E-Book, Deutsch, Band 2, 374 Seiten
Reihe: Rarest Blooms
Hunter Regency Flowers - Die widerspenstige Braut: Rarest Blooms 2
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96898-135-2
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Roman
E-Book, Deutsch, Band 2, 374 Seiten
Reihe: Rarest Blooms
            ISBN: 978-3-96898-135-2 
            Verlag: venusbooks
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 0 - No protection
Madeline Hunter studierte Kunstgeschichte und arbeitet heute als Lehrerin an einem College. Seit einigen Jahren schreibt sie außerdem mit großem Erfolg historische Liebesromane. Ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und sind regelmäßig auf den Bestsellerlisten der »New York Times« und »USA Today« vertreten. Bereits zweimal hat sie den begehrten RITA-Award der »Romance Writers of America« gewonnen. Madeline Hunter lebt mit ihrer Familie in Pennsylvania. Die Autorin im Internet: www.madelinehunter.com Madeline Hunter veröffentlichte bei dotbooks ihre »Regency Flowers«-Reihe mit den Bänden: »Regency Flowers - Ein skandalöses Rendezvous« »Regency Flowers - Die widerspenstige Braut« »Regency Flowers - Eine Lady von zweifelhaftem Ruf« »Regency Flowers - Lady Daphnes Verehrer« Sowie ihre »Regency Darlings«-Reihe mit den Bänden: »Regency Darlings - Ein Lord zum Küssen« »Regency Darlings - Ein Lord zum Verführen« »Regency Darlings - Eine Lady zum Verlieben« »Regency Darlings - Ein Marquis zum Träumen«
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Kapitel 1
Ein guter Freund muss es manchmal hinnehmen, dass man seiner Wut und Frustration Luft macht, auch wenn es höchst unerquicklich ist. Und so nutzte Grayson, der Earl of Hawkeswell, seine Freundschaft zu Sebastian Summerhays schamlos aus, während sie beide an diesem strahlenden Augustmorgen in Summerhays’ Kutsche festsaßen.
»Ich verfluche den Tag, an dem mich mein Vetter diesem Mistkerl vorgestellt hat«, schimpfte Hawkeswell. Dabei hatte er sich geschworen, geschworen, sich nicht so gehen zu lassen. Doch nun saß er hier, schäumte vor Wut über die Unsinnigkeit des Lebens und jammerte Summerhays etwas vor.
»Thompson war also nicht bereit, dir auch nur ein wenig entgegenzukommen?«, fragte Summerhays.
»Kein bisschen. Aber ihr Treuhänder hat eingewilligt, mit mir zusammen eine neue gerichtliche Untersuchung zu beantragen. Und wenn mir das Schicksal und die Gerichte gnädig sind, werde ich bis zum Jahresende dieses vertrackte Desaster hinter mir haben.«
»Es macht keinen Sinn, die Untersuchung zu behindern. Der Mann ist nicht ganz bei Verstand, wenn er das versuchen sollte«, bemerkte Summerhays.
»Er will die wertvollen Verbindungen, die er in den letzten zwei Jahren geknüpft hat, nicht so schnell kappen. Besser gesagt, seine Frau will es nicht. Sie beutet sie mit aller Macht aus, solange sie noch kann. Der Treuhänder selbst ist mit der momentanen Situation auch durchaus zufrieden. Er hat die Kontrolle über das Unternehmen, und das ist alles, was er will. Wenn wir diese ausweglose Situation beenden, riskiert er, alles zu verlieren.«
»Dann ist es gut, wenn du dich für eine Weile aufs Land zurückziehst. Du kannst ein wenig Ruhe und Frieden gebrauchen.« Summerhays lächelte. Er war ein guter und verständnisvoller Freund. In seiner Stimme lag eine Art ärztliche Anteilnahme, als ob er sich um die Gesundheit des Mannes, den er hier beschwichtigte, wirklich sorgte.
