E-Book, Deutsch, Band 2, 372 Seiten
Reihe: Die Miles Family Saga
Kingsley Forbidden Miles
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96797-020-3
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Chase und Brynn
E-Book, Deutsch, Band 2, 372 Seiten
Reihe: Die Miles Family Saga
ISBN: 978-3-96797-020-3
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Brynn Miles hielt es für eine gute Idee auf das Weingut ihrer Familie zurückzukehren während sie an der nahegelegenen Uni studiert. Aber als Nesthäkchen der Familie ist ihr Leben komplizierter als gedacht. Dates? Beziehungen? Nicht, wenn sich ihre drei älteren Brüder Roland, Leo und Cooper wie wandelnde Keuschheitsgürtel und Bodyguards verhalten.
Für Chase war die kleine Schwester seines besten Freundes Cooper Miles immer uninteressant. Außerdem ist er nicht auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung. Frauen sind für ihn kurzweilige Abenteuer und er möchte Spaß und keinen Alltag mit Verpflichtungen. Bis zu dem Abend, an dem Chase Brynn nach Jahren wiedersieht. Und vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben richtig sieht. Ab diesem Moment ist nichts mehr so wie vorher. Aber Brynn ist für ihn tabu, denn er ist der beste Freund ihres Bruders und die Miles Familie sein zweites Zuhause. Das darf er auf keinen Fall aufs Spiel setzen ...
Eine Brother's Best Friend Romance und der zweite Teil der großen Miles Family Saga!
Claire Kingsley schreibt Liebesgeschichten mit starken, eigensinnigen Frauen, sexy Helden und großen Gefühlen. Ein Leben ohne Kaffee, E-Reader und neu erfundene Geschichten ist für sie nicht vorstellbar. Claire Kingsley lebt mit ihrer Familie im Pazifischen Nordwesten der USA.
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Kapitel 1
Chase
Ich saß so was von in der Klemme.
Shelly stand am anderen Ende des Parkplatzes, konnte jedoch jeden Augenblick den Kopf heben und mich entdecken. Ich zog meine Baseballkappe tiefer in die Stirn, als ob das etwas bringen würde. Sie wusste schließlich, was ich für einen Wagen fuhr.
Die Heizungsluft wärmte meine Beine, und ich hatte das Fenster heruntergelassen, um mir die kühle Oktoberluft um die Nase wehen zu lassen. Es war erst später Nachmittag, aber doch schon relativ kühl. So war der Herbst in Echo Creek, der Stadt an der Ostseite der Cascade Mountains, in der ich lebe. Der Wechsel der Jahreszeiten machte sich in der Luft bemerkbar, und die heißen Sommertage schlugen plötzlich und ohne Vorwarnung in kalte Herbstnächte um.
Mir knurrte der Magen, und ich warf erneut einen Blick in den Rückspiegel. Wie lange konnte eine Frau vor ihrem Wagen stehen, bevor sie endlich einstieg? War ihr nicht kalt? Ich hatte die Mittagspause durchgearbeitet und hatte einen Mordshunger. Wenn das noch lange so weiterging, würde ich in den sauren Apfel beißen und an ihr vorbeigehen müssen.
Ich hätte dieses Bedürfnis, mich auf so bescheuerte Weise vor ihr zu verstecken, lieber nicht verspürt. Aber ich hatte damals ziemlichen Mist gebaut und war fest entschlossen, mich nicht mehr in Shellys Netz aus Irrsinn verwickeln zu lassen.
War ich ein Arschloch, weil ich sie als irre bezeichnete? Nein, das war ich nicht – ganz bestimmt nicht.
Mir wurde im Wagen langsam zu warm, daher drehte ich die Heizung runter. Ein weiterer Wagen parkte ein Stück weit entfernt, und mehrere Männer stiegen aus. Sie betraten Ray’s Diner. Die Glückspilze. Shelly stand noch immer vor ihrem Auto, und obwohl sie mit ihrem Handy beschäftigt war, wusste ich genau, was mich erwartete. Sie hatte einen Chase-Radar und würde mich sofort bemerken, sobald ich auch nur in ihre Nähe kam. Ich hatte einen langen, anstrengenden Tag hinter mir und nicht die geringste Lust, mich mit Shelly auseinanderzusetzen, sondern wollte nur noch etwas essen.
