Jordan Die Glut in mir
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86278-602-2
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 320 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
ISBN: 978-3-86278-602-2
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Seit einer verhängnisvollen Nacht verfolgt Pepper nur noch ein einziger Gedanke: Rache! Simon Herries, Alex Barnett, Richard Howell und Miles French - diese vier Männer sollen für die Schrecken der Vergangenheit bezahlen. Sie wird ihr Leben und ihr gesellschaftliches Ansehen zerstören! Doch die vier haben ihre eigenen Pläne und wollen ihre Geheimnisse um jeden Preis bewahren ... Und plötzlich erhält Pepper von unerwarteter Seite Hilfe - ausgerechnet von Miles. Hat sie den attraktiven Anwalt all die Jahre zu Unrecht beschuldigt?
Am 31. Dezember 2011 starb unsere Erfolgsautorin Penny Jordan nach langer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Penny Jordan galt als eine der größten Romance Autorinnen weltweit. Insgesamt verkaufte sie über 100 Millionen Bücher in über 25 Sprachen, die auf den Bestsellerlisten der Länder regelmäßig vertreten waren. 2011 wurde sie vom britischen Autorenverband Romantic Novelists' Association für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Penny Jordan wurde 1946 im englischen Preston geboren. Als Teenager zog sie nach Cheshire, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Sie besuchte die Todmorden Grammar School und arbeitete anschließend als Schreibkraft in Manchester. Während ihrer Zeit als Bankangestellte, schenkte ihr Steve Halsall, Buchhalter und ihr zukünftiger Ehemann, ihre erste Schreibmaschine - eine Autorin war geboren.
Penny behauptete später oft, sie habe Geschichten erfunden, seit sie denken könne. Im Alter von zehn Jahren hörte sie zum ersten Mal vom Mills & Boon-Verlag, als eine Nachbarin ihrer Mutter die Zeitschrift "Woman's Weekly" gab. Mit Anfang zwanzig begann sie zu schreiben und veröffentlichte in den ersten Jahren unter verschiedenen Pseudonymen 25 Regency-Romane, zwei Liebesromane und einen Romantic Thriller.
Dann erfuhr sie, dass der Romance Verlag Mills & Boon nach neuen Autoren suchte. "Ich war immer ein Fan von Mills & Boon-Romanen - am Tag der Veröffentlichung meiner Lieblingsautorenhabe ich immer so früh wie möglich Feierabend gemacht, um rechtzeitig in die Buchhandlungen zu kommen und ein Exemplar zu ergattern, bevor alle vergriffen waren. Irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und bot Mills & Boon mein erstes eigenes Buch. Ich entschied mich für die Art Liebesroman, die ich selber am liebsten lese, mit einem Wüstenprinzen als Helden. Dieser erschien unter dem Titel 'Falcon's Prey' [bei CORA unter dem Titel "Betörende Nächte in Kuwait" bei Julia erschienen, die Red.]. Über Wüstenprinzen zu schreiben hat mir immer großen Spaß gemacht, und sie sind so etwas wie mein Markenzeichen geworden. "
Die Lektorin, die Penny Jordans Roman 1980 in einem Stapel unveröffentlichter Manuskripte entdeckte, sagte über sie: "Ein Naturtalent - eine geborene Geschichtenerzählerin mit einem einzigartigen, kraftvollen und leidenschaftlichen Ton. "Die Manuskripte, die Penny Jordan auf ihrer alten Schreibmaschine schrieb, waren berüchtigt, weil oft Heldennamen und einzelne Buchstaben fehlten, da Pennys Arbeitsweise impulsiv war ...
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6. KAPITEL
Tim Wilding hatte nie erfahren, wie es war, sich etwas zu wünschen und diesen Wunsch nicht erfüllt zu bekommen.
Von Geburt an war er von Frauen umsorgt worden, die ihn bewunderten. Als er älter wurde, lernte er, ihre Schmeicheleien als selbstverständlich hinzunehmen, und er nutzte sie auf so charmante Weise aus, dass sie ihn weiterhin liebten und verehrten.
Er war der Enkel des Earl of Marchington, dessen Adelstitel auf Elisabeth I. zurückging. Die männlichen Erben der Familie hatten sich stets gut verheiratet und das Vermögen vermehrt, sodass der derzeitige Earl mehrfacher Millionär war. Zwar besaß er mehrere Kinder, aber nur einen männlichen Erben, und weitere engere männliche Verwandte gab es nicht.
Tim war sich seiner Bedeutung von Anfang an bewusst gewesen. Auch dass er ausgesprochen hübsch war, war ihm früh klar geworden, und er nutzte diese Tatsache schamlos aus, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bot.
