E-Book, Deutsch, Band 0013, 160 Seiten
Reihe: Julia
Lang Die süßeste Versuchung ...
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86295-521-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0013, 160 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86295-521-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Flitterwochen in der Karibik absagen, nur weil die Hochzeit nicht stattfindet? Kommt nicht infrage, entscheidet Ally - und trifft im Inselparadies auf Chris. Sonnengebleichtes Haar, ein Traumkörper: Die süßeste Versuchung, seit es Bootsbauer gibt! Was macht das schon, dass er ein Lebenskünstler ohne einen Cent ist? Sie will ihn ja nicht heiraten, sie will nur einen Urlaubsflirt! Aber viel zu schnell ist alles vorbei. Ally muss zurück nach Hause, und die wilden Nächte sind nichts als Erinnerung ... bis die Luxusjacht eines Multimillionärs in Allys Heimathafen anlegt!
Schon in der Highschool versteckte Kimberly Lang Liebesromane hinter ihren Schulbüchern. Statt sich mit Theorien und Zahlen herumzuschlagen, schmökerte sie lieber in den neuesten Romances. Auch das Studium ernster englischer Literatur konnte ihre Leidenschaft für aufregende Helden und Happy Ends nicht ändern. Kimberly war nach der Ausbildung zunächst Balletttänzerin und Englischlehrerin, begann dann aber, ihren großen Vorbildern (den Autorinnen) zu folgen und ihre eigenen Geschichten aufzuschreiben. Sie hat auch einen ganz persönlichen Helden: Ihre große Liebe ist ihr nur mit einem Rucksack als Gepäck aus Großbritannien in die USA gefolgt. Das war der romantischste Moment in ihrem Leben! Die beiden heirateten und leben heute zusammen mit ihrer Tochter im wunderschönen North Alabama.
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1. KAPITEL
Man sollte nie seine Flitterwochen im Voraus bezahlen.
Ally Smith saß am Strand unter einem ramponierten Sonnenschirm, nippte an einer wässrigen Piña Colada und fragte sich, warum dieser Hinweis in keinem Hochzeitsratgeber stand.
Sollte sie selbst einmal ein Buch für zukünftige Bräute schreiben, würde es auf jeden Fall ein Kapitel über Rücktrittsklauseln enthalten. Ein weiteres würde davor warnen, Dinge im Voraus zu bezahlen. Falls der schlimmste Fall bereits eingetreten war, würde die Braut Tipps bekommen, wie sie die finanziellen Verluste für bereits geleistete Anzahlungen eingrenzte. Natürlich dürfte auch ein Hinweis auf lustige Dinge nicht fehlen, wie etwa das hübsche kleine Freudenfeuer, das man aus dreihundert Servietten mit Monogrammen machen konnte. Und, ganz wichtig: ein Kapitel darüber, wie man herausfand, ob man drauf und dran war, den falschen Kerl zu heiraten.
Ally schob die Zehen in den warmen Sand und betrachtete die Segelboote, die in den Jachthafen von Tortola fuhren. Warum nur hatte sie nicht darauf bestanden, die Flitterwochen in Australien zu verbringen, wo sie jetzt prima Skifahren könnte? Warum hatte sie sich stattdessen von Gerry zu einem Urlaub in der Karibik überreden lassen, obwohl sie doch in Georgia nur zwanzig Minuten von der Küste entfernt wohnten?
Weil ich so glücklich war, endlich verlobt zu sein, dachte Ally.
Vor vier Monaten war sie mittags außer der Reihe nach Hause gekommen und hatte Gerry bei einem Schäferstündchen mit der Reisekauffrau erwischt, die mit der Planung ihrer Flitterwochen beauftragt war. Nun war ihr klar, warum er ausgerechnet diese Frau beauftragt hatte. Und noch etwas anderes hatte Ally verstanden: dass Charme und gutes Aussehen bei der Wahl ihres Zukünftigen eine größere Rolle gespielt hatten als innere Werte – und dass sie dem jämmerlichen Mistkerl Gerry schon vor Jahren den Laufpass hätte geben sollen.
