Kirner / Stürmer / Hainfellner | Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung 5 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 142 Seiten

Reihe: Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung

Kirner / Stürmer / Hainfellner Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung 5

Erkenntnisse aktueller Forschungsprojekte zur Bildung und Beratung in der Agrar- und Umweltpädagogik
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7065-6355-0
Verlag: Studien Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Erkenntnisse aktueller Forschungsprojekte zur Bildung und Beratung in der Agrar- und Umweltpädagogik

E-Book, Deutsch, Band 5, 142 Seiten

Reihe: Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung

ISBN: 978-3-7065-6355-0
Verlag: Studien Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Bei der Zeitschrift für agrar- und umweltpädagogische Forschung handelt es sich um eine wissenschaftliche Publikationsreihe mit dem Ziel, die Vielfalt an Themen der Agrar- und Umweltpädagogik im Bereich der grundlagenorientierten, angewandten und berufsfeldbezogenen Bildungsforschung zu dokumentieren und zu diskutieren. Die darin enthaltenen Beiträge verknüpfen Fachinhalte des Agrar- und Umweltbereichs mit Pädagogik und Beratung. Der vorliegende Band 5 spannt wieder einen weiten thematischen Bogen. Der erste Beitrag präsentiert Ergebnisse der Ambiguitätstoleranz im Sinne der Grünen Pädagogik. Die ökonomischen Auswirkungen der neuen EU Agrarpolitik auf landwirtschaftliche Betriebe in Österreich ist Inhalt des zweiten Artikels. Im nächsten Beitrag wird ein didaktisches Konzept eines Trainings für Beraterinnen und Berater zur Optimierung der betrieblichen Nachhaltigkeit vorgestellt. Zwei weitere Beiträge analysieren die Gestaltungskompetenz im Rahmen von Bürgerbeteiligungen und länderspezifische Bildungskonzepte der landwirtschaftlichen Berufsbildung zur Agrarökologie. Beitrag sechs erforscht die Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung für die Regionalentwicklung und der siebte Artikel verschneidet schließlich das berufliche Verantwortungsbewusstsein mit der Motivation für die Direktvermarktung im Rahmen des kompetenzorientierten Unterrichts. Der letzte Beitrag analysiert Typen von Direktvermarkter:innen als Ausgangspunkt für deren zielgruppenorientierte Weiterbildung.

