Laue | Das Collier der Lady Ira | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 340 Seiten

Reihe: Ein Edinburgh-Krimi mit Glen Kincaide

Laue Das Collier der Lady Ira

Ein Edinburgh-Krimi mit Glen Kincaid
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-948483-50-0
Verlag: Dryas Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Edinburgh-Krimi mit Glen Kincaid

E-Book, Deutsch, Band 1, 340 Seiten

Reihe: Ein Edinburgh-Krimi mit Glen Kincaide

ISBN: 978-3-948483-50-0
Verlag: Dryas Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als das legendäre Collier der Lady Ira versteigert werden soll, liegt an seiner Stelle eine Fälschung im Safe von Forthwater Manor. Versicherungsdetektiv Glen Kincaid steht vor einem Rätsel, denn der Safe wurde nicht aufgebrochen, und alle Verdächtigen haben ein Alibi. Sind die beiden Bauarbeiter in den Diebstahl verwickelt, die das Collier bei Renovierungsarbeiten gefunden haben und seitdem verschwunden sind? Oder hat der Gutachter falsch gespielt und das echte Collier gestohlen? Doch als Glens Hund Shade allzu intensiv im Manor schnüffelt, macht er einen grausigen Fund.

Mara Laue, 1958 in Braunschweig geboren, begann im Alter von 12 Jahren mit dem Schreiben. Seit 1980 wurden Fantasy- und Science-Fiction-Storys, Kriminal- und andere Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Fanzines sowie verschiedene Sachartikel zu diversen Themen veröffentlicht. 1999 erschien ihr erstes Buch, ein Lyrikband. Seit 2005 arbeitet sie als Berufsschriftstellerin und schreibt hauptsächlich Krimis/Thriller, Science Fiction, Okkult-Krimis, Dark Romance, Fantasy und Lyrik, aber auch Theaterstücke. Sie ist Mitglied der 'Mörderischen Schwestern - Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen', bei 'DeLiA - Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und -Autoren' und 'PAN - Phantastik Autoren Netzwerk e.V.'. Zudem unterrichtet sie kreatives Schreiben in Workshops und Fernkursen.
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3.


