Kleinmann / König | Selbst- und Zeitmanagement | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 38, 154 Seiten

Reihe: Praxis der Personalpsychologie

Kleinmann / König Selbst- und Zeitmanagement

E-Book, Deutsch, Band 38, 154 Seiten

Reihe: Praxis der Personalpsychologie

ISBN: 978-3-8444-1494-3
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Wer kennt sie nicht, die kleinen und großen Herausforderungen des Selbst- und Zeitmanagements? Wenn für die eigentlichen Aufgaben zu wenig Zeit bleibt oder man bereut, auf eine Anfrage nicht mit „Nein“ geantwortet zu haben? Wenn Meetings zu lange dauern oder man von einer E-Mail-Flut überschwemmt wird?
Dieses Buch richtet sich an alle, die das Phänomen Selbst- und Zeitmanagement besser verstehen möchten und sich ein besseres Selbst- und Zeitmanagement wünschen. Anhand von Forschungsergebnissen und theoretischen Modellen wird aufgezeigt, was typische Selbst- und Zeitmanagementprobleme sind und wie diese entstehen. Es werden Techniken beschrieben, wie sowohl individuelle Probleme als auch organisationale Rahmenbedingungen diagnostiziert werden können, die zu Schwierigkeiten im Selbst- und Zeitmanagement führen können. Ansatzpunkte und Methoden zur Optimierung des persönlichen Selbst- und Zeitmanagements werden aufgezeigt, wobei ein besonderes Augenmerk darauf gelegt wird, welche Maßnahmen entsprechend aktueller Studien funktionieren und welche nicht. Die vorgestellten Maßnahmen reichen von Methoden der Zielsetzung und -verfolgung bis hin zum E-Mail-Management und Tipps für effektive Meetings. Fallbeispiele aus der Unternehmens- und Beratungspraxis mit Anregungen zur Gestaltung von Trainings, Coachings und weiteren organisationalen Maßnahmen ebenso wie Übungen, die von Lesern individuell in den Arbeitsalltag integriert werden können, runden den Band ab.
Kleinmann / König Selbst- und Zeitmanagement jetzt bestellen!

Zielgruppe


Führungskräfte, Personalverantwortliche, Personal- und Organisationsentwickler, Trainer, Berater, Supervisoren, Personalpsychologen, Studierende und Lehrende der Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie sowie der Betriebswirtschaftslehre