Hawkeswell betrachtete seine eigene Verärgerung aus Summerhays’ Perspektive, und seine Wut verwandelte sich schnell in verbitterte Belustigung. »Ich bin eine lächerliche Gestalt, oder? Ich nehme an, dass es sich um die Bestrafung dafür handelt, damals aus rein finanziellen Interessen geheiratet zu haben.«
»Solche Ehen werden die ganze Zeit geschlossen. Du bist das Opfer seltsamer Umstände, mehr nicht.«
»Lass uns hoffen, dass sich diese Umstände bald ändern. Ich stecke bis zum Hals in Schwierigkeiten und habe verkauft, was ich kann. Diesen Winter werde ich mich wohl vornehmlich von Porridge ernähren.«
Das Gespräch wandte sich anderen Themen zu, aber ein Teil von Hawkeswells Gedanken beschäftigte sich weiter mit dem mysteriösen Rätsel um seine verstorbene Frau, das ihn nunmehr seit zwei Jahren quälte. Verity war in der Themse ertrunken, doch ihre Leiche war niemals gefunden worden. Zumindest deuteten die Kleidungsfetzen ihres Hochzeitskleides, die man in dem Fluss gefunden hatte, darauf hin. Wie sie an ihrem Hochzeitstag dorthin gelangt war und warum sie Hawkeswells Anwesen überhaupt verlassen hatte, blieb ein Geheimnis. Und es gab Personen, die in ihm den Schuldigen sahen.
Sein Ruf, jähzornig zu sein, hatte diese Spekulationen zusätzlich untermauert. Doch jeder Narr musste wissen, dass es nicht in Hawkeswells Interesse hatte liegen können, Verity an jenem Tag verschwinden zu lassen. Eine nicht richtig geschlossene und vollzogene Ehe war immer eine umstrittene Sache, wie Veritys Treuhänder deutlich verkündet hatte, als er sich weigerte, Hawkeswell das Einkommen aus ihrem Vermögen auszubezahlen. Die Kirche würde entscheiden müssen, ob die Ehe überhaupt rechtsgültig gewesen war, sollte man sie für tot erklären. In der Zwischenzeit ...
In der Zwischenzeit konnte ihr Ehemann, der vielleicht auch nicht ihr Ehemann war, warten und schmoren. Er durfte sich nicht erneut verheiraten, solange Verity offiziell noch am Leben war. Das Geld, das ihn vor den Altar geführt hatte, war jedoch unerreichbar. Er befand sich in einer Art Vorhölle.
Diese Machtlosigkeit zehrte an ihm. Er verabscheute es, ein Spielball des Schicksals zu sein. Schlimmer noch, dieser Zustand konnte noch jahrelang so weitergehen.
»Ich weiß deine Gesellschaft zu schätzen, Summerhays. Du bist zu taktvoll, um mir zu sagen, wie ermüdend ich bin. Es war sehr großzügig von dir, mich aus der Stadt zu begleiten, bevor ich in Surrey auf ein Pferd wechsle.«
»Du bist nicht ermüdend. Du steckst in einer Zwickmühle, und ich bedauere, dass ich dir nicht helfen kann, dein Problem zu lösen. Da du mir nicht erlauben willst, dir etwas zu leihen ...«
»Ich will mich nicht noch weiter verschulden, am wenigsten bei einem Freund. Ich bin ja bereits jetzt nicht in der Lage, die bisherigen Außenstände zu begleichen.«
»Natürlich. Doch wenn es wirklich auf Porridge hinauslaufen sollte, hoffe ich, dass du um deiner Cousine und deiner Tante willen mein Angebot annimmst.«
»Das kann ich nicht.« Doch natürlich hätte er es tun können. Und wenn es noch schlimmer kam, würde er Summerhays’ Angebot wahrscheinlich annehmen. Er hatte bereits erhebliche Schuld auf sich geladen, nicht nur für seine Tante und seine Cousine, sondern auch für die guten Leute, die auf seinen Ländereien lebten und die mehr Fürsorge und Großzügigkeit verdienten, als er es sich leisten konnte.
»Hast du deiner Frau gesagt, dass du einen Tag früher eintriffst?«, fragte er. Summerhays hatte im Frühling geheiratet, und seine Ehefrau besuchte regelmäßig ihre Freunde in Middlesex. Ihre Besuche diesen Sommer waren oft recht ausgedehnt, um die Hitze in der Stadt zu vermeiden.
»Ich habe gestern meine Angelegenheiten erst so spät regeln können, dass ich sie nicht mehr benachrichtigen konnte. Ich werde sie deshalb überraschen. Es wird Audrianna nicht stören.«
Hawkeswell bewunderte die Überzeugung, mit der sein Freund das sagte. Im Allgemeinen störte es Frauen sehr, wenn die Gatten ihre Pläne durcheinanderbrachten. Bei manch anderem Ehepaar konnte es zu unangenehmen Überraschungen führen, wenn der Mann unerwartet einen Tag früher eintraf.
