Jones / Flanders | NOX Band 3 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 320 Seiten

Reihe: NOX Paranormal Love

Jones / Flanders NOX Band 3


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-2907-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 320 Seiten

Reihe: NOX Paranormal Love

ISBN: 978-3-7515-2907-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



DEM MOND VERSPROCHEN von LINDA WINSTEAD JONES

Detective Gideon Raintree ist Hopes neuer Kollege in einem unheimlichen Mordfall - und ihr ein echtes Rätsel! Denn bei den Ermittlungen erkennt er Zusammenhänge, die eigentlich nur die Opfer wissen können. Und dann ist da noch seine geheimnisvolle Energie, mit der er Hope eines Tages wehrlos vor Verlangen macht ...

DER KÖNIG DER MEERE von REBECCA FLANDERS

In letzter Sekunde rettet ein Fremder die hilflose Molly vor dem Sturz ins Meer. Obwohl sie nichts über diesen Mann weiß, verfällt die sonst so nüchterne Journalistin seinem sinnlichen Zauber. Unvergleichlich zärtliche Nächte verbringt sie mit ihm, wie gebannt in der romantischen Geschichte vom König der Meere und seiner Geliebten ...

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1. KAPITEL


Montag, 03:37 Uhr

Wenn Gideons Telefon mitten in der Nacht klingelte, war meistens jemand tot. „Raintree.“ Seine Stimme war vom Schlaf rau.

„Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“

Die Überraschung, die Stimme seines Bruders zu hören, ließ Gideon sofort hellwach werden. „Was ist passiert?“

„Es gab einen Brand im Kasino. Könnte schlimmer sein“, fügte Dante hinzu, ehe Gideon fragen konnte, „aber ich wollte nicht, dass du es in den Morgennachrichten siehst und dich wunderst. Ruf Mercy in ein paar Stunden an, und sag ihr, dass es mir gut geht. Ich werde in den nächsten Tagen alle Hände voll zu tun haben.“

Gideon setzte sich auf. „Wenn du mich brauchst, komme ich sofort.“

„Danke, aber nein. Du solltest diese Woche auf keinen Fall in ein Flugzeug steigen, und hier ist alles so weit in Ordnung. Ich wollte dich nur anrufen, ehe ich bis zum Hals im Papierkram stecke.“

Gideon strich sich durchs Haar. Vor seinem Fenster brachen sich die Wellen des Atlantiks an der Küste. Er bot noch einmal an, nach Reno zu kommen. Wenn es sein musste, fuhr er zu ihm. Aber Dante lehnte ab und beendete das Gespräch.

Gideon hörte den Wellen des Ozeans zu und dachte nach. Keine Woche mehr bis zur Sommersonnenwende. Sein elektrisches Kraftfeld geriet langsam außer Kontrolle. Normalerweise passierte das nur, wenn ein Geist in der Nähe war, doch in den letzten Tagen ließ er auch so sämtliche Leitungen und Geräte in seiner Nähe durchdrehen. Das würde sich so bald nicht ändern, im Gegenteil. Vielleicht sollte er sich freinehmen und der Wache fernbleiben. Er schloss die Augen und schlief wieder ein.

Sie erschien ohne Warnung, schwebend über dem Fußende seines Bettes. Heute Nacht trug sie ein weißes Kleid, und ihre langen, dunklen Haare hingen auf ihren Rücken hinab. Sie hatte gesagt, sie würde eines Tages Emma heißen. Sie war ganz anders als die Geister, die ihn sonst heimsuchten. Dieses Kind kam nur in seinen Träumen zu ihm. Sie kannte keine Ungerechtigkeit, kein gebrochenes Herz, keine ungenutzten Chancen. Stattdessen brachte sie Licht und Liebe, und das Gefühl von Frieden. Und sie bestand darauf, ihn „Daddy“ zu nennen.

„Guten Morgen, Daddy.“

Gideon seufzte und setzte sich auf. Er hatte diesen besonderen Geist zum ersten Mal vor drei Monaten gesehen, aber ihre Besuche waren in letzter Zeit häufiger geworden – und immer wirklicher. Wer weiß? Vielleicht war er in einem früheren Leben ihr Vater gewesen. In diesem Leben würde er der Daddy von niemandem sein.

