E-Book, Deutsch, 216 Seiten
Kummer Mein Leben mit MS Teil 1 und 2
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7693-8710-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 216 Seiten
ISBN: 978-3-7693-8710-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Aus dem Leben eines MSlers. MS (Multiple Sklerose) ist das facettenreichste Krankheitsbild der Neurologie. Diese Krankheit stellt das Leben eines Betroffenen völlig auf den Kopf. Es ist die Krankheit der 1000 Gesichter und 1000 Fragen. Eine davon: "WARUM?" Aber das Leben geht weiter ... eben nur anders als bisher. Ein Leben mit Höhen und Tiefen, mit Ängsten aber auch Hoffnungen. Dieses Buch ist jedoch kein Fachbuch oder Ratgeber über die Krankheit MS (Multiple Sklerose), sondern die MS-Geschichte der Autorin. Mit einer Portion Humor und Selbstironie nimmt sie Sie mit in ihr MS-Leben. Erfahren Sie Dinge, die sie am eigenen Leib erlebt hat. Ein Buch, das von Mut und Lebensenergie erzählt und zeigt, dass das Leben trotz einer unheilbaren Krankheit Spaß machen kann und lebenswert ist. Den Alltag meistern, egal wie schwer oder mühselig der Weg auch ist. Aufgeben ist keine Option und den Kopf in den Sand stecken erst recht nicht.
Britta Kummer wurde 1970 in Hagen (NRW) geboren. Heute lebt sie im schönen Ennepetal und ist gelernte Versicherungskauffrau. Die Freude am Schreiben hat sie im Jahre 2007 entdeckt und seit dieser Zeit bestimmt es ihr Leben. Sie schreibt Kinder-, Jugend- und Kochbücher. Zusätzlich gibt es ein Buch zum Thema MS. Dies ist aber kein Fachbuch über die Krankheit MS (Multiple Sklerose), sondern die MS-Geschichte der Autorin. https://brittasbuecher.jimdofree.com/
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Wie alles begann
Ich war gerade süße 21 Jahre alt, als mir die endgültige Diagnose Multiple Sklerose (kurz MS) den Boden unter den Füßen wegriss. Aber was hatte dieses Wort MS überhaupt für mich, meine Familie und für unsere Zukunft zu bedeuten? Ich war ein absoluter Sportfreak und in der vollen Blüte meines Lebens. Ich wollte mein Leben genießen und kennenlernen, doch dann kam alles anders. Auf einmal wollten meine Beine nicht mehr so, wie ich es mir wünschte. Das Laufen fiel mir immer schwerer. Ich hatte Gleichgewichtsstörungen und schwankte durch die Gegend, als wenn ich zu viel Alkohol getrunken hätte. Meine Augen zeigten mir Doppelbilder, die ich bisher auch noch nie gesehen hatte. Erst ignorierte ich diese Signale. Man könnte auch sagen, ich wollte mir nicht eingestehen, dass irgendetwas in meinem Körper vor sich ging, was nicht normal war, so wie bei den meisten anderen Menschen meines Alters. Wo wir bei dem Wort „normal“ wären. Was ist eigentlich normal? Aber es nutzte alles nichts. Die Symptome wurden nicht besser, sogar eher schlechter, also blieb mir nichts anderes übrig, als einen Arzt aufzusuchen. Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht, dass meine Eltern heimlich mit unserem Nachbarn, der Arzt war, über mich gesprochen hatten. Gut so, denn ich hätte ihnen bestimmt die Hölle dafür heiß gemacht. Das ging den Nachbarn doch nun wirklich nichts an! Meine Eltern erzählten mir von seinen Vermutungen, dass ich vielleicht an „Multiple Sklerose“ erkrankt sei. Mit dieser Erkrankung sei nicht zu spaßen. Aber das interessierte mich wirklich nicht. „Multiple Sklerose - MS? Noch nie gehört“, schoss es mir in den Kopf und damit war für mich die Sache erledigt. Auf Drängen meiner Eltern ging ich dann zu unserem Hausarzt. Es waren immer noch leichte Einschränkungen in meinem Bewegungsablauf vorhanden. Ein Arzt des Vertrauens. Wer, wenn