Kudernatsch | Wollhandkrabben und Raketen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 150 Seiten

Kudernatsch Wollhandkrabben und Raketen

Erinnerungen 1942 - 1966
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-96008-354-2
Verlag: Engelsdorfer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Erinnerungen 1942 - 1966

E-Book, Deutsch, 150 Seiten

ISBN: 978-3-96008-354-2
Verlag: Engelsdorfer Verlag
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Dieter Kudernatsch erzählt seine Lebensgeschichte. 1945 wird die Familie Kudernatsch aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben und findet in Pratau an der Elbe eine neue Heimat. Weil der Vater nach dem Krieg nicht zurückkehrt, muss die Mutter ihre drei Kinder allein aufziehen. Der kleine Dieter hat immer Hunger. Dennoch erlebt er eine Kindheit voller Abenteuer. Da sind die Wollhandkrabben auf den Elbwiesen, das Mäusekino in der Schmiede und seine beste Freundin, die Hündin Asta. Mit den Dorfjungs Mausi und Fuchsi und dem Stadtjungen Berni denkt sich Dieter viele Streiche aus. Viel zu schnell ist diese wunderschöne Zeit vorbei. Der Junge wird erwachsen. Nach seiner Schlosserlehre im VEB Stickstoffwerk Piesteritz meldet er sich freiwillig für die Armee, um anschließend studieren zu dürfen. Es ist 1960, als Dieter Kudernatsch in eine Einheit versetzt wird, die es offiziell in der DDR überhaupt nicht gibt: die Raketentruppen.

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„Nein, nein, komm. Wir haben Zeit, komm!“, einwenig vorwurfsvoll sagte er diese Worte. „Ziemlich sicher wird es falscher Alarm sein, aber wir schauen trotzdem nach.“ Er nahm seine Jacke von der Stuhllehne und ging zur Tür. Hartmann folgte ihm. Auf der Fahrt sprachen die beiden nicht viel, was sollte man auch immer besprechen, wenn man fast täglich zusammen war. Dank des Navigations-Gerätes fanden sie das etwas abseitsstehende Rieghaus mit den großen Schriftzügen „Malerei Becker“, sofort. Sie hielten vor der geschlossenen Haustür und stiegen aus. Müller schellte zuerst einmal, dann zweimal. Als niemand öffnete, blieb er mit einem Finger eine ganze Weile auf dem Knopf und läutete Sturm. Aber es öffnete niemand. Hartmann klopfte mit der Faust an die Tür und rief: „Herr Becker, Herr Becker. Sind Sie da? Hier ist die Polizei.“

„Vielleicht ist er an einem anderen Arbeitplatz und hat nur vergessen es zu melden, könnte ja auch sein, oder?“, sagte Müller, ging um das Haus herum und schaute, ob irgendwo etwas offen wäre. Aber er fand nichts. Auch die Terrassentür zum Garten war, geschlossen.

„Öffnen wir die Tür gewaltsam, oder was machen wir?“, fragte der beim Auto wartende Hartmann.

„Ich glaube, das ist noch zu früh. Wir müssen zuerst noch am Abend nachschauen, ob jemand da ist“, antwortete der Hauptkommissar. Er ging aber noch einmal zu der schön dekorierten Haustüre zurück und drückte auf die Falle. Sie öffnete sich. „Die ist ja gar nicht geschlossen, das ist merkwürdig. Nun komm, Kollege, schauen wir, was da los ist.“ Halb in der geöffneten Tür stehend, rief er: „Ist da jemand? Hier ist die Polizei.“ Er ging in den Korridor hinein und Hartmann folgte ihm. Er öffnete die als „Küche“ bezeichnete Tür und sah, noch Essensreste auf dem Tisch liegen. „Da hat jemand gefrühstückt. Also war heute Morgen jemand da“, sagte er zum Kollegen. Dieser hatte inzwischen die Tür zur Werkstatt geöffnet und rief: „Komm Chef sieh dir das an, da liegen zwei Tote.“

„Was zwei Tote?“, rief Müller und kam sofort. Zusammen betraten sie die Werkstatt. Müller ging sofort zum Mädchen auf dem Werkstatttisch und fühlte ihren Puls. „Die ist tot. Aber schau dir mal diese schreckliche Tötungsart an. Einfach einen Nagel in den Kopf geschlagen. Das gibt es ja nicht. So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf.

