E-Book, Deutsch, Band 14, 336 Seiten
Reihe: Sword Art Online - Novel
Kawahara Sword Art Online – Alicization exploding – Light Novel 16
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7593-1237-2
Verlag: TOKYOPOP GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, Band 14, 336 Seiten
Reihe: Sword Art Online - Novel
ISBN: 978-3-7593-1237-2
Verlag: TOKYOPOP GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Fünftausend Soldaten des Menschenreichs unter Integrationsritter Bercouli stehen gegen die überwältigende Zahl von fünfzigtausend Mann des Reichs der Finsternis in der Schlacht am Großen Osttor. Die Integrationsritter an der Front tun alles, um die Angreifer aus dem Dark Territory zurückzuschlagen. Doch ausgerechnet die Berg-Goblins schaffen es vorbeizuschlüpfen und attackieren den Versorgungstrupp, wo sich die Novizinnen Ronie und Tiese mit dem bewusstlosen Kirito befinden! Währenddessen plant auch D.I.L., Anführerin der Gilde der dunklen Künste, eine mörderische Attacke zur Auslöschung der gesamten Armee des Menschenreichs.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel XIX
Kapitel XIX
Priesterin des Lichts
Acht Uhr, 7. November 380 menschlicher Zeitrechnung
1
Die Staubwolke, die der Marsch der Armee der Finsternis aufwirbelte, hob sich grau vor dem Nachthimmel des Dark Territory und den roten Sternen ab.
Kommandant Bercouli schaute von seinem einfachen Fernglas aus Kristallelementen auf und knurrte: »Es … sieht wirklich so aus, als habe dieser dunkle Gott Vector es auf dich abgesehen, Kleine. Er schickt dir seine gesamte Armee hinterher.«
»Darüber sollten wir froh sein. Es ist auf jeden Fall besser, als wenn sie mich ignoriert hätten«, murmelte Alice, während sie ein Glas lauwarmen Silalwassers trank – das half gegen Nervosität.
Nachdem der Ablenkungstrupp der Verteidigungsarmee etwa fünf Kilometer nach Süden durch die unbekannte Ödnis des Dark Territory vorgerückt war, machte er gerade seine erste Pause auf einem kleinen Hügel.
Die Moral der Soldaten war hoch.
Nachdem die furchterregenden dunklen Künste des Feindes sie kurzzeitig in Verzweiflung gestürzt hatten, war es das Opfer eines einzelnen Integrationsritters gewesen, das sie gerettet und alle den Entschluss hatte fassen lassen, hier auch um seinetwegen erfolgreich zu kämpfen.
Alice hingegen hatte die Tatsache, dass Eldrie jetzt tot war, noch immer nicht ganz verinnerlicht. Ihre gemeinsame Zeit mit ihm in der Central Cathedral war keinesfalls lang gewesen. Doch Eldrie hatte Alice dort immer seinen Lieblingswein und seine Lieblingssüßigkeiten kosten lassen, ihr lustige Wit ze erzählt … Kein Tag war langweilig gewesen.
Manchmal hatte Alice sich sogar gefragt, ob dieser junge Mann wirklich Schwerttechniken und sakrale Künste erlernen oder nur herumalbern wollte. Erst jetzt, nach seinem Tod, war ihr bewusst geworden, wie sehr seine Existenz ihr Herz erhellt und ihre Stimmung gebessert hatte.
Ich habe seine Anwesenheit für so selbstverständlich gehalten, dass ich ihn kaum wahrgenommen habe … aber jetzt, wo er weg ist, merke ich, wie viel er mir bedeutet hat. Was für eine Schande.
Alice blickte zum Grenzgebirge im Nordwesten auf, dessen Gipfel sich scharf vom Nachthimmel abhoben, und berührte leicht die zusammengerollte Peitsche an ihrer Hüfte. Jetzt verstand sie, warum Kirito Eugeos Schwert nie losließ.
Alice schloss für einen Moment ihre Augen, und gerade als sie sie wieder öffnete, ergriff Bercouli das Wort, als habe er genau darauf gewartet.