Ich hatte Anfang des Jahres was mit Shelly. Sie schien ein nettes Mädchen zu sein. Hübsch, blond, blaue Augen. Wir waren ein paarmal aus, aber ich machte relativ schnell Schluss. So wie immer. Beziehungen waren kompliziert, aber mir gefiel mein Leben so, wie es war: einfach.
Als Mechaniker für Maschinen in Landwirtschaft und Industrie verdiente ich ganz gut, und ich wohnte mit meinem besten Freund Cooper zusammen. Coop hatte nicht vor, jemals sesshaft zu werden, und für mich galt das vermutlich ebenfalls. Wir arbeiteten hart und feierten wild. Unser Leben war fantastisch, und ich hatte keinerlei Interesse, daran etwas zu ändern.
Aber Shelly hätte am liebsten alles auf den Kopf gestellt.
Es war meine Schuld, dass ich die Regeln gebrochen hatte. Shelly hatte mir immer wieder Nachrichten geschickt, nachdem ich mich von ihr getrennt hatte, und Coop hatte mich gewarnt. Mit verrückten Weibern kann man sich amüsieren, aber man fängt keine Affäre mit ihnen an. Niemals. Das ist die wichtigste Regel.
Und Shelly hatte sich als die Verrückteste von allen herausgestellt.
Es begann mit einigen Nachrichten, und plötzlich waren wir zusammen. Für mich fühlte es sich an wie ein Schleudertrauma, und ich weiß bis heute nicht genau, wie das eigentlich passiert ist. An einem Tag schrieben wir uns noch, und auf einmal bat sie mich, in meinem Kleiderschrank Platz für ihre Sachen zu schaffen.
Sie wollte, dass ich mich melde, bevor ich morgens zur Arbeit fuhr, und dass ich sie auf dem Heimweg anrief. Wenn ich sie nicht darüber informierte, wo ich war und was ich machte, flippte sie aus. Eines Abends ging ich mit Cooper etwas trinken, und sie beschuldigte mich, sie betrogen zu haben. Am nächsten Tag redete sie davon, mich ihren Eltern vorzustellen, als wäre sie am Vorabend nicht komplett ausgetickt.
Ihre Eltern kennenlernen? Gott bewahre!
Meine Toleranzschwelle für derartige Dramen lag sehr niedrig, und so machte ich mit ihr Schluss. Aber sie nahm es nicht gut auf. Die wütenden Anrufe und Nachrichten waren eine Sache und überraschten mich nicht wirklich. Aber zweimal erwischte ich sie, wie sie an meinem Apartment vorbeifuhr, und einmal hat sie versucht, mich bei der Arbeit zur Rede zu stellen. So langsam entwickelte sie sich zum Psycho und zur Stalkerin. Konfrontationen lagen mir nicht, aber ich hatte ihr notgedrungen und eindeutig zu verstehen gegeben, dass sie mich in Ruhe lassen sollte.
Bisher hatte sie es getan. Es war inzwischen einige Wochen her, dass ich das letzte Mal etwas von ihr gehört hatte. Trotzdem wollte ich ihr nicht auf einem Parkplatz über den Weg laufen und mich erneut in ihren Strudel des Irrsinns hineinsaugen lassen.
Und so saß ich nun hier mit leerem Magen und beobachtete sie im Rückspiegel, während ich darauf hoffte, dass sie endlich in ihren Wagen stieg und wegfuhr.
Genau das war der Grund dafür, dass ich es immer einfach hielt. Gelegenheitssex. Keine Bindungen. Keine Probleme.
Endlich steckte sie ihr Handy weg und stieg ein. Mein Magen knurrte lautstark, als wollte er seine Entrüstung über die Verzögerung zum Ausdruck bringen. Ich wartete, bis ihr Wagen außer Sicht war, stieg aus und betrat das Diner.
Ray’s Diner gab es schon, solange ich denken konnte, und die Kellnerin Jo war ungefähr Mitte fünfzig und arbeitete vermutlich schon seit der Eröffnung hier. Sie hatte blond gefärbtes Haar mit grauem Ansatz und ein herzliches Lächeln, bei dem die Fältchen an ihren Augen deutlich zum Vorschein traten. Cooper flirtete mit ihr auf Teufel komm raus – allerdings flirtete Cooper mit allem, was eine Vagina hatte –, doch ich ordnete sie eher in die Mom-Kategorie ein.
