Jurk | Verliebt bis in die Haarspitzen | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 204 Seiten

Jurk Verliebt bis in die Haarspitzen


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96215-292-5
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 204 Seiten

ISBN: 978-3-96215-292-5
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
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Helen ist noch dabei, über ihr letztes peinliches Liebesabenteuer hinwegzukommen, da versucht ihre Freundin sie schon wieder zu verkuppeln; das glaubt Helen zumindest. Nach der erotischen Kopfmassage vom charmanten Friseur Fabian ist es dann auch tatsächlich um sie geschehen. Zu dumm nur, dass Yvonne ihr nicht alles gesagt hat: Der Maestro der Haarspitzen ist nämlich schwul! Helen kann das nicht glauben und schlittert daraufhin geradewegs in ihre bisher größte Männerkatasrophe.
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1


„Du kennst ihn doch gar nicht!“

„Und ich werde ihn auch nicht kennenlernen, weil ich nicht mitgehen werde!“, wehrte Helen wutschnaubend den Vorschlag ihrer Freundin ab.

„Ach, komm schon. Er ist neu in der Stadt und wirklich ein süßer Typ.“ Yvonne stand vor dem großen Spiegel im Bad und steckte ihre langen blonden Haare hoch, um sich zu schminken.

Helen seufzte, während sie das seidige Haar ihrer Mitbewohnerin sehnsüchtig bewunderte. Sie selbst sah neben Yvonne blass wie die Wand aus und ihre dunklen Locken standen viel zu wirr und ungezähmt vom Kopf ab.

Yvonne hatte leider ihren wehmütigen Blick entdeckt. „Na los! Mach mal wieder was aus dir. Das wird dir guttun“, forderte sie Helen auf. „Und wenn du schon nicht mit ins Piranha willst, dann ist die Party danach im Club Indochine die Gelegenheit, um rauszukommen.“

„Schau mich doch an!“ Helen zog an einer ihrer kastanienbraunen Locken und ließ sie zurückspringen. Jetzt stand der Haarbüschel noch weiter ab als vorher. „So kann ich eh nicht weggehen.“

Verschwörerisch deutete Yvonne auf Helens Kopf. „Der wilde Wischmob da wird nicht besser, wenn du nichts dagegen tust. Und wenn du dich weiterhin versteckst, kannst du auch keinen Mann kennenlernen. Das solltest du aber, denn du bräuchtest dringend guten Sex für dein Selbstbewusstsein“, teilte sie ihr unverfroren mit.

Helen schnappte nach Luft und spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Was für eine Verräterin ihre Freundin doch war! Yvonne sollte sie aufbauen, nicht weiter erniedrigen. Sie hatte nicht immer so jungfräulich gelebt. Nur eben in letzter Zeit. Ehe sie die Worte wiedergefunden hatte, fuhr Yvonne fort: „Du musst wieder raus und unter Leute!“

„Ich bin unter Leuten, den ganzen Tag“, polterte Helen los.

„Das nennst du unter Leuten sein? Schweigend mit einer anderen Bühnenbildnerin in einem Kabuff bei Radiomusik arbeiten? Überhaupt verstehe ich nicht, warum du den Job angenommen hast. Du verkaufst dich unter deinem Wert.“ Yvonne unterbrach ihr Wimperntuschen, um ihr durch den Spiegel einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.

Helen fühlte ihren Groll wachsen. „Und daran bist du natürlich ganz unschuldig!“ Sie stemmte die Arme in die Hüften. „Du hast mir doch geraten, mit dem ach-so-schnuckeligen Regie-Assistenten etwas anzufangen.“ Yvonne setzte an, um etwas zu erwidern, aber Helen ließ ihr keine Chance. „Zu dumm, dass wir noch im Theater in Fahrt kamen und prompt von der Theaterleitung erwischt wurden. Ist ja klar, dass dieser Regie-Assistenten-Blödmann befördert und mir gekündigt wurde. Wiedergesehen habe ich ihn auch nicht mehr. Und jetzt arbeite ich in diesem Winzlings-Theater für einen Hungerlohn. Dabei hatte ich den Anschlussvertrag für das Folgeprojekt schon so gut wie in der Tasche!“ Sie hätte platzen können vor Wut, wenn sie nur daran dachte.

