Jordan Spiel um Macht und Liebe
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86278-598-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 320 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
ISBN: 978-3-86278-598-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Machthunger und die Gier nach Geld bringen vier Menschen zusammen, die zunächst nichts miteinander verbindet als ihr zielstrebiger Ehrgeiz:
Leo von Hessler, Erbe eines Chemiekonzerns;
Davina James, die nach dem Tod ihres Mannes ihre Pharmafirma vor dem Bankrott retten will;
Der Manager Saul Jardine, der Davina die Firma abjagen soll;
Die Ärztin Christie, die den profitgierigen Pharmakonzernen den Kampf angesagt hat.
Alle vier hat das Leben gelehrt, Enttäuschungen mit Härte zu begegnen und Gefühle als Schwäche zu empfinden. Werden sie ihrer Gier nach Macht und Einfluss die Chance opfern, endlich zu lieben und geliebt zu werden?
Am 31. Dezember 2011 starb unsere Erfolgsautorin Penny Jordan nach langer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Penny Jordan galt als eine der größten Romance Autorinnen weltweit. Insgesamt verkaufte sie über 100 Millionen Bücher in über 25 Sprachen, die auf den Bestsellerlisten der Länder regelmäßig vertreten waren. 2011 wurde sie vom britischen Autorenverband Romantic Novelists' Association für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Penny Jordan wurde 1946 im englischen Preston geboren. Als Teenager zog sie nach Cheshire, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Sie besuchte die Todmorden Grammar School und arbeitete anschließend als Schreibkraft in Manchester. Während ihrer Zeit als Bankangestellte, schenkte ihr Steve Halsall, Buchhalter und ihr zukünftiger Ehemann, ihre erste Schreibmaschine - eine Autorin war geboren.
Penny behauptete später oft, sie habe Geschichten erfunden, seit sie denken könne. Im Alter von zehn Jahren hörte sie zum ersten Mal vom Mills & Boon-Verlag, als eine Nachbarin ihrer Mutter die Zeitschrift "Woman's Weekly" gab. Mit Anfang zwanzig begann sie zu schreiben und veröffentlichte in den ersten Jahren unter verschiedenen Pseudonymen 25 Regency-Romane, zwei Liebesromane und einen Romantic Thriller.
Dann erfuhr sie, dass der Romance Verlag Mills & Boon nach neuen Autoren suchte. "Ich war immer ein Fan von Mills & Boon-Romanen - am Tag der Veröffentlichung meiner Lieblingsautorenhabe ich immer so früh wie möglich Feierabend gemacht, um rechtzeitig in die Buchhandlungen zu kommen und ein Exemplar zu ergattern, bevor alle vergriffen waren. Irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und bot Mills & Boon mein erstes eigenes Buch. Ich entschied mich für die Art Liebesroman, die ich selber am liebsten lese, mit einem Wüstenprinzen als Helden. Dieser erschien unter dem Titel 'Falcon's Prey' [bei CORA unter dem Titel "Betörende Nächte in Kuwait" bei Julia erschienen, die Red.]. Über Wüstenprinzen zu schreiben hat mir immer großen Spaß gemacht, und sie sind so etwas wie mein Markenzeichen geworden. "
Die Lektorin, die Penny Jordans Roman 1980 in einem Stapel unveröffentlichter Manuskripte entdeckte, sagte über sie: "Ein Naturtalent - eine geborene Geschichtenerzählerin mit einem einzigartigen, kraftvollen und leidenschaftlichen Ton. "Die Manuskripte, die Penny Jordan auf ihrer alten Schreibmaschine schrieb, waren berüchtigt, weil oft Heldennamen und einzelne Buchstaben fehlten, da Pennys Arbeitsweise impulsiv war ...
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2. KAPITEL
„Ich muss gestehen, dass mich Ihr Verhalten ein wenig überrascht, Saul.“ Die Stimme und das dazugehörige Lächeln wirkten warmherzig und fast familiär.
Doch Saul wusste, dass dieser Eindruck täuschte. Er erwiderte nichts und wartete ab.
„Natürlich ist mir bewusst, dass Dan Harper ein Freund von Ihnen ist“, stellte Sir Alex Davidson ruhig fest, und als Saul immer noch schwieg, fügte er weniger gelassen und sehr leise hinzu: „Schließlich haben Sie doch einmal mit seiner Frau geschlafen, oder nicht?“
Das hatte Saul nicht, aber er ging nicht darauf ein. Er kannte seinen Chef gut genug, um zu wissen, wie sehr Sir Alex es genoss, eine wunde Stelle gefunden zu haben.
„Allerdings geht es hier ums Geschäft, und es lag in Ihrer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Übernahme von ‚Harper and Sons‘ ruhig und unauffällig vollzogen wird. Stattdessen haben Sie Harper gewarnt, dass wir ihn aufkaufen wollen, um anschließend das gesamte Vermögen aus der Firma zu ziehen, die Belegschaft zu entlassen und das Unternehmen zu schließen.“
Jetzt antwortete Saul und sagte ruhig: „Das ist eine etwas dramatische Beschreibung dessen, was geschehen ist.“
Sein Blick war kühl. Er sah fast furchteinflößend aus, obwohl er fünfundzwanzig Jahre jünger als sein Chef und nur ein Angestellter in Sir Alex’ Firma war. Sir Alex hatte ihn gefördert, um ihn eines Tages zu seinem Nachfolger zu machen.
