Konecny | Lachen, liken, lieben | E-Book | www.sack.de
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Konecny Lachen, liken, lieben


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96087-706-6
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

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Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
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Wer die meisten Likes bekommt, gewinnt – auch Lias Herz?
Eine witzige Geschichte über das Erwachsenwerden

Nach einem schweren Schicksalsschlag versucht die 17-jährige Lia, ihr Lachen wiederzufinden. Ihre besten Freundinnen helfen ihr dabei und sogar Jayden, der Schwarm der Schule interessiert sich auf einmal für sie. Mit seiner Clique treten die Mädels in einen Lach-Wettkampf: Wessen Pranks kommen auf YouTube besser an? Dabei muss Lia in Kauf nehmen, dass auch ihr Erzfeind Louis mitspielt. Doch als die Streiche zu eskalieren drohen, merkt Lia, dass es nicht nur auf Likes und das Lachen um jeden Preis ankommt und Louis vielleicht ganz anders ist, als sie denkt …

Erste Leserstimmen
„Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut unterhalten!“
„die witzige Handlung und tollen Menschen sind absolut im Vordergrund der Geschichte“
„ich habe mich bei den witzigen Szenen wirklich schlapp gelacht“
„der Roman hat mich sofort in den Bann gezogen“
„eine locker-frech erzählte Geschichte mit einer wichtigen Botschaft“



Seit Jahren begeistert der in Prag geborene und promovierte Naturwissenschaftler Jaromir Konecny das Publikum bei Poetry Slams sowie auf Kabarett- und Lesebühnen aller Art. Jaromir Konecny, der 1982 in die Bundesrepublik übergesiedelt ist, hat über 100 Poetry Slams gewonnen und wurde zweimal Vizemeister der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften. Sein Werk Doktorspiele wurde verfilmt und lief 2014 erfolgreich in den deutschen Kinos.
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Autoren/Hrsg.


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Striptease


Um Louis nicht noch mal treffen zu müssen, lief ich möglichst weit weg vom Spielrasen der Jungs. Ich kann stundenlang durch die Stadt oder durch die Landschaft laufen. Immer habe ich meine digitale Spiegelreflex dabei und ein paar Objektive samt gutem Zoom, die ich von meinem Vater vor einem Jahr zum Geburtstag bekommen habe. Wenn ich Profi-Fotos für Instagram und Pinterest schießen will, reicht das iPhone nicht.

Überall in der Stadt gibt,s Bilder und Geschichten. Du musst nur gucken!

Plötzlich landete ich im Biergarten am Chinesischen Turm. Am Rand saß ein älterer Mann im Tirolerhut mit einem Foxterrier. ‘Du wartest hier’, sagte er zum Hund. ‘Ich hole mir noch ein Halbes.’ Er ging zur Theke.

In seinem alten Glas war noch etwas Bier. Der kleine Hund sah sich vorsichtig um: War die Luft rein? Er hüpfte auf den Tisch und steckte die lange Schnauze in das Halbliter-Bierglas. Ganz tief, bis seine Nase das Bier auf dem Boden berührte. Nur war das Glas so eng, dass er das Maul nicht aufmachen konnte, um das Bier aufzulecken. Ich lachte über den komischen Hund wie eine Wahnsinnige, schaffte es aber zum Glück, ein paar Fotos zu schießen. Die lustigsten des Jahres. Sollte ich den Hund aufnehmen? Das Video würde auf YouTube sicher viral werden. Zu spät!

Bei seinem Kampf gegen das enge Glas schielte der Hund ständig zur Theke. Plötzlich tauchte sein Herrchen mit einem neuen Bier in der Hand auf. Schnell zog der Hund seine Schnauze heraus, hockte sich auf die Bank und schaute so unschuldig drein, dass ich wieder lachen musste.

***

Erst zehn nach drei tauchte ich am Fußballplatz wieder auf. Die Jungs kickten schon. Die Tore hatten sie aus Skistöcken aufgebaut. Unser Tor füllte Pummel aus. Und das wörtlich. Pummel wiegt 120 Kilo. Bei ihm hatte der Ball keine Chance. Wo die anderen Torwärter erst hinspringen mussten, stand Pummel bereits. Er musste keine Parade schmeißen, er war überall.

Die Mädels hatten sich am Spielfeldrand hübsch in Szene gesetzt. Noemi lag auf dem Bauch auf einer rosa Decke. In einem roten Badeanzug, der wunderbar zu ihrem rabenschwarzen Haar passte.