„Du hattest eben Pech“, entgegnete Yvonne tröstend.

„Pech nennt man es, wenn es nur einmal vorkommt.“ Helen schnaubte verächtlich. „Mir passiert so etwas dauernd. Soll ich dir auf die Sprünge helfen?“

Yvonne verdrehte die Augen. „Verschone mich mit deinen deprimierenden Männergeschichten. Es bringt doch nichts, sich in Selbstmitleid zu suhlen!“

Aber Helen kam jetzt erst richtig in Fahrt: „Du erinnerst dich bestimmt noch an diesen wahnsinnig gut aussehenden Kerl auf der einen Party. Eine tolle Knutscherei war das! Besonders schön war die Szene danach! Als meine Ex-beste-Freundin Barbara überraschend aus dem Ausland wiederkam und sich herausstellte, dass der Kerl, den ich mir geangelt hatte, ihr Freund war.“

„Du kanntest ihn nicht. Du konntest nichts dafür“, versuchte Yvonne, ihren Redeschwall zu unterbrechen. „Und jetzt Stopp! Hol mal Luft.“ Sie legte ihre Schminkutensilien zur Seite. „Es tut mir leid, dass du immerzu Katastrophengeschichten erlebst.“ Yvonne machte einen Schritt auf sie zu und strich ihr über die wilden Locken. „Nur ist die Letzte schon ziemlich lange her und als deine Freundin sage ich dir, dass es an der Zeit ist, neu anzufangen. Irgendwann hast auch du mal Glück.“

„Mit Sicherheit nicht heute!“, fauchte Helen trotzig. „Und ich will nicht, dass du ständig versuchst, mir Männer anzudrehen!“ Sie reckte ihr Kinn herausfordernd vor.

Yvonne nickte beschwichtigend. „Ist gut.“

„Versprich es!“

„Ja, ich verspreche es. Trotzdem schade. Der neue Kollege hätte dein Typ sein können. Aber was soll's? Vergiss die Kerle, ich habe eine viel bessere Idee!“

Helen warf Yvonne einen warnenden Blick zu. Ihre Mitbewohnerin und Freundin war mal wieder nicht zu bremsen in ihrem unermüdlichen Eifer, für das Glück anderer Menschen zu sorgen. Nur machte sie dabei meist alles schlimmer.

„Keine bange. Es wird dir gefallen“, versicherte sie und drängelte sich an Helen vorbei in den geräumigen Wohnraum der Züricher Dachwohnung. Kurz darauf kehrte sie mit einem Terminplaner zurück ins Bad. „Sag mal, du hast doch noch immer keinen neuen Friseur gefunden, oder?“

„Stimmt“, gab Helen misstrauisch zu. Der Themenwechsel erschien ihr zu abrupt. Normalerweise ließ Yvonne nicht so schnell locker.

„Kein Wunder, dass es dir da nicht gut geht!“

Ja, das hatte auch zu Helens Pech gehört. Ihr Lieblingsfriseur, bei dem sie sich richtig wohlgefühlt hatte, war in eine andere Stadt gezogen. Mindestens alle zwei Wochen war sie bei ihm gewesen, um ihre Löwenmähne zähmen zu lassen und ihr Herz auszuschütten.

„Was hast du jetzt schon wieder vor?“, fragte Helen halb neugierig, halb argwöhnisch und beäugte ihre Freundin, die wild in ihrem Terminplaner blätterte.

„Da ist sie ja!“ Yvonne zog eine kleine Karte hervor und versteckte sie geheimnistuerisch hinter ihrer Hand. „Was machst du heute Abend um sechs?“, wollte sie nun wissen.

Irritiert verfolgte Helen die Handbewegung. „Joggen gehen, wie jeden Abend.“

„Lauf lieber morgen eine doppelte Runde. Denn heute gehst du zu Renk!“, verkündete Yvonne triumphierend.

Helen riss ihre Augen ungläubig auf. Das konnte Yvonne unmöglich ernst meinen. „Ich würde dort nie einen Termin bekommen!“, erhob sie Einspruch. Richard Renk war der Starfriseur der Stadt und Persönlichkeiten mit Rang und Namen standen bei ihm Schlange. Sterblichen blieb die Pforte dagegen verschlossen.

