Iding | Die Liebe vergibt alles | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Iding Die Liebe vergibt alles


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0563-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7515-0563-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Überrascht erkennt Schwester Elena, wer der neue Notarzt auf ihrer Station ist: Der attraktive Dr. Brock Madison, dem sie die Schuld am größten Unglück ihres Lebens gibt! Und mit dem plötzlich das größte Glück möglich wäre. Wenn Elena ihm bloß verzeihen könnte ...



Laura Iding hat zwei aufregende Leben: Tagsüber arbeitet sie als Krankenschwester und nachts ist sie Autorin. Schon als Teenager fing sie an zu schreiben - und hat bis heute nicht damit aufgehört. Ihr absolutes Lieblingsgenre ist, wie könnte es anders sein, der Arztroman.

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1. KAPITEL

Punkt drei Uhr nachmittags steckte Elena Sawyer ihre Karte in die Stechuhr, die am Personaleingang zur Notaufnahme des Trinity Medical Center stand.

Gerade noch geschafft! Erleichtert verstaute sie ihre Tasche in ihrem Umkleideschrank und ging zur Schwesternstation, wo die Dienstübergabe stattfand.

„Elena, Sie und Raine übernehmen den Schockraum“, teilte Oberschwester Stacey die Schwestern gerade zum Dienst ein. „Suzette, Sie arbeiten in der Notfallambulanz. Emma, Sie sind heute in Team eins, Dani in Team zwei …“

„Wie war dein langes Wochenende?“ Raine senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, um Staceys Anweisungen nicht zu stören.

„Super“, flüsterte Elena zurück. „Ich werde dir später davon erzählen.“

„Hat noch jemand Fragen?“ Die Oberschwester blickte in die Runde. Niemand meldete sich. „Gut. Wir haben im Moment siebenundzwanzig Patienten hier, von denen noch elf in der Wartezone sitzen. Der Schockraum ist leer, nachdem der letzte Patient auf die Intensivstation gebracht worden ist.

Ich wünsche euch allen einen angenehmen Dienst.“ Stacey legte das Klemmbord beiseite, ein Zeichen, dass die Dienstübergabe beendet war. Die Gruppe löste sich auf, und jeder machte sich an seine Aufgaben.

„Wie geht es Chloe?“, erkundigte Raine sich auf dem Weg zum Schockraum.

„Schon viel besser. Ihre Stentangioplastie ist ohne Komplikationen verlaufen.“

Chloe Jenkins war Elenas letzte und liebste Pflegemutter gewesen. In anderen Pflegefamilien hatte sie zum Teil schlimme Erfahrungen gemacht. Wenn Chloe sich nicht um sie gekümmert hätte, wäre sie vermutlich auf der Straße gelandet. Elena verdankte ihr alles.

„Ich bin froh, dass es ihr wieder besser geht“, sagte Raine aufrichtig.

„Ich auch. Du weißt, wie ich an Chloe hänge.“

Elena war gerade fünfzehn gewesen, als ihre Mutter den zweiten schweren Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Seitdem lebte sie in einem Pflegeheim. Den ersten Zusammenbruch hatte sie gehabt, als Elenas Vater die Familie verließ. Mit der Zeit hatte sich ihr Zustand gebessert, doch Felicitys Tod hatte sie wieder vollkommen zurückgeworfen.

Elena liebte ihre Mutter und besuchte sie jedes Wochenende, auch wenn sie in den ganzen neun Jahren kein einziges Wort mehr gesprochen hatte.

„Du hast die große Neuigkeit verpasst, als du freihattest“, bemerkte Raine.

Elena nahm von der Kollegin, die sie gerade vom Dienst ablöste, den Pager entgegen. Mit hochgezogenen Brauen wandte sie sich an Raine. „Tatsächlich? Bekommen wir alle eine Gehaltserhöhung?“

Raine ließ ein spöttisches Schnauben hören. „Ganz bestimmt nicht. Nein, wir haben einen neuen Notarzt bekommen.“

„Ach so.“ Für Elena war das kein Grund zur Aufregung. Sie kam mit allen Ärzten gut aus, ohne in Schwärmereien zu verfallen wie manche ihrer Kolleginnen. Die meisten Ärzte waren ohnehin verheiratet.