Auf Noemis Po hatte Laura den Kopf gelegt und guckte gen Himmel, statt dem Spiel zu folgen. So viel Nähe war bei Laura nicht üblich. Normalerweise hielt sie Distanz. Ihre meist weißen Klamotten machten sie noch kühler. Heute war sie sommerlich leicht bekleidet: Ein weißes kurzärmeliges Hemd, eine weiße leichte Hose.

Iva hockte links von ihnen auf einem Badetuch, als Kontrast zu Laura immer schwarz bekleidet – auch im Sommer. Schwarze Shorts und ein schwarzes T-Shirt. Barfuß.

Meine beste Freundin Emma dehnte sich rechts von Laura und Noemi. Emma macht immer Stretching. Auch wenn sie mit dir redet. Gerade hockte sie in einer Rumpfbeuge, ihre Hände umfassten die Fersen, das Kinn zwischen den Beinen. Nur ihr kurzes blondes Haar guckte heraus. Ich bin auch sportlich, aber das schaffe ich nie. Emma steckte in einer grauen Jogginghose und in einem grauen sportlichen Oberteil. Ein schönes Gruppenbild.

Hinter einem Baum versteckt knipste ich meine Freundinnen, bevor sie mich sehen konnten. Dreimal berührte ich den Touchscreen an meinem iPhone – TIPP, TIPP, TIPP – und schon war das Bild bei Snapchat. Nicht für lange. Bald würde sich das Foto selbst löschen.

Auch beim Stretchen sichtet Emma die Apps in ihrem Smartphone. Das Bild bei Snapchat entdeckte sie sofort. ‘Hä?’, rief sie, sprang auf, drehte sich um und entdeckte mich. ‘Lia, du Bitch! Na warte!’ Ich ließ mein Fahrrad am Baum stehen und lief vor Emma davon. Um das Spielfeld der Jungs herum.

Ich bin schneller als meine beste Freundin. Vielleicht, weil ich etwas längere Beine als sie habe. Emma verkürzte den Laufweg und rannte mitten durchs Spielfeld. Erst die Rufe der Jungs verrieten es mir. ‘Hey, Emma! Was soll der Scheiß?’ Ich guckte mich um und schon hüpfte Emma mich an, wir stürzten zu Boden und lachten wie blöd.

Ich merkte sofort, wie glücklich Emma war. Zum ersten Mal seit einem Jahr blödelte ich mit ihr wieder rum, schnitt keine trüben Grimassen mehr. Wir waren schon immer ein unschlagbares Team gewesen, was das Rumblödeln anging. ‘Du bist wieder da, Sweety!’, sagte Emma und zeigte mir ihre hübschesten Lachgrübchen. Wenn Emma lächelt, kannst du in ihren Lachgrübchen Murmeln schnippen.

‘Na, was ist?’, brüllte Karsten. ‘Dürfen wir jetzt weiterspielen?’

‘Ja!’, kreischte Emma. ‘Ich spiele mit!’ Sie lief aufs Feld, an Louis vorbei. Der schaute Emma zu und grinste. Das machte ihn bei mir jetzt ein klitzekleines bisschen sympathischer. Sicher würde ich Louis aber irgendwann in schlechter Stimmung erwischen. Nur eine Frage der Zeit. Jeder Mensch grämt sich hin und wieder, oder?

Emma packte den Fußball mit den Händen und rannte zum Tor. Dort legte sie den Ball auf den Boden, kickte ihn ins Tor rein und brüllte: ‘Tor! Eins zu null für die 11a!’

Louis schmiss es vor Lachen hin. Emmas Freund Fabi kam zu Emma, rollte den Ball mit dem Fuß und kickte ihn sich in die Hände. ‘Das hier ist unser Tor, Schnucki! Wenn schon, dann eins zu null für die 11b.’

‘Spielverderber!’, sagte Emma. Da war ich aber schon bei ihr und zerrte sie vom Spielfeld zu den Mädchen.

‘Man darf Fußball nicht mit den Händen spielen!’, rief Nicos. Louis kreischte wieder vor Lachen auf. Der Typ war unmöglich. Trotzdem konnte ich mir bei ihm eine Lachscheibe abschneiden.

Nicos starrte Louis tadelnd an. Nicos ist sehr ernst und ordentlich und somit unser Klassensprecher. Sein Vater ist Grieche. ‘Bitte, unterlasst das Stören des Spiels!’, rief er gestelzt. ‘Das ist ein Klassenderby!’

Die Mädchen wünschten mir alles Gute zum gestrigen Geburtstag. Die große Flut an Geburtstagswünschen hatte mich schon gestern auf WhatsApp überschwemmt. Bei Facebook kam nicht viel. Bei Facebook poste ich nur wegen meiner Mama etwas. Hin und wieder ein Selfie und Ähnliches. Wir tummeln uns bei Snapchat und Instagram.