Detective Inspector Morven Boyd hätte an einen verfrühten makabren Aprilscherz geglaubt, wäre die Leiche im Laden von nicht echt gewesen. Gwyn Harrington, die Inhaberin, lag erdrosselt in ihrem Büro. Der Ehemann, der sie gestern Abend gefunden hatte, hockte weinend auf einem Stuhl und hatte die behandschuhten Hände vors Gesicht geschlagen. Seit Morven und ihr Team eingetroffen waren, weinte er fast ununterbrochen, weshalb sie darauf verzichtet hatte, ihn zu befragen. Kaum hatte er sich mal für fünf Minuten beruhigt, ging das Schluchzen wieder los. Sie konnte ihn aber auch nicht nach Hause schicken, obwohl nicht nur ihr sein Jammern mittlerweile gewaltig auf die Nerven ging. Solange nicht feststand, ob er etwas mit dem Mord an seiner Frau zu tun hatte, hätte er zu Hause Beweise beseitigen können. Da er aber offensichtlich entschlossen war, noch endlos weiterzuheulen, und ein Beruhigungsmittel des Notarztes abgelehnt hatte, reichte es ihr.
Sie trat zu ihm. »Sir, mein aufrichtiges Beileid zu Ihrem Verlust«, versicherte sie erneut. »Ich weiß, wie schlimm die Situation für Sie sein muss. Aber fühlen Sie sich trotzdem in der Lage, mir ein paar Fragen zu beantworten?«
Er nickte und nahm die Hände vom Gesicht. »Fragen Sie«, schluchzte er und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel seiner Jacke aus dem Gesicht. Seine Augen waren mittlerweile blutunterlaufen und geschwollen.
Morven zückte ihren Notizblock und einen Stift. »Wann genau haben Sie Ihre Frau gefunden?«
Er schüttelte den Kopf. »Weiß nicht. Muss so um halb zehn gewesen sein. Gwyn schließt den Laden immer um acht. Dann ist sie ungefähr um halb neun zu Hause. Heute – eh, gestern – hat sie gesagt, dass es später werden könnte, weil ein Kunde kurz vor Schluss noch was abholen wollte. Aber Abholen dauert doch nicht so lange.«
Täuschte Morven sich oder hörte sie tatsächlich Eifersucht in Ken Harringtons Stimme? »Kam das öfter vor?«, wollte sie wissen.
»Nein. Darum war ich ja so – beunruhigt, als sie auf meine Anrufe nicht geantwortet hat.«
Diesmal war die Eifersucht klar herauszuhören. Und die kurze Pause vor »beunruhigt« – bestimmt hatte er ein anderes Wort gebrauchen wollen, das seinen wahren Gefühlen näherkam: misstrauisch.
»Und dann?«, hakte Morven nach.
»Als sie um neun noch nicht da war, bin ich hergefahren. Im Verkaufsraum war alles dunkel, aber an der Vordertür war das Gitter nicht runtergelassen.« Er machte eine fahrige Geste zur Tür hin. »Als ich die Klinke runterdrückte, war die Tür nicht abgeschlossen. Ich bin rein, habe nach Gwyn gerufen, aber sie antwortete nicht. Ich bin hier ins Büro, habe das Licht eingeschaltet – und da lag sie! Tot!« Er deutete auf den Paravent des Tatortteams, hinter dem die Leiche lag, und fing wieder an zu weinen. »Ich habe noch ihren Puls gefühlt, aber sie war tot!«, heulte er.
Morven blickte sich um. Sie konnte keine Kampfspuren erkennen mit Ausnahme von Abriebspuren auf dem Fußboden, wo Gwyn Harrington vermutlich mit den Füßen gestrampelt hatte in dem Versuch, die Schlinge um ihren Hals zu lockern. Falls dabei etwas umgefallen war, hatte der Täter es wieder an seinen Platz gestellt. Aber würde eine Juwelierin, die Schmuck im Wert von zig Tausenden Pfund im Geschäft hatte, sich relativ spät am Abend allein mit einem Kunden treffen? Die mangelnden Kampfspuren deuteten darauf hin, dass sie ihren Mörder gekannt und ihm genug vertraut hatte, um ihm den Rücken zuzudrehen, denn sie war von hinten erdrosselt worden. Vermutlich mit einem Strick, aber der fehlte.
Etwas anderes fehlte auch: Einbruchspuren. Und wie es aussah, war auch nichts gestohlen worden. Sowohl der Tresor als auch der kleinere Safe im Büro waren unberührt. Zumindest gab es keine sichtbaren Spuren, dass jemand sich gewaltsam daran zu schaffen gemacht hätte. Aber das wollte nichts heißen.
»Mr Harrington, kennen Sie die Kombination zum Safe und zum Tresor?«
Harrington schüttelte den Kopf. »Das Geschäft gehört meiner Frau. Ich arbeite in einer Bank.«
War das ein Grund, dem Ehemann nicht die Kombinationen zu nennen, damit er in einem Notfall Zugriff auf den Inhalt hatte? Oder gab es einen anderen Grund für Gwyn Harrington, die Nummern für sich zu behalten?
»Ma’am!« Detective Sergeant Nathan Durie deutete auf den Computerbildschirm, vor dem er saß.
Sie ging zu ihm und blickte auf den Schirm. »Der Terminkalender der Toten, Ma’am. Wie Sie sehen, ist für gestern Abend kein Termin notiert. Der Letzte war gestern Nachmittag um drei für ein Paar, das Trauringe aussuchen wollte. Und sehen Sie hier.« Durie deutete auf den seitlich neben dem Computer stehenden Bildschirm, der offensichtlich zum Überwachungsequipment des Ladens gehörte. »Gemäß dem Timecode sind die Kameras um acht Uhr zwei ausgeschaltet worden. Der letzte Kunde hat das Geschäft um sieben Uhr siebzehn verlassen. Danach ist keiner mehr gekommen.«
Was bedeutete, dass der Täter nach acht Uhr zwei das Geschäft betreten haben musste.
»Ich habe noch etwas gefunden.« Durie hielt Morven sein Smartphone hin, mit dem er offensichtlich eine polizeiliche Abfrage zu den Harringtons gemacht hatte.
