Jeffries | Ein vortrefflicher Schurke | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 03, 380 Seiten

Reihe: Hellions

Jeffries Ein vortrefflicher Schurke


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8025-9181-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 03, 380 Seiten

Reihe: Hellions

ISBN: 978-3-8025-9181-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Lady Minerva Sharpe soll möglichst bald heiraten, wenn sie das Erbe ihrer Großmutter nicht verlieren will. Um der Großmutter einen Strich durch die Rechnung zu machen, täuscht sie eine Verlobung mit dem Draufgänger Giles Masters vor. Doch während Giles und Minerva Nachforschungen über den Tod von Minervas Eltern anstellen, entwickeln sie bald echte Gefühle füreinander.



Sabrina Jeffries ist in den USA geboren und in Thailand aufgewachsen. Sie ist begeisterte Jane-Austen-Leserin und besitzt einen Doktortitel in englischer Literatur. Mit ihren Liebesromanen gelangt sie regelmäßig auf die amerikanischen Bestsellerlisten.

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Auf den Blättern der Buchsbaumhecken krabbelte Ungeziefer herum. Mama würde sicher mit dem Gärtner schimpfen.

Der neunjährigen Minerva kamen die Tränen. Nein, Mama gar nicht schimpfen. Sie lag in diesem schrecklichen Sarg in der Kapelle. Neben dem, in dem Papa war.

Im hintersten Winkel des Irrgartens versteckt, presste Minerva die Lippen fest zusammen, um nicht zu weinen. Man könnte sie hören, und sie wollte auf keinen Fall gefunden werden.

Eine Stimme drang durch die Hecken. »Wie konnte das Mädchen so schnell verschwinden?«

Es war Desmond Plumtree, Mamas Vetter ersten Grades.

»Diese Trauerfeier ist eine Farce!«, murrte seine Frau Bertha. Wie es klang, kamen sie ihr immer näher. »Nicht, dass ich es Prudence verüble, dass sie den Schwerenöter erschossen hat, aber wie konnte sie sich nur selbst umbringen? Deine Tante Hetty kann froh sein, dass die Geschworenen Pru für unzurechnungsfähig befunden haben. Sonst würde die Krone das gesamte Familienvermögen einkassieren.«

Minerva machte sich noch ein bisschen kleiner und betete, dass die beiden nicht um die Ecke kamen und sie entdeckten.

»Wie hätten sie auch sonst urteilen sollen?«, fragte Desmond. »Sie war eindeutig nicht bei Verstand.«

Minerva musste sich auf die Zunge beißen, um nicht lautstark zu protestieren. Es war ein Unglück gewesen – ein schreckliches Unglück, hatte Großmutter gesagt.

»Deshalb will deine Tante die Kinder wohl auch in der Kapelle dabeihaben«, erwiderte Bertha. »Um den Leuten zu zeigen, dass es sie nicht kümmert, was über ihre Tochter geredet wird.«

Desmond schnaubte. »Tante Hetty ist tatsächlich der Ansicht, dass die Bälger sich persönlich verabschieden sollen. Die verfluchte Frau hat kein Problem damit, sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegzusetzen, wenn es ihr dienlich ist, ganz egal, was es für den Rest der …«

Die Stimmen entfernten sich wieder, und Minerva verließ ihr Versteck, um in die entgegengesetzte Richtung zu fliehen. Als sie um die nächste Ecke bog, lief sie unglücklicherweise einem Gentleman in die Arme. Sie versuchte noch, ihm zu entkommen, doch er packte sie und hielt sie fest.

»Beruhige dich, kleines Fräulein!«, rief er, als sie sich mit Händen und Füßen zur Wehr setzte. »Ich tue dir nichts. Nun halt schon still!«

Sie war im Begriff, ihn zu beißen, als sie erkannte, wer er war: Giles Masters, der achtzehnjährige Freund ihrer Brüder, der mit seiner Familie zur Beerdigung gekommen war. Vetter Desmond hatte die Gästeliste wegen des Skandals klein halten wollen, doch Großmutter hatte gesagt, dass die Kinder ihre Freunde gerade in dieser Zeit besonders brauchten.

