King / Ketchum / Campbell | SHINING IN THE DARK | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

King / Ketchum / Campbell SHINING IN THE DARK

Zum zwanzigjährigen Jubiläum von »Lilja's Library - The World of Stephen King«
Deutsche Neuauflage 2025
ISBN: 978-3-946330-56-1
Verlag: Buchheim Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Zum zwanzigjährigen Jubiläum von »Lilja's Library - The World of Stephen King«

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

ISBN: 978-3-946330-56-1
Verlag: Buchheim Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Gründer der #1 Stephen-King-News-Website Lilja's Library präsentiert eine schaurig-schöne Anthologie von Horrorgeschichten - darunter eine seltene Erzählung von Stephen King selbst, Klassiker von Clive Barker und Edgar Allan Poe sowie eine Novelle von John Ajvide Lindqvist (Let the Right One In). Anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums der umfangreichen Stephen-King-Fanseite »Lilja's Library - The World of Stephen King« ist diese Anthologie die perfekte Lektüre für Horrorfans aller Couleur. Shining in the Dark umfasst Kurzgeschichten von einigen der bekanntesten und talentiertesten Autoren des Genres und enthält eine furchterregende Geschichte, die bisher in keiner anderen Sammlung von Stephen King enthalten war. Zu den Geschichten gehören: »Der blaue Kompressor« von Stephen King »Internet« von Jack Ketchum und P. D. Cacek »Der Roman des Holocaust« von Stewart O'Nan »Aeliana« von Bev Vincent »Pidgin und Theresa« von Clive Barker »Das Ende aller Dinge« von Brian Keene »Totentanz« von Richard Chizmar »Die Verlockung der Flamme« von Kevin Quigley »Der Gefährte« von Ramsey Campbell »Das verräterische Herz« von Edgar Allan Poe »Mutterliebe« von Brian James Freeman »Das Handbuch des Hüters« von John Ajvide Lindqvist

Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Hans-Åke Lilja eine der führenden Stimmen im Internet, wenn es um Stephen Kings Bücher und Filme geht.  Seine Website »Lilja's Library - The World of Stephen King« ist die Anlaufstelle für eingefleischte Fans, wenn es um Informationen über neue King-Projekte und aktuelle Neuigkeiten geht. Lilja veröffentlicht auch seine eigenen ausführlichen Rezensionen und Interviews mit den wichtigsten Personen in Kings Welt, darunter auch Stephen King selbst.
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Stephen King

DER BLAUE KOMPRESSOR

Eine Erzählung des Grauens


Das Haus war hoch, mit einem unglaublich steilen Ziegeldach. Als Gerald Nately von der Küstenstraße darauf zuging, kam ihm der Gedanke, dass es fast einem eigenen Land gleichkam, einem geografischen Mikrokosmos. Das Dach stieg und fiel in unterschiedlichen Winkeln über dem Hauptgebäude und zwei seltsam schräg angebauten Flügeln; ein Witwensteig führte um eine pilzförmige, meerwärts gelegene Kuppel herum; die Veranda, die Ausblick auf die Dünen und dürres Septembergras bot, war länger als eine Pullman-Limousine und windgeschützt. Mit der hohen Dachschräge wirkte das Haus, als würde es stirnrunzelnd auf ihn herunterblicken. Ein Baptistengroßvater von einem Haus.

Er ging zu der Veranda und, nach einem Augenblick des Zögerns, durch die Fliegengittertür in den angrenzenden Wintergarten. Nur ein Korbstuhl, eine rostige Hollywoodschaukel und ein alter, leerer Strickkorb schauten ihm zu. In den schattigen Ecken unter der Decke hatten Spinnen Seide gesponnen. Er klopfte.

Es herrschte Stille, bewohnte Stille. Er wollte erneut klopfen, als irgendwo drinnen ein Stuhl laut aufstöhnte. Es war ein müdes Geräusch. Stille. Dann die langsamen, grässlichen Laute von alten, überlasteten Füßen, die sich ihren Weg durch die Diele suchten. Ein Krückstock als Kontrapunkt: klack … klack … klack …

Die Bodendielen quietschten und ächzten. Ein riesiger, formloser Schatten erblühte oben in der Tür hinter dem Oberlicht aus Milchglas. Endlose Geräusche von Fingern, die mühselig die Rätsel von Kette, Riegel und Vorhängeschloss lösten. Die Tür ging auf.