In Eton hatte er sich für den bekanntesten Schinder der Schule abquälen müssen – bis einer der anderen älteren Schüler ein Auge auf ihn warf und ihn erlöste. Paul Somerton hatte sich heftig in seinen neuen „Untergebenen“ verliebt, und Tim hatte dieses Gefühl bewusst ermutigt, denn ihm gefiel die Macht, die es ihm verlieh. Er selbst empfand für Paul überhaupt nichts, aber er hatte bereits gelernt, die Leute mit seinem Charme und seinen Blicken zu beeinflussen, und diese Fähigkeit würde er ein Leben lang nüchtern und entschlossen wie eine Prostituierte einsetzen.
Sex war für Tim ein einfaches Mittel zur Unterjochung seiner Opfer, und er konnte ebenso gut mit einem Mann wie mit einer Frau schlafen. Alter, Aussehen und Persönlichkeit spielten für ihn keine Rolle und bestimmten seine Wahl nicht – bis er Simon Herries kennenlernte.
Simon war ein Jahr älter als er und daher eine Klasse weiter. Da sie in verschiedenen Häusern untergebracht waren, trafen sie sich rein zufällig. Tim merkte sofort, dass Simon anders war. Von ihm ging eine Kraft und Faszination aus, die ihn in Bann hielt. Simon lehrte ihn, seine Liebhaber sorgfältiger auszuwählen.
In Oxford hatte er unter anderem ein Auge auf einen Tutor geworfen, der einen großen Einfluss im College besaß. Noch waren sie kein Liebespaar, aber es konnte nicht mehr lange dauern.
Tim und Simon lachten darüber, wie leicht ihre Opfer nachgaben. Sie schliefen immer noch miteinander, aber Sex war nur ein kleiner Teil ihrer Beziehung. Simon kannte Tim gut genug, um zu wissen, dass dessen Sexualität viel Freiraum benötigte. Manchmal genoss Tim einfach die Freuden der spitzfindigen Jagd und schließlich den Sturz seines Opfers; manchmal wählte er seine Partner bewusst aus, weil sie etwas besaßen, was er wollte oder brauchte.
Ihr gemeinsamer Wohnungsgenosse gehörte der zweiten Kategorie an, hatte sich aber bisher noch nicht ergeben. Tim war es egal. Er konnte es sich leisten zu warten.
Miles hatte gegen seinen Willen als dritter in die Wohnung ziehen müssen, und er hatte den Verdacht, dass Simon Herries diese Regelung ebenso missfiel wie ihm. Deshalb gingen sie sich meistens aus dem Weg.
Tim besaß eine andere Taktik. Ihm machte es Spaß, Miles mit herausfordernden Bemerkungen zu quälen. Welch eine Freude wird es sein, wenn dieser rätselhafte Außenseiter an seinen sexuellen Trieben endlich zusammenbricht, dachte er lächelnd. Das würde garantiert passieren, darin hatte er sich nie getäuscht. Vielleicht sollte er Miles in den Weihnachtsferien zu sich nach Hause einladen.
Stirnrunzelnd überlegte er, wie Simon auf solch eine Einladung reagieren würde, und ein beinahe jugendlicher Trotz trat in seine Augen. Plötzlich kehrten seine Gedanken zu Rachel zurück. Sie war noch Jungfrau, darauf würde er sein Leben verwetten. So etwas merkte er sofort. Umso besser für das, was er vorhatte. Eine heftige Erregung und ein angenehmes Lustgefühl erfassten ihn bei dem Gedanken an die Freuden, die ihm bevorstanden.
Mit Hilfe dieses Mädchen würde es ihm gelingen, den Teufel zu beschwören.
Simon glaubte nicht so recht, dass so etwas möglich war. Zwar hatte er selbst vorgeschlagen, den Höllenfeuerklub neu zu gründen, doch er empfand nicht jene Macht und Faszination, die dieser Klub auf Tim ausübte. Bisher hatte der Freund noch nicht jenen starken Sog der Dunkelheit verspürt, der ihm so vertraut war.
Aber Simon würde so weit kommen. Er, Tim, musste ihn nur überzeugen. Und nun wusste er endlich, wie.
Erneut erfasste ihn die Erregung. Jungfrauen waren heutzutage selten, und diese war vollkommen. Er spürte ihren unbeugsamen Stolz und ihre unterdrückte Wildheit. Sie würde kämpfen, und diese Vorstellung gefiel ihm schon jetzt. Er merkte, wie Lust ihn durchströmte, und verdrängte dieses Gefühl sofort.
Das Mädchen arbeitete zwar nur hinter einer Theke eines Pubs, aber sie war intelligent – und vorsichtig. Er wollte ihr keine Angst machen, noch nicht in diesem Stadium. Später konnte sie so entsetzt sein, wie sie wollte.
Das Café, das Rachel genannt hatte, war ziemlich voll, aber sie fanden einen freien Tisch für zwei Personen. Rachel setzte sich, während Tim für sie beide etwas zu trinken holte. Sie hatte gemerkt, dass sich ihm alle Blicke zuwandten, als sie das Lokal betraten. Tim war tatsächlich einer der bestaussehenden Männer, die ihr je begegnet waren. Trotzdem fröstelte sie angesichts dieser Vollkommenheit. Ein uralter Instinkt riet ihr, vorsichtig zu sein. Doch was konnte schon passieren, solange sie hier mit ihm saß und sich unterhielt?