»Also, zu unserem weiteren Vorgehen … Du bist sicher einverstanden, wenn wir die gegnerische Armee weiter fortlocken und ihre Zahl so weit wie möglich reduzieren, so lange, wie wir vier Integrationsritter im Ablenkungstrupp noch Kraft haben?«
Alice nickte dem Kommandanten zu, der neben ihr am nördlichen Rand der Hügelkuppe stand. »Das waren auch meine Gedanken. Wir haben immerhin schon die Hälfte der fünfzigtausend Mitglieder der Invasionsarmee eliminiert, und die Dunkelkünstler, die schwersten von allen gegnerischen Kämpfern, sind fast vollständig ausgelöscht. Als Nächstes müssen wir die Dunkelritter und die Pugilisten, die den Großteil der Stärke dieser Armee ausmachen, zermürben … und den dunklen Gott Vector besiegen. Dann hätten wir gute Chancen, dass die Übriggebliebenen zu Verhandlungen bereit sind. Was hältst du davon?«
»Ja … Das Problem ist nur, wer zu dem Zeitpunkt die gegnerische Armee anführen wird. Wenn der junge Shasta noch am Leben wäre …«
»Es ist also wahr? Der dunkle General ist … Ich meine, weißt du es sicher?«
»Als ich mir vorhin einen Überblick über das Schlachtfeld verschafft habe, war er nicht da. Und nicht nur er, auch seine Schülerin, die eine Ritterin, gegen die du gekämpft hattest …«
Bercouli seufzte tief. Alice wusste, dass er insgeheim große Hoffnungen in den General und seine Schülerin gesetzt hatte.
Der älteste Integrationsritter schüttelte sachte den Kopf und murmelte: »Wir können nur hoffen, dass der Dunkelritter, der Shastas Posten übernommen hat, auch seine guten Absichten geerbt hat. Auch wenn das leider unwahrscheinlich ist …«
»Meinst du?«
»Ja. Die Menschen hier draußen im Dark Territory haben kein Gesetzbuch wie unseren Tabu-Index. Es gibt nur eine ungeschriebene Regel bei ihnen, und die lautet, dass die Schwächeren sich den Stärkeren unterordnen müssen. Und leider … ist Vectors Willenskraft überwältigend … Kein Ritter, der noch grün hinter den Ohren ist, würde es wagen, sich ihm zu widersetzen …«
Dem musste Alice zustimmen. Als sie vorhin ihren Namen der feindlichen Armee zugerufen hatte, war auch für sie deutlich zu spüren gewesen, was für eine kalte und unglaublich finstere Präsenz sich irgendwo unter den Gegnern befunden hatte. Sie hatte sich mit ihrer Energie regelrecht um Alice ge schlungen. So etwas hatte sie seit ihrem Erwachen als Integrationsritter noch kein einziges Mal wahrgenommen. Wenn die Willensenergie der Hohepriesterin Administrator eine Ähnlichkeit mit scharfen, grellen Blitzen besessen hatte, so hatte sich diese Energie hier wie eine endlose schwarze Leere angefühlt.
Die bloße Erinnerung daran erzeugte Gänsehaut auf Alice’ Oberarmen. Sie rieb kurz darüber und nickte. »Du hast recht … Es gibt wohl nicht viele, die gegen einen Gott aufbegehren würden …«
Der Kommandant stieß daraufhin ein leichtes Lachen aus und klopfte Alice auf den Rücken. »Auf unserer Seite gibt es dafür gleich drei: dich, Kirito und Eugeo. Hoffen wir, dass sich uns auch hier draußen bald Leute mit Rückgrat zeigen.«
Da hörten sie über sich ein mächtiges Flügelschlagen und blickten auf.
