Kokott / Jurk | Von Krösus bis Draghi | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 172 Seiten

Kokott / Jurk Von Krösus bis Draghi

Eine humorvolle Auseinandersetzung mit der Geldpolitik
3. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7407-0477-3
Verlag: TWENTYSIX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine humorvolle Auseinandersetzung mit der Geldpolitik

E-Book, Deutsch, 172 Seiten

ISBN: 978-3-7407-0477-3
Verlag: TWENTYSIX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses Buch stellt einen humorvollen und leicht verständlichen Einstieg in die teils absurde Welt des Geldes dar. Seine Einmaligkeit besteht aus der Verwendung zahlreicher Analogien zwischen der ökonomischen und der realen, naturwissenschaftlichen Welt sowie gleichsam witzigen wie tiefsinnigen Illustrationen. Als wesentliche Ergänzung zur Erstausgabe, wurde diese Fassung um ein Stichwortverzeichnis erweitert, so dass man sie auch als Nachschlagewerk verwenden kann.

J. J. Kokott, geboren 1967 in Hindenburg/Oberschlesien, dem heutigen Zabrze, ist Diplom-Ingenieur und Senior Projektmanager. Er lebt mit seiner Familie in Erlangen und arbeitet dort zurzeit als Risikomanager für einen großen Mobilitätskonzern. J. J. Kokott ist der Autor von vier weiteren Büchern, welche ebenfalls im TWENTYSIX Verlag erschienen sind, 'Wieviel Mensch verträgt das Klima?', 'Über das Wesen von Primzahlen', 'Über das Wesen der Unendlichkeit' und 'Die Raumzeit ist ein hohler Kegel'. Neben seiner Management- und Schreibtätigkeit engagiert er sich ehrenamtlich bei einem Fußballverein und ist dort als Vorstand, Jugendtrainer und Schiedsrichter aktiv.