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Leopold Kirner
Ökonomische Auswirkungen der GAP-Reform 2023–27 auf Milchviehbetriebe in Österreich
Zusammenfassung Am 1. Jänner 2023 beginnt eine neue Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP). Der österreichische GAP-Strategieplan 2023–27 enthält zahlreiche Interventionen, um die europaweit vorgegebenen Ziele einer umweltgerechten und fairen Agrarpolitik zu erreichen. Zu den wichtigsten Elementen der GAP-Reform ab 2023 zählen die Einführung von Öko-Regelungen in der ersten Säule der GAP, eine Umverteilungszahlung für kleinere Betriebe sowie höhere Grundanforderungen für die Gewährung von Direktzahlungen. Darüber hinaus wird in Österreich ein umfassendes Agrarumweltprogramm angeboten, das noch weiter ausgebaut wird und gemeinsam mit den Öko-Regelungen eine Abgeltung von Umweltleistungen ermöglicht. Der vorliegende Beitrag analysiert die möglichen Auswirkungen dieser Reform auf fünf typische Milchviehbetriebe in Österreich, die überwiegend im Haupterwerb wirtschaften. Anhand von Modellrechnungen werden die öffentlichen Gelder in der Vorperiode mit jenen der neuen GAP-Periode ab 2023 verglichen. Darüber hinaus werden die Auswirkungen höherer Umweltstandards auf den Deckungsbeitrag analysiert. Generell lässt sich aus den Ergebnissen ableiten, dass kleine und extensiv wirtschaftende Betriebe im Berggebiet von der neuen GAP profitieren, während die Effekte für größere und spezialisierte bzw. intensivere Milchviehbetriebe aufgrund besonderer Bedingungen in den Regionen uneinheitlich sind. Tatsächlich eröffnen die zahlreichen Optionen und Zuschläge im neuen Agrarumweltprogramm den Landwirtinnen und Landwirten viele Möglichkeiten, ihre Umweltleistungen und Prämien für ihren Betrieb auszubauen und dafür entsprechende Leistungsabgeltungen zu erhalten. Schlagworte: Gemeinsame Agrarpolitik 2023–27, GAP-Strategieplan, Agrarumweltprogramm, typische Milchviehbetriebe, Einkommenswirkung Abstract A new period of the EU common agricultural policy (CAP) starts on 1st January 2023. The Austrian CAP strategic plan offers a large number of interventions to achieve the objectives of an environmentally compatible and fair agriculture. The key elements of the CAP-Reform were the introduction of eco schemes in the first pillar, a redistributive-payment for smaller farms and in general higher standards and premiums for environmental services. The present study analyses the possible impacts of the new farm policy on five typical dairy enterprises in Austria mainly operated as full time farms. On the basis of model calculations the subsidies during the CAP until 2022 were compared with those of the new reform after 2023. Additionally, the model calculates the impacts of higher environmental standards for the gross margin. In general, the results reveal that small scaled and extensive farms in mountainous areas benefits from the new regime, whereas the effects for larger and more specialised dairy farms show a mixed picture because of special conditions in the regions. Definitely, the numerous options of the new agri-environmental programme offers a lot of opportunities for farmers to increase the environmental performance and premiums for their farms. Key words: Common agricultural policy 2023–27, CAP strategic plan, agri-environmental programme, typical dairy farms, income effect 1. Einleitung Mit 1. Jänner 2023 beginnt eine neue Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP). Die Ausarbeitung der GAP 2023–27 beanspruchte eine umfassende Abstimmung zwischen den europäischen Institutionen Kommission, Rat und Parlament. Die Vorschläge der Kommission zu dieser Reform wurden bereits im Juni 2018 veröffentlicht, der formelle Beschluss auf europäischer Ebene erfolgte am 2. Dezember 2021 (Europäische Kommission, 2022a). Die künftige GAP soll stärker zur Erreichung von Umweltzielen, inklusive Klima- und Biodiversitätsschutz beitragen (Herzfeld, 2021, 1). Eine wesentliche Grundlage einer stärkeren Umweltorientierung stellt die sogenannte Farm to Fork Strategy der Europäischen Kommission dar, welche im Rahmen des European Green Deal seitens der Europäischen Kommission ausgearbeitet wurde. Ziel dieser Strategie ist es, die Nährstoffverluste und den Pestizideinsatz in der Union bis 2030 zu halbieren. Konkret vorgeschlagen wird dafür eine Reduktion des Düngereinsatzes um 20% und des Antibiotikaeinsatzes um 50%, gleichzeitig wird mehr Augenmerk auf Tierwohl gelegt und die biologisch bewirtschaftete Fläche soll auf 25% der landwirtschaftlich genutzten Fläche steigen (Europäische Kommission, 2022b). Als wesentliches Element zur Erreichung der Umweltziele dient die Umsetzung von sogenannten Öko-Regelungen (Eco-Schemes) der Direktzahlungen, für die in jedem Mitgliedsstaat mindestens 25% der EAGFL-Mittel aufzuwenden sind und die leistungsgebunden an die Betriebe ausbezahlt werden. Darüber hinaus werden die flächen- und tierbezogenen GAP-Zahlungen, insbesondere