E-Book, Deutsch, Band 2, 365 Seiten
Reihe: College Love
Hunter Hate You Much, Love You More
20001. Auflage 2020
ISBN: 978-3-95818-549-4
Verlag: Ullstein Forever
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, Band 2, 365 Seiten
Reihe: College Love
            ISBN: 978-3-95818-549-4 
            Verlag: Ullstein Forever
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Teagan Hunter ist in Missouri aufgewachsen und lebt aktuell mit ihrem Ehemann und ihrem Hund in North Carolina. Ihre Tage verbringt sie damit, bei ihrem Ehemann für eine Katze zu plädieren, ihr Antrieb dabei sind Kaffee, Pizza und Sarkasmus. Teagan liebt kaltes Wetter, kauft mehr Bücher, als sie jemals lesen kann, und sagt niemals Nein zu Brownies.
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1. Kapitel
»Bist du dir sicher, dass du das so machen willst? Mir erscheint das irgendwie … unüberlegt.«
»Was genau ist daran unüberlegt?«
»Du erstellst einen Flyer und lädst völlig Fremde in unsere Wohnung ein.«
Ich drohe ihr mit dem Finger. »Na, na. Du hast dazu gar nichts zu sagen. Du bist es, die mich verlässt. Das ist jetzt meine Wohnung.«
Delia, meine beste Freundin und demnächst Ex-Mitbewohnerin, seufzt ergeben und verschränkt die Arme vor der Brust. »Na schön. Du hast recht. Ich glaube, es ist ein bisschen … ich weiß auch nicht. Ich mache mir einfach Sorgen, dass sich ein übler Widerling hier einnisten könnte.«
»Ich verspreche, jeden einzelnen genau zu prüfen, bevor ich eine Entscheidung treffe. Hört sich das gut an?«
Sie nickt. »Es muss wohl genügen.«
Ich verschiebe den Laptop auf meinen Knien und lehne mich auf der Couch zurück, den Blick starr auf den Cursor gerichtet, der auf der nahezu leeren Bildschirmseite blinkt. MITBEWOHNER/IN GESUCHT ist alles, was ich bis jetzt habe. Das wird nicht reichen.
»Ich kann immer noch nicht glauben, dass du mich allein lässt, um mit deinem blöden Freund zusammenzuziehen«, sage ich zu Delia.
»Und mit den Ziegen. Vergiss nicht die süßen kleinen Ziegen, die ich ihr gekauft habe«, meint besagter blöder Freund hinter dem Kartonstapel, den er gerade aus der Wohnung schaffen will.
»Er hat recht.« Das Lächeln auf Delias Lippen zeigt mir, dass die beiden jetzt nackt wären, wenn ich mich nicht im selben Raum befände.
Die beiden Turteltäubchen machen mich ganz krank.
»Hör auf, ihn so anzugrinsen, das ist ja eklig.«
Er steckt den Kopf hinter dem Stapel hervor, ein dümmliches Grinsen im Gesicht. Seine Augen funkeln schelmisch. »Hat sie wieder so sexy gelächelt, mit einem Mundwinkel nach oben? O Mann, ich liebe dieses Lächeln. Macht mich jederzeit hart.«
Ich werfe ihm einen angewiderten Blick zu. »Können wir jetzt einmal nicht über deinen Schwanz reden, Zach? Wir versuchen gerade zu trauern.«
»Ich glaube, ich denke, wir müssen nicht. Er wäre allerdings ein ziemlich interessantes Thema.«
Delia nickt. »Da hat er nicht unrecht.«
Ich stöhne und lasse mich erneut auf die Couch zurückfallen. »Ihr zwei seid furchtbar.«
»Im Ernst, Zoe?«
»Darf ich ihn jetzt umbringen?«, frage ich Delia.
»Nein«, kommt die Antwort von Zach. »Ich –«
»Zachary Hastings!«
Er grinst seine Freundin an, ohne deren gespielte Entrüstung auch nur im Geringsten ernst zu nehmen. »Ich geh ja schon, ich geh ja schon.« Er packt zwei Kartons auf einmal und wuchtet sie aus dem Zimmer, bevor ich ihm etwas Schweres an den Kopf knallen kann.
»Bist du sicher, dass du mit ihm zusammenleben willst? Findest du es nicht ein bisschen zu früh?«
Selbstsicher begegnet Delia meinem fragenden Blick. »Ich bin bereit.«
Ich weiß, dass sie das ist, und deshalb bin ich ja so traurig. Wir sind seit unserem ersten Jahr am College eng befreundet. Nachdem wir die letzten drei Jahre im Wohnheim verbracht haben, ist es uns endlich gelungen, für unser letztes Collegejahr und die Zeit danach ein Apartment außerhalb vom Campus zu ergattern. Unsere Freundschaft, die damals schon stabil war, hat sich seitdem noch weiter verfestigt.
Sie ist einfach meine Seelengefährtin, und ich werde sie wahnsinnig vermissen.
»Aber bist du denn schon bereit? Für jemand Neues, meine ich? Das ist ein großer Schritt, und wir wissen beide, dass du nicht darauf angewiesen bist, dass dir jemand bei der Miete hilft. Deine Eltern – nette Leute – bezahlen doch schon fast alles für dich.«
»Ich weiß, aber ich glaube, ich werde mich sehr schnell einsam fühlen. Wir wissen beide, dass ich von uns beiden die Extrovertiertere bin.«
Delia nickt. »Stimmt, aber willst du diesen Flyer wirklich posten? Warum versuchst du es nicht, nun ja, indem du einfach unter die Leute gehst?«
Ich lege die Hand auf die Brust und keuche. »Meinst du etwa, ich soll rausgehen und jemanden kennenlernen, auf die altmodische Art?«
Sie zieht eine Grimasse. »Nein, du hast recht – zu viele üble Typen. Mit einem Flyer funktioniert es besser, aber gib keine persönlichen Informationen heraus! Nicht, dass die irgendein Fremder zufällig in die Hände bekommt.«
»Wie der totale Fremdling, mit dem dir das passiert ist? Was ist noch mal aus dem geworden?« Ich tippe mir ans Kinn und täusche Nachdenklichkeit vor.
