Körner | Schmerzen lindern mit der Kraft der Gefühle | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Körner Schmerzen lindern mit der Kraft der Gefühle

Strategien zur Selbsthilfe bei chronischen Beschwerden
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-407-86902-9
Verlag: Beltz Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Strategien zur Selbsthilfe bei chronischen Beschwerden

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-407-86902-9
Verlag: Beltz Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Es ist unglaublich, was Gefühle im Körper auslösen. Angst, Trauer oder Freude beeinflussen erheblich, wie wir Schmerzen erleben. Studien zeigen, auf welch faszinierende Weise unsere Gefühle chronische Schmerzen lindern können. Die Psychologin und Schmerztherapeutin Dr. Anne Juliane Körner erklärt erstmals, wie wir unseren Umgang mit Gefühlen aktiv und gezielt zur Schmerztherapie einsetzen. Zahlreiche Übungen und Tipps zur Selbsthilfe stärken Selbstvertrauen und emotionale Kompetenz, um ständige Schmerzen wirksam zu lindern. • Bei Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Migräne, Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie • Vereint Erfahrungswissen aus der psychologischen Schmerztherapie mit neuesten Erkenntnissen aus der Schmerzforschung • Mit vielen Übungen und Tools für Zuhause, plus 10 Audio-Übungen zum Streamen

Dr. rer. medic. Anne Juliane Körner ist Psychologin, psychologische Psychotherapeutin und Schmerztherapeutin. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem kompetenten Umgang mit Gefühlen zur Linderung von Schmerzen. Sie arbeitet in einer Tagesklinik für Menschen mit chronischen Schmerzen und lebt in Dresden. https://annejulianekoerner.de
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Versuche es mal mit … Gefühl


Schmerz ist ein natürlicher Prozess und als wichtiges Signal des Körpers zeigt er uns, dass wir reagieren müssen – zum Beispiel, wenn wir etwas sehr Scharfkantiges anfassen. Schmerz ist der Warnruf, der uns vor Schäden schützen will. Er erinnert uns daran, dass bestimmte Dinge einfach ungünstig für uns sind und es beispielsweise allerhöchste Zeit ist, die Hand wieder wegzuziehen. Für sich genommen ist Schmerz durchaus sinnvoll.

Ein Problem entsteht allerdings, wenn der schmerzhafte Alarm ständig schrillt. Das ist mehr als unangenehm und sehr belastend. Insbesondere dann, wenn nicht so richtig klar ist, warum der Schmerz keine Ruhe gibt.

Vor allem Menschen mit chronischen Schmerzen sind davon betroffen. Chronisch bedeutet, dass es im Körper Schmerzen gibt, die schon länger als drei Monate den Alltag bestimmen.1 Sie können an jeder Stelle des Körpers auftreten: im Kopf, in den Schultern und den Armen, im Rücken-, Bauch- und Beckenbereich, in den Beinen oder den Gelenken. Die Schmerzen sind ständig da oder kommen immer wieder. Manche Betroffene können die Beschwerden auf den Verschleiß von Knochen, Bandscheiben und Gelenken, Ablagerungen oder angegriffene Nerven zurückführen. Andere tappen vollkommen im Dunkeln und wissen nicht, woher der Schmerz kommt.

Tatsächlich sind ständige Schmerzen keine Seltenheit, im Gegenteil: Ungefähr 9,3 Millionen Menschen in Deutschland (= 18. Lebensjahr), also 15 Prozent der erwachsenen Bevölkerung, leiden darunter (Stand 2024).2 Und auch junge Menschen sind in Not: In einer wissenschaftlichen Untersuchung gaben 11 Prozent der 10- bis 18-Jährigen an, täglich Schmerzen zu haben.3

Viele Betroffene machen dabei die Erfahrung, dass Schmerzmedikamente nicht den erwünschten Erfolg bringen. Sie unterziehen sich einer ganzen Reihe ärztlicher Untersuchungen, häufig mit dem Ergebnis, dass die Ursachen und Zusammenhänge weiter unklar bleiben. Schlimmer noch: Es entsteht der Eindruck, dass die Therapien nichts bringen – ganz gleich, ob Operation oder Medikamente. Dieser Zustand kann sehr frustrierend sein.

Spätestens an diesem Punkt lohnt es sich, in eine andere Richtung zu gehen. Und selbst wenn die Schmerzen noch in den Anfängen stecken, kann es wichtig sein, vorzubeugen und Ansätze jenseits der Schmerztablette auszuprobieren.

Schmerztherapie neu denken


Die Wissenschaft zeigt uns, dass chronische Schmerzen ein ganzheitliches Phänomen sind, das heißt, sie betreffen uns als ganzen Menschen. Nicht der Rücken oder der Kopf allein sind das Problem, sondern zumeist verbirgt sich mehr dahinter. Schmerzen verfestigen sich vor allem dann, wenn in unserem Körper, aber auch in unserem Verhalten, Denken und in unseren Gefühlen etwas aus der Balance geraten ist. Sie betreffen also unsere Biologie, aber eben auch unsere soziale Situation und unsere Psyche,4 wie folgende Beispiele zeigen:

Rein biologisch gedacht, können Fehlhaltungen bei Schmerzen eine Rolle spielen, seien es die Abnutzungen von Knochen und Gelenken, Entzündungen, ein unausgeglichener Hormonhaushalt, überreizte Nerven, übermäßig angespannte oder zu schwache Muskeln. Selbst Vererbung kann hierbei wesentlich sein. Nicht selten gibt es zum Beispiel bei Migräne eine überzufällige familiäre Häufung.