„Elena, ich sage dir, er sieht fantastisch aus! Und er ist Single. Zumindest hat Suzette das behauptet. Sie hat ihn bereits ausgequetscht.“

Sie wurden unterbrochen, als ihre Pager gleichzeitig losgingen.

Weibliches Unfallopfer, dreiundzwanzig Jahre, aus dem Wagen geschleudert, am Unfallort intubiert, Ankunft in zwei Minuten, las Elena auf ihrem Display.

Weibliches Unfallopfer, aus dem Wagen geschleudert. Genau wie Felicity …

Sie schluckte hart. Auch nach neun Jahren überkam sie bei der Erinnerung an den tragischen Unfalltod ihrer Schwester immer noch eine schmerzliche Traurigkeit. Damals war es mit ihr rapide bergab gegangen, wobei der erneute Nervenzusammenbruch ihrer Mutter und die Tatsache, dass ihr Vater sie verlassen hatte, ebenso eine Rolle gespielt hatten. Sie würde Chloe ein Leben lang dankbar sein, dass sie eingegriffen hatte, bevor es zu spät gewesen war.

„Ich frage mich, ob er heute Dienst hat“, hörte sie Raine sagen.

Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass die Kollegin immer noch von dem neuen Notarzt redete.

„Woher weißt du, dass er Single ist?“, fragte sie.

„Von Suzette. Sie hat sich mit ihm unterhalten. Hast du denn nicht zugehört? Er ist noch jung, gerade dreißig, ein echter Hot-Shot.“

Nein, Elena hatte nicht zugehört. Sie ging zum Instrumentenschrank und zog die Schubladen auf, um sich zu vergewissern, dass die verbrauchten Materialien wieder aufgefüllt waren.

„Dort kommt er“, raunte Raine ihr zu.

Bevor sie sich umdrehen konnten, wurden auch schon die Doppeltüren zur Notfallambulanz aufgestoßen. Zwei Rettungssanitäter brachten das schwer verletzte Unfallopfer herein. Elena nahm ihren Platz an der rechten Seite der Patientin ein, Raine an der linken.

Die Wiederbelebung von Traumapatienten war in Wirklichkeit längst keine so chaotische Angelegenheit, wie es in Fernsehserien oft den Anschein hatte. Jeder hatte seinen festen Platz und seine bestimmten Aufgaben. Elena stand meistens auf der rechten Seite, wo sie die Vitalfunktionen prüfte und eine Ersteinschätzung des Gesamtzustandes abgab.

Während sie die Patientin an den Herzmonitor anschloss, gab der Rettungssanitäter einen kurzen Bericht ab, welche Maßnahmen bereits ergriffen worden waren.

„Verdacht auf Halswirbelfraktur, Gliedmaßen schlaff. Stiff-neck am Unfallort fixiert. Zwei Liter Ringerlösung laufen durch einen peripheren Zugang in die Ellenbogenvene. Mit einem sieben Komma fünf Millimeter Endotrachealtubus intubiert.“

Der neue Arzt stand am Fußende des Bettes, doch Elena achtete nicht weiter auf ihn. Ihr Blick war auf die Patientin geheftet. Sie war älter, als Felicity damals gewesen war, wenn auch nur um zwei Jahre.

Verdacht auf Halswirbelfraktur – wie schrecklich. Wahrscheinlich würde sie für den Rest ihres Lebens gelähmt bleiben. Nachdenklich betrachtete sie das blutüberströmte Gesicht der Patientin. Felicity war noch am Unfallort gestorben. Welches Schicksal – nüchtern betrachtet – war schlimmer?

