E-Book, Deutsch, 241 Seiten, eBook
Jann Erwerbsarbeit, Einkommen und Geschlecht
2008
ISBN: 978-3-531-91799-3
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Studien zum Schweizer Arbeitsmarkt
E-Book, Deutsch, 241 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-531-91799-3
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Ben Jann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie an der ETH Zürich und beschäftigt sich mit empirischen Forschungsmethoden und Statistik sowie Themen aus der Arbeitsmarktsoziologie, Ungleichheitsforschung und Sozialtheorie.
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;5
2;Vorwort;7
3;1 Einleitung;9
4;2 Erosion der Normalarbeit. Eine Analyse der strukturellen Veränderungen auf den Arbeitsmärkten in der Schweiz und in Deutschland;15
5;3 Halbe Kraft voraus? Arbeitseinsatz, berufliche Segregation und Löhne von Frauen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt;38
6;4 Geschlechtsspezifische Lohnungleichheit und berufliche Segregation in der Schweiz, 1991 – 2006;60
7;5 Lohngerechtigkeit und Geschlechterdiskriminierung. Evidenz aus einem Vignetten- Experiment;106
8;6 Old-Boy Network: Militärdienst und ziviler Berufserfolg in der Schweiz;126
9;7 Statistische Inferenz für die Blinder-Oaxaca-Zerlegung;148
10;8 Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse;166
11;Tabellenanhang;170
12;Literaturverzeichnis;230
Erosion der Normalarbeit. Eine Analyse der strukturellen Veränderungen auf den Arbeitsmärkten in der Schweiz und in Deutschland.- Halbe Kraft voraus? Arbeitseinsatz, berufliche Segregation und Löhne von Frauen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt.- Geschlechtsspezifische Lohnungleichheit und berufliche Segregation in der Schweiz, 1991–2006.- Lohngerechtigkeit und Geschlechterdiskriminierung. Evidenz aus einem Vignetten-Experiment.- Old-Boy Network: Militärdienst und ziviler Berufserfolg in der Schweiz.- Statistische Inferenz für die Blinder-Oaxaca-Zerlegung.- Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse.
"6 Old-Boy Network: Militärdienst und ziviler Berufserfolg in der Schweiz (S. 127-128)
6.1 Einleitung
Das militärische Milizsystem in der Schweiz sieht für Männer über eine längere Dauer des Erwachsenenlebens eine allgemeine Wehrpflicht vor. Nach einer mehrmonatigen Grundausbildung (Rekrutenschule) im 20. Lebensjahr werden die Wehrpflichtigen je nach Dienstgrad während 20 bis 30 Jahren i. d.R. zweijährlich zu einem drei wöchentlichen Wiederholungskurs einberufen. Hinzu kommen weitere Kurse und Einsätze für höhere Dienstgrade.
Da Berufsosziere äusserst selten sind, der Grossteil des militärischen Kaders also einem zivilen Beruf nachgeht, stellt sich die Frage nach der Verflechtung von militärischer und ziviler Karriere. Auch heute noch wird in weiten Teilen der Bevölkerung die Meinung vertreten, dass sich eine militärische Karriere vorteilhaft auf die zivile berufliche Laufbahn auswirkt (Haltiner et al. 2001), was sich in Sprichwörtern wie „Gold am Hut tut der Karriere gut!"" (Hochstrasser 1989: 1) niedergeschlagen hat.
Auch liefern Befragungen von Führungskräften in der Schweizer Wirtschaft deutliche Hinweise. So schreibt etwa Spälti (1995: 23), „. . . dass überdurchschnittlich viele Führungskräfte von Schweizer Unternehmen auch in der Armee Kaderfunktionen einnehmen. Ein tradiertes Klischee besagt sogar, dass in Schweizer Unternehmen nur Karriere machen könne, wer auch im Militär Offizier geworden sei."" Oder Sta.elbach (1994: 9): „Mehr als die Hälfte der (männlichen) Schweizer Führungskräfte sind Offiziere."" Und: „Drei Viertel der (Miliz-)Generalstabsoffiziere sind im Topmanagement"" (vgl. zu ähnlichen Angaben Hollenstein 1987 und Hochstrasser 1989). Dass die militärische Position ein Kriterium bei der Stellenbesetzung sein kann, zeigen zudem Befragungen von Personalchefs. So etwa die Befunde von Berner (1994: 79):
„Bei der Besetzung von oberen und mittleren Führungspositionen wird in fast zwei Dritteln der Fälle nach dem militärischen Grad des Stellenbewerbers gefragt"" (vgl. auch Bertossa et al. 1994, Zimmermann et al. 1992). Weiterhin ist bekannt, dass Personen in höheren Positionen der öffentlichen Verwaltung und in der politischen Elite häufig auch eine militärische Karriere vorweisen können. So Ambühl (1998):
„In Basel . . . verfügen au.ällig viele höhere Staatsdiener gleichzeitig auch über ein O.zierspatent"", oder Kriesi (1980: 533): „Eine militärische Karriere ist also für Akteure im inneren Kreis der politischen Elite, wenn nicht Voraussetzung, so doch üblich."" In neuerer Zeit regen sich allerdings bezüglich der Vorteilhaftigkeit einer höheren militärischen Position durchaus auch kritische Stimmen („Die Wirtschaft pfeift immer lauter auf militärische Führungsqualifikationen"", Lutz 1998, vgl. auch z.B. Vontobel 1992, Lichtsteiner 1997, Erb 1997, Staffelbach 1998, Schmitt 1992, Keller 1995). Insbesondere die häufigen, durch militärische Verpflichtungen bedingten Absenzen von Milizoffizieren seien für Unternehmen eine Belastung (Oester 1996: 55)."