James | Bitte betrüg mich nicht | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

James Bitte betrüg mich nicht


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5330-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5330-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Noch nie war Amber so verliebt wie in den attraktiven Reece Carlyle, der mit dem Segelboot die Welt umrundet. Jeder Tag mit ihm ist wie ein Geschenk. Als er für ein paar Tage weg muss, macht er ihr ein überraschendes Geständnis: Er möchte danach für immer mit ihr zusammen sein...



Arlene James schreibt bereits seit 24 Jahren Liebesromane und hat mehr als 50 davon veröffentlicht. Sie ist Mutter von zwei wundervollen Söhnen und frisch gebackene Großmutter des, wie sie findet, aufgewecktesten Enkels aller Zeiten. Darum hat sie auch im Alter von 50 plus noch jede Menge Spaß. Sie und ihr Ehemann, der sie seit 27 Jahren sehr unterstützt und dem sie schon beim ersten Date das Ja-Wort zuflüsterte, genießen vor allem ausgedehnte Reisen und ihr aktives gesellschaftliches Leben. Sie kamen viel in der Welt herum, aber Texas ist und bleibt ihre Heimat. Arlene wuchs auf einer Ranch im Süden von Oklahoma auf und spürt nach all den Jahren immer noch eine starke Verbundenheit zu dieser Gegend. Am dankbarsten ist sie für die Zuneigung ihrer liebevollen Schwiegertochter, die Unterstützung ihrer Großeltern in ihrer Jugend und die drei starken Männern in ihrem Leben. Durch das Schreiben kann sie zugleich ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen und ihren Lebensunterhalt bestreiten. Man kann also sagen, sie hat einen Glückstreffer gelandet. Und es zeigte sich, dass der Traum von einer Karriere als Autorin letztlich doch nicht unerreichbar war.
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1. KAPITEL

Mit schnellen Schritten stieg Amber Presley die Stufen zum Veranstaltungscenter hinauf. Die Absätze ihrer schwarzen, spitzen Pumps klackerten laut, und die Metallplättchen am Saum des langen schwarzen Kleides, das sie gerafft hatte, blitzten auf. Ihr schwarzes Cape war am Hals so eng, dass sie das Gefühl hatte zu ersticken. Sie suchte in den Taschen herum und stellte beruhigt fest, dass alles Bildmaterial an Ort und Stelle war, ebenso die Taschenlampe, die Erste-Hilfe-Tasche und die pyrotechnischen Utensilien, die für die Effekte vorgesehen waren.

Da sie keine Zeit mehr gefunden hatte, ihr kastanienbraunes Haar zu frisieren, hatte sie es einfach zu einem schwarzen Knoten gedreht und unter den breitkrempigen schwarzen Hut gestopft. Ein dicker Lidstrich, blutroter Lippenstift, ein schwarzes Muttermal im Gesicht sowie eine langärmelige Bluse machten die ausgefallene Kostümierung perfekt.

Obgleich es schon zehn Uhr abends war, herrschte noch immer eine Temperatur von dreißig Grad. Bei einer Luftfeuchtigkeit von fast fünfundneunzig Prozent fühlte Amber sich in ihrem Hexenkostüm, als koche sie bei lebendigem Leibe. Die unglaubliche Wärme gefiel ihr mit am wenigsten in Key West. Von Anfang Juni bis Mitte September wehte hier kein Lüftchen, um die Tageshitze zu mildern und die Mückenschwärme zu vertreiben. Den Rest des Jahres pflegte das Wetter milder zu sein, vorausgesetzt, es gab keinen Orkan und der Monsunregen dauerte nicht allzu lange.

Als unerfahrene Einundzwanzigjährige, die gerade vom College abgegangen war, hätte Amber sich nicht vorstellen können, dass ihr das tropische Wetter mal zu viel werden könnte, dass sie die unterschiedlichen Jahreszeiten, ja sogar die eiskalten Winter des Nordens vermissen könnte und dass der Charme des malerischen Key West an Reiz verlieren würde, wenn man sich auch noch für andere Dinge interessierte als für die längsten Partys der Welt. In drei Jahren war sie auf eine Weise gereift, wie sie es nicht für möglich gehalten hätte, als sie Hals über Kopf beschloss, so weit wie möglich von ihren allzu besorgten Eltern wegzukommen.