Delia schiebt meine Hand weg. »Hör auf! Du weißt genau, was passiert ist.«
»Ja, du hast mit ihm geschlafen. Du hast mit dem Typ geschlafen, der zufällig an deine Telefonnummer gekommen ist, und jetzt ziehst du bei ihm ein!«
Sie verdreht die Augen, gerade in dem Augenblick, als Zach zurückkommt.
»Nur damit du es weißt, ich musste drei Dates mit dieser Tussi hinter mich bringen, bevor sie endlich nachgegeben hat. Drei Dates. Hast du eine Ahnung, was sie mich gekostet hat, allein fürs Essen?«
Bevor ich es tun kann, greift Delia nach dem nächstbesten Kissen auf der Couch und wirft es in Zachs Richtung. »Hau ab, du Arsch!«
Er weicht dem Angriff aus und lacht. »Du weißt, dass du mich liebst, du ewig Hungrige.«
Ich sehe, wie Delias Augen aufleuchten und sich ein dümmliches Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitet. »Stimmt.«
Einerseits möchte ich kotzen wegen ihres Getues, andererseits finde ich es toll, dass sie sich so lieben.
Nichts war normal an der Art, wie sie sich begegnet sind – wegen einer falsch notierten Telefonnummer –, und ich glaube, auf andere Art hätte es für die beiden auch nie funktioniert. Irgendwie hat diese falsche Nummer zu der natürlichsten, ungezwungensten Liebesbeziehung geführt, die ich je erlebt habe.
»Nehmt euch doch ein Zimmer«, scherze ich, um die sexuelle Spannung zu lösen, die sich zwischen ihnen aufbaut.
Zach hebt eine Schulter. »Ich schätze, wir könnten ihr Zimmer nutzen für eine letzte Runde.«
Mein Kinn fällt herab, und Delia wirft lachend den Kopf zurück.
»Du bist wirklich unmöglich, Zach.«
Wieder zuckt er nur mit der Schulter, nicht im Geringsten verlegen, lädt sich ein paar Kartons auf und verlässt den Raum.
Delia setzt sich auf die Fersen und blickt mich an. »Also, ich werde dich wirklich vermissen. Ich kann noch gar nicht glauben, dass wir nicht mehr zusammenleben.«
»Und ich kann nicht glauben, dass du mich allein lässt, und ich kann nicht glauben, dass Zach Robbie rauswirft.«
»Hey, er wirft ihn nicht raus. Robbie ist ausgezogen, bevor Zach mich überhaupt gebeten hat einzuziehen.«
Es gelingt mir kaum, nicht die Augen zu verdrehen. »Jetzt mach aber einen Punkt. Als ob die Jungs das nicht genau geplant hätten. Zach wusste, du würdest Ja sagen. Robbie wusste, du würdest Ja sagen. Er hat für dich den Platz geräumt, Delia. Mach mir nichts vor.«
»Ich weiß, aber wenn ich so tue, als hätte er es nicht getan, habe ich nicht so ein schlechtes Gewissen.«
Ich muss lachen, weil sie so ehrlich ist. »Nun ja, für ihn ist es eine mehr als positive Veränderung, das ist die Hauptsache.«
»Redet ihr immer noch täglich miteinander?«
Als ich Robbie, Zachs besten Freund und ehemaligen Mitbewohner, das erste Mal sah, letztes Jahr bei dem großen Ziegenraub, da fühlte ich mich sofort zu ihm hingezogen. Ich meine, was soll eine Frau tun angesichts Wahnsinnsmuskeln, Tattoos und Killergrinsen?
Aber dann habe ich erfahren, dass er ein Kind hat, und mit Kindern habe ich nichts am Hut. Das war der kalte Wasserguss auf dem Feuer meiner Begierde. Da wusste ich, wir waren dazu bestimmt, einfach nur Freunde zu sein, und es stellte sich heraus, dass es genau das war, was wir beide brauchten.
Während Delia und Zach sich ineinander verliebten, kamen wir uns näher, indem wir über alles und jeden redeten, auch über meine kürzlichen Misserfolge in der Welt des Datings und über seine Versuche, die Mutter seines Kindes zurückzuerobern. Jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen, mich auf andere Art zu ihm hingezogen zu fühlen. Er ist einfach mein Wingman, denn er fühlt sich viel zu sehr nach großer Bruder an als nach sonst irgendetwas.
»Ja. Er ist übrigens begeistert von seiner neuen Wohnung, und seine Ex freut sich, dass er jetzt eine eigene hat. Du brauchst also wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben, weil er ausgezogen ist. Es läuft alles prima für ihn.«
Sie nickt. »Gut. Das ist gut. Ich wünschte nur, ich hätte mehr Zeit gehabt, ihn kennenzulernen. Ich glaube nämlich, er hält mich immer noch für einigermaßen verrückt.«
»Nur einigermaßen? Bist du sicher? Ich meine, du bist letztes Jahr durch sein Schlafzimmerfenster eingestiegen, um ein Ziegenbaby zu stehlen.«
»Aber …«, beginnt sie zu argumentieren, »… er ist auch mit Zach...




