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E-Book, Deutsch, 350 Seiten

Johanus Unterwegs

Predigten zur Apostelgeschichte (Kap. 15-28, Bd. 2)
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-0048-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Predigten zur Apostelgeschichte (Kap. 15-28, Bd. 2)

E-Book, Deutsch, 350 Seiten

ISBN: 978-3-7534-0048-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Band II. enthält fortlaufend Predigten zur Apostelgeschichte (Kap. 15-28). Dabei behandelt er Themen der Mission und der Interkulturalität, sowie existenzielle Fragen, wie das Mensch-sein als Unterwegs-sein.

Pfr. Dr. Stephan Johanus, Dr. theol. in Interkultureller Theologie von der Universität Heidelberg, Dipl. Theol. von der Humboldt-Universität Berlin, Pfarrer der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz, Religionspädagoge

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(Das Apostelkonzil, Kap. 15) 1. Wenn - dann (Apg 15, 1-21) Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen. 15,1 Eines Tages kamen Gläubige aus Judäa in die Gemeinde von Antiochia. Dort lehrten sie: »Wer sich nicht beschneiden lässt, so wie es in Moses Gesetz vorgeschrieben ist, kann nicht gerettet werden.« 2 Paulus und Barnabas widersprachen, und es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung. Schließlich beschlossen die Christen in Antiochia, dass Paulus und Barnabas mit einigen anderen aus der Gemeinde zu den Aposteln und Gemeindeleitern nach Jerusalem gehen sollten, um diese Streitfrage zu klären. 3 Nachdem die Gemeinde sie verabschiedet hatte, zogen sie durch Phönizien und Samarien. Überall berichteten sie, wie auch die Nichtjuden zu Gott umgekehrt waren, und alle freuten sich darüber. 4 In Jerusalem wurden sie von der Gemeinde, den Aposteln und den Leitern herzlich aufgenommen. Dort erzählten sie ebenfalls, was Gott durch sie unter den Nichtjuden getan hatte. 5 Aber auch hier forderten einige der Pharisäer, die gläubig geworden waren: »Man muss die Nichtjuden beschneiden und von ihnen verlangen, dass sie das Gesetz von Mose befolgen.« 6 Daraufhin setzten sich die Apostel und die Leiter zusammen, um diese Frage zu klären. 7 Nach heftigen Wortwechseln stand schließlich Petrus auf und sagte: »Liebe Brüder! Ihr wisst doch, dass Gott mir schon vor langer Zeit aufgetragen hat, die rettende Botschaft auch denen zu verkünden, die keine Juden sind, denn auch sie sollen Gott vertrauen. 8 Und Gott, der jedem Menschen ins Herz sieht, hat sich zu ihnen bekannt, als er den Nichtjuden genauso wie uns den Heiligen Geist gab. 9 Ja, Gott machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen: Er befreite sie von aller Schuld, als sie an ihn glaubten. 10 Warum wollt ihr jetzt Gott herausfordern und diesen Brüdern und Schwestern eine Last aufbürden, die weder wir noch unsere Vorfahren tragen konnten? 11 Wir glauben doch, dass wir allein durch die Gnade des Herrn Jesus gerettet werden. Dasselbe gilt auch für die Nichtjuden.« 12 Alle schwiegen und hörten Barnabas und Paulus gespannt zu, als sie berichteten, wie viele Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Nichtjuden getan hatte. 13 Dann stand Jakobus auf: »Liebe Brüder, hört mir zu!«, sagte er. 14 »Simon Petrus hat eben erzählt, wie Gott selbst begonnen hat, unter den Nichtjuden ein Volk zu sammeln, das ihm gehört. 