nicht er, konnte mir helfen? Das war für mich ganz klar. Er nahm sich viel Zeit und auf mein Bitten und Drängen überwies er mich zu einem Orthopäden. Denn für mich als Sportler lag ganz klar auf der Hand, dass meine derzeitigen Defizite nur von einer Sportverletzung herführen konnten. Eine stumpfe Verletzung, vielleicht einfach eine Überbelastung oder was auch immer es war, das mich daran hinderte, wieder hundert Prozent zu geben. Halt nichts Schlimmes, was mit etwas Ruhe schnell wieder in den Griff zu bekommen war. Wie falsch ich da doch lag. Dieser Arzt nahm mir Blut ab und stellte fest, dass ich einen sehr hohen Entzündungswert im Körper hatte. Er testete noch meine Reflexe in den Beinen und damit war für ihn die Sache in Ordnung. Er meinte, dass Ruhe für mich gut ist. Ruhe? Gut und schön, aber was hatte das nun zu bedeuten? So ein Wert kommt doch nicht von alleine. Jedoch wurde mir diese Frage hier und jetzt nicht beantwortet, denn dieser Arzt war der Meinung, dass ich bei einem Kollegen, einem Neurologen, besser aufgehoben bin. Alles wirklich sehr verwirrend. Inzwischen völlig genervt, sollte bzw. durfte ich den nächsten Arzt kennenlernen. Als ob ich nichts Besseres zu tun hätte, als mir die Wartezimmer der umliegenden Arztpraxen anzuschauen. Es gibt wirklich Besseres und Sinnvolleres, was man mit seiner Zeit anfangen kann. Dieser Arzt nahm mich überhaupt nicht für voll. Er machte Untersuchungen, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, und ich musste stark mit mir kämpfen, mein Nervenkostüm in den Griff zu bekommen. Denn dieser Arzt und ich waren wie Feuer und Wasser. Als dann endlich das Ergebnis vorlag, wurde ich von ihm wieder völlig ignoriert. Er bestand sogar darauf, alles nur mit meinem Vater zu besprechen. Dieser verwies ihn aber in die Schranken und machte dem ‚lieben Doktor‘ unmissverständlich klar, dass das ja wohl nicht ging. So saß Familie Kummer dann zusammen dicht gedrängt in dem kleinen Arztzimmer und lauschte seinen Worten. Ihre Tochter hat MS. Multiple Sklerose. „Mmh! MS? Schon mal gehört, aber wo?“ Die restlichen Worte des Mediziners hörte ich gar nicht mehr, weil es mich überhaupt nicht weiter interessierte, was er da noch so alles von sich gab. Außerdem waren ja meine Eltern da, die sich sein „BlaBla“ anhörten. Brauchte ich ja dann nicht. Sollte es etwas Wichtiges geben, wusste ich, würden sie mir das schon mitteilen. Ich wurde erst wieder aus meinem Dämmerzustand gerissen, als ich ein Rezept für Medikamente und eine Überweisung ins Krankenhaus in die Hand gedrückt bekam. Ich vernahm noch, dass ich diese Tabletten unbedingt nehmen sollte. Zu Hause klärten meine Eltern mich über das Gespräch auf, aber auch hier hörte ich nicht richtig zu. Als das Wort Krankenhaus fiel, war ich aber wieder wach. Der liebe Arzt wollte mich noch gerne zu einem Kollegen überweisen, weil man in einer Klinik viel mehr Möglichkeiten für die Diagnostik hat. Okay, dann eben ins Krankenhaus. Wie man sich sicher vorstellen kann, erzeugte das Wort Krankenhaus nicht gerade Glücksgefühle bei mir. Dort angekommen fragte ich mich, was ich hier überhaupt mache. Denn meine Beschwerden waren auf einmal wie durch Geisterhand fast weg. Lag das vielleicht an den neuen Medikamenten, die ich pflichtbewusst einnahm? Was machte ich also noch hier? Da die Beschwerden, wie bereits erwähnt, schnell wieder verschwanden, und auch keine größeren und neuen Entzündungswerte zu ermitteln waren, wurde ich ohne größere Untersuchungen nach Hause geschickt. Die Worte: „Wir müssen abwarten“, waren nicht gerade beruhigend. Da es mir aber so weit