E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Jones Milliardäre mögen's heißer
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0552-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-0552-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Blonde Perücke, sexy Outfit: eine Nacht lang Marilyn Monroe! Eigentlich sieht Caron sich nicht als Vamp. Aber je später die Party, desto besser gefällt sie sich als blonde Versuchung. Besonders, als sie die Lust in den Blicken des Milliardärs Baxter Remington sieht ...
Da sie ihren Traum ein Autor zu werden realisieren wollte, gründete Lisa Renee Jones eine Personalagentur, die über 16 Millionen im Jahr umsetzte. Sie wurde als Autorin berühmt, da sie viele Artikel im anerkannten Entrepeneur Magazin veröffentlichte. 2003 verkaufte sie ihr Unternehmen, um sich in Vollzeit dem Schreiben widmen zu können. Seitdem hat sie an vier führende Verlage Bücher in unterschiedlichen Genres verkauft.
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1. KAPITEL
Sie erwachte aus unruhigem Schlaf, erhitzt und erregt. Sie spürte, dass sie nicht allein war, dass er da war. Er war wiedergekommen. Sie setzte sich auf und blickte wie gebannt zum Balkon. Die Vorhänge tanzten in der nächtlichen Brise. Erwartungsvoll richtete sie den Blick auf den Schatten dahinter. Ihre Schenkel zitterten schon, so erregt war sie, und sie drückte die Knie zusammen.
Und dann wurden die Vorhänge abrupt auseinandergerissen. Ihr stockte der Atem, als er auf sie zutrat. Sein blondes Haar fiel ihm um die breiten, in Leder gehüllten Schultern. Ihre Blicke trafen sich. Kristallblaue Augen zogen sie in ihren Bann. Gleich würde sie verbrennen im Feuer dieses Kristalls.
In der Ferne hörte man es trommeln.
Nein. Caron überlegte. Das war kein Trommeln. Es war ein Klopfen. Jemand klopfte an die Tür.
Oh! Caron Avery kehrte jäh in die Realität zurück. Sie blickte von dem Roman in ihrer Hand zu der Tür ihres kleinen Büros, das sich im hinteren Teil ihres Buchladens befand. Vor zwei Jahren hatte sie ihren ganzen Mut, ihre Ersparnisse und einen Kredit von ihrer Großmutter eingesetzt, um diesen Laden zu kaufen.
Es klopfte wieder. „Ich komme gleich!“, rief sie, öffnete eine Schublade und schob das Buch hinein, direkt neben den Reiseprospekt. Die Kreuzfahrt in die Tropen würde sie sich gerne selbst zu ihrem dreißigsten Geburtstag schenken. Sie schloss die Schublade und sagte sich, dass sie nichts zu verbergen hatte. Schließlich musste sie ihr eigenes Sortiment kennen. Und dazu gehörte eben auch ganz spezielle Lektüre.
Vor Kurzem hatte sie sich nämlich entschlossen, das Angebot ihres originellen kleinen Buchladens zu erweitern und in der oberen Etage eine Romantik-Abteilung einzurichten. Eine Entscheidung, die sich offenbar auszahlte. Jedenfalls waren die Umsätze in die Höhe geschnellt. Bald würde die zweite Etage ihres Geschäfts ausschließlich für ihre weiblichen Leser reserviert sein, mit Büchern, Kerzen, Geschenken – und einer ganz privaten Leseecke, wo ihre Kundinnen ihren geheimen Leidenschaften frönen könnten, von fantasievollen Liebesromanen bis zu ganz heißen Storys.
Sie war stolz auf sich. Bald hätte sie es geschafft und ihrer Großmutter den Kredit zurückgezahlt. In wenigen Wochen war Weihnachten, da stiegen die Umsätze ohnehin.
Caron schob eine vorwitzige Strähne ihres dunklen Haars zurück in den sorgfältig hochgesteckten Knoten. Ihr war noch immer ganz heiß von der Lektüre. Das kam wohl davon, dass sie kein nennenswertes Liebesleben hatte.
„Herein“, sagte sie, faltete die Hände auf dem Schreibtisch und versuchte, sich in die seriöse Buchhändlerin zu verwandeln, die sie im wirklichen Leben darzustellen hatte.