„Auch der Mann hier ist tot. Und auch auf die gleiche schreckliche Art getötet. Nur, dass er einen Schraubenzieher im Kopf hat“, sagte Hartmann, ungläubig vor der Leiche stehend.

„Berühren wir nichts und lassen sofort die Spurensicherung kommen.“ Der Oberkommissar nahm sein Handy aus der Hosentasche. „Da, bis die Spurensicherung soll sich das Ganze ansehen. Wir können uns vielleicht noch ein wenig in der Wohnung umsehen. Ja, das machen wir, komm.“ Mit diesen Worten ging er durch die Tür hinaus und stieß fast mit einem Mann zusammen, der durch den Korridor kam. Er entschuldigte sich und stellte sich als Polizist vor.

Der Mann war so verdattert, dass er kaum mehr sprechen konnte. „Polizei, warum Polizei?“, stotterte er.

Müller stellte sofort eine Gegenfrage: „Wer sind Sie und was wollen Sie hier?“

„Ich. Ich bin der Schuleiter der Sekundarschule Oberdorf und ich wollte schauen, warum die Lena nicht mehr in die Schule kommt, weil sie sonst immer sehr zuverlässig war. Ich versuchte zu telefonieren, aber es nahm niemand ab. Deshalb bin ich hier.“

„Leider haben wir vorhin in der Werkstatt zwei Leichen gefunden, ein junges Mädchen und einen älteren Mann. Könnten Sie eventuell das Mädchen und vielleicht auch den Mann identifizieren? Wir wissen dann wenigstens, mit wem wir es zu tun haben“, fragte Müller.

„Ja, das kann ich versuchen. Ich kenne auch den Malermeister Becker. Er war in der Schule wegen seiner Tochter, hat aber bei uns auch schon Malerarbeiten gemacht“, antwortete der ältere Mann.

„Also, bitte, kommen Sie, Herr …

„Wolf, Wolf ist mein Name“, unterbrach er den Hauptkommissar.

„Danke. Gut, Herr Wolf kommen Sie bitte.“ Müller zeigte mit einer Hand zur Werkstatt. Der dort in der Tür stehende Hartmann machte sofort Platz, damit der Mann hinein konnte. Drinnen führte ihn Müller zu dem Mädchen auf der Werkstattbank. Als der Schulleiter den Nagel im Kopf sah, schlug er die Hände vors Gesicht und sagte mit zitternder Stimme: „Um Gotteswillen, wer hat das getan, wer hat das getan?“

„Das wissen wir leider auch nicht. Aber ist das die Lena, Herr Wolf?“

„Ja, das ist sie, leider ist sie das. Das arme Mädchen, auf diese grausame Art umgebracht zu werden. Also nein, wer tut so was?“ Der Mann war sichtlich bewegt.

„Danke, und das dort auf dem Stuhl, ist das der Vater?“, fragte Hartmann und zeigte auf den Mann.

Dieser ging näher heran und sagte dann: „Ja, das ist er. Furchtbar, auch er ist auf diese fürchterliche Art ermordet worden. Ich kann das nicht verstehen, das waren ja doch ganz normale, nette Menschen. Klar ihr Leben war nicht leicht, seitdem die Frau des Malermeisters gestorben war. Aber ich glaube, die beiden fanden sich zurecht. Daher kann ich das hier fast nicht glauben. Die taten sicher niemanden etwas zu Leibe. Ich kann es nicht glauben.“ Der Mann schüttelte den Kopf.

„Ja, das ‚Warum‘ müssen wir jetzt herausfinden. Danke jetzt wissen wir wenigsten, um wenn es sich handelt“, sagte Müller und fügte hinzu: „Danke Herr Wolf. Sie haben uns sehr geholfen. Noch eine Frage: Hat der Becker die Werkstatt ganz alleine geführt oder hatte er noch einen oder mehrere Angestellte?“

„Ich glaube, lange hat er alles alleine gemacht. Aber vor einiger Zeit hat er einen Gehilfen angestellt, wie mir die Tochter neulich erzählte. Aber mehr weiß ich nicht.“

„Einen Namen hat sie nicht genannt?“, fragte Müller nach.