15 Das stimmt mit den Aussagen der Propheten überein, denn es heißt bei ihnen: 16 ›Danach werde ich, der Herr, mich meinem Volk wieder zuwenden und das Reich von König David wieder aufbauen. Jetzt gleicht es zwar einem verfallenen Haus, doch dann richte ich die umgestürzten Wände wieder auf. 17 Dies geschieht, damit auch die übrigen Menschen mich suchen, all die Völker, die seit jeher mein Eigentum sind. Ja, ich, der Herr, sorge dafür, 18 denn so habe ich es schon lange beschlossen!‹ 19 Ich meine deshalb«, erklärte Jakobus, »wir sollten den Nichtjuden, die zu Gott umgekehrt sind, keine unnötigen Lasten aufbürden und ihnen nicht die jüdischen Gesetze aufzwingen. 20 Wir sollten ihnen allerdings einen Brief schreiben und von ihnen verlangen, dass sie sich nicht durch die Verehrung von Götzen unrein machen, keine verbotenen sexuellen Beziehungen eingehen, kein Fleisch von Tieren essen, die nicht völlig ausgeblutet sind, oder gar das Blut selbst verzehren. 21 Denn diese Gebote von Mose sind seit alter Zeit überall bekannt. Aus seinem Gesetz wird ja an jedem Sabbat in allen Synagogen vorgelesen.« Liebe Gemeinde, hatten Sie schon einmal eine theologische Diskussion in einem „Kentucky Fried“-Chicken Restaurant? Ja? Ich dachte, so etwas könnte nur mir passieren. Ich ging zu meinem Lieblings-Fastfood-Restaurant am Breitscheidt-Platz in Berlin. Der Laden war knüppeldicke voll, wie der Berliner sagt. Kaum hatte ich mein Hühnchen auf dem Tablett, schon war ganz klar zu sehen, hier gibt es keinen Platz mehr. Du mußt die Knusperhaut mit Knochen wohl im Stehen hinunterschlingen. Doch - da war doch noch ein Platz….Eine Service-Dame hatte auch schon aufgeräumt. Nichts wie hin. Und dann - war ich der Platzhirsch. Also, ich hatte hier endlich einen Tisch gefunden. Aber da kam auch schon ein Ehepaar, dem es genauso ergangen war wie mir. Mutig wagten sie sich in meinen Hohheitsbereich, ob hier noch Platz für zwei wäre? Ja, doch, bitte. Nachdem die ersten Hähnchenteile verschmaust waren, kamen wir irgendwie ins Gespräch. Die beiden waren aus Süddeutschland, also irgendwo im Norden von der Schweiz aus gesehen. Sie waren Christen. Das sagten sie so ganz frei heraus, Mitglieder einer Freikirche. Mmh, klang interessant. Ich wollte mehr wissen. Nein, einer bestimmten Kirche würden sie nicht angehören. Sie waren völlig frei. Wie denn nun? Was? Ja, mit der Institution Kirche hätten sie schlechte Erfahrungen gemacht und wären nun eine völlig freie Gemeinde. Sie würden keinem Kirchenbund angehören, sich zu keiner Dachorganisation rechnen. Interessant, dachte ich. Meine Kritik behielt ich für mich. Schließlich wollte ich noch meine restlichen Hähnchenteile in aller Ruhe genießen. Später sann ich darüber nach. Für mich war es eine etwas fremde Vorstellung: völlig unabhängig? Geht das überhaupt? In der Apostelgeschichte jedenfalls gibt es diese Unabhängigkeit nicht. Auch die Gemeinden, die im Mittelmeer durch die Mission von Petrus und Paulus entstanden waren, hatten alle eine Verbindung zu einer anderen Gemeinde, und durch die Apostel eigentlich auch nach Jerusalem, zur Urgemeinde. Diese Verbindungen entstanden durch die Mission und lassen sich historisch erklären. Die eine entstand unter Mitwirkung einer anderen. Es gab zwar zu jener Zeit noch kein Konsistorium, keinen Bischofsrat und kein Kabinett, aber