„Guten Morgen, Emma.“

„Ich bin so aufgeregt.“ Der Geist des kleinen Mädchens lachte.

Gideon mochte dieses Lachen. Er redete sich ein, dass dieses Gefühl nichts bedeutete. Überhaupt nichts. „Warum bist du aufgeregt?“

„Ich komme bald zu dir, Daddy.“

Er seufzte. „Emma, Liebling, Ich habe es dir schon hundert Mal gesagt, ich werde in diesem Leben keine Kinder bekommen, also kannst du aufhören, mich Daddy zu nennen.“

„Sei doch nicht blöd, Daddy.“

Sie hatte die Augen der Raintree und sein dunkelbraunes Haar. Aber er wusste, dass er nur träumte. „Ich sag dir das nur ungern, Kleines, aber um ein Baby zu machen, muss es auch eine Mommy geben, nicht nur einen Daddy. Ich habe nicht vor zu heiraten, und ich werde auch keine Kinder bekommen. Du musst dir wohl einen anderen Daddy suchen.“

„Du bist so stur. Ich komme zu dir, Daddy, in einem Mondstrahl.“

Gideon hatte sich schon an romantischen Beziehungen versucht. Es hatte nie funktioniert; er musste so viel von sich verbergen. Er musste sich bereits vor seinem Vorgesetzten, seiner Familie und einem nie endenden Strom aus Geistern rechtfertigen. Bestimmt begab er sich in keine Position, in der er auf noch jemanden Rücksicht nehmen musste. Frauen kamen und gingen, und er sorgte dafür, dass ihm keine zu nahe kam.

Es war Dantes Aufgabe, sich fortzupflanzen, nicht seine. Gideon warf einen Blick auf seine Kommode, auf der sein neuester Fruchtbarkeitszauber lag. Er musste nur noch eingepackt und verschickt werden. Wenn Dante erst einmal Kinder hatte, stünde Gideon nicht mehr an erster Stelle in der Thronfolge zum Dranir, dem Familienoberhaupt der Raintree. Gideon konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als Dranir zu sein, außer vielleicht zu heiraten.

Sein großer Bruder hatte im Moment allerdings alle Hände voll zu tun, also sollte er vielleicht ein paar Tage warten, ehe er ihm den Zauber schickte. Vielleicht.

„Sei vorsichtig.“ Emma schwebte ein Stück näher auf ihn zu. „Sie ist sehr böse, Daddy. Du musst vorsichtig sein.“

„Nenn mich nicht Daddy. Wer ist sehr böse?“

„Das wirst du bald merken. Achte auf meinen Mondstrahl, Daddy.“

„Mondstrahl. Was für ein Haufen …“

„Es hat gerade angefangen.“ Emmas Körper verblasste und verschwand schließlich ganz.

Der Wecker klingelte, Gideon wachte abrupt auf. Er warf einen Blick auf die Kommode, wo Dantes Fruchtbarkeitszauber lag, und erwartete, auch Emma zu sehen. Die Träume, die sich mit der Wirklichkeit vermischten, konnte er immer am schwersten abschütteln.

Er ließ sein Bett und seine Träume hinter sich und trat zu den großen Glastüren, die auf seine Terrasse mit Meerblick hinausführten. Er zog Kraft aus dem Wasser, wie er es immer tat. Manchmal war er sich sicher, dass sich die Wellen genau im Takt mit seinem Herzschlag bewegten. Der Ozean war so angefüllt mit Elektrizität, dass er sie regelrecht riechen und schmecken konnte.

Er freute sich nicht auf den Anruf bei Mercy. Nachdem er das erledigt hatte, würde er ins Büro gehen. Er wusste ohne jeden Zweifel, dass Frank Stiles Johnny Ray Black umgebracht hatte, aber er hatte noch keine Beweise. Er dachte noch einmal darüber nach, sich freizunehmen, bis die Sommersonnenwende vorbei war. Wenn in der Wache alles ruhig war, könnte er sich ein paar Akten mit nach Hause nehmen und dort daran arbeiten.