Die Tür schwang auf, und ihre Assistentin Kasey Washington stürmte herein. Ihr kinnlang geschnittenes blondes Haar wippte auf und ab.
„Wahnsinn!“, rief sie. „Ich habe ganz, ganz tolle Neuigkeiten.“ Sie ließ sich in den abgewetzten Ledersessel vor dem Schreibtisch fallen.
Caron verzog die Lippen. Für ihre junge Mitarbeiterin war schon eine neue Geschmacksrichtung bei Starbucks eine tolle Neuigkeit.
Kasey strahlte. „Eine unserer neuen Kundinnen schaut sich gerade im oberen Stockwerk um. Ich weiß nicht, ob Sie sich an sie erinnern? Ruth Parker.“
Caron schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, nein.“
„Sie sagt, sie war letzte Woche ganz begeistert von Ihrer Beratung.“
Aha. „Das hört sich gut an“, sagte Caron. Aber umwerfend war das nun auch wieder nicht.
„Sie arbeitet für die Krebshilfe und gehört dem Komitee an, das nächste Woche Freitag eine Riesenbenefizparty steigen lässt. So eine altmodische Gala im Hollywoodstil. Sie machen schon seit Wochen dafür Werbung. Tja, und …“, Kaseys Augen leuchteten, „… eine der Frauen, die bei der Show auf dem Laufsteg mitmachen sollte, kann wegen eines Notfalls nicht teilnehmen. Jetzt brauchen sie jemanden, der Audrey Hepburn spielt, und diese Ruth Parker will Sie!“ Kasey quietschte. „Wie cool ist das? Sie kommen ins Fernsehen!“
Caron war alles andere als begeistert. „Was?“ Sie schüttelte den Kopf. „Oh nein. Ich stelle mich doch nicht kostümiert vor all diese Menschen. Und ganz sicher nicht fürs Fernsehen.“
„Sie müssen!“, rief Kasey. „Das ist eine einmalige Gelegenheit. Sie sagen doch selbst, dass Sie sich nach Abwechslung sehnen.“
Caron mochte keine öffentlichen Auftritte, schon gar nicht kostümiert auf einem Laufsteg und im Fernsehen. „Aber damit meinte ich so etwas wie eine Kreuzfahrt! Keinen Fernsehauftritt. Nein. Ich mag so etwas nicht.“
„Der Buchladen wird in Werbespots erwähnt, Sie können Flyer verteilen und so weiter. Das wäre kostenlose Werbung für unseren Laden und die perfekte Gelegenheit, unsere neue Romantik-Abteilung bekannt zu machen. Eine Riesenchance, in letzter Minute unsere Weihnachtsumsätze noch weiter zu steigern. Es ist perfekt! Seien Sie einfach einen Abend lang Audrey Hepburn. Ich wünsche Ihnen viel Spaß.“ Kasey senkte verschwörerisch die Stimme. „Übrigens werden auch jede Menge attraktive, reiche Männer dort sein. Wir müssen das einfach machen. Sie müssen das machen. Für das Geschäft, Caron.“
Caron lehnte sich zurück und blickte ihre Assistentin an. Kasey hatte ja recht, sie brauchten diese Publicity. Publicity bedeutete mehr Umsatz, und das bedeutete, dass sie ihrer Großmutter schneller das Geld zurückzahlen konnte. Es ging nicht darum, ob sie Lust dazu hatte, es ging um Verantwortung und darum, das Richtige zu tun.
„Diese Ruth Parker ist hier?“, fragte Caron. „Sie will mit mir sprechen?“
„Sie steht vor der Tür“, erwiderte Kasey. „Das ist Ihr Ticket zum Erfolg. Ich spüre es genau.“
Caron stieß sich von der Tischplatte ab. „Ich kann nicht glauben, dass ich das tue“, murmelte sie.