„Nein, leider nicht, aber sie hat das ja in einem Gespräch nur so beiläufig erwähnt. Wir unterhielten uns ja über ihre weitere Zukunft nach der Schule.“

„Gut danke Herr Wolf. Sie können gehen. Hier ist meine Karte, sollte Ihnen doch noch etwas einfallen.“ Müller hielt ihm seine Visitenkarte entgegen, die der Schuleiter in seine Tasche steckte. Dann verabschiedete er sich und machte den Leuten von der Spurensicherung platz, die zur Tür hereinkamen. „Komm Hartmann, lassen wir die hier ihre Arbeit machen und schauen uns oben noch um“, sagte Müller zu seinem Kollegen und ging zur Treppe.

„Ja, gut“, antwortete der und folgte seinem Chef. Sie schauten in das Schlafzimmer und sahen, dass da jemand im Bett gelegen haben musste, denn die Decke war zerknautscht und das Leintuch auch. Genauso sah es im Zimmer der Tochter aus. „Es scheint so, als ob die beiden aus den Betten herausgerissen worden wären“, sagte Hartmann.

„Ja, deshalb lagen die Tochter nur im Nachthemd und der Vater im Pyjama da“, antwortete Müller nachdenklich. „Und hier in diesem Zimmer hat jemand gewohnt, das sieht man“, sagte er, als er sich das dritte Zimmer anschaute. „Wer war das und wo ist der jetzt. Ich glaube, das könnte der Täter sein. Siehst du, es ist alles weggeräumt, der Schrank ist leer.“ Er hatte diesen geöffnet und schaute hinein.

„Ja, das scheint so zu sein“, antwortete Hartmann. „Auf dem Tisch liegt nur eine tote Fliege, die brutal zerdrückt worden ist“, fügte er hinzu.

„Könnte dieser Angestellte der Mörder sein. Aber warum dieses tötet er und vor allem diese Art, das verstehe ich nicht.“ Müller schüttelte ratlos den Kopf. „Eben das sollten wir herausfinden. Komm wir gehen ins Büro. Hier können wir momentan nicht mehr viel tun.“ Sie gingen wieder hinunter, wo die Spurensicherung am Werk war. „Sucht alles gründlich ab, auch in den oberen Räumen“, sagte er zum Chef der Spurensicherung.

Im Büro angekommen sagte Müller plötzlich zu Hartmann: „Gab es da nicht etwas in der Schweiz, in dem Frauen auch so mit einem Nagel in den Kopf getötet wurden und das deshalb ziemlich Aufsehen erregte und sogar in unseren Zeitungen erwähnt wurde. Gehst du dem Mal nach?“

„Ja, da hast du recht. Ich schaue mal ob ich etwas finde“, antwortete der Kommissar.

„Ja, und dann müssen wir herausfinden, wer der Angestellte war“, fügte Müller bei.

Die Spurensicherung hatte ziemlich viele DNA-Spuren gefunden. Sie waren vor allem von dem Vater und der Tochter. Von dem angeblichen Angestellten fanden sie praktisch nichts. Der musste immer sehr vorsichtig gewesen sein und das machte ihn verdächtig. Die Spurensicherung hatte auch die Handys von Tochter und Vater überprüft, um vielleicht Bilder von ihm zu finden. Auch da fanden sie nichts. Messy hatte sich absichtlich nie fotografieren lassen. Die Polizisten gingen aufgrund der Aufträge und Rechnungen, die sie im Büro fanden, zu den Kunden und befragten sie. „Er war immer zurückhaltend und ließ sich kaum auf Gespräche ein“, sagten die meisten. „Daher können wir uns auch schlecht an ihn erinnern.“ Trotzdem und auf Drängen der Beamten, versuchten die Leute ein Profilbild zu erstellen, was ihnen aber mehr schlecht als recht gelang. Müller wie Hartmann waren aber jetzt überzeugt, dass er der Mörder sein müsste, sonst wäre er ja nicht einfach so verschwunden.

Natürlich schauten sie sich noch das Umfeld der beiden Opfer an, aber es deutete nichts auf etwas Ungewöhnliches hin. Als Verwandte gab es war nur einen ältereren Bruder und zwei Schwestern der Frau, die aber alle schon gestorben waren, da sie wesentlich älter gewesen waren. Der Malermeister hatte das...



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