Die Kutsche rollte die Hauptstraße des Dorfes Cumberworth entlang, während Hawkeswells schwarzer Wallach an einem Seil hinterhertrottete. Sobald sie Surrey erreichten, würde er seine Tante besuchen müssen, um ihr mitzuteilen, dass er schon bald ihr Stadthaus verkaufen musste. Es würde kein angenehmer Besuch werden.
Noch schlimmer würde die Besprechung mit seinem Verwalter werden, der ihm erneut dazu raten würde, die Allmende, also den traditionell gemeinschaftlich genutzten Teil seines Besitzes, einzuzäunen. Hawkeswell hatte lange Zeit davor zurückgeschreckt, sich dieser modernen Praktik anzuschließen, um das Elend zu vermeiden, das diese Maßnahme bei den Familien, deren Leben von diesem Land abhing, zur Folge haben würde.
Die armen Menschen, deren Verpächter nicht einmal das Dach über ihrem Kopf instand halten konnte, sollten nicht erneut und auf noch schlimmere Weise benachteiligt werden. Doch seine finanzielle Lage hatte sich weiter verschlechtert, und wenn sich nicht bald etwas änderte, würden alle darunter leiden.
Hinter der Stadt bog die Kutsche ab. Nach einer halben Meile fuhr sie auf eine Privatstraße. Ein Schild wies auf das Anwesen hin: THE RAREST BLOOMS.
Der Kutscher hielt dort an, wo die Bäume den Blick auf ein hübsches Steinhaus freigaben, das von einem schönen ganzjährigen Garten umgeben war. Summerhays öffnete die Kutschentür. »Du musst mit hineinkommen und die Damen kennenlernen. Audrianna will dich sicher auch sehen.«
»Nein, danke, ich steige direkt aufs Pferd und mach mich aus dem Staub. Du bist es, auf den sie wartet.«
»Das Pferd muss sich ausruhen. Ich bestehe darauf, dass du mitkommst. Mrs Joyes wird dir eine Stärkung reichen, bevor du deinen Ritt beginnst, und du kannst dir derweil den Garten ansehen. Es handelt sich um einen der schönsten in Middlesex.«
Da die Pflichten, die in Surrey auf ihn warteten, nicht besonders verlockend waren, folgte Hawkeswell seinem Freund zur Tür. Eine dürre Frau öffnete sie und verneigte sich, als sie Summerhays erblickte.
»Lady Sebastian hat Sie heute nicht erwartet, Sir. Sie hat noch nicht gepackt und befindet sich gerade im Garten.«
»Das ist schon in Ordnung, Hill. Es macht mir nichts aus zu warten. Ich finde selbst in den Garten, wenn Sie andere Pflichten haben.«
Hill verneigte sich erneut, begleitete sie aber dennoch durch das Haus. Sie kamen an einer Wohnstube und einer gemütlichen kleinen Bibliothek vorbei, die voll gepolsterter Sessel stand. Als sie ein weiteres, etwas informelleres Aufenthaltszimmer betraten, zog Hill sich zurück.
»Folge mir«, sagte Summerhays. Er führte ihn durch einen Gang, der in das große Gewächshaus führte. »Mrs Joyes und die anderen Damen betreiben hier ein Geschäft namens ›The Rarest Blooms‹. Du hast ihre Kunstfertigkeit auf meiner Hochzeit und auf vielen Festen der letzten Saison bewundern können. Hier entfalten sie ihren Zauber.«
Das Gewächshaus war beeindruckend und riesig. Zitrusbäume, Farne und Schlingpflanzen erfüllten es mit verschiedenen Grüntönen und exotischen Düften. Die hohen Fenster standen offen, und eine sanfte Brise ließ Blätter und Blüten erzittern.
Die Freunde schlenderten bis ans andere Ende, wo ein Rebstock voller schwerer Früchte über ein paar Eisenstühlen und einem Steintisch prangte.
Hawkeswell blickte durch die Glaswand hinaus. Die rechteckigen Scheiben verzerrten den Ausblick und ließen die Farben verblassen und ineinanderfließen. Es wirkte mehr wie ein luftiges Bild aus Wasserfarben als ein altes Ölgemälde. Doch selbst so konnte man draußen vier Frauen erkennen, die...





