E-Book, Deutsch, 248 Seiten
Jöhnk Fallstudien zur Finanzwirtschaft
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-482-74091-6
Verlag: NWB Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)
Praxisfälle mit Lösungshinweisen. Integrierte Planungsrechnungen. Unternehmensbewertung. Projektfinanzierung.
E-Book, Deutsch, 248 Seiten
Reihe: NWB Studium Betriebswirtschaft
ISBN: 978-3-482-74091-6
Verlag: NWB Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)
Finanzwirtschaftliche Zusammenhänge durch Fallstudien besser verstehen. Die Bearbeitung der Fallstudien zur Finanzwirtschaft verbessert die Fähigkeit, komplexe finanzwirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen und theoretisches Wissen auf praktische Fragestellungen anzuwenden. Studenten erleichtert dies den Übergang in die Berufspraxis, angehenden Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern hilft es bei der Vorbereitung auf den finanzwirtschaftlichen Teil der Berufsexamina. Die acht Fallstudien dieses Buches bilden typische Problemstellungen aus der betrieblichen Finanzwirtschaft ab. Sie basieren auf den Erfahrungen des Autors als Unternehmensberater im Bereich 'Corporate Finance'. Jede Fallstudie beginnt mit einer kurzen Einführung in das jeweilige Thema, u. a. MBO, Projektfinanzierung, Unternehmenssanierung und Unternehmensbewertung. Anschließend erläutert der Autor die Ausgangssituation der Fallstudie und bereitet die Aufgabenstellung vor. Im Anschluss daran sind alle Unterlagen abgebildet, die zur Lösung der Aufgabe benötigt werden. Präzise Lösungshinweise helfen bei der Bearbeitung der Fälle und der Erfolgskontrolle. Aus dem Inhalt: Einleitung. Erstellung und Plausibilisierung einer integrierten Planungsrechnung. Überleitungsrechnung von der Kostenstellenplanung zur Gewinn- und Verlustrechnung gemäß HGB. Kapitaldienst bei einem Management-Buy-Out. Unternehmensbewertung gemäß IDW S 1. Projektfinanzierung. Finanzierung einer Neugründung aus der Forschung. Finanzwirtschaftliche Unternehmenssanierung - Empfehlungen zum Kapitaldienst. Integrierte Planungsrechnungen und handelsrechtlicher Jahresabschluss.
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II. Erstellung und Plausibilisierung einer integrierten Planungsrechnung
1. Grundlagen integrierter Planungsrechnungen
Eine maßgebliche Voraussetzung für sachgerechte Entscheidungen in der betrieblichen Finanzwirtschaft ist die Kenntnis der künftigen (erwarteten) Zahlungsströme des Unternehmens. Für Finanzierungsentscheidungen ist eine Abschätzung der Höhe und zeitlichen Dauer des Finanzierungsbedarfes unerlässlich; bei Investitionsentscheidungen bilden die künftigen Zahlungen die Basis der Beurteilung der Vorteilhaftigkeit, der Preisfindung und auch der Risikoeinschätzung. Das zentrale Element der Ableitung dieser künftigen Zahlungsströme eines Unternehmens stellt eine integrierte Erfolgs-, Finanz- und Vermögensplanung dar. Bei einer solchen Planung werden – auf Grundlage der einzelnen betrieblichen Teilpläne, wie etwa der Absatzplanung, Personalplanung, Beschaffungsplanung, Investitionsplanung und dgl. – zunächst eine Plan-Gewinn- und Verlustrechnung, und darauf aufbauend eine Plan-Bilanz und ein Finanzplan entwickelt.1) Diese Planungsrechnung schafft Transparenz im Hinblick auf die Annahmen und angestrebten Ergebnisse.2) Diese Transparenz ist nicht nur für die unternehmensinterne Entscheidungsfindung notwendig; in den letzten Jahren sind auch die Ansprüche unternehmensexterner Adressaten an die vorzulegenden Planungsunterlagen deutlich gestiegen. Mittlerweile werden regelmäßig Businesspläne mit integrierten Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplanungen von unternehmensexternen Dritten verlangt.3) Diese unternehmensexternen Adressaten analysieren die Planungsrechnungen regelmäßig im Hinblick auf die rechnerische Richtigkeit, die Konsistenz der Teilpläne sowie Plausibilität der Planungsprämissen. Wie bereits erwähnt, werden zur Erstellung einer integrierten Erfolgs-, Finanz- und Vermögensplanung verschiedene betriebliche Teilpläne benötigt, um auf dieser Basis eine Plan-Gewinn- und Verlustrechnung, eine Plan-Bilanz und eine Finanzplanung abzuleiten (siehe Abbildung 1). ABB. 1: Struktur einer integrierten Planungsrechnung4) Bei der Erstellung einer solchen integrierten Planungsrechnung existieren verschiedene Herausforderungen. Eine wesentliche Herausforderung liegt darin, dass die einzelnen Teilpläne untereinander konsistent sind. Eine Abstimmung der Teilpläne ist dabei jedoch nur möglich, sofern die Plangrößen der einzelnen Teilpläne jeweils in eine Mengen- und eine Preiskomponente unterteilt sind. Bei der Wahl der Absatzplanung als Ausgangspunkt bedeutet dies, dass nicht unmittelbar die Umsatzerlöse, sondern zunächst die Absatzmengen und -preise geplant werden. Auf diese Weise ist ein Abgleich der Absatzmengen mit anderen betrieblichen Teilplänen durchführbar – etwa mit den Produktions-, Beschaffungs- und