Kazenui, Renlys Drache, setzte zur Landung an. Bevor die Krallen des Drachen den Boden berührt hatten, sprang der junge Ritter schon leichtfüßig ab, rannte auf Bercouli zu und erstattete eilig Bericht. »Kommandant, ich überbringe eine gute Nachricht! Etwa einen Kilometer südlich von hier wachsen Büsche und Bäume, die als Versteck für einen Hinterhalt dienen können!«
»Das hast du gut erkundschaftet. Gib allen Soldaten Bescheid, dass sie sich zum Aufbruch bereit machen sollen. Dein Drache ist sicher erschöpft, gib ihm reichlich Futter und Wasser.«
»Jawohl!«
Alice sah dem kleinen, noch jungen Mann hinterher, der nach einem schnellen Rittergruß davonrannte. Dann be merkte sie ein leichtes Lächeln um die Lippen des Kommandanten. »Kommandant …?«, sprach sie ihn an.
Bercouli kratzte sich verlegen am Kinn und zuckte dann mit den Schultern. »Ach … Ich dachte mir nur, wie schrecklich es eigentlich ist, jemandem seine Erinnerungen zu stehlen und sein Leben im Synthese-Ritual einzufrieren, damit er ein Integrationsritter werden kann … Aber es ist auch zu schade, dass wir ab jetzt keinen Nachwuchs wie ihn mehr bekommen werden.«
Alice dachte kurz darüber nach und erwiderte anschließend Bercoulis Lächeln. »Ich glaube nicht, dass man nur Integrationsritter werden kann, wenn einem das Gedächtnis manipuliert und das Leben eingefroren wird.« Sie griff mit der rechten Hand noch einmal sanft nach der Frostschuppenpeitsche. »Selbst wenn alle von uns restlos besiegt werden, ich bin mir sicher, unsere Seelen … unser Wille wird von anderen Menschen weitergetragen. Daran glaube ich fest.«
***
»Yeaaah, endlich sind wir dran!«, brüllte Iskahn, der junge Anführer der Pugilisten-Gilde, und schlug mit der rechten Faust energisch gegen seine linke Handfläche.
Sie waren so nah an am Gemetzel auf dem Schlachtfeld gewesen, dass sie den Geruch von Blut ständig in der Nase gehabt hatten, waren aber dazu verdammt gewesen, sich still zu verhalten und zu warten. Und das hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt.
Die gewaltige Lichtsäule, die die Truppen der Nichtmenschen hinweggefegt hatte, dann die Würmer der Dunkel künstler und schließlich Imperator Vectors rätselhafter Befehl, der Priesterin des Lichts zu folgen – all das hatte Iskahns Kampfbereitschaft nicht im Geringsten verändert.
Die Welt bestand für ihn aus zwei Dingen: seinem Körper und allem, was außerhalb dessen lag. Und Iskahn hatte nur Interesse daran, seinen Körper stark zu machen und mit anderen zu messen, sonst nichts. Er war felsenfest davon überzeugt, dass er auch die großen sakralen Künste von vorhin, sollten sie sich je gegen ihn richten, allein mit seinen Fäusten und seinem Kampfgeist zurückschlagen könnte.
Sein gebräunter, muskulöser Körper wurde von Lederriemen, einer Unterhose und Sandalen gehalten, sonst nichts. Er warf einen Blick auf die fünftausend stämmigen Männer und Frauen, die unter seinem Befehl standen, und auf die dunklen Ritter dahinter. Sie waren noch nicht einmal fünf Minuten gerannt, doch der Abstand zwischen den Pugilisten und den Rittern war bereits auf fast tausend Mer gewachsen.
»Die sitzen auf ihren Pferden und sind trotzdem so lahm?!«, gab Iskahn verächtlich von sich.
Daraufhin verzog ein großer Kerl direkt neben ihm, der einen Kopf größer war als Iskahn, seinen riesigen Mund zu einem müden Grinsen. »So ist das eben, Champion«, sagte er und benutzte dabei die Anrede, die in der Sprache des Reichs der Finsternis für den derzeit stärksten Pugilisten stand. »Sie und ihre Pferde haben halt Rüstungen, die ihr Gewicht noch mal fast verdoppeln.«
»Dieses Zeug bringt ihnen doch gar nichts!«, knurrte Iskahn. Dann blickte er wieder nach vorne, formte die Finger seiner rechten Hand zu einer Röhre und hielt diese an sein rechtes Auge.
Seine von feuerfarbenen...