Schon oft war sie an dem stilvollen Salon vorbeigeschlendert und hatte sich vorgestellt, wie sie dort verwöhnt werden würde, wenn sie nur einen Termin bekäme. ‚Ein Ansprechpartner für alle ihre Bedürfnisse rund ums Haar‘ war der Slogan. Hektik war dort verboten. Es gab auch keine unerfahrenen, plappernden Praktikanten, die einem das Haar wuschen. Vom Eintreten bis zum Hinausgehen hatte man angeblich den persönlichen Friseur an der Seite. Eine Bekannte hatte sogar behauptet, dass man nur nach einem Hamburger fragen bräuchte und sie würden sofort jemanden losschicken, um einen zu besorgen!

Yvonne wedelte mit der Karte vor Helens Nase herum. „Du nimmst einfach meinen Termin und segelst unter meiner Flagge.“

„Das geht nicht! Ich meine, ich kann das nicht. Du kennst mich. Ich kann doch nicht lügen und mich als Yvonne ausgeben! Das geht garantiert schief“, stotterte Helen.

„Ach was! Das klappt schon.“ Yvonne legte die Karte provozierend auf den Schminktisch und widmete sich wieder ihrem Spiegelbild. „Und ich gehe einfach ein anderes Mal.“

„Das kann ich nicht annehmen!“, lehnte Helen aufgebracht Yvonnes Angebot ab. „Ich weiß genau, wie lange du dich darauf gefreut hast.“ Yvonne hatte all ihre Beziehungen spielen lassen müssen, um bei Renk einen Termin zu ergattern.

„Natürlich kannst du!“, entschied Yvonne. „Mir passt es eh nicht so gut. Ich habe später Einzelprobe mit Eric. Und ich glaube, wir brauchen heute etwas mehr Zeit, um uns von persönlichen Blockaden zu befreien.“ Yvonne blinzelte Helen vielsagend zu. „Ich muss jetzt los. Falls du es dir anders überlegst und du heute Abend mit ausgehen willst, schreib mir eine SMS. Aber was Renk angeht, keine Widerrede!“ Yvonne stürmte an der sprachlosen Helen vorbei, schlüpfte in ein Paar Slingpumps und griff nach ihrer Handtasche. „Ach übrigens, der Friseur, bei dem ich angemeldet bin, heißt Fabian Kehrbusch. Die ganze Stadt schwärmt von ihm, er ist ein absoluter Traum. Du musst dir wohl um deine Locken keine Sorgen machen.“

Da war also der Haken. Helen baute sich vor ihrer Freundin auf. „Klar, ein Mann! Du willst mich doch bloß verkuppeln, oder? Dabei hattest du es mir versprochen!“

Yvonne hatte bereits die Türklinke in der Hand. „Halleluja, jetzt mach mal einen Punkt!“, fuhr sie Helen an. „Mit dem sicher nicht! Ich möchte einfach nur meine lustige und fröhliche Freundin Helen zurück, die hier früher mit mir gewohnt hat. Sag ihr einen Gruß, falls du sie treffen solltest. Ich vermisse sie!“ Mit den letzten Worten knallte Yvonne die Tür ins Schloss. Das Klackern ihrer Absätze hallte in Helens Ohren nach.

Plötzliche Einsamkeit überfiel sie in der leeren Wohnung. Sie wusste, dass Yvonne recht hatte, und durfte ihre Laune nicht länger an ihr auslassen. Wie gerne wollte sie aus ihrem Versteck heraus. Schließlich sehnte sie sich nach Liebe. Aber die letzte Katastrophe hatte ihr endgültig das Vertrauen in ihr Glück genommen.

In vier Wochen beendete sie ihren unspektakulären Job. Sie hatte ihn angenommen, um sich erst mal die Wunden zu lecken und nicht mitbekommen zu müssen, wie sie zum Tratschthema Nummer eins wurde. Nur riskierte sie damit ihre Karriere. Sie hatte bereits einige begehrte Preise als Bühnenbildnerin gewonnen, aber wenn sie nicht am Ball blieb,...



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