»Hi, Schätzchen«, begrüßte mich Jo lächelnd, als ich hereinkam. »Bist du allein, oder kommt dein Zwilling auch noch?«
Jo wusste, dass Cooper und ich nicht verwandt und erst recht keine Zwillinge waren, aber sehr viele Leute gingen davon aus, dass wir Brüder wären. Ich wusste nicht so genau, was ich davon halten sollte. Einerseits sahen wir einander durchaus ähnlich. Wir waren beide groß, sportlich und dunkelhaarig. Cooper hatte blaue Augen, ich graue. Daher konnte ich das nachvollziehen. Zudem sah man uns meist nur im Doppelpack, und das schon seit wir fünf waren, sodass man durchaus auf den Gedanken kommen konnte, wir könnten Brüder sein.
»Nein, ich esse allein«, antwortete ich.
Und ich habe mir schon unzählige Male gewünscht, tatsächlich Coops Bruder und ein echter Miles zu sein. Ich kam mir vor mir selbst dämlich vor, das zuzugeben, doch es war nun mal die Wahrheit. Daher fühlte sich die Bemerkung über meinen »Zwilling« manchmal an wie ein Schlag in die Magengrube, weil mich das daran erinnerte, dass dem nicht so war.
Jo gab mir einen Tisch in der Nähe der Tür. Ich warf einen Blick auf die Speisekarte, allerdings eher aus Gewohnheit.
»Brauchst du noch einen Moment, oder nimmst du das Übliche?«, wollte Jo wissen.
»Ich nehme das Übliche.« Ich gab ihr die Speisekarte zurück. Das Übliche bestand aus einem Cranberry-Walnuss-Salat mit gegrillten Hühnchenstreifen. Cooper zog mich deswegen immer auf, aber ich fand, dass ich das viele Bier irgendwie ausgleichen musste. Er konnte essen, was er wollte, ohne dick zu werden, war allerdings auch ständig in Bewegung. Vermutlich verbrannte er jeden Tag allein tausend Kalorien nur durch sein Herumzappeln.
Jo brachte mir ein Glas Wasser, und ich tippte auf meinem Handy herum, während ich auf das Essen wartete. Im Diner war nicht viel los, nur an einigen wenigen Tischen saßen weitere Gäste. Ich konnte das ganze Restaurant und auch das Paar in einer Nische in der Nähe der Toiletten überblicken. Die beiden saßen ganz am Rand der Bank und kuschelten sich aneinander. Auf dem Tisch standen keine Teller, nur Gläser. Was mir jedoch ins Auge fiel, war, dass sie wild knutschten.
Nicht, dass mich das gestört hätte. Schließlich hatte ich selbst in genau dieser Nische schon oft genug mit Mädchen herumgeknutscht. Das ist ein guter Ort dafür. Verborgen genug, um keinen Ärger zu bekommen, solange man aufhörte, wenn Jo oder eine der anderen Kellnerinnen vorbeiging. Aber auch noch öffentlich genug, dass es besonderen Spaß machte.
Der Junge beugte sich über das Mädchen, daher konnte ich nicht viel erkennen. Nicht, dass ich sehr lange hingeschaut hätte. Aber es fiel mir schwer, nicht hin und wieder einen Blick in die Richtung zu werfen. Der Kerl würde später garantiert einen Blowjob gekommen. Irgendwie wünschte ich mir das ebenfalls, aber nach der Sache mit Shelly war ich vorsichtiger geworden. Im Augenblick würde ich nichts mit einer Frau anfangen – selbst wenn es sich um eine noch so beiläufige Affäre handelte.
Jo brachte zwei Teller an den Tisch der beiden. Ich konnte das Paar nicht sehen, ging jedoch davon aus, dass sie eine Pause einlegen und sich ihrem Essen widmen würden. Mein Handy summte.
Cooper: Wo steckst du?
Ich: Im Ray’s.
Cooper: Hast du Feierabend?
Ich: Ja, und du?
Cooper: Ja. Hab bei Mom gegessen. Soll ich dir was mitbringen?
Ich: Immer gern.
Cooper: Geht klar. Wir sehen uns zu Hause.
Auch wenn ich hier im Ray’s aß, würde ich mich auf die Reste von Mrs Miles Essen stürzen. Coopers Mom war eine hervorragende Köchin.
Jo brachte mir meinen Salat, aber bevor ich mich darüber...