Keller | Rent a Mantra | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Keller Rent a Mantra

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-7526-8072-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Heutzutage wird der ratlose Mensch von Beratern verfolgt. Jedes persönliche oder auch nur an-nähernd spirituelle Bedürfnis mutiert ?ugs zum Wirtschaftszweig. In einem Mix aus Prosa und Dialogen inszeniert Christine Keller, eine ehemalige Insiderin des Business, die tragikomischen Manipulationsmechanismen des Berater-wahnsinns. Schnallen Sie sich an, denn in dieser literar-ischen Achterbahnfahrt lernen Sie die Esoterikszene aus allen Höhen und Tiefen kennen!

Christine Keller (*1959) wuchs in Zürich auf, ist Mutter eines Sohnes und lebt heute mit ihrem Mann in der deutschsprachigen Schweiz. Nach langjährigen pädagogischen und beratenden Tätigkeiten wandte sie sich vermehrt der Kunst zu. Sie realisierte zahlreiche Bilderausstellungen und forschte intensiv über Farben. Neben dieser Neuedition ihrer Farbenlehre erobert sie seit 2010 als experimentierfreudige Autorin immer neue Genres. Egal ob Lyrik, Kurzgeschichten oder Romane: In ihren Büchern verbinden sich Spannung und Humor mit einer Prise Philosophie. Facebook: Christine Keller: Bilder & Texte
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MÄNNERTALK IM RADIO
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, heute haben wir in unserer Talksendung Nightmare-Today ein Speschäll. Sie werden gleich, ähm, vier Herren in einem Herren-Speschäll hören. Es sind wie gesagt, vier sehr prominente Herren, die Sie und die sich untereinander schon kennen und die Sie, ähm sich, ähm, die sich in diesem Speschäll auf eine ganz andere Art neu kennenlernen werden. Ich habe die Ehre für den Nightmare-Today anzukündigen: James Sendauer, unseren Radioerfinder, Göpf Überschall, den Militärminister, dann unseren interkantonal bekannten Hellseher Oberon Deutmann und last but not least den berühmten Gesellschafts-Kabarettisten Luzius Showdown! Herzlich willkommen meine Herren! Ihnen gehört nun das Wort. James: Finde ich gut, dass ich zuerst erwähnt wurde. Denn diese Form der Talkrunde war ja meine Erfindung. Deshalb schlage ich vor, dass wir uns alle duzen. Und wer moderiert? Sicher nicht alle im Kreis? Wir sind nicht mehr in den 70-ern. Ich bin gegen antiautoritäre Talkrunden! Göpf: Jetzt stopp mal, James. Findest du nicht, dass du zu viel redest? Dies sollte doch die beste Talkrunde der Welt werden! James: Ja, natürlich. Also ich moderiere. Luzius: Ich wäre auch an einer Moderation interessiert. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass ich der Bühnenerfahrenste bin in Relation zu meinem Alter. Göpf: Nicht streiten! James: Mir sieht man das Alter jedenfalls nicht an! Luzius: Und ich stehe wenigstens zu meinem Ufo-Landeplatz auf meinem Kopf! Oberon: Haha, schöne Umschreibung für Haarausfall! Ufo – ja, das ist das Stichwort für meine Sphäre. Ich schlage jedenfalls vor, dass wir die Augen schließen und uns ein Ufo über uns vorstellen, wie es von mir gereinigtes Licht über uns strömen lässt. Wir schließen also die Augen und gehen tief in Entspa... Göpf: Stopp! Jetzt bestimmen wir zuerst, wer mit dem Moderieren beginnt! Ich denke mir ein Datum und wer von euch es errät oder am nächsten dran ist, darf dann nach mir moderieren. James: Topp, die Wette gilt. Oberon: Ist es der 1.8.1291? Göpf: Wie hast du das rausgekriegt? Oberon: Ich bin heute medial echt gut drauf! Luzius: So habe ich ja gar keine Chance! James: Ich für meine Wenigkeit möchte im Nachhinein den 2.8.1291 proklamieren, und mich damit an die bescheidene dritte Stelle setzen! Göpf: In einer Kabarettsendung müssten wir jetzt sicher noch ausknobeln, wer der Vierte ist. James: Ich denke, das ehrenwerte Schlusspräsidium überlassen wir Luzius. Oberon! Oberon! Schläfst du? Oberon: Ahhh! Ich bin eben aus einer Kurztrance aufgewacht! Wenn ihr schon nicht meditieren wollt, ich habe mich jedenfalls ganz stark entspannt. Und nicht vergessen, ich bin heute beinahe gratis hier! Göpf, James, Luzius: Wir möchten betonen, dass auch wir ausnahmsweise beinahe gratis hier sind! Göpf: Ich denke … Oberon: Nicht denken – einfühlen! Göpf: Ich fühle ein, dass es gut für uns wäre, wenn wir weitermachen und das Ding mit der Moderationsreihenfolge jetzt ad acta legen könnten. Jeder soll den andern drei sein kleines mitgebrachtes