Da Mr Masters nicht zur Familie gehörte, konnte Minerva ihn vielleicht dazu bringen, ihr zu helfen. »Bitte lassen Sie mich gehen!«, bat sie. »Und sagen Sie niemandem, dass ich hier draußen bin!«

»Aber alle warten auf dich, damit die Trauerfeier beginnen kann.«

Sie schämte sich für ihre Feigheit und schlug die Augen nieder. »Ich kann da nicht hineingehen. Ich habe gelesen, was in der Zeitung stand über … über … Sie wissen schon.« Darüber, dass Mama erst Papa und dann sich selbst erschossen hatte. »Ich will Mama nicht mit einem Loch in der Brust sehen und Papa ohne …« Ohne Gesicht. Schon bei dem Gedanken wurde ihr angst und bange.

»Ah.« Er hockte sich vor sie hin. »Du denkst, sie liegen in den Särgen, wie man sie gefunden hat?«

Sie nickte.

»Darüber musst du dir keine Sorgen machen«, erklärte er sanft. »Der Sarg deines Vaters ist geschlossen, und deine Mutter haben sie wieder hübsch zurechtgemacht. Du wirst das Loch in ihrer Brust nicht sehen, das schwöre ich dir. Du hast nichts zu befürchten.«

Minerva nagte an ihrer Unterlippe, weil sie nicht so recht wusste, ob sie ihm glauben konnte. Ihre großen Brüder versuchten manchmal, mit einer List dafür zu sorgen, dass sie auf sie hörte. Und Großmutter sagte immer, dass Mr Masters ein schlimmer Halunke sei. »Ich weiß nicht, Mr Masters …«

»Giles. Wir sind doch Freunde, nicht wahr?«

»I-ich denke schon.«

»Ich mache dir einen Vorschlag«, fuhr er fort. »Wenn du mit mir in die Kapelle gehst, halte ich während der Trauerfeier deine Hand. Und solltest du Angst bekommen, kannst du meine Hand so fest drücken, wie du willst.«

Minerva nahm ihren ganzen Mut zusammen und sah ihm ins Gesicht. Er hatte liebe Augen, die so blau waren wie Vergissmeinnicht. Ehrliche Augen, wie die von Großmutter.

Sie schluckte. »Und Mama und Papa werden bestimmt nicht aussehen wie … wie es in der Zeitung beschrieben wurde?«

»Ich schwöre.« Er legte mit ernster Miene die Hand aufs Herz. »Großes Ehrenwort!« Dann erhob er sich und reichte ihr die Hand. »Kommst du jetzt mit?«

Obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug, fügte sie sich. Und als Giles sie in die Kapelle führte, stellte sie fest, dass er nicht gelogen hatte. Papas Sarg war geschlossen. Minerva wusste zwar, was unter dem Deckel verborgen war, doch sie stellte sich einfach vor, Papa wäre genau wie immer.

Es half ihr, dass Mama hübsch zurechtgemacht war und aussah, als schliefe sie. Die größte Hilfe aber war Giles, der ihre Hand die ganze Trauerfeier über festhielt, auch als Ned, Desmonds frecher Sohn, zu kichern anfing. Jedes Mal, wenn sie Angst bekam oder traurig wurde, drückte sie Giles’ Hand, und er drückte ihre, um ihr zu zeigen, dass sie nicht allein war. Irgendwie machte das die ganze Sache erträglich. Er ließ ihre Hand erst los, als die Särge in die Erde gesenkt worden waren und die Trauergäste sich zerstreuten.

Das war der Tag, an dem sie sich in Giles Masters verliebte.

An ihrem neunzehnten Geburtstag liebte Minerva ihn immer noch. Sie wusste alles über ihn. Giles hatte noch nicht geheiratet, er hatte nicht einmal ernsthaft um eine Frau geworben. Er führte ein ebenso ausschweifendes Leben wie ihre Brüder. Aber im Gegensatz zu ihnen hatte er einen Beruf – erst im vergangenen Jahr war er als Rechtsanwalt beim Obergericht zugelassen worden. Und wenn er erfolgreich sein und aufsteigen wollte, mussten die Ausschweifungen ein Ende haben. Dann brauchte er eine Ehefrau.