Jetzt sehnte sie sich zurück nach Texas. Im Juli und August konnte es in Dallas auch unerträglich heiß sein, und man durfte nicht ohne Kopfbedeckung herumlaufen. Aber im Schatten und mit ein bisschen Kühlung war es auszuhalten. Nach dem Sommer kam unausweichlich der Herbst mit seinen frischen, klaren Tagen, und die Blätter verfärbten sich. Im Winter konnte es einige Wochen lang klirrend kalt sein und sogar einen richtigen Schneesturm geben, aber der Frühling brachte dann wieder Knospen und Blüten sowie die Gewissheit, dass der Sommer nahte.

Leider war Texas auch das Zuhause ihrer Eltern Robert und Esther Presley, die einfach nicht akzeptieren konnten, dass ihre einzige Tochter ein eigenes Leben führen wollte.

Amber öffnete die schwere Glastür, eilte in den Empfangsraum und nickte dem Mann mittleren Alters hinter dem Tresen zu. „Hallo, Conn, tut mir leid, dass ich zu spät komme.“

„Ach, sind ja nur ein paar Minuten“, meinte er lässig. Amber hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass man in Key West so anders mit der Zeit umging. Für sie war Pünktlichkeit eine Tugend.

„Meine Ablösung im Café hat sich mal wieder verspätet“, erklärte sie, als sie den Tourenplan vom Tresen nahm.

Für einen Freitag waren es ziemlich wenig Besucher. Nur etwa zwei Dutzend Touristen hatten die beliebte Drei-Stunden-Tour gebucht, bei der man beim Herumwandern über seltsame Geschehnisse der Stadt informiert wurde. Zum Beispiel über einen Fall von Bigamie und Wahnsinn, von Leuten, die gehenkt wurden, und sogar von Morden. Vornehmlich waren es geschichtliche Tatsachen, aber die Touristen interessierten sich vor allem für Klatsch und Tratsch und liebten die gruseligen Tatortbesichtigungen.

Bei dieser Führung konnte Amber ihre Schauspielausbildung anwenden und sich damit etwas Geld nebenbei verdienen.

So wie die Spontanentscheidung, nach Key West zu gehen, war der Wunsch, Schauspielerin zu werden, mehr ein Akt der Rebellion gegen die strikte Kontrolle ihres Vaters und nicht etwa eine gut überlegte Entscheidung gewesen. Amber liebte das Theater, und irgendwie war es sogar ihre Rettung gewesen. Theaterleute waren viel toleranter und lockerer. In deren Welt konnte man auch mal anders sein, als es gesellschaftlich erwartet wurde, nämlich scheu und unsicher. So wie Amber, als sie im College für Mädchen, das ihr überbesorgter Vater ausgesucht hatte, angekommen war. Ja, das Theater hatte ihr viel gegeben – nur nicht den Wunsch, auf der Bühne zu stehen.

Dennoch spielte sie nun jeden Freitag und Samstag die Hexe und pflegte Erwachsenen und gelegentlich auch Kindern Gespenstergeschichten so zu erzählen, als glaubte sie selbst daran.

Das Extrageld konnte sie gut gebrauchen. Jeder Cent wanderte in die Kassette fürs „Fluchtgeld“. Mit dem Gehalt als Kellnerin konnte sie gerade ihren Unterhalt bezahlen, das Leben in Key West war teuer. Mit dem zusätzlichen Job wollte sie irgendwann den Fehler korrigieren, den sie gemacht hatte, indem sie hierher gezogen war. Sie wollte sich woanders ein Leben aufbauen, auf das sie stolz sein könnte. Und womöglich sogar ihren Eltern beweisen, dass sie selbstständig war.

„Gibt es irgendwas, was ich wissen sollte?“, fragte sie Conn und ging die Namensliste durch.

„Ich habe einer Gruppe Studenten zwei Flaschen Whiskey abgenommen und ihnen nur gestattet, je eine Flasche Bier mitzunehmen.“

„Ach, Conn“, klagte Amber, „ich dachte, wir hätten das letzte Mal, nachdem du mich mit einer Horde Betrunkener losgeschickt hast, abgemacht, dass das nicht noch einmal vorkommen sollte.“

„Ich sage nicht, dass sie betrunken sind. Sie sind nur gut drauf.“

„Gut drauf sein“ war in Key West der verklärende Ausdruck für jemanden, der schon ziemlich abgefüllt war, aber gerade noch stehen konnte. Amber konnte Betrunkene nicht ausstehen. Sie hatte gelernt, die Ausfälle solcher Leute zu verachten. Sonst nette Menschen wurden in dem Zustand ekelhaft und manchmal sogar gefährlich.