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Kapitel 2 Völker hört die Signale
Offensichtlich muss man kurze Namen tragen, wenn man wegweisende Wirtschaftsideologien in die Gesellschaft einführen will, denn die zwei bedeutendsten Protagonisten des Kapitalismus und Kommunismus heißen Adam Smith und Karl Marx. Adam Smith wurde am 5. Juni 1723 im schottischen Kirkcaldy geboren. Er war Professor für Moralphilosophie und später der oberste Zollbeamte von Edinburgh. In seinem 1776 erschienenem ökonomischen Hauptwerk Eine Untersuchung über die Natur und Ursachen des Wohlstandes der Nationen führte er aus, dass vor allem die Steigerung der produktiven Kräfte der Arbeit zu nationalem Wohlstand führe und damit die Grundlage für eine zivilisierte Gesellschaft sei. Adam Smith vertrat konsequent das Prinzip des Privateigentums und des freien Marktes, in dem eine unsichtbare Hand die Wirtschaft über Angebot und Nachfrage perfekt steuere. Sein bedeutendster Antagonist, Karl Marx, wurde wiederum am 5. Mai 1818 in Trier geboren. Er war Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker und Zeitungsredakteur, daneben ein Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion. In seinem 1867 veröffentlichtem und allseits bekanntem Hauptwerk Das Kapital analysierte Marx grundlegend die Funktionsweisen des Kapitalismus. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass der Arbeiter, da er keine Produktionsmittel besitzt, seine Arbeitskraft verkaufen muss, und zwar an die Kapitalisten, die Maschinen und andere Produktionsmittel besitzen. Der Kapitalist wolle seine Waren jedoch nicht verkaufen, um andere Waren erwerben zu können - so wie es in der vorkapitalistischen Zeit der Fall war - sondern um sein Geld zu vermehren. Das geldheckende Geld, der kapitalistische Akkumulationsprozess steht damit im Zentrum seiner Kapitalismus Kritik. Einem Jeden dürfte der Unterschied zwischen den beiden Ideologien hinsichtlich des Privat- und Kollektiveigentums bekannt sein und deshalb ersparen wir uns in diesem Buch weitere Details dazu. Viel interessanter und gleichsam neu ist die nun folgende Verquickung von Ökonomie und Naturwissenschaft, um auf diese Art und Weise die grundlegenden Unterschiede bei beiden Ideologien und deren Konsequenzen zu erarbeiten - und das gelingt wie folgt. Im Kommunismus werden alle, die in einem produzierenden Betrieb arbeiten, für ihre Arbeitszeit entlohnt, im Kapitalismus für ihre Leistung. Dabei gilt die physikalische Grundgleichung: Leistung = Arbeit / Zeit Da im Kommunismus also keine Leistung entlohnt wird, können wirklich alle Personen, gleich welcher Qualifikation, am staatlich regulierten Arbeitsleben teilnehmen. Im Kapitalismus werden nur solche Personen beschäftigt und entlohnt, deren Leistung sich auf dem freien Markt bezahlt macht. Nun ist es aber so, dass Leistungsdruck und Wettbewerb Innovationen hervorbringen und diese führen zur Steigerung der Arbeitsproduktivität. Eine gesteigerte Produktivität wiederum lässt die Menge an hergestellten Produkten und Dienstleistungen (bei gleichem Aufwand) ansteigen und das wiederum führt zum gesellschaftlichen Wohlstand. Den vermutlich ersten großen Produktivitätssprung der Wirtschaftsgeschichte gab es vor etwa 10.000 Jahren. Damals entwickelte sich ein Teil der Menschen von Jägern und Sammlern zu Landwirten. Die Idee dahinter war ebenso simpel wie genial. Statt mühevoll Beutetieren nachzustellen und nach Knollen und Rüben im Wald zu graben, sperrte man die Tiere vor der eigenen Haustür ein und pflanzte daneben das gewünschte Obst und Gemüse. Als Folge verkürzten sich die Arbeitswege erheblich und man hatte Zeit gewonnen, um noch mehr Tiere zu halten und noch mehr Getreide und Gemüse anzubauen. Die landwirtschaftliche Revolution war also das erste große LEAN-Projekt der Menschheitsgeschichte. Die damit einhergehende Produktivitätssteigerung war enorm. Das Ergebnis der landwirtschaftlichen Revolution war insgesamt betrachtet ein riesiger Wohlstandsgewinn. Auf der sozialen Seite gab es hingegen Gewinner und Verlierer. So wurde der neugewonnene Reichtum schon damals nicht immer gerecht verteilt und es bildeten sich politische und wirtschaftliche Eliten, welche die Bauern teils drastisch ausbeuteten. Auf der anderen Seite gab es in den bäuerlichen Betrieben zum ersten Mal so etwas wie Inklusion. Während bei den Jägern und Sammlern die Schwachen, Kranken und Alten als unnötiger Ballast angesehen wurden – dann ließ man sie einfach mal im Wald links liegen oder, als „humane“ Variante, entledigte sich ihrer kurz und schmerzlos durch einen harten Schlag auf den Hinterkopf - konnten sich viele Bauern mehr Fürsorge für ihre Angehörigen leisten, selbst wenn diese ein kleines Handicap hatten. Im Kommunismus ist nicht eine Leistungssteigerung das Ziel, sondern die Vollbeschäftigung (alle Männer und Frauen im arbeitsfähigen Alter besitzen einen bezahlten Job) und die Erreichung gleicher Lebensstandards für alle. Damit wird in Kauf genommen, dass der Lebensstandard der Menschen insgesamt niedriger und das wirtschaftliche Wachstum geringer ausfällt als in kapitalistischen Systemen. Ist ein Warenaustausch mit kapitalistischen Ökonomien notwendig, kann das sogar zu einer Absenkung des Lebensstandards führen, denn die Währungen von kapitalistischen Systemen entwickeln sich erfahrungsgemäß immer besser als jene von kommunistischen. Das auf der Welt vorhandene Geld fließt dann konsequenterweise immer von kommunistischen Ökonomien hin zu kapitalistischen. Das ist wie in der Physik, wo Elektronen immer vom Minuspol zum Pluspol fließen, und zwar umso schneller je höher die Potentialdifferenz (Leistungsdifferenz in den Volkswirtschaften) und je geringer der Widerstand (Kapitalverkehrskontrollen; Einschränkung von Geldtransfers ins Ausland) sind. Auch innerhalb des Euroraums fließt das Kapital von leistungsschwachen hin zu leistungsstarken Ländern, wobei (positive) Geldzuflüsse auf der einen durch sogenannte (negative) Targetsalden auf der anderen Seite ausgeglichen werden. Wir kommen später noch genauer auf diese bilanztechnische Spezialität zu sprechen. Noch streiten Ökonomen darüber, wie schädlich Targetsalden sein können. In der Physik hingegen ist es ganz einfach. Da ist es völlig unerheblich, ob es einen Kurzschluss auf der positiv oder der negativ geladenen Seite gibt – man wird in beiden Fällen gleichermaßen „gegrillt“. Global gesehen funktioniert Kommunismus also nur, wenn die ganze Welt dazugehörte, also quasi vom blauen zum "roten" Planeten würde und damit überall dasselbe Potentialniveau herrschte - und genau das hatte Karl Marx ja auch vor! Ausnahmen mag es in Staaten oder Staatsverbünden geben, die vollkommen autark sind und über sämtliche notwendigen Ressourcen selbst verfügen (so wie früher die Sowjetunion mit ihren sogenannten Satellitenstaaten) oder andere Länder mit Bodenschätzen von sich abhängig machen (so wie China mit der neuen Seidenstraße heute). In ressourcenarmen Regionen wie Europa führt ein kommunistisches System dagegen immer und zwangsläufig zur Geldentwertung und kollektiver Armut. Die (Welt-) Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel und funktioniert nicht nach der ungerechten Devise, was der eine verliert, gewinnt automatisch ein anderer. Wenn dem so wäre, könnte man die Welt tatsächlich durch eine riesige globale Umverteilungsmaschinerie etwas gerechter machen. Die ökonomische Wirklichkeit verhält sich aber ganz anders, wie sich recht schön aus der Spieltheorie (diese setzt sich mit rationalen Entscheidungen in spielähnlichen Situationen mit mehreren aktiv beteiligten Personen auseinander und erkennt sowohl win-win als auch win-lose als auch lose-lose Situationen) ableiten lässt - und deshalb ist es eben doch möglich, dass in einem kommunistischen System alle ärmer werden, aber niemand reicher (lose-lose). Ein schönes und anschauliches Beispiel für das Wirken beider Ideologien ist unser Schulsystem. Während Lehrer für ihre Arbeitszeit bezahlt werden, bekommen Schüler Noten auf ihre Leistungen. Das führt dazu, dass manche Lehrer ihr Leben lang denselben Unterricht halten, während Schüler immer neue Innovationen bei den Schummelmethoden entwickeln. Zum Glück koexistieren in unseren Schulen beide Systeme überwiegend friedlich miteinander. Ganz anders in der freien Wildbahn, wo sich Kommunisten und Kapitalisten bisweilen auch schon mal bis aufs Blut bekriegen - so zum Beispiel auf SPD-Parteitagen. Übrigens, und damit schließen wir dieses Kapitel ab, gibt es auch unter arbeitspsychologischen Aspekten Unterschiede zwischen den beiden Systemen. So ist eine typische Krankheit im Kapitalismus...



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