wieder gut ging, strich ich einfach alles aus meinem Kopf und dachte nicht mehr an das Wort „MS“. Ich löschte es einfach aus meinem Kopf, da es mir bis dahin sowieso nichts sagte. Warum sich Gedanken über Dinge machen, die von alleine verschwinden? Und so genoss ich mein Leben wieder in vollen Zügen. Nur meine Eltern machten sich große Sorgen, aber ich konnte sie nur belächeln und verstand den ganzen Wirbel nicht, den sie veranstalteten. Heute weiß ich, sie haben sich verrückt vor Sorge gemacht und mit meiner Ignoranz habe ich es ihnen noch schwerer gemacht, als es sowieso schon für sie war. Wieder zu Hause ging das normale Leben weiter. Es war eine gewisse Zeit ruhig, doch auf einmal, waren die besagten Symptome wieder da. Aber diesmal so schlimm, dass ich kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Ich hätte jedem Säugling im Krabbeln Konkurrenz gemacht. Die Goldmedaille der Babyolympiade wäre mir sicher gewesen. Also landete ich schneller wieder im Krankenhaus, als es mir lieb war. Diesmal wurden die Ärzte flott und überschlugen sich fast. Nach zahlreichen, teilweise sehr unangenehmen und nicht empfehlenswerten Untersuchungen erhielt ich dann die endgültige Diagnose „Multiple Sklerose“, womit ich nach wie vor nicht viel anfangen konnte, oder besser gesagt nicht wollte. Ich wurde mit Cortison vollgepumpt und wie durch Wunderhand war der Alptraum, so gut wie gar nicht mehr laufen zu können, vorbei. Und wieder kam es mir nicht in den Sinn, mich mit dem Wort „MS“ auseinander zu setzen. Warum auch? Der Alptraum war doch schon wieder vorbei, bevor er richtig angefangen hatte. Sicher hatte ich einen kurzen Moment Angst, nie wieder richtig laufen zu können, aber dank dem Wundermittel Cortison war doch alles wieder gut. Warum sich also weiter verrückt machen? Zum Thema Cortison sei gesagt, es ist wirklich ein Teufelszeug, aber es hilft ungemein. Bei Cortison handelt es sich um ein lebenswichtiges Hormon, das Entzündungen hemmen kann und damit den verbundenen, durchschlagenden Erfolg bei der Therapie vieler, bisher nicht behandelbarer Krankheiten bietet. So auch bei MS. Man sollte aber nicht vergessen, dass Cortison trotz seiner positiven Wirkung auch Nebenwirkungen hat. Für mich jedoch ist es genau das Medikament, das mir in kürzester Zeit neuen Lebensgeist einflößte und meine Mobilität zur Höchstform trieb. Viele MSler mögen diese innere Unruhe nicht, die Cortison erzeugen kann. Ich persönlich mag es, wenn richtig Leben in meinen Körper kommt und ich dadurch Dinge schaffe, die sonst nicht möglich sind. Wen interessiert es dann, wenn man vielleicht mal zwei Nächte nicht schläft? Dieses Mittel ist mein ganz persönliches, kleines Doping und hat mich schon aus dem einen oder anderen tiefen Loch gerettet. Aber nach genau einem halben Jahr holte mich das Schicksal wieder ein. Meine Beine wollten mich nicht von A nach B bringen. Also erneut ab ins Krankenhaus, hochdosiertes Cortison und danach war alles prima. Und immer noch wollte ich nicht begreifen, besser gesagt einsehen, dass ich ein wirklich ernstes Problem hatte. Aber ich war doch noch so jung. Da macht man sich andere Gedanken und kann oder will nicht glauben, dass man vielleicht krank ist oder wie ich immer so schön sagte „die Seuche mit sich herumträgt“. Und auch mein behandelnder Neurologe war nicht gerade eine große Hilfe. Er besaß nicht das nötige Fingerspitzengefühl. Wenn ich es richtig bedenke, hatte er aus meiner Sicht überhaupt keins, wenn es darum ging, einen jungen Menschen an so eine teuflische Krankheit heranzuführen. So ging es dann immer weiter. Ein...




