen ruhten auf diesem geheimnisvollen Signal. Irgendjemand da draußen war entschlossen, dem Imperium Widerstand zu leisten. Und wenn überhaupt jemand bereit war, ihnen bei der Suche nach ihren Eltern zu helfen, dann mit Sicherheit diese Leute.
„Ich registriere massive Lebenszeichen“, meldete CR-8R. „Allerdings zeigen die Scans keinerlei Hinweise auf größere Siedlungen und auch auf keine anderen Schiffe, weder auf dem Boden noch anderswo im System.“
„Ein Schiff am Boden könnte man doch tarnen, oder?“, fragte Lina. „Wer immer dieses Signal aussendet, könnte in diesem Moment hier unten sein.“
„Oder das Imperium ist schon da“, merkte CR-8R an, „und versucht, uns in die nächste Falle zu locken.“
Lina starrte ihn düster an. Wie üblich hatte der Droide recht. Manchmal jedoch wünschte sie einfach, er würde seine metallene Klappe halten.
„Ich glaube nicht, dass wir eine Wahl haben“, meinte Milo. „Ohne einen funktionsfähigen Hyperantrieb werden wir nicht weit kommen.“
Linas eigene Worte hallten in ihren Kopf wider: Sollten sie wirklich einfach weiterhin auf ihr Glück vertrauen? Doch Milo hatte recht – sie hatten keine andere Möglichkeit. Sie zog ihren Sicherheitsgurt straffer. „Bring uns langsam runter, Crater. Und mach dich bereit, beim ersten Anzeigen von Ärger abzuhauen.“
Der Droide zögerte, dann packte er das Steuer. „Mich beschleicht da ein außerordentlich unangenehmes Gefühl.“
Es war Milo, der die Siedlung als Erster entdeckte. Sie befand sich auf dem Gipfel eines hohen, felsigen Bergrückens, von dem aus man ein dicht bewaldetes Tal überblicken konnte, und bestand eigentlich nur aus einem einzigen breiten Gebäude mit abgeflachtem Dach, senkrecht aufragenden Metallwänden und deckenhohen Fenstern, in denen sich das blasse Licht der aufgehenden Sonne widerspiegelte. Das Gebäude war in wogenden Nebel gehüllt und umgeben von einem Schutzwall, der fast höher war als das Bauwerk selbst.
„Sieht neu aus“, stellte Lina fest. „Und irgendwie teuer.“
Sie hatte recht: Das Hauptgebäude bestand aus schwarzem Durastahl. Das Flachdach zierte das goldene Symbol eines Raubvogels, der seine Schwingen weit ausgebreitet hatte. Eine Glasplattform ragte über die Kante des Bergrückens und bot einen spektakulären Ausblick auf das Tal weiter unten. Ein...