»Hallo«, erklang tonlos eine näselnde Stimme. »Sie sind Mr. Nately. Sie haben die Hütte gemietet. Die Hütte meines Mannes.«

»Ja«, sagte Gerald, dem die Zunge im Mund anzuschwellen schien. »Das stimmt. Und Sie sind …«

»Mrs. Leighton«, erwiderte die Frau mit der näselnden Stimme, der entweder seine schnelle Auffassungsgabe gefiel oder ihr Name, gleichwohl nichts davon bemerkenswert war. »Ich bin Mrs. Leighton.«

diese frau ist so gottverdammt groß und alt sie sieht aus wie o gütiger himmel bedrucktes kleid sie muss 66 sein und fett mein gott die ist fett wie ein schwein ertrage ihren geruch nicht weißes haar langes weißes haar ihre beine wie baumstämme in diesem film ein panzer sie könnte ein panzer sein sie könnte mich umbringen ihre stimme ist ohne kontext wie eine kazoo herrgott wenn ich lachen muss ich darf nicht lachen kann sie 70 sein gott wie kann sie noch laufen und diese krücke ihre hände sind größer als meine füße wie ein gottverdammter panzer sie könnte eine eiche platt walzen eine eiche herrgott noch mal.

»Sie schreiben.« Sie hatte ihn nicht hereingebeten.

»Das stimmt«, sagte er und lachte, um zu verbergen, dass ihm plötzlich vor ihr gruselte.

»Zeigen Sie mir etwas, wenn Sie sich eingerichtet haben?«, fragte sie. Ihre Augen wirkten ständig glänzend und sehnsüchtig. Sie blieben unberührt von dem Alter, das ihren restlichen Körper verwüstet

warte schreib das auf

bild: »das alter hatte amok laufend ihr üppiges fleisch verwüstet: sie glich einem wildschwein das man in einem großen und würdevollen haus freigelassen hat wo es auf die teppiche scheißt sich auf die kommode stürzt sodass die kristallkelche und weingläser samt und sonders herunterfallen, die weinroten diwans zu unkenntlichen haufen von sprungfedern und füllmasse, den spiegelblank polierten hartholzboden des großen saals mit barbarischen hufabdrücken und spritzenden pfützen urins zu verunstalten«

okay sie ist da es ist eine geschichte ich spüre sie

und gebeugt und aufgedunsen gemacht hatte.

»Wenn Sie mögen«, sagte er. »Ich konnte die Hütte von der Uferstraße aus nicht einmal sehen, Mrs. Leighton. Könnten Sie mir sagen, wo …?«

»Sind Sie gefahren?«

»Ja. Ich habe das Auto dort drüben stehen lassen.« Er zeigte zu den Dünen und der Straße dahinter.

Ein seltsam eindimensionales Lächeln huschte über ihre Lippen. »Darum. Man sieht sie nur ganz flüchtig von der Straße aus; wenn man nicht zu Fuß unterwegs ist, übersieht man sie.« Sie deutete in einem flachen Winkel nach Westen, weg von den Dünen und dem Haus. »Dort. Gleich hinter dem kleinen Hügel.«

»Gut«, sagte er und blieb lächelnd stehen. Er hatte echt keine Ahnung, wie er das Gespräch beenden sollte.

»Möchten Sie auf einen Kaffee hereinkommen? Oder eine Coca-Cola?«

»Ja«, sagte er wie aus der Pistole geschossen.

Seine sofortige Zustimmung schien sie etwas aus der Fassung zu bringen. Schließlich war er der Freund ihres Mannes gewesen, nicht ihrer. Das Gesicht schwebte über Gerald – mondgleich, losgelöst, unentschlossen. Dann führte sie ihn in das alte, wartende Haus.

Sie trank Tee. Er trank Cola. Millionen von Augen schienen sie zu beobachten. Er fühlte sich wie ein Einbrecher, der durch die verborgene literarische Umsetzung schlich, die er aus ihr machen könnte, nur bewaffnet mit seinem jugendlich einnehmenden Wesen und einem übersinnlichen Richtungsweiser.

Mein eigener Name ist natürlich Steve King, und Sie verzeihen mir sicher, dass ich einfach so in Ihren Verstand eindringe – ich hoffe es zumindest. Ich könnte argumentieren, dass es verzeihlich ist, wenn ich den Vorgang zwischen Leser und Autor zurückziehe, weil ich der Autor bin, d. h., da es meine Geschichte ist, kann ich verdammt noch mal damit machen, was ich will – da jedoch der Leser dabei völlig außen vor bleibt, ist das nicht statthaft. Die oberste Grundregel für alle Schriftsteller ist, dass der Erzähler im Vergleich zum Zuhörer keinen Kesselflickerfurz wert ist. Lassen wir das Thema also, wenn Sie gestatten. Ich mische mich aus demselben Grund ein, weshalb der Papst kackt: Wir beide müssen es.