Kasey sprang auf. „Das wird ein Riesenspaß. Sie werden sehen. Habe ich erwähnt, dass Sie vor der Show stundenlang kosmetisch verwöhnt werden? Das wird himmlisch. Einen Abend lang Audrey Hepburn sein. Einen Traum leben. Ich freue mich so für Sie, aber ich bin auch ganz schön neidisch.“
Ha ha. Einen Traum leben. Audrey Hepburn. Na ja, vielleicht könnte es klappen. Wenn ich nur die Leute vergessen könnte, die vielen Leute. Einfach nicht daran denken, dass sie bei der Abschlussfeier an der Highschool auf der Bühne ausgerutscht und ausgelacht worden war. Audrey Hepburn würde nicht ausrutschen. Und man wollte sie – Caron Avery – als Audrey.
Der Freitagabend kam viel zu schnell. Der ganze Tag war stressig gewesen, und ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie war schon auf dem Weg zum Stylisten gewesen, als die Nachricht sie erreicht hatte: In der Toilette im Buchladen hatte es eine Überschwemmung gegeben. Natürlich war sie sofort umgekehrt, sie konnte Kasey schließlich nicht mit so einem grässlichen Problem allein lassen. Am Ende war die Toilette repariert und der Schaden behoben – Caron jedoch viel zu spät dran für ihren Termin beim Stylisten. Fast zwei Stunden zu spät! Und natürlich gab es weit und breit keinen freien Parkplatz. Konnte es noch schlimmer kommen?
Es konnte. Der Motor ihres kleinen roten Volkswagens stotterte, und ein Blick auf die Tankuhr sagte ihr, dass sie kein Benzin mehr hatte. Entnervt blies sie sich die Strähnen aus dem Gesicht. So begann wohl kaum ein Abend, an dem sich Träume erfüllten.
Ungewöhnliche Umstände erforderten ungewöhnliche Maßnahmen. Caron gab nur noch ganz vorsichtig Gas und steuerte auf den Eingangsbereich des Hyatt-Hotels zu. Kleine, mit weißen Kerzen bestückte Christbäume flankierten die Zufahrt. Sie brachte ihr Auto am Ende der Warteschlange zum Stehen und wartete auf den Hotelpagen. Partygäste in Smoking und Abendrobe schritten auf den Eingang zu. Sie war wirklich mehr als spät dran. Es war zu peinlich.
Na schön, zurück zu den ungewöhnlichen Maßnahmen. Sie zog den Zündschlüssel und stieg aus. Sie war sich ihrer rosa Jogginghose, ihres T-Shirts mit Schmetterlingsaufdruck, ihres nicht vorhandenen Make-ups und ihres nachlässig zu einem Knoten zusammengesteckten Haars überdeutlich bewusst. Egal, sie musste das jetzt tun.
Sie entdeckte einen Pagen und rannte auf ihn zu. Hinter ihr hupten mehrere Fahrer, weil die Schlange sich weiterbewegt hatte und ihr Wagen als einziger stehen blieb.
Caron streckte die Hand mit dem Autoschlüssel aus. „Ich mache bei der Show mit und bin wahnsinnig spät dran“, erklärte sie atemlos. Eine extrem attraktive Brünette in einem roten Satinkleid schritt an ihr vorüber, und sie hätte sich am liebsten in einem Mauseloch verkrochen. „Und ich muss mich noch umziehen“, fuhr sie fort. „Aber ich finde keinen Parkplatz und …“
„Miss. Es sind noch viele andere vor Ihnen dran. Ich kann Sie nicht einfach bevorzugen.“
Das war der Moment, wo sie Geld gebraucht hätte. So machten die reichen Leute aus Neinsagern Jasager. Verflixt, immer dieses Geld, Geld, Geld.
Sie trat die Flucht nach vorne an. „Hören Sie, wie ich schon sagte, ich gehöre zur Show. Ich bin einer der Hollywoodstars – Audrey Hepburn. Ohne mich können sie nicht anfangen.“ Der Mann sah sie ausdruckslos an, offenbar glaubte er ihr kein Wort. Sie zog eine Grimasse. „Ich weiß, man sieht es mir im Moment nicht an. Ich habe den Termin beim Stylisten verpasst. Wissen Sie, die Toilette in meinem …“
Er riss ihr den Schlüssel aus der Hand. „Schon gut, ich kümmere mich um Ihren Wagen“, sagte er...