Gadget zeigen und für die verehrten Zuhörer beschreiben. Wir wollen ja die beste Talkrunde der Welt sein! Ich habe meinen Militärvelohelm mitgebracht, den ziehe ich jetzt an – hau ruck, ruck! Oberon: Extraterrestrisch! Krieg der Velostreifen! Luzius: Superspruch, muss ich mir notieren…! Göpf: Ich bin für Sicherheit im In- und Ausland, auf Autostraßen und Velostreifen, im Haus und am Herd. Auch dir, Luzius, würde ein solcher Helm stehen! Luzius: Ziehe ich in Erwägung für mein nächstes Abend-Programm. James: Tust du hier auch was anderes, als Kabarettideen sammeln, lieber Luzius? Göpf: Du musst verstehen, auch Luzius ist immer im Dienst! Oberon: Jetzt übernehme ich. Göpf, dein Gadget ist wundervoll. Ich danke dir tief aus meinem Herz-Chakra. Luzius: Und ich danke tief aus meinem Mikrophon-Chakra! Göpf: Also das ist jetzt geschmacklos, Luzius! Luzius: Sorry, meine Zunge ging mit mir durch! James: Hast du ein Zungenpiercing? Luzius: Nö, und du? James: Noch nicht! Aber vielleicht, die Idee reizt mich! Wirkt ein Piercing nicht recht jugendlich? Oberon: Wir müssen füretsi machen. Ich war an der Reihe mit dem Gadget: Mein Gadget besteht natürlich aus meinen geliebten Tarot-Karten. Ich schlage vor, dass wir, um uns näher kennenzulernen, einfach mal eine Karte ziehen. James: Ich nehme diese! Oh, die gefällt mir aber nicht! Da springen ja zwei von einem Turm runter. Erinnert mich unangenehm an meinen damaligen Sendeturm. Ich will nochmals ziehen! Oberon: Das geht nicht. Du willst doch das Schicksal nicht herausfordern! James: Aber sicher fordere ich heraus! Immer mehrmals! Gib her! Oberon: Nicht reißen! Göpf: Keine Gewalt! Sonst müsst ihr Velohelme aufsetzen! James: Diese Karte gefällt mir schon besser! Eine Art Papst auf dem Stuhl und zwei Männer davor. Ich werde immer um Rat gefragt, so würde ich das interpretieren. Oder was meinst du, Oberon? Oberon: Ja, du hast den Hierophanten gezogen, ein spirituelles Oberhaupt, einen Vermittler zwischen Himmel und Erde. Kompliment! Aber schau mal, was ich gezogen habe: Den Magier! Die erste Karte der großen Arkana. Ich bin ein stabiler Mensch, der mit seinem Stab am Tisch über die Elemente herrscht. Luzius: Aber nicht über uns. Oberon: Du verstehst doch Spaß? Luzius: Selbstverständlich! Jetzt mal her mit diesen Karten! Ich mische und mische und mische und was kommt raus? Ahhh! Eine Frau in rotem Kleid auf einem Thron! Aber sag nicht, dass meine Frau das Zepter … Oberon: Käme mir nicht in den Sinn! Das ist symbolisch. Die Karte der Herrscherin ist die Karte der Kreativität, Luzius, der Kreativität! Luzius: Ja, kreativ bin ich! Darum zeige ich euch gleich einmal mein mitgebrachtes Gadget. Schaut, das ist ein selbstgebasteltes Zitatenmischlexikon! Die Zitate sind auf jeder Seite horizontal in der Mitte zerschnitten. Das ganze Büchlein ist somit zerschnitten. Du schlägst es oben auf, unten auf, und es gibt jedes Mal ein neues Zitat! Mathematisch – kombinatorisch … Göpf: Stopp! Hochinteressant! Doch ich habe noch keine Karte! James: Ein rhetorisches Wundermittel, Luzius, Kompliment! Göpf: Meine Karte zeigt einen Mann, der auf einem Velostreifen umherirrt. Oberon: Zeig her, das kann nicht sein! Göpf: Mit zwei Löwen, aber ohne Velohelm. Oberon: Das ist der Wagen, die Karte des Aufbruchs! Göpf: Genau. Ich bin von meinem Wohnort nach Bern ins Bundeshaus aufgebrochen. Wie wahr! Luzius: Ich habe eindeutig die kreativste Karte gezogen! James: Das ist gar nicht so sicher! Ich würde eher sagen, ich habe die wichtigste Karte gezogen! Oberon, Göpf: Jetzt streitet nicht! Schaut, wie wir zwei friedlich die Karten vergleichen: Da haben wir den stabilen Magier am Tisch und den mobilen Wagen, der herumkreuzt. Man könnte beinahe sagen, dass wir uns ergänzen! James: Aber mein Gadget habt ihr vergessen! Das muss dem Publikum noch präsentiert werden! Göpf: Eigentlich müsste ich rasch mal raus … James: Nein, du bleibst! Beherrsche dich! Du kannst später telefonieren! Oberon: Mach einfach eine kleine Mentalübung: Stell dir eine ganz, ganz große Wüste vor. Kein Empfang weit und breit! Die Welt um dich ist total öde… James: Jetzt geht aber die Medialität mit dir durch! Schaut lieber mein Gadget an: Eine Mini-Radioantenne als Kugelschreiber! Oberon: Ich liebe diesen Retrolook. Den könntest du mir schenken – als Zusatzkanal für meine geistigen Durchgaben! Göpf: Liebe...


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