„Aber Sie haben Harper gewarnt, dass etwas in der Luft liegt.“
„Ich habe ihn vor gar nichts gewarnt“, erwiderte Saul knapp. „Ich habe ihm lediglich erzählt, was möglicherweise geschehen könnte, wenn er verkauft.“
„Wortklauberei“, beschuldigte Sir Alex ihn. Er lächelte jetzt nicht mehr, und seine Stimme klang alles andere als freundlich.
„Absolute Zuverlässigkeit ist eine Selbstverständlichkeit, die ich von meinen Angestellten verlange, Saul, und ganz besonders von Ihnen. Ihnen vertraue ich von allen am meisten, und dafür werden Sie auch hervorragend bezahlt.“
Verächtlich stieß Saul die Luft aus, doch es lag auch Verachtung sich selbst gegenüber darin.
Sir Alex, der immer noch sprach, hatte diese Regung nicht bemerkt.
„Wie gesagt, ich bin sehr enttäuscht. Allerdings steht jetzt etwas Wichtigeres auf der Tagesordnung. Ich möchte, dass Sie nach Cheshire fahren. Dort gibt es eine Gesellschaft mit Namen Carey Chemicals. Ich will sie haben.“
„Carey Chemicals?“
„Genau.“ Sir Alex nahm ein paar Unterlagen von seinem Schreibtisch. „Ein kleines ‚Ein-Mann‘-Unternehmen. Das war es jedenfalls. Der verantwortliche Leiter ist kürzlich gestorben, und die Firma steckt in Schwierigkeiten. Ihre Finanzlage wird immer schwieriger, und bald schon wird das Unternehmen untergehen. Wir werden eine Rettungsmaßnahme durchführen.“
„Wirklich? Weswegen?“, fragte Saul spöttisch nach.
Sir Alex sah ihn kurz an und sagte dann beißend: „Bevor ich Ihnen das erzähle, wüsste ich gern, ob ein enger Freund oder eine Geliebte von Ihnen dort arbeitet.“
Saul blickte ihn nur schweigend und durchdringend an, und aus irgendeinem Grund wurde Sir Alex dadurch verunsichert.
„In Ordnung“, stellte er fest, obwohl Saul kein Wort gesagt hatte. „Carey Chemicals ist eine Arzneifirma, obwohl sie in den letzten zehn, zwanzig Jahren nichts produziert hat, was wirklich Gewinn abwarf. Die Witwe, die das Geschäft geerbt hat, wird bestimmt verkaufen wollen.“
„Und Sie wollen kaufen.“
„Zu einem ansprechenden Preis.“
„Wieso?“, fragte Saul nach.
„Weil mir ein kleiner Vogel zugetragen hat, dass die Regierung vorhat, den britischen Arzneifirmen großzügige, wirklich sehr großzügige Anreize zu bieten, wenn sie auf dem Arzneimittelmarkt Forschungen betreiben. Als Gegenleistung verpflichten die Hersteller sich, falls ein marktfähiges Medikament entwickelt wird, das öffentliche Gesundheitswesen zu einem geringeren als dem Marktpreis zu beliefern.“
„Und damit nehmen sie dem Unternehmen einen möglichen Gewinn aus dem neuen Produkt wieder weg“, fügte Saul spöttisch hinzu.
„Tja, es bliebe immer noch der Gewinn aus den Exporten“, stellte Sir Alex richtig. „Aber im Grunde haben Sie recht.“
„Weshalb also sind Sie interessiert?“, hakte Saul nach.
„Weil die Regierung ihr Geld nicht zurückverlangen kann, wenn trotz Forschung kein Medikament entwickelt wird, das auf dem Markt Bestand haben könnte.“
„Ah, jetzt fange ich an zu verstehen“, sagte Saul. „Sie kaufen das Unternehmen, gründen etwas, das nach außen hin wie eine richtige Forschungsabteilung aussieht, und bekommen eine großzügige Unterstützung von der Regierung. Aber wie wir wissen, kann ein guter Buchhalter große, wenn nicht riesige Summen verlieren, wenn er sie von einer Gesellschaft auf eine andere überträgt. Wenn schließlich die Forschung kein Ergebnis bringt, dann …“
Sir Alex lächelte ihn an.
