Kipf / Schauer | Fachlexikon zum Latein- und Griechischunterricht | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 942 Seiten

Kipf / Schauer Fachlexikon zum Latein- und Griechischunterricht

E-Book, Deutsch, 942 Seiten

ISBN: 978-3-8463-5819-1
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Dieses Fachlexikon ist ein bisher einmaliges Nachschlagewerk zum altsprachlichen Unterricht.

Es verbindet erstmals Latinistik, Gräzistik und altsprachliche Fachdidaktik konsequent miteinander und integriert Erkenntnisse anderer für den Latein- und Griechischunterricht wichtiger Disziplinen.

Zahlreiche namhafte Autor:innen aus Universität, Lehrerbildung und Schule behandeln in 110 Lemmata die zentralen Themen des altsprachlichen Unterrichts.

Dazu zählen Bildungsziele, Digitalisierung, Sprach- und Lektüreunterricht, Übersetzung und Wortschatzarbeit, aber auch Artikel zu allen gängigen Schulautoren auf dem neuesten Stand fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Forschung.

Ausführliche Literaturangaben ergänzen jedes Lemma, ein detailliertes Register mit zusätzlichen Schlagwörtern erleichtert die Detailsuche.

Das Lexikon bietet Lehramtsstudierenden, Referendar:innen und Lehrer:innen der Fächer Griechisch und Latein Informationen und Hilfe bei der Unterrichtsvorbereitung zu allen wichtigen Themen ihres Fachs.
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Weitere Infos & Material


Vorwort
Abkürzungen
Abkürzungen wissenschaftlicher Publikationen
Altphilologenverband, Deutscher (DAV)
Aristoteles
Attische Redner
AU im internationalen Vergleich
Aufgaben
Außerschulische Lernorte
Aussprache, Prosodie und Metrik des Lateinischen
Bildungspläne
Bildungswissenschaft(en) und Bildungsforschung
Bildungsziele des Griechischunterrichts
Bildungsziele des Lateinunterrichts
Caesar
Catull
Christliche Literatur
Cicero
Deduktion – Induktion
Denkmodell
Deutschunterricht
Differenzierung
Digitalisierung
Erwachsenenbildung
Fabel
Fachdidaktik
Film
Formale Bildung
Fremdsprachenunterricht
Gegenwartsbezug
Gender Studies
Geschichte der griechischen Sprache
Geschichte der lateinischen Sprache
Geschichte des altsprachlichen Unterrichts
Geschichtsunterricht
Graecum
Handlungsorientierung
Herodot
Homer
Horaz
Humanismus
Inklusion
Inschriften
Interpretation
Kinder- und Jugendliteratur
Klassische Philologie
Komödie, griechische
Komödie, römische
Kompetenzorientierung
Kreativität
Kulturelles Lernen
Latine loqui
Latinum
Lehrgangsformen Latein
Lehrkräftebildung
Lehrwerk
Leistungsmessung
Lektüreunterricht
Lernspiel
Linguistik
Livius
Lukian
Lukrez
Lyrik, griechische
Martial
Medien
Mehrsprachigkeit
Mittellateinische Literatur
Motivation
Naturwissenschaftlicher Unterricht
Nepos
Neulateinische Literatur
Öffentlichkeitsarbeit
Ovid
Petron
Philosophieunterricht
Platon
Plinius der Jüngere
Politikunterricht
Properz
Quintilian
Religionsunterricht
Rezeption
Rhetorik
Roman
Römisches Recht
Sachkunde
Sallust
Satire
Schulgrammatik
Schultheater
Seneca
Sozialformen
Spätantike
Sprachbildung
Sprachunterricht, griechischer
Sprachunterricht, lateinischer
Tacitus
Textausgabe/Lesebuch
Thukydides
Tibull
Tragödie, griechische
Üben
Übersetzen, didaktisches
Übersetzen, literarisches
Unterrichtsentwicklung durch pädagogische Diagnostik
Unterrichtsplanung
Vergil
Visualisierung
Vorsokratiker
Wettbewerbe
Wörterbucharbeit
Wortschatzerwerb
Xenophon
Autorinnen und Autoren
Register


