E-Book, Deutsch, Band 0008, 128 Seiten
Reihe: Cora Classics
Lawrence Wenn du mich verführst ...
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-3320-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0008, 128 Seiten
Reihe: Cora Classics
ISBN: 978-3-7337-3320-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Ich bewerbe mich um den Job.' Lucas kann selbst kaum fassen, was er da sagt. Er will sich als Megans Verlobter ausgeben? Die hinreißende Blondine muss seine Sinne betört haben! Schließlich lebt der erfolgreiche Autor sonst fern der Öffentlichkeit. Jetzt tritt er plötzlich auf einer Party als Megans leidenschaftlicher Liebhaber auf. Und das sinnliche Spiel wird schneller ernst als erwartet ...
Kim Lawrence, deren Vorfahren aus England und Irland stammen, ist in Nordwales groß geworden. Nach der Hochzeit kehrten sie und ihr Mann in ihre Heimat zurück, wo sie auch ihre beiden Söhne zur Welt brachte. Auf der kleinen Insel Anlesey, lebt Kim nun mit ihren Lieben auf einer kleinen Farm, die schon seit drei Generationen in Familienbesitz ist. Auf dem Eiland spricht man größtenteils walisisch - eine Herausforderung für Kim doch mit der Zeit lernte sie, diese schwierige Sprache fließend zu sprechen. Und auch mit der Einsamkeit auf dem idyllischen Fleckchen weiß Kim mittlerweile umzugehen: Packt sie die Sehnsucht nach der Großstadt, fährt sie mit der Fähre einfach ins nahe gelegene Dublin. Wenn sie nicht schreibt, verbringt Kim viel Zeit in ihrem Garten oder kocht. Auch joggen geht sie gern - am liebsten am Strand mit ihrem Terrier Sprout.
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2. KAPITEL
Luc war zu derselben Ansicht gelangt.
„Ich weiß nicht, wie Sie hier hereingekommen sind, Doktor, aber ich muss Sie bitten, denselben Weg wieder nach draußen zu nehmen.“
Sonst … Die Warnung blieb unausgesprochen, hing aber im Raum.
Doch es war nicht die drohende Haltung, die Megan einschüchterte. Bedrängender war vielmehr der kleine lustvolle Schauer, der ihr jetzt über den Rücken lief. Ihr Unterbewusstsein hatte die sinnliche Ausstrahlung dieses Mannes erfasst, und nun stand sie da wie ein dummer Teenager.
Sie blinzelte, entschlossen, das Bild zu korrigieren, falls sie sich zum Narren gemacht haben sollte. Tatsächlich hatte sie das Atmen vergessen, was sicher erklärte, dass sie sich ein bisschen benommen fühlte. Megan holte tief Luft. Ja, das tut gut!
„Nun, wenn Ihr Kurzzeitgedächtnis sich nicht verabschiedet hat, müssten Sie eigentlich wissen, dass … Sie mich hereingebeten haben“, erinnerte sie ihn.
In den faszinierenden Augen blitzte etwas wie Überraschung auf, verschwand jedoch rasch wieder. Er zuckte die breiten Schultern. „Und jetzt bitte ich Sie zu gehen.“
Von wegen Bitte. Es war ein Befehl.
Megan hob das Kinn, wie sie es seit neunundzwanzig Jahren tat, wenn man ihr etwas vorschreiben wollte. Das sagte jedenfalls ihre Mutter. „Ich bin hier, um mit Mr Patrick zu sprechen.“
„Wie Sie sehen, ist außer mir niemand da.“ Er trat an einen tuchbedeckten Tisch, nahm eine Flasche Mineralwasser zur Hand, schraubte den Verschluss ab und setzte die Flasche an den Mund.
Das hieß, sie war entlassen. Glaubt er wirklich, ich werde gehen, nur weil er es mir sagt? Erbost funkelte sie ihn an, wurde aber abgelenkt vom Spiel seiner Halsmuskeln, während er das Wasser durch die Kehle rinnen ließ. Rasch schaute sie zur Seite.