Morven zog die Augenbrauen hoch und warf einen Blick auf Harrington. Also hatte sie vorhin richtig gelegen mit der Eifersucht, die sie in seiner Stimme gehört zu haben glaubte. Seine Frau hatte mehrfach die Polizei gerufen wegen häuslicher Gewalt. In der Akte, die Durie aufgerufen hatte, war auch eine Drohung von Harrington dokumentiert, die den Mord in einem ganz anderen Licht erscheinen ließ.
»Mr Harrington.« Morven nahm Duries Smartphone und hielt es ihm hin. »Sie sind schon mehrfach wegen Gewalt gegen Ihre Frau aufgefallen. Beim letzten Mal, als die Kollegen Sie aus dem Haus entfernen mussten, haben Sie vor Zeugen gedroht, Ihre Frau ›kaltzumachen‹, sie ›abzustechen‹ und«, sie blickte ihn scharf an, »ihr ›die Lebensluft abzuschnüren‹.« Sie warf einen Blick auf die Leiche. »Haben Sie die Drohung gestern Abend in die Tat umgesetzt?«
Der Mann starrte sie sekundenlang mit halb offenem Mund an. »Sind Sie komplett verrückt geworden?« Er sprang auf und ballte die Fäuste. »Ich habe Gwyn geliebt!«
Morven legte vorsorglich die Hand an die Waffe. »Ja, so sehr, dass Sie sie mehrfach geschlagen, bedroht und einmal so übel zugerichtet haben, dass sie ins Krankenhaus musste. Wenn das Liebe ist, möchte ich nicht wissen, wie Sie Menschen behandeln, die Sie hassen.«
»Sie sind ja verrückt!«, schnauzte er.
»Das wird sich zeigen. Sie sind jedenfalls vorläufig festgenommen wegen des Verdachts, Ihre Frau getötet zu haben.«
Weiter kam Morven nicht. Harrington rannte zur Tür – und wurde nach wenigen Schritten von zwei Kolleginnen abgefangen, zu Boden gerungen und mit Handschellen fixiert.
»Unschuldige laufen in der Regel nicht weg«, meinte Morven und wandte sich an die Kolleginnen. »Ziehen Sie ihm die Handschuhe aus. Die müssen wir auf Spuren untersuchen. Und jemand soll nach einem Strick, Seil oder ähnlichem Ding suchen, mit der die Tote erdrosselt worden ist. Falls sich hier im Geschäft nichts findet, suchen wir auch in den Abfallbehältern der Umgebung. Und ich besorge einen Durchsuchungsbeschluss für Mr Harringtons Auto.« Allerdings glaubte sie nicht daran, dass er so dumm gewesen war, das Mordinstrument in seinen Wagen zu legen. Oder vielleicht doch, wenn er davon ausgegangen war, dass die Polizei ihm seine Story glaubte. Morven war jedenfalls zuversichtlich, Gwyn Harringtons Tod sehr bald aufgeklärt zu haben.
***
Glen öffnete die Eingangstür zur Agentur, und Shade rannte ihm erwartungsvoll voraus. Der Hund blieb vor dem Schreibtisch der Empfangssekretärin stehen und wedelte mit dem Schwanz.
Bell Robertson nickte ihm lächelnd zu. »Guten Tag, Mr Kincaid.« Sie stand von ihrem Platz auf und ging in die Knie. »Hi, Shade!«, säuselte sie. »Ja, wo ist denn mein süßer Hund?« Gesprochen in einer Fistelstimme, die bestimmt nicht nur Glen in den Ohren schmerzte. Außerdem war Shade nicht ihr Hund, sondern seiner.
Er fand die sinnfreie Ausdrucksweise, mit der manche Erwachsenen mit Hunden sprachen, ebenso lächerlich, wie wenn sie die Babysprache imitierten. Aber Shade gefiel sie. Oder ihm gefielen die Leckerli, die Bell immer für ihn parat hatte, und er ignorierte deshalb ihr Gesäusel. Er trabte zu ihr, ließ sich umarmen, die Ohren wuscheln, einen Kuss auf die Stirn drücken, nahm gleich darauf drei Hundekuchen in Empfang und forderte hechelnd mehr.
»Fresssack«, beschied ihm Glen. »Sie verwöhnen ihn viel zu sehr, Ms Robertson.«
Die Tür zu Carsons Büro wurde schwungvoll geöffnet, und der Vorraum wurde spürbar kälter; zumindest fühlte es sich für Glen so an. Seine Schwägerin Blair erstarrte bei seinem Anblick mitten im Schritt. Ihr eben noch lächelndes Gesicht wurde eisig. Wenn Blicke töten könnten, wäre Glen in diesem Moment tot umgefallen, durchbohrt von Dolchen aus Eis, die aus Blairs Augen schossen. Shades Nackenfell richtete sich auf. Er zog die Lefzen hoch und grollte tief in der Kehle.
»Wie wäre es, wenn du deinen Köter mal erziehst?«, zischte Blair. »Oder noch besser: Lass ihn einschläfern.« Hoch erhobenen Hauptes marschierte sie an ihm vorbei.
»Ich wünsche dir auch einen guten Tag, Blair«, schickte Glen ihr hinterher. Obwohl er sich beherrschen musste, um nicht heftig auf ihren Anwurf zu antworten, würde er ihr doch...


Mara Laue, 1958 in Braunschweig geboren, begann im Alter von 12 Jahren mit dem Schreiben. Seit 1980 wurden Fantasy- und Science-Fiction-Storys, Kriminal- und andere Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Fanzines sowie verschiedene Sachartikel zu diversen Themen veröffentlicht. 1999 erschien ihr erstes Buch, ein Lyrikband. Seit 2005 arbeitet sie als Berufsschriftstellerin und schreibt hauptsächlich Krimis/Thriller, Science Fiction, Okkult-Krimis, Dark Romance, Fantasy und Lyrik, aber auch Theaterstücke.
Sie ist Mitglied der "Mörderischen Schwestern – Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen", bei "DeLiA – Vereinigung
deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und -Autoren" und "PAN – Phantastik Autoren Netzwerk e.V.". Zudem unterrichtet sie kreatives Schreiben in Workshops und Fernkursen.



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