„Es erleichtert mich zu sehen, dass Ihr kürzlicher Anfall von Gewissen und Freundschaft Ihren Verstand nicht vollständig vergiftet hat, Saul. Es gibt noch ein, zwei andere Unternehmen, die eine nähere Untersuchung wert wären, aber keines ist so perfekt für unseren Zweck wie Carey. Das Unternehmen ist so hilflos wie ein Lamm, und ohne unsere Unterstützung könnte es leicht den bösen Wölfen zum Opfer fallen.“
„Und Sie möchten, dass ich herausfinde, wie hilflos dieses Lamm ist, und wie günstig wir es erwerben können.“
„Ja. Sie sollen unser Wolf im Schafspelz sein. Für diese Rolle sind Sie bestens geeignet.“
Ein Wolf? überlegte Saul bitter. Sah Sir Alex in ihm wirklich das Raubtier, das die Angst und blinde Panik genoss, die es bei anderen auslöste?
Während er mit dem Aufzug in die Eingangshalle hinunterfuhr, fiel ihm eine Zeile aus einem Gedicht von Byron ein: Die Assyrer fielen über sie her wie ein Wolf über die Herde.
Die Worte und auch die Bilder, die sie in ihm erweckten, beunruhigten Saul. Er hatte in letzter Zeit viel zu oft unter solchen Störungen gelitten. Diese Anfälle von schlechtem Gewissen waren für ihn absolut ungewöhnlich.
Oder war es eher Widerwillen? Der Gedanke kam ihm nur kurz, und er verdrängte ihn rasch wieder. Er hatte Arbeit zu erledigen.
Die Empfangsdame sah ihn an, als er an ihrem Schreibtisch vorüberging. Innerlich stöhnte sie auf. Er war einer der erotischsten Männer, die ihr je begegnet waren. Alle weiblichen Angestellten der Davidson Corporation fanden das, und dennoch zeigte er nie Interesse an einer von ihnen. Ihn umgab eine strenge und kühle Art, die ihn nur noch anziehender machte.
Er war sicher ein guter Liebhaber, das konnte man an der Art erkennen, wie er sich bewegte. Die Empfangsdame fragte sich, ob seine Körperhaare genauso dunkel und dicht wie die auf seinem Kopf waren.
Seine Augen besaßen einen außergewöhnlich blassen Blauton, und sein Gesicht wirkte so kräftig und kantig wie sein Körper. Er strahlte einen Hunger, eine Energie aus. Es war fast wie eine Wut, die bei Frauen einen Hauch von sexueller Erregung auslöste.
Saul ging aus dem Gebäude hinaus in den sonnigen Frühsommertag. Cheshire. Dort lebte seine Schwester Christie.
Vielleicht war es an der Zeit, sie zu besuchen.
Er würde sie heute Abend anrufen. Auch Karen musste er anrufen. Es war mehr als fünf Wochen her, dass er seine Kinder das letzte Mal gesehen hatte. Seinen letzten geplanten Besuch hatte er wieder absagen müssen. Unwillkürlich runzelte er die Stirn und verspannte sich. Es war zweifelhaft, ob seiner Tochter oder seinem Sohn etwas daran lag, ihn zu sehen. Aber Saul lag sehr viel daran. Sie waren immerhin seine Kinder. Er konnte sich noch gut an seinen Vater erinnern, und wie nahe sie sich gestanden hatten.
Viel zu nahe, hatte Christie ihm einmal gesagt. Er hatte ihr vorgeworfen, eifersüchtig zu sein, und sie hatte ihn nur ausgelacht. Sie hatten eine aufreibende Beziehung zueinander gehabt. Einerseits ähnelten sie sich in vieler Hinsicht, aber auf der anderen Seite hatten sie sehr unterschiedliche Ansichten vom Leben.
Wieder kam es ihm vor, als leide er unter einer seltsamen Krankheit, die sein ganzes Leben durcheinanderbrachte und ihn verwirrte. Dabei hatte er in seinem Leben die Ziele immer so klar und deutlich vor sich gesehen. Und er hatte sie schließlich auch erreicht. Er hatte Erfolg und das Versprechen an seinen Vater erfüllt. Wieso also fühlte er sich so leer und ängstlich, als habe er etwas versäumt? Weshalb zögerte er, nach dem Preis der Arbeit zu greifen, der jetzt so nahe lag?
In ein paar Jahren würde Sir Alex sich zurückziehen, und Saul würde seinen Platz übernehmen. Darauf hatte er hingearbeitet, das hatte er seinem Vater versprochen.
Aber war es auch das, was er selbst wollte? Er unterdrückte einen Fluch. Wieso um alles in der Welt bekam er ausgerechnet jetzt einen Anfall von Sinnkrise in seinem Leben?
Saul ging die Straße entlang, mischte sich unter Leute, ohne ein Teil der Menge zu werden oder in der Menge unterzugehen. Zu dieser Sorte Mensch gehörte er nicht. Seine Umwelt, seine Partner und Kollegen beneideten ihn, das wusste er. Und wieso auch nicht? Er wurde in der Presse gelobt, sein Sachverstand und seine Einfalle wurden bewundert. In den Jahren, die er jetzt für Sir Alex arbeitete, hatte er die Gesellschaft an die Spitze der Konkurrenz geführt.
Während Sir Alex der Unternehmer vom alten Stil war, fast eine Art Pirat, war Saul der Vermittler, der Mann, der durch sein...