E-Book, Deutsch, 256 Seiten, PDF, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Reihe: Prüfungsvorbereitung
Keil Prüfungsvorbereitung Urologie
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-13-151451-6
Verlag: Thieme
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
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Reihe: Prüfungsvorbereitung
ISBN: 978-3-13-151451-6
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Zielgruppe
Ärzte
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1;00aTitelei_pdf.pdf;1
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1 Urologische Leitsymptome
MERKE
In der urologischen Diagnostik spielen einige Leitsymptome eine entscheidende Rolle für die Erkennung der Krankheitsbilder und für das Grundverständnis der Urologie. Daher sollte bei der urologischen Anamnese und Untersuchung insbesondere auf die folgenden Symptome geachtet werden:
1.1 Miktionsstörungen
1.1.1 Veränderungen der Miktion
Veränderungen des Miktionsvolumens
Normwert: Das Urinvolumen eines Erwachsenen beträgt etwa 500–1.500 ml/24h, abhängig vom Hydratationszustand und den Umgebungseinflüssen (z. B. Temperatur, körperlicher Aktivität, Kleidung etc.).
Veränderungen des Urinvolumens und deren häufigste Ursachen: s. Tab.1.1
Tab. 1.1 Wichtigste Veränderungen des Urinvolumens und deren häufigste Ursachen
Urinvolumen | Mögliche Ursachen |
---|
Polyurie | > 4.000 ml/24h | Psychogene Polydipsie, Diabetes mellitus, Diabetes insipidus, Hyperkalzämie |
Oligurie | 100 – 500 ml/24h | Dehydratation, chronische Niereninsuffizienz, akutes |
Anurie | < 100 ml/24h | Nierenversagen (prärenal, renal oder postrenal) |
MERKE
Eine Sonderform der Anurie ist der akute Harnverhalt, der einen dringenden urologischen Notfall darstellt.
Veränderungen von Miktionsfrequenz und -rhythmus
Normwert: Die Miktionsfrequenz des gesunden Erwachsenen unterliegt abhängig von Trinkgewohnheit, Blasenkapazität und äußeren Einflüssen starken Schwankungen von ein bis mehrmals täglich. Eine Nykturie (= nächtliches Wasserlassen) ist nicht physiologisch.
Pathologische Veränderungen: Zu den wichtigsten pathologischen Veränderungen von Miktionsfrequenz und -rhythmus gehören:
- Pollakisurie: häufiges Wasserlassen (z. B. ½-stündlich) mit mehr oder weniger stark ausgeprägter Drangsymptomatik (z. B. bei HWI).
- Nykturie: nächtliches Wasserlassen (z. B. bei erhöhten Restharnwerten im Rahmen einer Prostatavergrößerung, bei Herzinsuffizienz).
CAVE
Eine Nykturie muss kein urologisches Symptom sein, sie kann auch im Rahmen einer dekompensierten Linksherzinsuffizienz auftreten. Hierbei führt die erniedrigte Auswurfleistung des linken Ventrikels tagsüber zu Wassereinlagerungen im Gewebe, die dann nachts vermehrt ausgeschieden werden!
Veränderungen der Miktionsqualität
- Dysurie: erschwerte Miktion (z. B. bei Blasenentleerungsstörungen, HWI), Überbegriff für verschiedene Miktionsstörungen (z. B. Algurie, Pollakisurie oder imperativer Harndrang)
- Algurie, Stran gurie: schmerzhafte, mit Blasentenesmen einhergehende Miktion (z. B. bei Zystitis, Urethritis)
1.1.2 Veränderungen des Urins
Veränderungen des spezifischen Gewichts
Normwert: Das spezifische Gewicht des Urins beträgt normalerweise 1.005–1.040g/l.
Bedeutung: Anhand des spezifischen Uringewichts lassen sich Rückschlüsse auf die Konzentrationsfähigkeit der Niere und den Volumenhaushalt gewinnen. Die wichtigsten Störungen der Konzentrationsfähigkeit der Nieren und deren häufigste Ursachen sind in Tab.1.2 dargestellt:
Tab. 1.2 Veränderungen des spezifischen Uringewichts und deren wichtigste Ursachen
Spezifisches Gewicht | Häufigste Ursachen |
---|
Eusthenurie | 1.005–1.040 g/l | Normale Nierenfunktion, ausreichende Hydratation |
Hypersthenurie | > 1.040 g/l | Volumenmangel, Glukosurie, Proteinurie, nach Kontrastmittelgabe |
Hyposthenurie | < 1.020 g/l | Eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit der Nieren bei Nephropathie |
Isosthenurie | um 1.010 g/l | (Nahezu) aufgehobene Konzentrationsfähigkeit der Nieren mit plasmaisotonem Urin bei fortgeschrittener Nephropathie |
Veränderungen von pH-Wert, Farbe und Geruch
pH-Wert:
- Der pH-Wert des frischen Urins schwankt zwischen etwa 4,5 und 8. In der Regel findet sich ein leicht saurer pH-Wert von etwa 5,5 bis 6,5.
- Ein anhaltend saures Milieu mit pH-Werten < 7 bis hin zur so genannten „Säurestarre“ (pH-Wert ständig < 6) findet man u. a. bei Harnsäure- oder Zystinsteinen.