Auch soziale Faktoren sind von Bedeutung, beispielsweise eine überlastende Situation im Job. Vielleicht ist der Arbeitsplatz ungünstig gestaltet, es ist zum Beispiel ständig laut oder es gibt nicht genügend Pausenzeiten. Manchmal läuft es auch nicht gut im Team. Unterschwelliger beruflicher Stress, der ständig auf uns einprasselt, wirkt sich nachweislich aus, wie wir Schmerzen wahrnehmen. Dasselbe gilt für unser Privatleben: Wenn wir uns zum Beispiel neben der Arbeit für die Familie und andere grenzenlos engagieren oder es viel Streit gibt, kann das einen großen Einfluss auf unsere Beschwerden haben.

Außerdem sind psychologische Faktoren wichtig, zum Beispiel die Frage, was uns im Alltag antreibt. Denn genau das bestimmt wesentlich, wie viel wir uns täglich abverlangen. Oft haben wir innere Regeln wie: »Da muss ich jetzt durch!«, die uns an unsere Grenzen bringen können. Aber auch das, was uns an Gedanken durch den Kopf geht oder an Gefühlen durch den Körper, kann daran beteiligt sein. Es bestimmt mit, in welchem Ausmaß wir unsere Schmerzen erleben. Insbesondere Angst, Traurigkeit und Ärger wirken dabei stark auf uns ein.

Schmerz ist eine ziemlich vielschichtige Angelegenheit. Er ist wie ein überdimensional großes, biopsychosoziales Knäuel: chaotisch, verworren und oft uneindeutig. In diesem Schmerzknäuel gibt es sehr viele Verbindungen zwischen den verschiedenen Bereichen unseres Körpers, unserer psychischen Situation und unserer zwischenmenschlichen Kontakte, die auf den ersten Blick gar nicht offensichtlich sind.

Häufig können wir ungünstige gesundheitliche Verstrickungen noch eine gewisse Zeit ausgleichen oder verdrängen. Allerdings funktioniert das nur bis zu einem gewissen Punkt. Irgendwann ist der Moment erreicht, an dem unser Körper streikt und uns in Aufruhr versetzt. »Aufruhr« heißt dann: Es tut weh, und zwar richtig.

Die gute Nachricht lautet: Schmerzen können wieder weniger werden. Wenn wir uns dem ständigen Ziehen und Zerren im Körper von verschiedenen Seiten nähern, können wir eine Veränderung bewirken. Dabei ist wichtig, in alle drei Richtungen des biopsychosozialen Ansatzes zu schauen. Der Kontakt zu den ärztlichen und physiotherapeutischen Fachleuten ist entscheidend, um den biologischen Spuren des Schmerzes zu folgen und die direkt greifbaren Symptome des Körpers zu behandeln. Gleichzeitig braucht es auch den Blick auf die psychologische und soziale Situation.

Schmerz ist dreidimensional


Oft bekommen die Themen Psyche und zwischenmenschlicher Stress in der Schmerzbewältigung allerdings nicht die nötige Aufmerksamkeit. Wir schauen dabei häufig nur in eine Richtung, zum Beispiel ganz biologisch gedacht auf sichtbare Befunde in der Bildgebung oder die Gabe von Medikamenten. Das ist fast so, als würden wir versuchen, den Schmerz wie einen Quader oder einen anderen geometrischen Körper lediglich mit Hilfe von einer Dimension, zum Beispiel der Länge, zu erfassen. Tatsächlich hat jedoch jeder Körper auch noch eine Breite und eine Höhe. Es sind drei Dimensionen. Schauen wir bei einem Quader nur auf die Länge, sehen wir bloß eine Linie. Uns fehlt der Gesamteindruck.

Beim Schmerz ist es ganz ähnlich: Betrachten wir ihn eindimensional, fehlt uns entscheidendes Wissen und damit Kompetenz zu seiner Bewältigung. Um chronische Schmerzen nachhaltig lindern zu können, müssen wir den »Schmerzkörper« in allen Dimensionen erfassen. Es geht nur in 3D. Für weniger Schmerz im Leben ist es sinnvoll, alle Aspekte zu begreifen: die unserer Biologie und die unserer zwischenmenschlichen und psychologischen Erfahrungen.

Sich mehr mit der eigenen Psyche und dem Sozialleben zu beschäftigen, kann viele Chancen bereithalten, und es ist genau dieser Blick auf die häufig »ungesehenen Dimensionen«, der den Unterschied ausmacht. Es ist wichtig zu verstehen, was in unserem Inneren los ist. Es geht darum herauszufinden, wie wir einen gesunden Umgang mit den manchmal so undurchdringbaren mentalen Prozessen finden können. Lass uns in den kommenden Kapiteln einen besonderen Teil deiner Psyche in Augenschein nehmen: deine Gefühle.

Die Forschung bestätigt: Stress und starke Gefühle, zum Beispiel Angst, entscheiden wesentlich darüber, wie wir Schmerzen erleben.5 Werden wir beispielsweise ungerecht behandelt, spüren wir einen Schmerz stärker und fühlen uns stärker beeinträchtigt. Ganz gleich, ob wir uns über jemanden von der Arbeit aufregen oder wegen einer Auseinandersetzung in der Familie aufgewühlt sind – je größer der Ärger, desto intensiver der Schmerz.6

Angst, Traurigkeit oder Wut spielen bei Schmerzen eine große Rolle. Es ist...



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