Kubinger Psychologische Diagnostik
2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2009
ISBN: 978-3-8409-2254-1
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens
E-Book, Deutsch, 496 Seiten
ISBN: 978-3-8409-2254-1
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Psychologische Diagnostik ist nicht nur ein zentrales Prüfungsfach im Studium der Psychologie (sowohl im Bachelor- als auch im Master-Studium), sondern ist auch in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses im Zusammenhang mit der DIN 33430 zur berufsbezogenen Eignungsbeurteilung gerückt. Die überarbeitete und erweiterte Auflage des Lehrbuches vermittelt inhalts- und methodenkritisch die Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens. Das Lehrbuch zeigt traditionelle Fehler beim Testen und Begutachten auf, bemüht sich, mit unrealistischen Erwartungen gegenüber dem psychologischen Diagnostizieren aufzuräumen und illustriert, wie mit fundierten Methoden und neuen Konzepten relevante, interventionsorientierte Diagnosen erstellt werden können. Der Bogen spannt sich von der gesellschaftspolitischen Kritik über einschlägige Gütekriterien psychologisch-diagnostischer Verfahren, Erhebungstechniken und Prozessstrategien bis hin zur Leistungs- und Persönlichkeitsdiagnostik sowie zum Konsumentenschutz. Weitere Kapitel erörtern Kriterien der Gutachtenerstellung sowie typische Themenstellungen und befassen sich mit der noch ausstehenden Grundlagenforschung zum diagnostischen Prozess. Laufende Querverweise ('Bemerkung am Rand') sollen zum kritischen Reflektieren des Gelesenen animieren. Fallbeispiele und ein ausführlicher Anhang mit Verfahrensbescheinigungen illustrieren die Praxis der Psychologischen Diagnostik.
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1;Vorwort zur 2. Auflage;12
2;Vorwort zur 1. Auflage;16
3;Inhaltsverzeichnis;20
4;Kapitel 0 Zum Unterschied von Bachelor und Master (Diplom);24
5;Kapitel 1 Einführung;28
5.1;1.1 Begriffsbestimmungen;28
5.2;1.2 Geschichte;34
5.3;1.3 Voraussetzungen;37
5.4;1.4 Gesellschaftspolitische Kritik;40
5.5;1.5 Rechtfertigung;42
5.6;1.6 Themen, Verfahren und Populationen;45
5.7;1.7 Grundsätze;51
6;Kapitel 2 Testtheoretische Grundlagen;60
6.1;2.1 Objektivität;61
6.1.1;2.1.1 Testleiterunabhängigkeit;62
6.1.2;2.1.2 Verrechnungssicherheit;66
6.1.3;2.1.3 Interpretationseindeutigkeit;69
6.2;2.2 Reliabilität;72
6.2.1;2.2.1 Paralleltest-Reliabilität;73
6.2.2;2.2.2 Retest-Reliabilität;75
6.2.3;2.2.3 Innere Konsistenz;75
6.3;2.3 Validität;78
6.3.1;2.3.1 Inhaltliche Gültigkeit;78
6.3.2;2.3.2 Konstruktvalidität;80
6.3.3;2.3.3 Kriteriumsvalidität;87
6.3.4;2.3.4 Ein neues Validierungskonzept;91
6.4;2.4 Eichung;91
6.4.1;2.4.1 Eichen im Sinn von Relativieren;92
6.4.2;2.4.2 Eichung im Sinn von Reprâsentativerhebung;98
6.4.3;2.4.3 Kriteriumsorientierte Diagnostik;103
6.5;2.5 Skalierung;105
6.5.1;2.5.1 Methoden der Skalierung;111
6.5.2;2.5.2 Skalierung und Messgenauigkeit;118
6.5.3;2.5.3 Skalierung und Eichung;120
6.6;2.6 Ökonomie;121
6.6.1;2.6.1 Wirtschaftlichkeit und Aufwandsminimierung;121
6.6.2;2.6.2 Adaptives Testen;123
6.7;2.7 Nützlichkeit;135
6.8;2.8 Zumutbarkeit;139
6.9;2.9 Unverfälschbarkeit;143
6.10;2.10 Fairness;146
7;Kapitel 3 Formales;152
7.1;3.1 Gestaltungsweisen;152