***

In der Siebten hatte ich, blöd wie ich bin, bei Facebook die Freundschaftsanfrage meiner Mama angenommen. Ab da kommentierte Mama jeden Post von mir.

‘Toll, Lia!’

‘Das hast du super gemacht, Liebes!’

‘Voll das Model, meine Hübsche!’

‘Krass geiles Teil!’

Manchmal kommentierte meine Mama meine Posts wie ein Gangsterrapper aus Neuperlach. Weil sie,s für Jugendsprache hielt. Hatte sie das in irgendwelchen Webforen gelernt? In der Achten hatte ich mich für jeden Kommi von ihr geschämt. Jetzt war,s egal. Wir sind sowieso alle bei Snapchat. Facebook haben wir unseren Mamas überlassen. Trotzdem postete ich weiter hin und wieder etwas in meinem alten Facebook-Profil, damit Mama das kommentieren konnte und nicht auf dumme Gedanken kam. Zum Beispiel bei Instagram aufzutauchen, oder bei Snapchat nach mir zu suchen.

Wenn ich bei Facebook ein neues Selfie poste, steht schon eine Stunde später ein Kommentar meiner Mama drunter: ‘Hübschesteee!’ Es ist immer noch peinlich, zum Glück liest das jetzt keiner mehr.

Kurz bevor Felix starb, hatte meine Mama ein paar Bekannte bei uns. Sie hat ihnen erzählt, wir beide wären immer noch beste Freudinnen. Klar liebte ich meine Mama und würde sie immer lieben. Meine beste Freundin ist aber Emma.

***

Ein paar Jungs kamen vom Spiel angelaufen und beglückwünschten mich zum gestrigen Geburtstag.

‘Können wir jetzt endlich weiterspielen?’, brüllte Nicos. Die Spieler trabten aufs Feld zurück.

Bei Emmas Fußballeinlage vorhin hatten alle Mädchen gelacht, von den Jungs nur Louis. ‘Die Jungs jammern immer, dass wir keinen Spaß verstehen’, sagte Noemi. ‘Wenn,s ihnen aber an die Bälle geht, können sie auch nicht lachen.’ Wir mussten kichern. Noemi schmiss ständig männerfeindliche Witze. Sie kommt aus einer großen italienischen Familie und hat so viele Brüder, dass sie selbst nicht genau weiß, wie viele. ‘Meine Mafia’ sagt Noemi oft, statt ‘meine Familie’.

‘Nicos ist steif wie ,n Besen!’, sagte Iva.

‘Der hat sich heute sicher beim Rasieren geschnitten!’, meinte Emma. ‘Ist euch aufgefallen, dass Nicos sich schon rasiert? Jeden Tag! Nur sein Rasierwasser riecht wie der Abflussreiniger meiner Mama.’

‘Nicos ist der einzige in der Klasse, der sich rasiert’, sagte Noemi.

‘Das stimmt nicht’, erwiderte Laura. ‘Marie rasiert sich auch.’ Wir heulten auf vor Lachen. Unserer Mitschülerin Marie wuchs ein Schnurrbart. Schon ziemlich fies, dass wir über Marie lachten, oder? Wir Mädels sind manchmal echt schadenfroh.

Laura war immer sehr still, aber manchmal sagte sie plötzlich einen Spruch, der uns zum Lachen brachte, und schwieg wieder. Eng war keine von uns mit Laura befreundet. Nein, das stimmt nicht ganz: Laura half oft Noemi bei verschiedenen Sachen. Vor allem in letzter Zeit.

Wenn ich in der Pause sagte ‘oh, bin ich hungrig!’, meinte eine von meinen Freundinnen höchstens: ‘Dann iss was!’

Wenn Noemi ‘oh, bin ich hungrig’ sagte, sprang Laura auf und rief: ‘Soll ich dir etwas vom Kiosk holen? Ich will mir auch eine Brezel kaufen.’ Ja. Laura und Noemi standen sich in der letzten Zeit sehr nah. Wenn auch nicht so nah wie Emma und ich. Laura redete wenig über sich, aber wir mochten sie.

Ich hockte mich neben Emma auf ihr großes Handtuch. ‘Hey!’, rief Noemi. ‘Jayden mit seiner Zicka!’ Wir schauten uns um. Wirklich: Jayden und Annika radelten an. Sie winkten, ließen sich aber ein paar Meter weiter am Spielfeldrand nieder.

Annika zog sich langsam aus. Auf dem Spielfeld sollte es einen Einwurf geben, doch statt den Ball zu...



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