Weitere Infos & Material


|19|2 Modelle
Bei der Darstellung der folgenden Modelle wurde in Anlehnung an König und Kleinmann (2014) darauf geachtet, solche zu wählen, die praktische Anwendungsmöglichkeiten anbieten. Zusätzlich wird jeweils angegeben, ob es empirische Belege für die Wirksamkeit der Modelle gibt. Zuerst werden Modelle mit dem Fokus Selbstmanagement vorgestellt. Dazu zählen das (kognitiv-)behaviorale Modell, die Zielsetzungstheorie, das 3K-Modell der Motivation sowie das Selbstführungsmodell. Anschließend erfolgt die Darstellung der Modelle, die sich spezifisch mit Zeitmanagement beschäftigen. Darunter fallen das entscheidungstheoretische Zeitmanagement-Modell, weiterhin ein Ansatz, der sich mit dem Unterschätzen der Dauer für viele Aufgaben („Planning Fallacy“) beschäftigt, ein Handlungsplanungsmodell sowie ein in der Praxis entwickeltes alltagspsychologisches Modell zur Lebensgestaltung. 2.1 Modelle zum Selbstmanagement
2.1.1 Das (kognitiv-)behaviorale Modell Dieser älteste Ansatz in der Selbstmanagement-Literatur basiert auf etablierten lerntheoretischen Überlegungen. Zentrale Annahme der Lerntheorie ist, dass Verhalten, das zu gewünschten Ergebnissen führt, häufiger auftritt (positive Verstärkung), während Verhalten, das zu negativen Konsequenzen führt, seltener auftritt (Bestrafung). Verhalten, welches gezeigt wird, wird darüber hinaus auch beeinflusst durch Reize. Reize können im beruflichen Kontext z.?B. eingehende E-Mails wie auch Kundenanrufe sein. Das Modell nimmt an, dass spezifische Reize mit bestimmtem Verhalten und Konsequenzen des Verhaltens assoziiert sind. Nur wenn ein Reiz vorhanden ist, kommt es anschließend zu dem Verhalten. Im Englischen spricht man deswegen häufig vom ABC-Schema: A wie „antecedents“ (Hinweisreize), B wie „behavior“ (Verhalten) und C wie „consequences“ (Konsequenzen). Vertreterinnen und Vertreter des behavioralen Ansatzes sprechen dann von Selbstmanagement, wenn Personen selbst die Wahrscheinlichkeit zu beeinflussen versuchen, mit der ein Verhalten bei ihnen auftritt (Mahoney, 1972). Dazu hat eine Person drei Möglichkeiten. |20|Erstens kann sie sich selbst verstärken. Beispielsweise könnte eine Person, die sich zwingt, an einem langweiligen Projekt zu arbeiten, sich durch eine gemütliche Kaffeepause belohnen. Eine alternative Selbstverstärkung könnte z.?B. auch das Abhaken dieses Projekts auf einer To-do-Liste sein. Neben dieser klassischen Art der Selbstverstärkung kann sie auch das Premack-Prinzip nutzen. Premack (1962) konnte zeigen, dass Verhalten, das mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ausgeübt wird, als Verstärker dienen kann für Verhalten, das mit einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit ausgeübt wird. Wenn beispielsweise die Person gerne mit Kunden telefoniert, aber ungern Akten sortiert, dann könnte sie sich selbst auferlegen, zuerst Akten zu sortieren und dann erst zu telefonieren. Zweitens könnte sie sich selbst bestrafen. Beispielsweise könnte die Person, wenn sie nicht an dem langweiligen Projekt arbeitet, sich dadurch bestrafen, dass sie nicht mit den Kolleginnen und Kollegen zu Mittag isst. Da sie das sonst immer sehr schätzt, bedeutet das Auslassen des gemeinsamen Mittagessens für sie eine Bestrafung. Drittens kann eine Person versuchen zu verhindern, dass Reize auftreten, die mit einem unerwünschten Verhalten assoziiert sind (Stimuluskontrolle). Wenn die Person z.?B. weiß, dass das Signal, das ihr E-Mail-Programm akustisch von sich gibt, wenn eine neue E-Mail angekommen ist, für sie automatisch dazu führt, dass sie nachschaut, wer ihr geschrieben hat, und wenn sie solche Unterbrechungen durch E-Mails eigentlich nicht gut findet, dann wäre eine „stimulus control“-Technik, das E-Mail-Programm so einzustellen, dass es nicht mehr akustisch meldet, wenn neue E-Mails eingetroffen sind. Obwohl im behavioralen Ansatz immer von „behavior“ (Verhalten) gesprochen wird, sollte nicht übersehen werden, dass hier der Begriff „Verhalten“ weiter gefasst wird als im alltäglichen Sprachgebrauch. Denn Vertreterinnen und Vertreter des behavioralen Ansatzes verstehen unter Verhalten auch sogenanntes verdecktes Verhalten („covert behavior“) wie Kognitionen und Emotionen und nicht nur sichtbares Verhalten („overt behavior“). Dementsprechend kann man nach dem behavioralen Ansatz auch Kognitionen verändern oder Kognitionen als Verstärker einsetzen (z.?B.: „Das habe ich wirklich gut gemacht“). Der behaviorale Ansatz wurde vor allem für klinisch-psychologische Fragestellungen entwickelt. Auch heute ist der behaviorale Ansatz, insbesondere in der Weiterentwicklung zur Selbstmanagement-Therapie von Kanfer, weiterhin wichtig für die Klinische Psychologie. Erst mit einer gewissen Verzögerung wurde in der Personalpsychologie erkannt, dass das Selbstmanagement auch für die Arbeitswelt wichtig ist (Luthans & Davis, 1979; Manz & Sims, 1980). Als die Personalpsychologie das Thema Selbstmanagement aufgriff, war der behaviorale Ansatz schon weiterentwickelt worden. Diese Weiterentwicklun|21|gen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass kognitiven Konstrukten eine größere Rolle zugewiesen wurde. Ein zentrales kognitives Konstrukt ist die Selbstwirksamkeit, also die Erwartung, ein bestimmtes Verhalten erfolgreich ausführen zu können (Bandura, 1977). Nach Banduras sozial-kognitiver Lerntheorie können Belohnung und Bestrafung die Selbstwirksamkeit beeinflussen, aber nicht determinieren. Denn die Selbstwirksamkeit kann auch anders beeinflusst werden: durch das Lernen am Modell, durch Überzeugungsversuche anderer und durch Kontrolle von physiologischen Reaktionen (weil erlebte Aufregung Unsicherheit signalisiert). Ein weiteres wichtiges Konstrukt ist, ebenfalls nach Bandura, die Erwartung hinsichtlich Handlungsfolgen („outcome expectation“), also die Erwartung, inwiefern ein Verhalten zu einem bestimmten Ergebnis führt. Damit rückte Bandura die Kognitionen als Vermittler zwischen dem Selbstmanagement und abhängigen Variablen (z.?B. Leistung) in den Vordergrund. Die Bedeutung der Kognitionen spiegelt sich in den ersten arbeits- und organisationspsychologischen Artikeln zum Selbstmanagement wider. So beziehen sich sowohl Luthans und Davis (1979) als auch Manz und Sims (1980) auf Banduras sozial-kognitive Lerntheorie. Luthans und Davis gehen darüber hinaus davon aus, dass das klassische ABC-Schema um Kognitionen erweitert werden muss, weil ihrer Meinung nach Kognitionen zwischen Antezedenzien und Verhalten vermitteln. Dies heißt z.?B., dass der Reiz – eine eingehende E-Mail – nicht unmittelbar zu Verhalten führen muss. Individuelle Kognitionen, ob eine E-Mail jetzt gelesen werden muss, also wichtig ist und unmittelbar beantwortet werden müsste, erweitern das ursprüngliche ABC-Schema substanziell. Für den (kognitiv-)behavioralen Ansatz des Selbstmanagements ergibt sich bzgl. der empirischen Evaluation ein recht positives Bild, wie in Kapitel 4.3 ausführlicher dargelegt wird. Dafür sind vor allem die klaren Effekte aus den Trainingsstudien verantwortlich. Dies spricht dafür, dass der (kognitiv-)behaviorale Ansatz des Selbstmanagements eine gute Grundlage für Trainings ist und auch im Alltag für unterschiedliche Thematiken des eigenen Selbstmanagements erfolgreich angewandt werden kann. (Kognitiv-)behaviorales Modell Key Facts Fokussiert auf Lerntheorie Verstärkungsmuster sind wichtig Stimuluskontrolle ist nützlich Ansatzpunkte zum Selbstmanagement ...


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.