Seufzend streckte sie die Hand aus. „Gibst du mir das Handy?“

Conn öffnete eine Schublade des abgewetzten Schreibtisches, nahm das Handy heraus und reichte es Amber. Eine reine Sicherheitsmaßnahme, falls ein Gast ausfallend wurde oder ausrutschte und sich verletzte. Amber steckte das Handy in die Tasche und ging zur Hintertür hinaus auf die Straße, wo die Gruppe in der Dämmerung schon auf sie wartete. Das schwache Licht dort verschaffte der ausgefallen kostümierten Person den gebührenden Auftritt, und den unterstrich sie, indem sie mit einer großen Geste das Cape schwenkte.

„Guten Abend, meine Damen und Herren. Willkommen zur dunklen Seite von Key West. Ich bin Amber Rose, Ihre Tourführerin, und es ist mir ein Vergnügen, Sie heute Abend mit Ausgefallenem, mit Geistern und Mord unterhalten zu dürfen. Nur schnell das Geschäftliche, und dann geht es gleich los.“ Während sie sprach, musterte sie die Gruppe.

Die meisten waren Paare in der üblichen Bekleidung: in Shorts, T-Shirts, Turnschuhen. Die vier jungen Männer, die etwas getrunken hatten, sowie zwei plappernde junge Mädchen trugen knappe Oberteile und luftige Kleidung. Nur ein einzelner Besucher stand abseits. Es war ein Mann um die Mitte dreißig in Safari-Shorts und aufgerolltem Baumwollhemd, unter dem kräftige, braun gebrannte Arme herausschauten. Sein etwas längeres Haar hatte sonnengebleichte Strähnen und war zerzaust. Sicher ein Bootsbesitzer, dachte Amber, wohlhabend, mit eigener Jacht. Solche gab es eine Menge in Key West, meistens mit einer aufreizend gekleideten Blondine am Arm. Die nahmen jedoch selten an der Tour teil.

„Mein Kollege Mr. Snow hat Sie gewiss schon auf die Teilnahmebedingungen aufmerksam gemacht. Ich möchte Ihnen noch raten, bevor wir aufbrechen, die Toiletten am Ende des Gebäudes zu benutzen. Denn während der Führung können Sie nicht austreten, und öffentliches Pinkeln ist nicht nur unpassend, sondern auch illegal. Außerdem stört es die Geister.“ Nach einer dramatischen Pause fügte Amber hinzu: „In zehn Minuten werde ich Sie mit ihnen bekannt machen.“

Unauffällig nahm sie ein Kügelchen und warf es auf den Boden, wo es sogleich eine winzige Explosion von Licht und Rauch bewirkte, trat zurück und verschwand hinter einer Tür. Sie hörte noch Gelächter und Applaus.

Wenige Minuten später erschien sie wieder, dieses Mal am anderen Ende der Gasse. Die Taschenlampe, in den Falten ihres Gewandes verborgen, beleuchtete ihr Gesicht von unten, sodass ihr Gesicht unheimlich wirkte und die knallroten Lippen und die schrägen Wildkatzenaugen betonte. Mit einer schwungvollen Geste des Capes drehte Amber sich um und gab der Gruppe ein Zeichen, ihr zu folgen. Hinter ihr setzten sich alle in Bewegung.

Sie begann mit einem Überblick über die Geschichte der Insel. Key West hatte sich aus einem Hafen für Piraten, die von dem davor liegenden Korallenriff aus auf Beutezüge gingen, zu einem Zentrum für Künstler, Schriftsteller, Musiker und Exzentriker entwickelt. Die Keys waren der südlichste Zipfel der Vereinigten Staaten und boten einen Vorgeschmack an tropischer Sinneslust. Man hatte gelernt, Dinge weniger wichtig zu nehmen und die Freiheiten zu genießen, die Sonne, Sand, Wasser und Abgeschiedenheit vermittelten.

Die Abgeschiedenheit hatte ihnen den Namen „Muschelrepublik“ eingebracht, und das entsprach mit seiner vergnügungssüchtigen Bevölkerung, den traumhaften Sonnenuntergängen und der Bereitschaft zu feiern, durchaus der Wirklichkeit. Der Ort hatte...



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