1 Die Aussprache
Zur Aussprache der lat. Laute vgl. Sturtevant 1968:106–176, Leumann 1977:43–181, Allen 1978:11–63, RHH 8 (§ 6), Meiser 2010:52–65, 91–110, Liesner 2012. 1.1 Phone und Phoneme
Mit menschlichen Lauten beschäftigen sich zwei Disziplinen, die Phonetik und die Phonologie. Die Phonetik ist eine naturwiss. Disziplin, die eine präzise Beschreibung aller menschlichen Laute (Phone) sowie von Lauterzeugung, Lautwahrnehmung, Artikulationsart, Artikulationsort, Lautdauer, Lautfrequenz, Lautintensität usw. anstrebt. Dagegen interessiert sich die sprachwiss. Disziplin der Phonologie für die bedeutungsdifferenzierenden (bedeutungsunterscheidenden, distinktiven) Laute (Phoneme) innerhalb eines Sprachsystems. Diese Phoneme identifiziert sie mithilfe von Minimalpaaren, d. h. von Wortpaaren, deren Wörter sich nur in einem einzigen lautlichen Merkmal unterscheiden, aber unterschiedliche Bedeutung haben. Die Einzelsprachen haben unterschiedliche Phoneme und dementsprechend jeweils eigene Phoneminventare. So zeigt das Minimalpaar anus vs. annus (an-?nus zu sprechen), dass im Lateinischen Doppelkonsonanz (Langkonsonanz) phonologisch ist (wie auch im Italienischen) – im Gegensatz zum Standarddeutschen (zwischen der standarddt. Aussprache von Suppe als supe und der allenfalls zu expressiven Zwecken verwendeten langkonsonantischen Aussprache sup-?pe gibt es keinen Bedeutungsunterschied). Das Minimalpaar anus (Ring) vs. anus (alte Frau) zeigt, dass die Vokallänge im Lateinischen phonologisch ist (wie im Deutschen, aber im Gegensatz etwa zu den romanischen Sprachen). Phone werden zwischen eckigen Klammern ([f]), Phoneme zwischen Schrägstrichen notiert (/f/). Dabei bedient man sich häufig der Zeichen des IPA, des Internationalen Phonetischen Alphabets. Darauf wurde in diesem Artikel zumeist verzichtet. Grapheme werden zwischen Spitzklammern notiert, beispielsweise: „Das Graphem steht im Deutschen für das Phonem /f/.“ 1.2 Die Laute des Lateinischen
1.2.1 Die lateinischen Vokale Die menschlichen Laute werden traditionell in Vokale und Konsonanten eingeteilt, die Vokale wiederum in Monophthonge und Diphthonge. Die Vokalquantität ist im Lateinischen wie im Deutschen phonologisch relevant, also bedeutungsunterscheidend. Das Lateinische hat elf Monophthonge, nämlich zehn Vokalphoneme (a, e, i, o, u mit je einer langen und einer kurzen Variante) und einen nicht-?distinktiven Vokal (d. h. es gibt keine Minimalpaare), der also kein Phonem, sondern ein Phon ist: ein kurzes ü (wie in Glück), die gerundete Variante des kurzen i (s. u. das Vokaltrapez). Im IPA wird dieses ü mit [?] wiedergegeben. Dieser Laut erscheint in lat. Wörtern in der Umgebung von Labialen (b, p, m) und wurde von den Römern als Sonus medius bezeichnet (Quint. inst. 1,4,8). Zur Wiedergabe dieses Lautes wurden zumeist die Grapheme und , selten (vor allem in griech. Fremdwörtern) verwendet: maximus, maxumus, lubido, libido, monumentum, monimentum. In den untenstehenden Tabellen bezeichnen die Buchstaben die entsprechenden Laute; eu bezeichnet also den Diphthong, der aus einem e und einem u besteht und den es im Deutschen nicht gibt (vgl. die ital. Aussprache von Europa). Ebenso wird in der Konsonantentabelle der stimmlose velare Plosiv mit einem k und nicht mit einem c oder q symbolisiert. Wir verwenden hier nicht die Symbole des IPA, auch werden die Vokallängen mit einem Makron, nicht mit einem Doppelpunkt bezeichnet, dementsprechend eine Kürze mit einem Breve. Fettdruck bedeutet, dass der entsprechende Laut im Standarddeutschen nicht vorhanden ist. Die lateinischen Monophthonge Die lat. Monophthonge lassen sich in einem Vokaltrapez abbilden. Die horizontale Achse des Trapezes bezeichnet die Zungenlage, die vertikale Achse die Zungenaufwölbung und somit den Öffnungsgrad: Die lateinischen Monophthonge im Vokaltrapez Diesem Trapez lässt sich beispielsweise entnehmen, dass das kurze e ein halboffener Vorderzungenvokal war, das lange u ein geschlossener Hinterzungenvokal und beide a-Phoneme ein offener zentralisierter Vokal. Die lateinischen Diphthonge Diphthonge bestehen aus zwei Einzelvokalen, die zu einer Silbe gehören. Gehören zwei benachbarte Vokale zu verschiedenen Silben, liegt kein Diphthong vor; das graphische Zeichen dafür ist das Trema (bspw. dreisilbiges Phaëthon). /ai/  (geschr. , ) /au/ /eu/   /oi/  (geschr. , ) /ui/ (nur cui, hui) Die lateinischen Diphthonge 1.2.2 Die lateinischen Konsonanten Die Konsonanten lassen sich in Verschlusslaute (Plosive, Mutae) und Dauerlaute (Durantia) einteilen. Bei einem Verschlusslaut wird im Ansatzrohr (Vokaltrakt) ein Verschluss erzeugt, der nach kurzem Halten wieder gelöst wird, so etwa durch die Lippen bei der Bildung eines b oder p. Daher lassen sich Plosive im Gegensatz zu Dauerlauten nicht perpetuieren, man muss immer wieder neu ansetzen. Dagegen wird bei Dauerlauten kein Verschluss erzeugt, sondern es kommt beispielsweise lediglich zu einer Annäherung von Artikulationsorgan und Artikulationsort (wodurch etwa das apikoalveolare s entsteht). Dauerlaute lassen sich ohne Unterbrechung beliebig lange artikulieren. Nach der Artikulationsstelle bzw. den beteiligten Artikulationsorganen unterscheidet man: Dentale (an/mit den Zähnen gebildet) oder präziser Apikoalveolare (mit der Zungenspitze, Apex, am Zahndamm, Alveolum), Labiale (Lippenlaute), Bilabiale (mit beiden Lippen), Labiodentale (mit Lippen und Zähnen), Velare (am Gaumensegel, d. h. dem weichen Gaumen, frühere Bezeichnung: Gutturale), Palatale (am harten Gaumen), Glottale (mit der Glottis, der Stimmritze). Nach der Beteiligung der Stimmbänder trennt man stimmhafte (auch: Mediae, Lenes) von stimmlosen (auch: Tenues, Fortes) Konsonanten. Verschlusslaute können aspiriert (behaucht) oder unaspiriert sein. Bezüglich der Artikulationsart genügt hier die Unterscheidung zwischen Nasalen (die Atemluft strömt durch die Nase aus), Frikativen/Spiranten/Reibelauten (Annäherung von Artikulationsorgan und Artikulationsstelle ohne Verschlussbildung: der Laut entsteht durch das Durchströmen der Atemluft durch die Engstelle) und Liquiden (Verbindung von Öffnung und Verschluss). Auch in den Konsonantentabellen bedeutet Fettdruck, dass der entsprechende Laut im Standarddeutschen nicht vorhanden ist.   stimmhaft-?unbehaucht (Mediae) stimmlos-?unbehaucht (Tenues) stimmlos-?behaucht (Tenues aspiratae) Labiale /b/ /p/ [ph] Dentale (genauer: Apiko-
alveolare) /d/ /t/ [th] Velare (Gutturale) /g/ /k/ (geschr. ) [kh] (geschr. ) Labiovelare /gw/  (geschrieben ) /kw/ (geschrieben )   Anm.: Die lat. Digraphe , , stehen für aspirierte Plosive, haben also denselben Lautwert wie die dt Grapheme

