Buch, Deutsch, 465 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 573 g
Das Konzept der Transdifferenz aus interdisziplinärer Sicht
Buch, Deutsch, 465 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 573 g
ISBN: 978-3-593-38475-7
Verlag: Campus Verlag GmbH
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
EinleitungTransdifferenz im Spiegel anderer kulturwissenschaftlicher KonzepteGeneralisierte Hybridität und Diskursanalyse: Zur Dekonstruktion von 'Hybriditäten' in spätmodernen populären SubjektdiskursenAndreas ReckwitzTransdifferenz und postkoloniale Hybridität - Kritische AnmerkungenKien Nghi Ha'Transdifferenz' und DekonstruktionMichael C. FrankVon der Transdifferenz zur Transkulturalität - am Beispiel des gender-free-Konzepts in JapanMichiko MaeTransdifferenz als docta ignorantia - Alte und neue Sprachversuche an den Grenzen bipolaren Ordnens und ErkennensJürgen van OorschotTransdifferenz aus der Perspektive der interkulturellen PsychologieStefan Schmid & Alexander ThomasSoziologie im Zwischenraum: Chancen und Grenzen einer transdifferenten PerspektiveJulia Reuter & Matthias WiesnerIdentität und DifferenzIdentitätspolitik zwischen kosmopolitischer Euphorie und fremdenfeindlicher AusgrenzungHeiner KeuppKultur und Identität - Zum Problem der Thematisierung von Gleichheit und Differenz in modernen GesellschaftenThomas GeisenIdentitäten im Sinne der différance. Transdifferente Subjektpositionen im Ausgang einer poststrukturalistischen SozialwissenschaftStephan MoebiusWie Differenz begreifen? Das Konzept der 'Transdifferenz' und die Konzeption von Die Grenzen des VerstehensWerner KoggeDifferenzierungstheorie und sozialer WandelKurt ImhofDie Ökonomie der Differenz - eine materialistische Perspektive auf das Phänomen der (Trans-)DifferenzAnil K. JainTransdifferenzen im Feld"Das Noch-Nicht des niemals Gewesenen" - Einige Gedanken darüber, wie sich Transdifferenz ereignetLeyla ErcanDas Transdifferenzkonzept auf dem Prüfstand: ethnologische Theorie und BefundeChristoph AntweilerTransdifferente Leiblichkeit. Leibphänomenologische Überlegungen zu einer Soziologie der TranssubjektivitätRobert GugutzerTransdifferenz und Europa. Eine wissenssoziologische AnmerkungPeter GostmannFeldforschung im interkulturellen Kontext: eine Auseinandersetzung mit dem TransdifferenzkonzeptKarin Bischof & Marietta Schneider(De-)Binarisierung und Bildung. Empirisch-theoretische Vignetten eines Zusammenhangs Paul Mecheril, Daniela Probadnick & Karin ScherschelTransdifferenzen im Bild - Eine Konkretisierung am Beispiel der Fotografie mit der LochkameraStephan KrinesResümee und AusblickVom Dialog zum Polylog: Chancen und Grenzen des Transdifferenzkonzeptes aus interdisziplinärer SichtLars Allolio-Näcke & Britta KalscheuerVerzeichnis der Autorinnen und AutorenSachregisterPersonenregister
Kulturwissenschaftliche Konzepte wie die des Hybriden, der Kreolisierung, der Interkulturalität, der Dialogizität, Heteroglossie, Heterotopie, des Synkretismus und schließlich auch der Transdifferenz, wie sie seit den 1980er Jahren im Rahmen kulturtheoretischer Diskussionen profiliert worden sind, weisen - bei allen begrifflichen Unterschieden - in die gleiche heuristische Richtung: in jene einer Sensibilisierung der kulturwissenschaftlichen Analytik für die Normalität der simultanen Wirkung unterschiedlicher, möglicherweise auch einander widersprechender kultureller Sinnmuster verschiedener 'Herkunft' in den gleichen sozialen Praktiken und Diskursen. Diese Interferenz verschiedener Codes in der Praxis und im Diskurs produziert systematisch polysemische Konstellationen, die auch und gerade die Formierung von Subjekten mit ihren Identitäten nicht eindeutig, sondern mehrdeutig macht, eine Uneindeutigkeit, welche in scheinbar fixe kulturelle Strukturen fundamentale Instabilitäten implantiert. Theoretisch vorbereitet ist diese Sensibilisierung für kulturelle Überlagerungskonstellationen und Friktionen, verstanden nicht als pathologischer Ausnahme-, sondern als Normalfall der Logik der Kultur, vor allem durch den Poststrukturalismus, allen voran durch die Arbeiten Jacques Derridas. Ihre stärkste Verbreitung hat das hybriditätsorientierte Denken, das Denken in jenen 'Transdifferenzen' im Sinne von polysemen, einander überlagernden Zugehörigkeitsmustern seit den 1980er Jahren in den postcolonial studies gefunden (vgl. Young 1995). Die hybriden Identitäten von Migranten, von ethnischen Minderheiten innerhalb von Mehrheitskulturen, von 'Fremden', die in einem komplexen Verhältnis zum 'Eigenen' stehen, liefern - in ihrer sozialen Praxis wie in ihren diskursiven Repräsentationen etwa in der postkolonialen Literatur von Autoren wie Naipaul, Rushdie, Gordimer oder Morrison - ein paradigmatisches Beispiel für kulturelle Transdifferenzen (vgl. Bronfen, Steffen & Marius 1997, Moore-Gilbert 1997).