Sie gehörten zu den letzten, die das Café verließen. Tim bestand darauf, Rachel zum Hotel zurückzubegleiten, doch als er sie zum Abschied küssen wollte, schob sie ihn entschieden zurück. Er nahm ihre Ablehnung mit einem trägen Lächeln hin, und ihr war klar, dass es ihm nicht schwerfallen würde, ein willigeres Mädchen zu finden.
Rachel war froh, dass Bernadette schon schlief, denn sie wollte mit niemanden über Tim reden. Noch nicht.
Es war zwei Uhr, als Tim schließlich in sein Zimmer zurückkehrte. Nachdem er Rachel verlassen hatte, war er so erregt gewesen, dass er noch in eine Disco gegangen war. Dort hatte er ein billiges, aufgeputztes Mädchen gefunden, das nur allzu gern bereit war, ihn mit nach Hause zu nehmen.
Miles sah auf, als er hereinkam, zeigte aber keinerlei Reaktion.
„Immer noch auf? Ich dachte, du wärest schon seit Stunden in deinem kleinen züchtigen Bett. Oder hattest du Angst, ich könnte dazukommen?“, höhnte Tim.
Dies war ein Teil seiner Taktik, ein Opfer zu reizen. Normalerweise erhielt er irgendeine Antwort, doch Miles lächelte nur gleichmütig und schwieg.
Die fehlende Reaktion brachte Tim wieder auf den Boden der Tatsachen. Er nahm eine Zigarette, sog den Rauch tief ein und beobachtete, wie Miles bedächtig seine Bücher zusammenlegte. Verdammter Kerl, er war viel zu beherrscht und zu klug, um seinen Schutzwall aufzugeben. Tim wartete darauf, dass diese Beherrschung endlich zusammenbrach, damit er Miles’ Zurückhaltung überwinden und seinen Stolz zertrampeln konnte.
„Herries sucht dich.“
Miles sah ihn nicht an, während er sprach, aber Tim merkte, dass er sich straffte. Also war der Wohnungsgenosse doch nicht ganz gefühllos.
„Eifersüchtig?“, meinte er leise und trat einen Schritt auf Miles zu. „Mein lieber …“
„Lass das, Tim.“ Miles’ kühle Stimme verriet eine gewisse Belustigung. „Es ist wirklich deine Sache, mit wem du befreundet bist. Aber ich mag Herries nicht.“
„Weil er homosexuell ist?“ Spöttisch zog Tim eine Augenbraue in die Höhe. „Du liebe Güte, mindestens die Hälfte der Akademie …“
„Liebt Sexspiele mit Zehnjährigen und verprügelt die Jungen anschließend? Das glaube ich nicht.“
Miles wusste es also. Anscheinend wurde Simon unvorsichtig. Normalerweise achtete er sorgfältig darauf, dass seine Laster anderen verborgen blieben. Er, Tim, musste ihm dringend raten, vorsichtiger zu werden.
„Hat er gesagt, was er von mir will?“, fragte Tim unbekümmert.
„Irgendetwas wegen einer Zusammenkunft. Der Termin für morgen Abend müsse verschoben werden.“
In Oxford gab es eine ganze Reihe geheimer und nicht ganz so geheimer Klubs und Zirkel. Miles hatte keine Veranlassung, ihn derart scharf anzusehen. Doch wie gewöhnlich schürte die Gefahr Tims Erregung. So lebte er gern, am Rande der Gefahr, immer mit der Gewalt liebäugelnd …
Miles beobachtete ihn, während er im Zimmer auf und ab ging. Tim stand immer noch ziemlich unter Drogen, und wenn er, Miles, sich nicht irrte, haftete ihm ein Geruch von Sex an. Seltsam, er hätte nicht geglaubt, dass das dunkelhaarige junge Mädchen, mit dem er Tim vorhin gesehen hatte, sein Typ war. Normalerweise bevorzugte er aufreizende Mädchen.
Doch das Sexualleben seines Mitbewohners ging ihn nichts an. Er selbst hatte verflixtes Glück, dass er in Oxford sein konnte. Er war hier, um zu lernen, und nicht, um sich mit diesen überspannten Cliquen einzulassen.
Tim war einer jener reichen Jugendlichen, die in Oxford studierten, weil die männlichen Mitglieder ihrer Familien dies seit Generationen taten. Miles bezweifelte, dass Tim je einen akademischen Grad erhalten würde oder dass er überhaupt Wert darauf legte. Trotz seines blendenden Aussehens hatte er etwas Beunruhigendes an sich, und nicht nur wegen seiner sexuellen Zweideutigkeit. Tief im Innern war er eiskalt und gefährlich, was in völligem Gegensatz zu seinem offenen Gesicht und seinem leichtfertigen Verhalten stand. Wäre es ihm möglich gewesen, hätte Miles die...