Warum nicht sie, Minerva? Sie war recht hübsch – das sagte jeder. Und sie war gescheit, was ein Mann wie er sicherlich zu schätzen wusste. Außerdem würde er sie wegen der Skandale in ihrer Familie nicht so von oben herab behandeln wie die voreingenommenen, kleingeistigen Herren, denen sie in der feinen Gesellschaft begegnete, seit sie ihr Debüt gehabt hatte. Er hatte selbst einen Skandal zu bewältigen, nachdem sich sein Vater vor vier Monaten umgebracht hatte. Das hatten sie und Giles miteinander gemein.

Doch als sie den Blick über ihre Geburtstagsgäste schweifen ließ und Giles nicht entdeckte, obwohl sie ihn eingeladen hatte, stieg Enttäuschung in ihr auf. Wie sollte sie ihn jemals dazu bringen, etwas anderes in ihr zu sehen als die kleine Schwester seiner Freunde, wenn sie ihn nie zu Gesicht bekam?

Als die Nachmittagsparty vorbei war, ging sie in den Garten, um ihren Kummer zu lindern, und hörte zufällig, wie sich ihre Brüder unterhielten, die hinter dem Haus Zigarren rauchten.

»Die Jungs haben mir erzählt, Newmarshs Fest beginnt um zehn«, sagte Oliver. »Wir treffen uns kurz vorher hier draußen. Gott sei Dank ist es nicht weit, und wir können zu Fuß gehen! Also braucht es niemand von den Bediensteten zu erfahren. Ihr wisst ja, wie die sind – sie verraten Großmutter alles, und dann hält sie uns eine Standpauke, weil wir an Minervas Geburtstag ausgehen.«

»Großmutter wird es bestimmt merken, wenn wir uns verkleidet aus dem Haus schleichen«, wandte Jarret ein.

»Bevor wir verschwinden, gehen wir einer nach dem anderen in den Garten und verstecken unsere Kostüme. Lasst euch dabei nur nicht von Minerva erwischen! Wir wollen doch ihre Gefühle nicht verletzen.«

Minerva war kurz davor, ihnen den Marsch zu blasen, weil sie an ihrem Geburtstag ohne sie auf ein Fest gehen wollten, als ihr plötzlich ein Licht aufging. Wenn ihre Brüder sich irgendwo mit »den Jungs« trafen, würde auch Giles dort sein! Und da es ein Maskenball war, konnte sie hingehen, ohne dass es jemandem auffiel. Und sie wusste auch schon, was sie anziehen wollte. Ihre jüngere Schwester und sie waren kürzlich auf einen Koffer mit Kleidern ihrer Großmutter gestoßen, die über dreißig Jahre alt waren – eine wahre Fundgrube an Kostümen!

Um neun Uhr schlüpfte sie mit der vierzehnjährigen Celia in den Schuppen im Garten. Celia hatte ihr ihre Unterstützung versprochen – im Austausch gegen einen vollständigen Bericht über alles, was Minerva auf dem Ball sehen und erleben würde. Sie half ihr, sich in eins der alten Korsetts und einen ausladenden Reifrock zu zwängen. Dann zog Minerva das elegante Kleid aus goldenem Satin an, das Großmutter bei der Hochzeit ihrer Eltern getragen hatte.

Sie kicherten unaufhörlich, während sie ihr hellbraunes Haar unter eine gepuderte Perücke mit weißen, hoch aufgetürmten Locken stopften. Danach setzte Minerva eine Augenmaske auf, und Celia klebte ihr einen Schönheitsfleck auf die Wange. Eine Kette mit einem altmodischen blauen Kamee-Anhänger von Großmutter gab dem Kostüm den letzten Schliff.

»Und? Sehe ich aus wie Marie Antoinette?«, fragte Minerva im Flüsterton. Ihre Brüder waren noch nicht im Garten...


Jeffries, Sabrina
Sabrina Jeffries ist in den USA geboren und in Thailand aufgewachsen. Sie ist begeisterte Jane-Austen-Leserin und besitzt einen Doktortitel in englischer Literatur. Mit ihren Liebesromanen gelangt sie regelmäßig auf die amerikanischen Bestsellerlisten.

Sabrina Jeffries ist in den USA geboren und in Thailand aufgewachsen. Sie ist begeisterte Jane-Austen-Leserin und besitzt einen Doktortitel in englischer Literatur. Mit ihren Liebesromanen gelangt sie regelmäßig auf die amerikanischen Bestsellerlisten.



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