„Ist der Platz neben dieser hübschen Lady noch frei?“
Die tiefe Stimme, die Ally aus ihren Gedanken riss, hätte in jedem vernünftigen Film einem sonnengebräunten Tennisprofi mit beachtlichem Bizeps gehört. Die Wirklichkeit war leider weniger erfreulich. Fast hätte Ally sich an ihrer Piña Colada verschluckt, denn direkt auf Augenhöhe befand sich die winzigste Badehose, die sie je gesehen hatte – und die für den Körper, den sie „zierte“, kaum gemacht war.
Statt an den Oberarmen wölbte sich der Körper ihres Bewunderers an weniger attraktiver Stelle: Sein beachtlicher Bauch hing über den Bund der Badehose. Fast hätte Ally gelacht, als sie das Goldkettchen auf der haarigen Brust, die alberne knallblaue Sonnenbrille, den breitkrempigen Panamahut und die grau melierten Bartstoppeln betrachtete. Ich werde von einem wandelnden Klischee angemacht, dachte sie.
„Verzeihung, was sagten Sie?“
„Sie sehen so aus, als könnten Sie Gesellschaft gebrauchen. Ich schlage vor, wir gehen zusammen etwas trinken und lernen uns besser kennen.“ Ohne auf ihre Antwort zu warten, setzte sich der Mann auf den Liegestuhl neben ihr, nahm die Sonnenbrille ab und reichte ihr die Hand. „Fred Alexander.“
Da Ally keine Entschuldigung hatte, ihre Südstaatenmanieren zu leugnen, schüttelte sie ihm die leicht feuchte Hand – und hätte ihre am liebsten am Handtuch trocken gewischt. „Ich heiße Ally und freue mich, Sie kennenzulernen, aber …“
„Ein hübsches Mädchen wie Sie sollte nicht so allein herumsitzen. Wer weiß, wer hier vorbeikommen und Ihnen Ärger machen könnte!“ Fred zwinkerte ihr zu.
Es waren so viele Leute am Strand, warum hatte er sich ausgerechnet sie aussuchen müssen? Wäre ich doch bloß in Savannah geblieben, dachte Ally. Aber sie war angesichts der Kosten der geplatzten Hochzeit so aufgebracht gewesen, dass sie nicht auch noch die Vorauszahlung für die Flitterwochen hatte zum Fenster hinauswerfen wollen. Das hatte sie jetzt davon …
„Ich wollte gerade wieder hineingehen, mir wird es etwas zu viel mit der Sonne.“
Als Ally ihre Tasche nahm und aufstehen wollte, umfasste Fred ihr Handgelenk und strich ihr über die zarte Haut. Sanft entzog sie ihm ihre Hand und stand auf.
„Ich erkläre mich gern bereit, Sie mit Sonnencreme einzureiben“, sagte Fred und ließ den Blick über sie gleiten, sodass sich ihr die Haare sträubten. Mit langsamem Kopfschütteln fügte er hinzu: „Es ist fast ein Verbrechen, so einen Körper nicht in einem Bikini zu präsentieren.“
Als er einen unangenehmen Schmatzlaut von sich gab, war Ally noch nie so froh gewesen, einen Einteiler zu tragen.
„Nein danke, aber vielen Dank für das Angebot. Ich …“
„Dann essen wir heute Abend zusammen. Ich habe gesehen, wie Sie gestern allein eingecheckt haben. Bestimmt wünschen Sie sich nette Gesellschaft. Ich wohne übrigens im selben Hotel, Suite sechzehn. Was für ein Wink des Schicksals, dass wir beide allein hergekommen sind …“
Eigentlich entsprach es Allys Wesen, andere Menschen glücklich zu machen, aber das hier war selbst ihr zu viel. Sie hatte schon zu oft dumme Dinge getan, weil sie einfach zu nett gewesen war.
„Viel Spaß noch am Strand“, sagte sie und hörte Fred irgendetwas von ihrer „komischen Einstellung“ murmeln. Mit dem wenigen Spaß, den sie dabei gehabt hatte, dem Rauschen der Wellen zu lauschen, war es vorbei, seitdem dieser schmierige Typ sie angesprochen hatte, der vom Alter her ihr Vater hätte sein können.
Ally beschloss, heiß zu duschen, sich einen schönen Film im Fernsehen anzusehen, etwas beim Zimmerservice zu bestellen – falls es den im Hotel überhaupt gab – und sich zu überlegen, welche Sehenswürdigkeiten sie am folgenden Tag besichtigen könnte.