als es zum Streit kommt, erkennen alle die Autorität der Apostel und die Gemeinde in Jerusalem als verbindlich an und hören auf ihren Rat. Ihr Beschluss wird nicht infrage gestellt. Eine Kirche ohne eine Organisationsstruktur ist also eigentlich… unbiblisch! Im Nachhinein wäre ich gerne noch einmal mit meinen Tischnachbarn im Hähnchenrestaurant ins Gespräch gekommen, aber es war einfach zu spät. Aber worum geht es eigentlich in dem heutigen Text? Ich glaube, es geht um die Freiheit des Evangeliums. Die scheint hier schon in den ersten Jahren der Entstehung der Kirche auf dem Spiel zu stehen. Zum einen ist die Freiheit in Gefahr, wenn das Christentum ohne Bindung und verlässliche Struktur funktionieren soll. Gerade das Verankert-Sein in der Tradition, in der ursprünglichen Lehre, gerade darin, glaube ich, besteht die Freiheit. Freiheit entfaltet sich nicht aufgrund von Beliebigkeit, von Gesetzlosigkeit oder der Diktatur des Einzelnen oder einer Gruppe. Die Freiheit des Glaubens steht auch auf dem Spiel, wenn der Glaube erzwungen werden soll durch ein „wenn-dann“-Prinzip, sei es das Prinzip eines Einzelnen oder einer Gruppe. Dann entstehen meist alle möglichen oder unmöglichen Regeln. Wenn du nicht das tust, oder jenes, bist du kein Christ…jedenfalls kein richtiger? Ein solches „wenndann“-Prinzip muss für die Freiheit, geopfert werden. Die Botschaft des Evangeliums heißt vielmehr „Gottes Wort schafft der Liebe Raum.“ Die Liebe aber schafft Freiheit nach dem Besten für alle zu suchen. Aber was das ist und sein kann, das müssen wir verantwortlich selbst entscheiden. Dazu kann es zu ganz unterschiedlichen Zeiten ganz verschiedene Antworten geben. Ein Wenn-Dann-Prinzip würde hier auf den Glauben nicht passen. Manchmal erlebe ich in Gemeinden, dass die Frage aufgeworfen wird: Was ist eigentlich ein Christ? Wann ist man Christ? Ich habe dann jedesmal das Gefühl, dass hier ein Kriterien- und Leistungskatalog aufgeschlagen werden soll. Das liegt aber dem Christentum gegenüber ganz fern. Brauchen wir das wirklich? Meiner Ansicht nach entsteht diese Frage oder dieses Bedürfnis nach Versicherung, wenn man sich mit seiner eigenen Spiritualität nicht in einer Tradition und in der Geschichte verwurzelt sieht. Durch diese Verwurzelung gewinnen wir an Freiheit, eine Freiheit, die wir uns nicht selber geben können, sondern die uns vom Geist Gottes geschenkt wird. Der Geist Gottes aber ist ein uns übersteigendes Prinzip. Er gehorcht uns nicht. Die Jünger sind wieder einmal enttäuscht. Sie brauchen eine Zeit der Reflexion und Stille, um zu verstehen, dass hinter dieser Enttäuschung eigentlich ein wunderbarer Plan Gottes steht. Was nicht sein kann, das darf auch nicht sein. Aber der Geist Gottes nimmt keine Rücksicht darauf, was wir Menschen für möglich halten oder nicht. Er handelt oftmals ganz anders, als wir es uns denken. In der Apostelgeschichte kehrt er sich denen zu, die zu den „Heiden“, zu den Völkern gehören. Aber damit hatten die Apostel eigentlich nicht gerechnet. Es war nicht ihr Plan, sondern es lag in Gottes Vorsehung begründet. Schon wieder wurde eine ihrer Erwartungen enttäuscht. Aber diese Enttäuschung brauchte es, damit sie verstehen würden, wie Gott handelt. Können wir das Unvorhergesehene, das nicht Erwartete als eine...



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