Dann klangen Emmas letzte Worte in ihm nach. „Es hat gerade angefangen.“

Das kleine Apartment war gründlich zerlegt worden. Auf dem Teppich lagen Glasscherben, Bücher und Nippes waren auf den Boden gefegt worden, eine leere Pizzaschachtel lag achtlos herum, und jemand hatte mit einer scharfen Klinge das alte Ledersofa zerfetzt. Das gleiche Messer, das Sherry Bishop umgebracht hatte? Er wusste es nicht. Noch nicht.

Gideon richtete den Blick auf Bishops Leiche, während die Frau hinter ihm mit hoher Stimme sprach. „Ich dachte, Echo ist vielleicht früher nach Hause gekommen und hat Pizza bestellt. Sie isst doch so gerne spät noch etwas. Es ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen … Meine Mutter wird mich umbringen, wenn sie rauskriegt, dass ich eine Verrückte in die Wohnung gelassen habe.“

Gideon sah über die Schulter. War das ein Ausdruck, den Sherry Bishop schon hundert Mal zuvor benutzt hatte, oder hatte sie noch nicht gemerkt, dass sie tot war?

Sie sah noch undurchsichtig aus. Sie trug die gleichen Hüftjeans wie immer und ein T-Shirt ohne Saum, das ihren Bauchnabel freigab. Die Frisur war neu.

Echo hatte ihre Leiche gefunden, als sie von einem Wochenendausflug aus Charlotte wiedergekommen war. Sie hatte gleich angerufen, statt sich zuerst an den Notruf zu wenden. So viel zum Urlaub diese Woche … Gideon hatte alle notwendigen Anrufe auf dem Weg zum Tatort erledigt und sich im Flur mit Echo unterhalten. Er hatte sie einigermaßen beruhigt und die ersten Streifenbeamten davon abgehalten, den Tatort zu betreten und Spuren zu zerstören. Die Kollegen standen immer noch auf dem Flur und sahen ihm zu. Er hatte bereits den Ruf, seltsam zu sein. Das war die geringste seiner Sorgen.

„Hast du ihn gekannt?“

„Sie“, sagte Sherry.

Eine Frau? Sie ist sehr böse, Daddy. Als Emma in seinem Traum erschienen war, war Sherry Bishop bereits mehrere Stunden tot gewesen. Nicht nur tot, sondern auch verstümmelt. Der Zeigefinger ihrer rechten Hand fehlte. Er war ihr nach dem Tod abgetrennt worden. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass eine Frau all das getan haben sollte, aber mittlerweile sollte er wirklich wissen, dass ausnahmslos alles möglich war. „Hast du sie gekannt?“

Die geisterhafte Erscheinung schüttelte den Kopf. Sie sah fast echt aus, nur war alles an ihr ein wenig lichtdurchlässig. „Ich habe die Tür aufgemacht, sie ist reingestürmt und hat gesagt, sie würde mir nicht wehtun, wenn ich nicht schreie, und dann hat sie mich geschlagen und …“ Sie legte eine Hand auf ihren Hals und sah an Gideon vorbei auf die Leiche. Ihre Leiche. „Hat die Schlampe mich etwa umgebracht?“

„Ich fürchte, ja. Alles, was du mir erzählen kannst, hilft.“

Sherry keuchte. „Sie hat meinen Finger abgeschnitten? Wie soll ich Schlagzeug spielen mit …“ Der Geist ließ sich in die Couch zurückfallen. „Ich bin tot.“

„Detective Raintree?“ Ein Streifenbeamter steckte seinen Kopf in die Wohnung. „Ist alles, äh, in Ordnung?“

„Es geht mir gut.“

„Ich habe Sie, na ja, reden hören.“

Gideon sah den Jungen an. „Ich rede mit mir selbst. Sagen Sie es mir, wenn die Spurensicherung hier ist.“

Der Geist von Sherry Bishop seufzte. „Sie können mich nicht sehen, oder?“

„Nein.“

„Aber du kannst.“

Er nickte.

„Warum?“

Genetik. Ein Fluch. Eine Gabe. Elektronen. „Wir haben keine Zeit, über mich zu reden.“ Er wusste nicht, wie lange Sherry...



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