E-Book, Deutsch, Band 1, 380 Seiten
Reihe: Carolina Comets
Hunter Our love on ice
22001. Auflage 2022
ISBN: 978-3-95818-712-2
Verlag: Forever
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman | Eine Haters to Lovers Icehockeyromance
E-Book, Deutsch, Band 1, 380 Seiten
Reihe: Carolina Comets
ISBN: 978-3-95818-712-2
Verlag: Forever
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Teagan Hunter ist in Missouri aufgewachsen und lebt aktuell mit ihrem Ehemann und ihrem Hund in North Carolina. Ihre Tage verbringt sie damit, bei ihrem Ehemann für eine Katze zu plädieren, ihr Antrieb dabei sind Kaffee, Pizza und Sarkasmus. Teagan liebt kaltes Wetter, kauft mehr Bücher, als sie jemals lesen kann, und sagt niemals Nein zu Brownies.
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ERSTES KAPITEL
COLLIN
»Nein, nein, nein …«
Qualm quillt unter der Motorhaube meines alten ramponierten Land Cruiser hervor, der ganz eindeutig schon bessere Tage gesehen hat. Mit einem Stöhnen lenke ich ihn auf den Standstreifen, und gerade als der letzte Reifen von der Straße herunterrollt, gibt der Wagen endgültig den Geist auf.
Kalte Furcht breitet sich in meinem Magen aus.
Ich kann mit einem Eishockeyschläger entschieden besser umgehen als mit einem Schraubenschlüssel, aber sogar ich weiß, dass diese Art von Qualm kein gutes Zeichen ist.
Seufzend ziehe ich mit einem Ruck die Handbremse an, dann schlage ich frustriert mit der Hand auf das Lenkrad. Ich bin schon zwei Tage lang in einem Kaff gestrandet, während ich auf zwei neue Reifen warten musste, um meine beiden geplatzten zu ersetzen.
Und jetzt, weniger als vier Stunden von zu Hause entfernt, sitze ich wieder in der Scheiße.
Ich wusste, dass es wahrscheinlich nicht die beste Idee war, mit der alten Karre quer durchs Land zu fahren. Ich hätte auf meinen Paps hören sollen, als er vorschlug, sie zu verschrotten. Er wusste, dass der Wagen die ganze Strecke von mitten im Nirgendwo in Kansas bis North Carolina nicht schaffen würde.
Ich war jedoch entschlossen, meine letzten paar freien Tage für mich zu haben. Nur ich und die freie Straße, nur meine Gedanken als Gesellschaft.
Wie sich herausstellte, war das auch keine gute Idee, denn meine Gedanken sind genauso zum Kotzen wie dieses Auto.
Das Ende der letzten Saison ist mir ständig im Kopf herumgegangen, und ich habe die gesamte Fahrt damit verbracht, über all die Dinge nachzugrübeln, die ich hätte anders machen können, um uns den Stanley Cup zu retten.
Mir zum Beispiel nicht kurz vor Ende der Regelspielzeit eine Strafe einhandeln, die zu einem Tor der Niederlage im Spiel führte. Nachdem wir das erste Spiel gewonnen hatten, waren wir bereit, die Sache zu einem guten Ende zu bringen. Doch nachdem wir das zweite, dritte und vierte Spiel verloren – noch dazu in der Verlängerung –, verließ uns der Kampfgeist. Im fünften Spiel gaben wir dann alles und gewannen gerade so, und der Funke war wieder da. Dann kam das sechste Spiel, wir fielen in der letzten Minute wie ein Kartenhaus zusammen und vermasselten die Serie.
Es war der totale Tiefschlag.
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass das das Schlimmste für mich war.
Ein Auto donnert vorbei, lässt den SUV erzittern und reißt mich aus der Erinnerung an einen der schlimmsten Momente meines Lebens.
Ich brauche keinen Trip die Memorylane hinunter. Im Moment muss ich mir nur darüber klar werden, was zum Teufel ich tun soll, um nach Haus zurückzukommen. Der Coach erwartet, dass das Team morgen früh um acht zur Stelle ist, und nachdem ich ihn in der letzten Saison hängen gelassen habe, kann ich nicht zu spät kommen. Dieses Jahr alles besser laufen als im letzten. Für mich steht ein Vertrag auf dem Spiel. Ich muss mich zusammenreißen und beweisen, dass ich die Zeit und das Geld wert bin. Ich will bei den Comets bleiben, und ich werde alles tun, was notwendig ist, um dieses Ziel zu erreichen.
Ich entriegele die Motorhaube und klettere aus dem Wagen, um mir den Schaden anzusehen.
Als ich unter die Haube spähe und den Motor betrachte, wird mir klar, dass ich in der nächsten Zeit nirgendwo hinkomme. Da ist Flüssigkeit, wo sie nicht hingehört, und ein leises Zischen hallt auf der ansonsten stillen Straße wider; es kommt von der Stelle, von der der Qualm aufsteigt.
Ohne Abschleppwagen geht hier gar nichts.
Ich wische mir die Hände an meinen Jeans ab – wofür meine Mom mich umbringen würde, wenn sie mich sehen könnte – und gehe um das Auto herum, um mein Telefon aus der Halterung zu nehmen.
Ich suche nach der nächstgelegenen Werkstatt und tippe auf GO.
Und warte.
Dann warte ich noch ein Weilchen länger.
Nichts tut sich.
Das Netz reicht nicht aus, um die Ergebnisse zu laden.
Ich gehe die Straße rauf und runter, aber es nützt nichts. Ich bin mitten im Niemandsland. Hier gibt es meilenweit gar nichts.