, , , die wir standardsprachlich aspiriert realisieren. Die unaspirierten lat. Laute p, t, k (geschrieben

, , ) gibt es im Standarddeutschen nicht. Lat. steht also nicht für einen f-?Laut, nicht für den ich-Laut. Die aspirierten Plosive kommen nur in Fremdwörtern und wenigen genuin lat. Wörtern vor (etwa pulcher, triumphus), sie sind keine Phoneme, sondern Phone. Tab. 2: Die lateinischen Konsonanten 1: Die Plosive (Mutae, Verschlusslaute, Okklusive)   apiko-?alveolar velar palatal labial glottal Frikative /s/ (stimmlos)   /j/ /w/ (stimmhaft) /f/ (stimmlos) /h/ Liquide...


Kipf, Stefan
Prof. Dr. Stefan Kipf lehrt Didaktik der Alten Sprachen an der Humboldt-Universität zu Berlin. Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte des altsprachlichen Unterrichts und der Klassischen Philologie; Geschichte und Theorie der humanistischen Bildung, Sprachbildung, Literaturdidaktik, Lehrbuchforschung sowie Weiterentwicklung der Lehrerbildung.

Schauer, Markus
Prof. Dr. Markus Schauer ist Inhaber des Lehrstuhls für Klassische Philologie/Schwerpunkt Latinistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Arbeitsschwerpunkte sind griechische und römische Tragödie, römisches Epos (Vergil), Caesar und lateinische Grammatikographie.


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