- Ein dauerhaft alkalisches Milieu mit pH-Werten >7 entsteht u.a. bei HWI oder renal-tubulärer Azidose.
Geruch: Im Rahmen eines HWI zeigt der Urin häufig einen charakteristischen Ammoniakgeruch durch bakterielle Abbauprodukte.
Farbe:
- Die Farbe des frischen Urins ist klar. Abhängig von der Urinkonzentration reicht sie von dunkelgelb bis hellgelb bzw. nahezu farblos.
- Medikamente und Farbstoffe können den Urin färben: z. B. Methylenblau blau; rote Bete rot.
Proteinurie, Glukosurie
Proteinurie: Eine Proteinurie bis zu 120–150 mg/dl gilt als physiologisch. Höhere Werte im Urin bedürfen der weiteren qualitativen und quantitativen Abklärung.
Glukosurie: Der Blutzuckerspiegel des Gesunden überschreitet in der Regel nicht die Rückresorptionskapazität der Niere. Erst ab Blutzuckerwerten von ca. 200 mg/dl kommt es zum Überschreiten der Nierenschwelle und zum Auftreten einer Glukosurie (= Glukosurie bei Hyperglykämie). Diese ist dann oftmals Hinweis für einen Diabetesmellitus. Seltener liegen Störungen der renalen Glukoserückresorption mit Herabsenkung der Nierenschwelle für Glucose im Rahmen tubulärer Nierenerkrankungen vor (= Glukosurie bei Normoglykämie).
Bakteriurie
Definition: Keimnachweis im Urin
Bedeutung: Prinzipiell ist der frische Urin steril und damit jede Kontamination mit Bakterien als pathologisch anzusehen. Die Schwellenwerte ab denen eine Bakteriurie signifikant ist, d. h. Verunreinigungen ausgeschlossen sind und damit Therapiebedarf besteht, sind allerdings vom Verfahren der Uringewinnung abhängig (s. Tab.1.3).
Tab. 1.3 Methode der Uringewinnung und Grenze der signifikanten Bakteriurie
Methode der Uringewinnung | Grenze der signifikanten Bakteriurie |
---|
Mittelstrahlurin | 105 Bakterien/ml Urin |
Katheterurin | 103–104 Bakterien/ml Urin |
Suprapubischer Punktionsurin | Jeder positive Bakteriennachweis |
CAVE
Eine Bakteriurie ohne gleichzeitige Leukozyturie spricht gegen einen HWI und für eine Kontamination des Urins!
Leukozyturie
Definition: > 5.000 Leukozyten/ml Urin oder > 2–3 Leukozyten/Gesichtsfeld
Ätiologie: Eine Leukozyturie spricht in der Regel für einen Harnwegsinfekt, insbesondere bei begleitender Bakteriurie. Eine so genannte „sterile Leukozyturie“ ist charakteristisch für eine Urogenitaltuberkulose, kann allerdings auch im Rahmen eines antibiotisch anbehandelten HWI sowie bei schwer kultivierbaren Erregern (Chlamydien, Ureaplasmen) oder im Rahmen einer Analgetikanephropathie vorkommen.
Hämaturie
Definition: Als Hämaturie bezeichnet man einen pathologisch erhöhten Anteil an Erythrozyten im Urin (Norm: bis 5/µl).
- Makrohämaturie: roter Urin
- Mikrohämaturie: klarer Urin
MERKE
Die Makrohämaturie gehört zu den urologischen Notfällen!
Ätiologie:
TIPP
Das zeitliche Auftreten der Hämaturie während der Miktion (initial, terminal, total) kann erste Hinweise auf die Ätiologie geben!
Initiale Hämaturie:
- Prozesse in der Urethra (z. B. Steine, Entzündungen, Traumata, Tumore)
- Prozesse in der Prostata (z. B. BPH, Prostatakarzinom, Entzündung)
Terminale Hämaturie: entzündliche oder maligne Prozesse im Bereich des Blasenhalses
Totale Hämaturie:
- Prozesse im Bereich Niere, Ureter, Blase (z. B. Steine, Entzündungen, Traumata, Tumore)
- Gerinnungsstörungen (z. B. Antikoagulanzientherapie, Koagulopathien, Thrombozytopenien)
- Marschhämaturie (Schädigung und Ausscheidung der Erythrozyten infolge starker körperlicher Anstrengung)
1.1.3 Störungen des Harntransports
Grundlagen: Störungen des Harntransports können auf allen Ebenen der ableitenden Harnwege vorkommen. Allen gemeinsam ist eine Abflussstörung im jeweils vorgeschalteten Segment mit Stauung und Druckerhöhung. Aus einer dauerhaften Druckerhöhung im System der ableitenden Harnwege resultiert schließlich eine Schädigung der Organfunktion.
Ätiologie und Folgen: Die Folgen einer Harntransportstörung hängen wesentlich davon ab, auf welcher Ebene die Störung lokalisiert ist (s. Tab.1.4):
Tab. 1.4 Ebenen der Harntransportstörung und deren mögliche Ursachen und Folgen
Ebene | Mögliche Ursache | Folge |
---|
Nierenkelche | Kelchhalsstenose | Erweiterung eines einzelnen Nierenkelches |
Nierenbecken | Konkrement, Tumor, subpelvine... |