Zunehmend frustriert laufe ich zu meinem Wagen zurück und lasse den Blick über die Landschaft schweifen. Ich bin mir nicht sicher, wonach ich eigentlich Ausschau halte. Nach einer Rettung vielleicht? Während der Fahrt bin ich nicht an vielen Autos vorbeigekommen, daher rechne ich nicht damit, dass in absehbarer Zeit jemand die Straße hinuntergebraust kommt.
Bis zum Sonnenuntergang bleiben mir noch eineinhalb Stunden, vielleicht weniger, und ich meine, vor fünf oder sechs Meilen eine Ausfahrt gesehen zu haben. Wenn ich mich beeile, schaffe ich es vielleicht, bevor es zu dunkel wird.
»Scheiß drauf«, murmele ich zu niemand anderem als mir selbst. »Ich gehe zu Fuß.«
Himmel, vielleicht würde mir das sogar guttun. Mir helfen, einen klaren Kopf zu bekommen.
Ich nehme meinen Geldbeutel von der Mittelkonsole und eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach, dann schließe ich den Wagen ab.
Ich schicke Rhodes, dem einen Spieler im Team, der mir nicht am liebsten den Hals umdrehen möchte, eine Textnachricht und hoffe, dass er sie bekommt und mir Hilfe schicken kann.
Danach schiebe ich das Telefon in meine hintere Hosentasche, und obwohl ich das schon hundert Mal getan habe, verfehle ich mein Ziel.
Das überteuerte Stück Metall landet krachend auf dem Boden. Ich muss es nicht einmal aufheben, um festzustellen, dass das Display zerbrochen ist, weil das genau die Sorte Pech ist, die ich seit einiger Zeit immer habe.
Nicht, dass es mich sonderlich kümmert, dass das Handy hin ist. Ich kann mir problemlos ein neues kaufen.
Mein Problem besteht darin, dass seit dem Verlust des Cups alles, was schiefgehen konnte, auch schiefgegangen ist.
In der Woche nach unserer Niederlage bin ich mit ein paar Jungs aus dem Team – denen, die noch mit mir reden – in eine Bar gegangen, um unseren Kummer zu ertränken. Nach einer Runde Drinks zu viel kam es zu einer Prügelei, weil ich mitbekam, dass irgendein Arschloch eine Frau massiv bedrängte.
Ich tat das Richtige. Ich griff ein, um die Situation zu klären.
Aber wer fand sich in Handschellen wieder, nachdem alles vorbei war?
Ich. Wer sonst?
Glücklicherweise zog das Arschloch am Ende seine Anzeige zurück, als die Wahrheit bezüglich der Ursache für den Streit ans Licht kam.
Aber der Schaden war trotzdem angerichtet. Ich war als Hitzkopf gebrandmarkt, die Presse begann, in meiner Vergangenheit herumzuwühlen, und eine Weste, die eigentlich weiß sein sollte, war es plötzlich nicht mehr.
Zwei Festnahmen wegen tätlicher Angriffe? Das wirft kein gutes Licht auf das Team.
Da mein Name und mein Gesicht überall in den Schlagzeilen und den sozialen Medien auftauchten, schlug der Coach vor, dass ich mich den Sommer über bedeckt halten und vor der kommenden Saison wieder zu mir selbst finden sollte. Also packte ich meinen Koffer und machte mich auf den Weg nach Westen, zur Farm meiner Eltern.
Der Flug nach Hause? Umgebucht … zwei Mal. Und um das alles noch zu toppen, ging mein Gepäck verloren, sodass ich dort in den ersten drei Tagen die zu kleinen Sachen meines Bruders tragen musste.
Mom hatte außerdem vergessen zu erwähnen, dass sie mein altes Zimmer in ein Arbeitszimmer umgewandelt hatte, also pennte ich auf derselben klumpigen unbequemen Couch, die wir haben, seit ich in der Mittelschule war. Mit meinen knapp einsneunzig ist die Couch der letzte Ort, an dem ich schlafen möchte. Diese erste Woche zu Hause trug mir einen steifen Hals ein, und ich schwöre, dass der immer noch nicht in Ordnung ist.
Und das war erst der Anfang des Shitstorms, der folgen sollte.
Ich dachte, den Sommer über nach Hause zu fahren, würde mir guttun; dass es das Beste wäre, der Stadt, die ich enttäuscht hatte, den Rücken zu kehren. Ich könnte die bittere Niederlage und den Klatsch und Tratsch hinter mir lassen und mich zusammenreißen. Aber alles, was schiefgehen konnte, ging auch schief, und je mehr Scheiße passierte, desto stärker gelangte ich zu der Überzeugung, dass das alles irgendwie meine Schuld war.
Ich kneife mir mit zwei Fingern in die Nase und atme langsam ein und aus, um ruhig zu bleiben.
Unter Druck die Nerven zu bewahren, ist eigentlich kein Problem für mich. Man wird nicht in der ersten Runde für die NHL gedraftet, wenn einem die Dinge schnell über den Kopf wachsen.
Aber heute wird meine Fähigkeit, cool zu bleiben, echt auf die Probe gestellt.
Erst mein Auto, dann mein Telefon.
»Kann denn zur Abwechslung nicht mal klappen?«
Mit einem ärgerlichen Schnaufen hebe ich mein Telefon vom Boden auf, um den Schaden zu begutachten.
Wie erwartet ist das Display hin. Aber der absolute Tritt in die Eier?
Es lässt sich nicht einschalten.
»Na super.« Selbst wenn meine Textnachricht irgendwie bei Rhodes angekommen ist, hat er keine Möglichkeit mehr, mich zu erreichen.
Heiße Wut steigt in mir auf, und ich täte nichts lieber, als das nutzlose Teil gegen einen Baum zu schmettern, aber ich beherrsche mich.
Stattdessen gehe ich wieder die Straße hinunter, halte den Kopf...