die Direktzahlungen, grundsätzlich auch an erhöhte Umweltleistungen, die sogenannte erweiterte Konditionalität, gebunden. Die Umsetzung der GAP in den einzelnen Mitgliedsstaaten erfolgt über so genannte GAP-Strategiepläne, die bis zum 31. Dezember 2021 an die EU-Kommission einzureichen waren (Europäische Kommission, 2022c). Der österreichische GAP-Strategieplan 2023–27 wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) nach umfassender Beteiligung der Stakeholder der Europäische Kommission vorgelegt und im September 2022 von der Europäischen Kommission genehmigt. Der österreichische GAP-Strategieplan 2023–27 umfasst etwas mehr als 1.300 Seiten, in denen auf Basis einer vordefinierten Interventionslogik alle Analysen und Bedarfe dargestellt sind und darauf aufbauend entsprechende exakt 98 Interventionen zur Umsetzung der GAP in Österreich festgelegt werden (BML, 2022a). Laut dem BML soll der österreichische Weg der Gemeinsamen Agrarpolitik mit den bewährten Instrumenten weitergeführt werden. Gegenüber der Periode 2015–22 wird es nominal um rund 73 Mill. Euro pro Jahr mehr an Finanzmitteln für flächen- bzw. projektbezogene Maßnahmen der Agrarwirtschaft in Österreich geben, wobei Budgetmittel aufgrund der Öko-Regelungen von den Direktzahlungen zu den Umweltmaßnahmen umgeschichtet werden (Neudorfer, 2022). Der vorliegende Beitrag analysiert die einzelbetrieblichen Auswirkungen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik auf typische Milchviehbetriebe in Österreich. Konkret wird geprüft, wie sich die Zahlungen im Rahmen des GAP-Strategieplans ab 2023 gegenüber den Regelungen der Vorperiode auf Ebene der Betriebe verändern könnten. Diese Frage ist von großer Relevanz für die österreichische Milchwirtschaft, denn die öffentlichen Gelder sind Bestandteil des Einkommens und spielen in Österreichs Landwirtschaft eine große Rolle. Laut Ergebnissen der Buchführungsbetriebe im Grünen Bericht nehmen diese rund zwei Drittel der Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft in den spezialisierten Milchviehbetrieben ein (BML, 2022b, 206). Die Ergebnisse der Berechnungen sollen zudem auf mögliche Veränderungen bei den einzelnen Betriebstypen, Produktionssystemen und Regionen als Folge der neuen GAP hinweisen. 2. Gemeinsame Agrarpolitik ab 2023–27 in Österreich Die Gemeinsame Agrarpolitik ab 2023 fügt sich in den ab der Jahrtausendwende eingeschlagenen Pfad höherer Standards für öffentliche Geldern und einer stärkeren Ausrichtung auf Umweltziele ein. Für eine prägnante Übersicht zur Historie der GAP in Österreich sei an dieser Stelle auf Reeh (2015, 21ff) verwiesen. Das folgende Kapitel informiert nun über die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023 in Österreich als Grundlage für die einzelbetrieblichen Berechnungen. Die verdichteten Ausführungen basieren auf dem österreichischen GAP-Strategieplan 2023–27 (BML, 2022a), auf Unterschiede zur Vorperiode 2015–22 (BMLRT, 2021) wird immer wieder hingewiesen. Ursprünglich war die vorige GAP für den Zeitraum 2015–20 beschlossen worden, aufgrund der Verzögerungen bei der anschließenden Reform wurden zwei Übergangsjahre umgesetzt, daher wird im Folgenden von der GAP 2015–22 gesprochen. 2.1 Erste Säule der GAP Die Direktzahlungen in Form einer Einkommensunterstützung gibt es auch ab 2023, aber in veränderter Form und ohne das System der Zahlungsansprüche. Zum einen eine Folge der Öko-Regelungen (siehe weiter oben) und zum anderen, um kleinere Betriebe im Rahmen einer faireren GAP besser zu unterstützen. Laut dem GAP-Strategieplan wird ab 2023 (je nach veranschlagtem Jahr) eine flächengebundene Basiszahlung in Höhe von rund 208 €/ha ausbezahlt. Zusätzlich werden für die ersten 20 ha 45 €/ha, für die weiteren 20 ha 22 €/ha als Umverteilungszahlung festgelegt (BML, 2022a, 1.169). Zur Erinnerung: In der GAP 2015–22 wurden im Jahr 2022 288 €/ha inklusive Greening in Österreich ausbezahlt (Janko & Gallob, 2022). Almweideflächen werden auch ab 2023 getrennt betrachtet und erhalten eine flächengebundene Basiszahlung von 42 €/ha. Zusätzlich werden tierbezogene Almauftriebsprämien für gealpte Tiere...


HS-Prof. Priv.-Doz. Dr. Leopold Kirner leitet das Institut für Unternehmensführung, Forschung und Innovation an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Er forscht und lehrt hier zu ökonomischen Aspekten in der Agrar- und Ernährungswirtschaft und koordiniert die hausinterne Forschung.
HS-Prof. Dr. Bernhard Stürmer lehrt und forscht an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik im Bereich Agrar- und Umweltökonomie. Zudem ist er Geschäftsführer beim Kompost und Biogas Verband Österreich.
DI Elisabeth Hainfellner ist Vizerektorin an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und zuständig für die Bereiche Forschung und Entwicklung, Umweltpädagogik sowie Fort- und Weiterbildung. Sie lehrt in den Bereichen Partizipation und Regionalentwicklung.



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