7.1.1;3.1.1 Freies Antwortformat vs. Multiple-Choice-Format;153
7.1.2;3.1.2 Power- vs. Speed-and-Power-Test;166
7.1.3;3.1.3 Gruppen- vs. Individualverfahren;168
7.1.4;3.1.4 Papier-Bleistift-Verfahren vs. Computerverfahren;169
7.2;3.2 Erhebungstechniken;180
7.2.1;3.2.1 Prüfen;181
7.2.2;3.2.2 Fragen;187
7.2.3;3.2.3 Beobachten;199
7.3;3.3 Prozess-Strategien;204
7.3.1;3.3.1 Untersuchungsstrategien;205
7.3.2;3.3.2 Entscheidungsstrategien;208
8;Kapitel 4 Inhalte;214
8.1;4.1 Leistungsdiagnostik;214
8.1.1;4.1.1 Intelligenz-Testbatterien;215
8.1.2;4.1.2 Spezielle Leistungstests;220
8.2;4.2 Persönlichkeitsdiagnostik;241
8.2.1;4.2.1 Faktorenanalytisch begründete Fragebogenbatterien;243
8.2.2;4.2.2 Apriori dimensionalisierte Fragebogenbatterien;250
8.2.3;4.2.3 Spezielle Persönlichkeitsfragebogen(-Batterien);260
8.2.4;4.2.4 Objektive Persönlichkeitstests;282
8.2.5;4.2.5 Projektive Verfahren;292
8.3;4.3 Diagnostik hybrider Eigenschaften;303
8.3.1;4.3.1 Kreativitätstests;304
8.3.2;4.3.2 Soziale Intelligenztests;309
8.4;4.4 Biografie als mittelbare Diagnostik;311
9;Kapitel 5 Besondere Merkmalsträger;316
9.1;5.1 Gruppen und Teams;316
9.2;5.2 Arbeitsplätze;324
10;Kapitel 6 Gutachten;328
10.1;6.1 Allgemeine Regeln zur Gutachtenerstellung;330
10.2;6.2 Gestaltungsprinzipien im Detail;336
10.3;6.3 Häufige Fehler bei Gutachten der Praxis;339
10.4;6.4 Demonstrationsbeispiele psychologischer Gutachten;341
11;Kapitel 7 Themenbereiche psychologisch-diagnostischer Fragestellungen;370
11.1;7.1 Ausbildungs- und berufsbezogene Eignungsdiagnostik;371
11.2;7.2 Ausbildungs- und berufsbezogene Rehabilitationsdiagnostik;373
11.3;7.3 Entwicklungsdiagnostik im frühen Kindesalter;374
11.4;7.4 Forensisch-psychologische bzw. rechtspsychologische Diagnostik;375
11.5;7.5 Neuropsychologische Diagnostik;378
11.6;7.6 Gerontopsychologische Diagnostik;379
11.7;7.7 Klinisch-psychologische Diagnostik;380
12;Kapitel 8 Ausstehende Grundlagenforschung zum diagnostischen Prozess;382
12.1;8.1 Optimierung des diagnostischen Prozesses;383
12.2;8.2 Compliance der Testperson;386
12.3;8.3 Gendereffekte innerhalb des diagnostischen Prozesses;387
12.4;8.4 Alternative Untersuchungsstrategien;388
12.5;8.5 Perfektionierung der psychologischen Technologie;390
13;Literatur;394
14;Anhang;420
15;Verfahrensbeschreibungen;422
16;Diagnostik-Info-Check '09;461
17;Verzeichnis der Verfahrensabk rzungen;473
18;Autorenverzeichnis;476
19;Sachwortverzeichnis;482
Kapitel 7 Themenbereiche psychologischdiagnostischer Fragestellungen (S. 347-348)
Im letzten Kapitel wurden vier simple, trotzdem typische Beispiele psychologischdiagnostischer Fragestellungen angeführt – und auch gleich jeweils in einem komplett wiedergegebenen psychologischen Gutachten beantwortet. Alle diese Fragestellungen entstammen einem einzigen, vieles umfassenden Themenbereich, man kann ihn als „Ausbildungs- und berufsbezogene Eignungsdiagnostik“ bezeichnen. Darüber hinaus gibt es freilich auch etliche andere Themenbereiche. Zum Beispiel Wottawa und Hossiep (1997) systematisieren alle Themenbereiche psychologischen Diagnostizierens nachWirtschaft, Bildung, Gesundheit und Recht. Innerhalb der Wirtschaft nennen sie Berufsberatung, Bewerberauswahl, Auswahl von Führungskräften, Mitarbeiterbeurteilung, Feststellung der Wehreignung, Feststellung