Elena führte eine rasche Erstuntersuchung durch und sicherte die Vitalfunktionen. Nachdem sie Herz und Lunge abgehorcht hatte, hängte sie sich das Stethoskop um den Hals. „Blutdruckwerte beängstigend niedrig bei sechsundsiebzig zu vierzig, Puls hundertzweiundzwanzig und tachykardisch, Pupillen träge, aber reaktionsfähig, Pupillendurchmesser von gleicher Größe“, meldete sie dem neuen Arzt. Dann wandte sie ihm den Blick zu – und erstarrte.

Brock Madison.

Ein Ring legte sich um ihre Brust. Beinahe vergaß sie zu atmen. Nein, das konnte nicht sein! Sie musste sich täuschen. Immerhin hatte sie ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Vielleicht sah dieser Mann nur so aus wie ein älterer Bruder jenes Brock Madison, den sie in Erinnerung hatte.

„Sollen wir mit der Ringerlösung weitermachen, Dr. Madison?“, fragte Raine.

„Ja. Aber vermutlich werden wir auch Blutkonserven brauchen.“

Elena hatte das Gefühl, als würde der Raum sich plötzlich um sie drehen. Sie musste sich an der Seitenstange des Bettes festhalten, um nicht in die Knie zu gehen. Brock Madison war der neue Arzt in der Notaufnahme!

Und er war der Fahrer jenes Wagens, der das Auto ihrer Schwester vor neun Jahren gerammt hatte. Der Mann, der Felicitys Tod verursacht hatte.

Auch für Brock war es ein ziemlicher Schock, Elena Sawyer so überraschend wiederzusehen. Es kostete ihn einige Mühe, seine persönlichen Probleme in den Hintergrund zu stellen und sich auf die junge Traumapatientin vor ihm zu konzentrieren.

„Führen wir ihr zunächst zwei Blutkonserven Rhesus null negativ zu“, ordnete er an. „Wir müssen sie erst stabilisieren, bevor wir sie zur Computertomografie bringen, um das ganze Ausmaß ihrer Verletzungen festzustellen.“

Raine tat, was er verlangte, doch Elena stand immer noch wie angewurzelt da und hielt das Seitengeländer des Bettes umklammert, als würde sie einen Halt brauchen. Sosehr Brock auch Verständnis für ihre Reaktion hatte, hier ging es um das Leben eines Patienten, und er musste sich auf den hundertprozentigen Einsatz des Teams verlassen können.

Er kam auf sie zu. „Elena, wenn Sie nicht in der Lage sind, weiterzumachen, lassen Sie sich bitte von jemandem ablösen“, raunte er ihr mit gesenkter Stimme zu.

Sie hob ruckartig den Kopf. Bei dem flammenden Blick, der ihn traf, wäre er beinahe zurückgeprallt. „Mit mir ist alles vollkommen in Ordnung“, sagte sie, während sie das Bettgeländer losließ. „Wollen Sie die kompletten Laboruntersuchungen?“

„Ja. Wir müssen wissen, ob sie innere Blutungen hat.“ Brock bewunderte sie im Stillen, wie rasch sie sich wieder gefasst hatte. Er hatte gewusst, dass sie eine Ausbildung als Krankenschwester absolviert hatte, denn er hatte Felicitys jüngere Schwester seit damals verfolgt.

Doch er hatte keine Ahnung davon gehabt, dass sie im Trinity Medical Center arbeitete. Er fand es beinahe ironisch, dass sie die Arbeit in der Notaufnahme gewählt hatte, um Traumapatienten zu versorgen – schwer verletzte Unfallopfer wie ihre Schwester.

Aber hatte er sich nicht selbst aus dem gleichen Grund der Notfallmedizin verschrieben?

Er sah ihr zu, wie sie der Patientin geschickt Blut abnahm. Sie füllte spezielle Glasröhrchen für die Blutgasanalyse, dann noch vier für weitere Blutuntersuchungen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Elena die Dinge wieder im Griff hatte, wandte er sich wieder der Patientin zu, um die er sich große Sorgen machte.

„Ich brauche als Erstes die...



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