Personalplanungen. Auch kann geprüft werden, ob die Produktionskapazitäten ausreichen oder aber Erweiterungsinvestitionen notwendig sind (Investitionsplan). Darüber hinaus können die geplanten Preis- und Mengenentwicklungen mit Markteinschätzungen abgestimmt werden, so dass eine Plausibilisierung der Planungsprämissen möglich ist. Indes müssen nicht nur die betrieblichen Teilpläne untereinander konsistent sein, sondern auch die Ergebnisplanung, Bilanzplanung und Finanzplanung müssen miteinander abstimmbar sein. Hier existieren ebenfalls verschiedene Interdependenzen: zum einen zwischen den Posten jeweils eines dieser Rechenwerke, zum anderen aber auch zwischen den Posten der Plan-Gewinn- und Verlustrechnung, der Plan-Bilanz und der Finanzplanung. Denn das Bindeglied zwischen der Plan-Gewinn- und Verlustrechnung, welche die Erträge und Aufwendungen berücksichtigt und der Finanzplanung, die auf Einzahlungen und Auszahlungen beruht, ist die Bilanzplanung. Veränderungen der Bilanzposten resultieren regelmäßig aus nicht zahlungswirksamen Erträgen und Aufwendungen sowie aus nicht ertragswirksamen Einzahlungen und nicht aufwandswirksamen Auszahlungen.5) Dieses sei an zwei Beispielen skizziert: 1. Bei Barverkäufen führen Umsatzerlöse unmittelbar sowohl zu Erträgen als auch zu Einzahlungen. Der Vorfall findet somit seinen Niederschlag in der Gewinn- und Verlustrechnung und im Finanzplan. Erfolgen die Verkäufe hingegen auf Ziel, so handelt es sich um nicht zahlungswirksame Erträge. Neben der Gewinn- und Verlustrechnung findet der Geschäftsvorfall seinen Niederschlag in der Bilanz durch eine Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. 2. Der Barkauf von Maschinen ist eine nicht ertragswirksame Auszahlung und findet seinen Niederschlag im Finanzplan sowie in einer Zunahme des Anlagevermögens in der Bilanz. Die späteren Abschreibungen sind nicht zahlungswirksame Aufwendungen. Sie führen zu einem Aufwandsposten in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie zu einer Abnahme des Anlagevermögens in der Bilanz. Diese Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung, Posten der Finanzplanung und den Änderungen von Bilanzposten finden ihren Niederschlag sowohl im Konzept der Bewegungsbilanz als auch in der Kapitalflussrechnung nach der indirekten Methode gemäß DRS 2, die beide das Ziel haben, die finanzwirtschaftlichen Bewegungen im Betrachtungszeitraum aufzuzeigen. Eine Bewegungsbilanz wird abgeleitet, indem man im ersten Schritt zwei aufeinanderfolgende Jahresbilanzen vergleicht und die Änderungen der einzelnen Bilanzpositionen ermittelt. Im zweiten Schritt werden die errechneten Bestandsveränderungen in die Kategorien Mittelverwendung und Mittelherkunft unterteilt. Die Mittelverwendung resultiert aus der Zunahme von Aktiva, sowie aus der Abnahme von Passiva. Die Mittelherkunft stammt aus dem Aufbau von Passiva und der Abnahme von Aktiva. Im Ergebnis erhält man die folgende Bewegungsbilanz in T-Kontenform:6) ABB. 2: Bewegungsbilanz Die Kapitalflussrechnung gemäß DRS 2 nimmt eine Unterscheidung in den Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, aus der Investitionstätigkeit sowie aus der Finanzierungstätigkeit vor und stellt sich nach der indirekten Methode folgendermaßen dar: ABB. 3: Kapitalflussrechnung nach DRS 2 (indirekte Methode) Aus den Interdependenzen zwischen der Ergebnis-, Finanz- und Vermögensplanung resultiert auch die zweite wesentliche Herausforderung ihrer Erstellung, die sachgerechte Ermittlung des Zinsaufwandes bzw. des Finanzergebnisses. Nur auf Basis einer solchen integrierten Planungsrechnung ist die sachgerechte Ableitung der Zinserträge und -aufwendungen möglich. Denn im Zuge der Erstellung der Plan-Gewinn- und Verlustrechnung sind Annahmen im Hinblick auf die Soll- und Haben-Zinssätze sowie auf die durchschnittliche Höhe der verzinslichen Aktiva und Passiva zu treffen. In der nachfolgenden Bilanzplanung zeigt es sich regelmäßig, dass diese Ausgangsannahmen nicht haltbar sind. Die „Restgröße, damit die Bilanz aufgeht” stellt häufig die Kontokorrentinanspruchnahme (bzw. der Bestand an liquiden Mittel) dar. Diese Bilanzgrößen haben jedoch über den Zinsaufwand (Zinsertrag) und die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Rückwirkungen auf das Jahresergebnis und – je nach Ausschüttungsannahme – auf die Höhe des Eigenkapitals. Bei gegebener Summe der Aktiva (Passiva) – auf die Höhe der Kontokorrentinanspruchnahme (liquiden Mittel) (siehe folgende Abbildung). ABB. 4: Zirkularitätsproblem einer integrierten Planungsrechnung Dieses Problem sei an einem vereinfachten Beispiel ohne Steuern vom Einkommen und vom Ertrag erläutert: ABB. 5: Beispiel für das Zirkularitätsproblem Eine Unternehmung plant bei einem Jahresergebnis vor Steuern von T€ 200 und schätzt den Zinsaufwand bei erwarteten durchschnittlichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von T€ 1.000 und einem Zinssatz von 10 % p. a. auf T€ 100. Die Summe der Aktiva ...