„Kommt Mr Patrick bald nach Hause?“
„Sind Sie eine Freundin oder nur ein Fan?“
„Das dürfte Sie nichts angehen“, entgegnete sie scharf. „Vielleicht sollten Sie endlich weitermachen mit dem, wofür Mr Patrick Sie bezahlt, anstatt Pizza zu essen.“
Er grinste. „Selbst einem einfachen Maler steht eine Mittagspause zu, Doktor. Möchten Sie, dass ich dem Chef etwas ausrichte?“
Megan schluckte. „Es geht um etwas Persönliches.“
„Wie Sie wollen.“
Ihre Blicke trafen sich. Grau senkte sich in Blau.
„Ich werde warten“, verkündete sie steif. Er müsste sie schon aus der Wohnung tragen, wenn er sie loswerden wollte. Sollte er sie auch nur anfassen, würde sie ihn anzeigen!
„Tun Sie, was Sie nicht lassen können“, erwiderte er grimmig. Verwöhnt und elitär von Kopf bis Fuß, ja, das ist sie. Ihre perfekt modulierte Stimme und die selbstgewisse Haltung verraten sie.
Megan hatte sich kaum auf einen der abgedeckten Stühle gesetzt, als das Tuch unter ihr einen Buckel machte. Mit einem spitzen Schrei sprang sie wieder auf. Fauchend und mit gezückten Krallen zischte eine Fellkugel unter ihr hervor und sauste wie ein rot-gelber Blitz quer durch den Raum.
„Au!“, rief sie. „Das Ding hat mich gekratzt!“ Sie rollte das rechte Hosenbein hoch. Eine lange rötliche Schramme zog sich über ihre Wade.
„Das Ding heißt Sybil, und Sie haben sich auf sie gesetzt. Armes Kätzchen.“
Megan verwunderte es nicht, dass die Katze sich von den samtigen Tönen besänftigen ließ. Diese Stimme …! Welche Frau würde nicht dahinschmelzen?
„Die Wunde geht bis zum Knochen, nehme ich an?“
„Ich werde es überleben“, kommentierte sie seine ironische Frage und zog den Stoff wieder herunter. Der Kratzer mochte oberflächlich sein, aber er brannte wie Feuer. „Haben Sie eine Ahnung, wann er zurück sein wird?“
„Wer?“
Sie verdrehte die Augen. „Mr Patrick.“
„Ach, der … Soweit ich weiß, ist er im Ausland. Bis nächsten Monat.“
Megan sah ihre Felle davonschwimmen. „Aber er muss früher zurückkommen!“, protestierte sie.
„Ach ja?“
„Denn er verbringt das nächste Wochenende bei uns auf dem Land.“
„Vielleicht hat er es vergessen?“
Untröstlich sank sie auf den katzenfreien Stuhl. „Oder Onkel Malcolm hat glatt gelogen“, sagte sie mehr zu sich selbst.
Denk positiv, schalt sie sich dann. Wenn kein Freier in Sicht ist, kann sie dich nicht an den Mann bringen.
Leider gab es weitere Wochenenden, an denen ihre Mutter ihr Glück versuchen konnte.
„Malcolm Hall ist Ihr Onkel?“
Verwirrt blickte Megan auf. Gleichzeitig fing sie an zu niesen. „Sie kennen ihn?“ Das Kribbeln in der Nase verstärkte sich, und gerade noch rechtzeitig holte sie ein Papiertuch aus ihrer Tasche.
„Wir gehören nicht demselben Club an“, erwiderte er, während sie ein drittes und viertes Mal nieste. „Golf spiele ich auch nicht, aber heutzutage haben wir ungebildeten Hilfskräfte zu vielen Lokalitäten Zutritt.“
Wütend putzte Megan sich erneut die gerötete Nase. Was fiel dem Mann ein, sie von vornherein für einen Snob zu halten? In diesem Raum befand sich nur eine Person, die andere nach Äußerlichkeiten beurteilte, und das war ganz bestimmt nicht sie!
„Meiner Auffassung nach zählen Maler nicht zu den ungelernten Hilfskräften, obwohl …“ Sie ließ den Blick an ihm hinabgleiten. „… in Ihrem Fall …“
„Ich helfe nur einem Freund.“
„Und womit verdienen Sie sich Ihre Brötchen?“
„Mit diesem und jenem.“
„Sie haben keinen festen Job?“ Verwundert sah sie ihn an. Ihr Leben – und das ihrer meisten Freunde – drehte sich fast ausschließlich um den Beruf und die Karriere.