der Flugeignung. Bezüglich des Anwendungsfelds Bildung führen sie neben der Auswahl von Bewerbern für Ausbildungsberufe (inklusive Hochschulausbildung) gleich ganze Teildisziplinen der Psychologischen Diagnostik an: Schulpsychologische Diagnostik, Hochbegabungsdiagnostik. Auch beim Anwendungsfeld Gesundheit beziehen sie sich auf solche Teildisziplinen: Entwicklungs-, Klinische- und Rehabilitationsdiagnostik. Schließlich nennen sie zum Anwendungsfeld Recht die Teildisziplinen Forensische Diagnostik einerseits und Verkehrspsychologische Diagnostik andererseits. Diese Systematik dient zwar dem groben Überblick, ist aber in Bezug auf konkrete Fragestellungen viel zu wenig informativ. Insbesondere die angeführten Teildisziplinen beziehen sich nicht auf unmittelbar illustrative psychologisch-diagnostische Fragestellungen.
Zur Illustration:
Kubinger (2004) schlüsselt relativ unsystematisch einzelne der genannten Teildisziplinen weiter auf bzw. nennt noch zusätzliche Teildisziplinen. Immerhin lassen diese angeführten Schwerpunkte1 gewisse typische Fragestellungen bereits erahnen:
• Rehabilitationsdiagnostik bei Erwachsenen,
• Entwicklungsdiagnostik und Erziehungsberatung bei Klein- und Vorschulkindern,
• Förderungsdiagnostik bei sozialpsychiatrischen Patienten,
• Diagnostik im Personalwesen des Öffentlichen Dienstes,
• Serviceorientierte Diagnostik bei Arbeitslosen,
• Klinisch-psychologische Diagnostik bei Kindern mit Stoffwechselerkrankungen,
• Diagnostik beim Change Management im Öffentlichen Dienst,
• Diagnostik bei Generationskonflikten,
• Klinisch-psychologische Diagnostik in der pädiatrischen Onkologie,
• Leistungsproblematik bei Jugendlichen,
• Ausbildungs- und Berufsberatung bei Pflichtschulabgängern,
• Schulpsychologische Diagnostik bei Jugendlichen,
• Sportpsychologische Diagnostik bei Jugendlichen in Leistungszentren,
• Diagnostik bei Sprachstörungen,
• Leistungsdiagnostik bei jugendlichen Behinderten,
• Berufsförderungsorientierte Diagnostik bei Arbeitslosen.
Folgenden soll daher versucht werden, etwas genauer auf traditionelle Fragestellungen einzugehen. Dabei wird auf verschiedene Populationen Bezug zu nehmen sein. Es geht dann um deren spezifische Probleme, gegebenenfalls um deren typische Wünsche und (Informations-)Defizite und vor allem um die bei ihnen möglichen Prognosen und Maßnahmen(-vorschläge). Am Rande wird auch eine Rolle spielen, wer das (un-)mittelbare Interesse an der psychologischen Untersuchung hat. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit werden also die folgenden Themenbereiche behandelt:
Ausbildungs- und berufsbezogene Eignungsdiagnostik,
ausbildungs- und berufsbezogene Rehabilitationsdiagnostik,
Entwicklungsdiagnostik im frühen Kindesalter,
forensisch-psychologische bzw. rechtspsychologische Diagnostik,
neuropsychologische Diagnostik,
gerontopsychologische Diagnostik,
klinisch-psychologische Diagnostik.
Unterschied im Bachelor- und Master-(Diplom-)Studium:
Bachelor-Studierende müssen die Definition von Eignungsdiagnostik (Kap. 7.1) kennen. Sie müssen auch an Hand einiger der angeführten Themenbereiche psychologisch- diagnostischer Fragestellungen begreifen, dass die Begutachtung in der Fallbehandlung grundsätzlich der weit höheren Qualifikation eines Psychologen bedarf.