E-Book, Deutsch, 117 Seiten
ISBN: 978-3-656-17686-2
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein
Das öffentliche Interesse an Bildung hat in den letzten Jahren in Deutschland stetig zugenommen. Beginnend mit der frühkindlichen Bildung („Frühförderung“) sorgen sich Eltern um die bestmögliche Ausbildung ihrer Kinder und das damit assoziierte Kindeswohl. Dies zeigt sich allein dadurch, dass 75% der Eltern den Schulab-schluss ihres Kindes als „sehr wichtig“ einstufen . Mit dieser erhöhten Sensibilität der Eltern geht ein Vertrauensverlust des staatlichen Schulsystems einher, wie Henry-Huthmacher schreibt: „Die Mehrzahl der Eltern hat wenig Vertrauen in das öffent-liche Bildungssystem“ . Jedoch ist dem Großteil der Eltern „die Bedeutung von Bildung und Schule als der zentralen Zuweisungsstelle von sozialen Lebenschancen“ bewusst.
Die Konsequenz aus dieser Bewertung spiegelt sich in der Tatsache wider, dass Eltern die Selbstinitiative ergreifen und sich unabhängig vom öffentlichen Bildungsauftrag persönlich um die Förderung ihrer Kinder bemühen. Die zunehmende Nachfrage nach privaten Bildungseinrichtungen, sei es nach Privatschulen oder privaten Nachhilfeeinrichtungen, und der damit einhergehende Stärkung des dritten Sektors gelten als Zeugnis dieser (bedrohlichen) Entwicklung.
Paradoxerweise spielt der Privatschulbereich in der Bildungsforschung bislang jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Diesbezüglich spricht Manfred Weiß von einer „Terra incognita“ .
Auf Grund dessen orientiert sich diese Arbeit an folgenden Leitfragen: Gibt es tatsächlich eine rapide ansteigende Zunahme von Privatschulen? Geht diese Entwicklung mit den PISA-Ergebnissen einher? Sind Privatschulen tatsächlich „besser“ als die staatlichen Schulen? Was sind die wirklichen Beweggründe für Eltern ihre Kinder an einer privaten Einrichtung unterrichten zu lassen?