Sie sollten wissen, dass Gerald Nately niemals überführt wurde; sein Verbrechen blieb unentdeckt. Dennoch bezahlte er dafür. Als er vier verworrene, monumentale, missverstandene Romane geschrieben hatte, enthauptete er sich selbst durch eine mit Elfenbeinfiguren geschmückte Guillotine, die er in Kowloon gekauft hatte.

Ich erfand ihn um acht Uhr morgens in einem Augenblick der Langeweile in der Vorlesung Carroll F. Terrels von der englischen Fakultät der Universität von Maine. Dr. Terrel dozierte über Edgar A. Poe, und ich dachte:

Elfenbeinguillotine Kowloon

groteske Frau der Schatten, wie ein Schwein

ein großes Haus

Der blaue Kompressor kam erst später.

Er zeigte ihr einige seiner Texte. Nicht den wichtigsten, die Geschichte, die er über sie schrieb, sondern Bruchstücke von Gedichten, das Skelett eines Romans, der ihm seit vier Jahren Kopfschmerzen verursachte wie ein Granatsplitter, der sich ihm ins Hirn gebohrt hatte, vier Essays. Sie erwies sich als aufgeschlossene Kritikerin und schien süchtig danach, mit ihrem schwarzen Filzstift Anmerkungen an den Rand zu schreiben. Da sie manchmal bei ihm reinschaute, wenn er in der Stadt war, versteckte er seine Geschichte im Werkzeugschuppen.

Der September ging in einen kühlen Oktober über, da war die Geschichte vollendet, an einen Freund geschickt, der sie mit (schlechten) Korrekturen zurücksandte, und überarbeitet. Er fand sie gut, aber nicht vollkommen. Etwas Undefinierbares fehlte. Der Brennpunkt war ein wenig unscharf. Er spielte mit dem Gedanken, sie ihr zur kritischen Beurteilung vorzulegen, verwarf ihn, spielte erneut mit den Gedanken. Schließlich handelte die Geschichte von ihr; er war sicher, dass sie den finalen Vektor beisteuern könnte.

Sein Verhalten ihr gegenüber wurde zunehmend ungesund; er war fasziniert von ihrer enormen, animalischen Masse, dem langsamen, schildkrötengleichen Gang, mit dem sie die Strecke zwischen dem Haus und der Hütte zurücklegte,

bild: »mammutschatten des verfalls huscht über schattenlosen sand, krücke in einer gichtigen hand, füße in voluminösen tennisschuhen, die feine sandkörner niederstapfen, gesicht wie ein vorlegeteller, feiste teigarme, brüste wie walrücken, eine geografie in sich, ein land aus zellgewebe«

ihrer rauen, nuschelnden Stimme; aber gleichzeitig verabscheute er sie und ertrug ihre Berührung nicht. Er fühlte sich wie der junge Mann in ›Das verräterische Herz‹ von Edgar A. Poe. Ihm schien, als könnte er endlose Nächte um Mitternacht vor ihrem Bett stehen, einen Lichtstrahl auf ihr schlafendes Auge richten und sofort springen und zuschlagen, sobald sie es öffnete.

Der Drang, ihr die Geschichte zu zeigen, glich einem nervtötenden Juckreiz. Am ersten Tag im Dezember hatte er entschieden, dass er es machen würde. Der Entschluss brachte ihm keine Erleichterung, wie es in Romanen sein sollte, sondern erfüllte ihn mit einem Gefühl antiseptischer Freude. Es war richtig, dass er es tat – ein Omega, das die Brücke zum Alpha schlug. Und es war ein Omega – er räumte die Hütte zum fünften Dezember. An diesem Tag...


Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Hans-Åke Lilja eine der führenden Stimmen im Internet, wenn es um Stephen Kings Bücher und Filme geht.

Seine Website »Lilja's Library - The World of Stephen King« ist die Anlaufstelle für eingefleischte Fans, wenn es um Informationen über neue King-Projekte und aktuelle Neuigkeiten geht.
Lilja veröffentlicht auch seine eigenen ausführlichen Rezensionen und Interviews mit den wichtigsten Personen in Kings Welt, darunter auch Stephen King selbst.



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