Als sie im Foyer am Empfangstresen wartete, checkte gerade ein frisch verheiratetes Paar ein. Die junge Frau hatte einen Blumenstrauß in der Hand, und der rothaarige Mann konnte kaum die Finger von ihr lassen. Sie wirkten überglücklich. Als sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer machten, wünschte Ally ihnen insgeheim alles Gute.
Eigentlich hatte sie gedacht, die Begegnung mit Fred wäre der Tiefpunkt dieses Urlaubs gewesen. Doch dann stellte sich heraus, dass es tatsächlich keinen Zimmerservice gab, sondern nur ein hoteleigenes Restaurant.
Na super, dachte Ally. Jetzt muss ich auch noch bei sämtlichen Mahlzeiten allein am Tisch sitzen.
„Aber ich habe eine Nachricht für Sie, Mrs. Hogsten“, sagte der Rezeptionist.
„Miss Smith“, korrigierte Ally ihn automatisch. Noch ein guter Grund, Gerry nicht zu heiraten: Seinen Namen hatte sie nie leiden können.
Verwundert blickte der Mann auf seinen Computerbildschirm.
„Ich weiß“, sagte Ally seufzend. „Die Hochzeitssuite wurde für Hogsten reserviert, zwei Personen. Aber gekommen bin nur ich, Miss Smith.“
Als der Mann sie mitleidig ansah, fragte sie nur: „Die Nachricht?“
Er reichte ihr ein gefaltetes Blatt Papier und wünschte ihr einen schönen Abend.
Auf dem Weg zu ihrem Zimmer faltete Ally das Blatt auseinander und sah die Telefonnummer ihrer Mutter. Du meine Güte, was war denn jetzt wieder los? Ally war doch erst vor zwei Tagen abgereist und hatte vorher sichergestellt, dass alle versorgt waren.
Der kleine Kühlschrank in ihrem Hotelzimmer war nach ihrem Ausflug in den Wein- und Spirituosenladen gut befüllt, und die Flasche Chardonnay schien geradezu nach Ally zu rufen. Also schenkte sie sich ein Glas ein, bevor sie vom Zimmertelefon aus die lange Nummer wählte.
„Oh Darling, wie schön, dass du dich meldest!“, sagte ihre Mutter, die ihren Anruf offenbar als nette Überraschung empfand. Zuhause war also nichts Furchtbares passiert – was allerdings noch lange nicht bedeutete, dass Ally aus dem Schneider war.
Sie leerte ihr Glas und beschloss, vorsichtshalber die ganze Flasche mit zum Bett zu nehmen. „Du hast darum gebeten, dass ich
anrufe. Ist alles in Ordnung?“
„Ja, uns geht es gut. Im Großen und Ganzen.“
Ally wartete ab.
„Abgesehen von der Tatsache, dass deine Schwester mich noch ins Grab bringt mit ihrem theatralischen Verhalten …“
Na, großartig. Mom gegen Erin, Runde 427. Musste Ally sich das wirklich während eines teuren Ferngesprächs anhören? Konnte ihre Familie denn nicht wenigstens ein paar Tage einmal ohne sie funktionieren? Ally liebte ihre Eltern und ihre Geschwister, aber in ihrer Familie war einer verrückter als der andere. Vielleicht war sie, die einzige Vernünftige und Verantwortungsbewusste, adoptiert oder nach der Geburt vertauscht worden?
Als ihre Mutter kurz innehielt, um Atem zu schöpfen, nahm Ally ihre Rolle als Vermittlerin auf. „Mom, es ist ja wirklich ihre Hochzeit.“
„Das mag sein, aber sie versteht wohl nicht, wie wichtig das ist.“
Erst eine halbe Stunde später gelang es Ally, ihre Mutter ein wenig zu beruhigen. Frustriert lehnte sie ihre Stirn gegen das Kopfteil ihres Bettes.
„Ach ja, und dann ist noch eine Mitteilung zur Vermögenssteuer gekommen. Was soll ich damit tun?“
„Nichts, ich habe mich vor meiner Abreise darum gekümmert, als ich eure anderen monatlichen Zahlungen erledigt habe.“
„Dann ist ja gut.“
Allys Kopf pochte schmerzvoll, wie immer, wenn sie länger als zwanzig Minuten mit ihrer Mutter sprach. „Mom, ich besorge mir jetzt etwas zu essen“, sagte sie...