Dass sie ihn offenbar zu einer seltenen Gattung zählte, amüsierte Luc gewaltig. „Ich muss weder hungern noch schnorren.“
Peinlich berührt richtete sie sich auf. „Ich hätte nie angenommen, dass Sie … natürlich geht mich Ihr Lebensstil nicht das Geringste an, Mr …?“
„Ein fester Job würde mich am Schreiben hindern. Einige meiner Werke liegen bereits auf dem Tisch Ihres Onkels.“
„Sie möchten Schriftsteller werden?“ Das erklärte, dass er Onkel Malcolms Namen kannte. Trotzdem war er offenbar reichlich naiv, wenn er erwartete, dass unaufgefordert eingesandte Manuskripte automatisch vor den Augen ihres Onkels Gnade fanden. Um das zu erreichen, musste man schon etwas ganz Besonderes bieten.
Wahrscheinlich verstaubte sein Roman im Büro irgendeines Mitarbeiters, doch Megan brachte es nicht übers Herz, ihn über die harten Spielregeln in der Verlagsbranche aufzuklären.
„Was wäre daran so ungewöhnlich?“
Wieder glitt ihr Blick über ihn. Der Mann wirkte dynamisch und lebhaft, und sie konnte ihn sich beim besten Willen nicht bei einer Tätigkeit vorstellen, die langes, regloses Sitzen am Schreibtisch erforderte.
Sie schenkte ihm ein sonniges Lächeln. „Hören Sie, ich habe keine Ahnung vom Buchgeschäft und erst recht keinen Einfluss auf meinen Onkel. Doch wenn Ihnen ernsthaft an einer Autorenkarriere gelegen ist, sollten Sie sich einen seriösen Literaturagenten suchen.“
„Möchten Sie mir jemanden empfehlen?“
„Da muss ich Sie leider enttäuschen.“
„Sie sollten zum Arzt gehen“, empfahl er, als sie wieder fünf Mal hintereinander niesen musste.
„Hören Sie, ich bin nicht im Verlagsgeschäft, aber ich wünsche Ihnen viel Glück, und ich bin …“ Megan schniefte. „… nicht krank.“ Sie stand auf. „Sondern allergisch gegen Katzenhaare.“
Sie hängte sich den Riemen ihrer weichen Lederaktentasche über die Schultern und strich sich die Jacke glatt. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen …“
Er dachte offenbar nicht daran, beiseite zu treten. Stattdessen legte er leicht den Kopf schräg, musterte sie und fragte: „Was für einen Doktor haben Sie?“
„Ich bin Chemikerin.“
„Interessant.“ Das klang, als meinte er es ernst.
„Wir haben unsere Sternstunden.“ Sie trat einen Schritt vor, zögerte jedoch, als er sich nicht von der Stelle bewegte. Megan biss sich auf die Unterlippe. Gut, sie hätte sich an ihm vorbeidrängen können, aber dann hätte sie ihn zwangsläufig berührt. Unbehaglich verharrte sie. „Entschuldigen Sie, dass ich Sie von der Arbeit abhalte …“
„Lucas Patrick ist also ein Freund von Ihnen?“
„Ehrlich gesagt, ich bin ihm noch nie begegnet. Wenn Sie mich …“
„Dann sind Sie ein Fan von ihm?“, hakte er nach. „Wenn Sie Ihre Adresse hinterlassen, schickt er Ihnen vielleicht ein Autogramm.“
„Sehe ich so aus, als würde ich einem völlig Fremden meine Adresse nennen?“
Die dunklen Augenbrauen hoben sich. Gleichzeitig verspürte Megan ein beunruhigendes Flattern im Bauch.
„Außerdem will ich kein Autogramm von ihm“, murmelte sie, während sie rot wurde.
„Mögen Sie seine Bücher nicht?“
„Ich habe ein, zwei seiner ersten Veröffentlichungen gelesen und kann verstehen, warum er Erfolg hat“, entschloss sie sich zu einer diplomatischen Antwort.
„Aber nicht bei Ihnen?“
„Meiner Meinung nach ist der Rummel um ihn etwas übertrieben.“ Ihr war klar, dass das unfair war. Sie ließ ihr Unbehagen an dem talentierten Autor aus, der sich im Moment nicht einmal verteidigen konnte.
Erleichtert atmete sie unhörbar aus, als ihr Gegenüber nun einen Schritt...