Leopold | Das Herz des Königs | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 16, 120 Seiten

Reihe: Black Heart

Leopold Das Herz des Königs


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7546-8552-5
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 16, 120 Seiten

Reihe: Black Heart

ISBN: 978-3-7546-8552-5
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Das große Finale! Sie sagten, der Palast sei ein sicherer Ort. Doch wie sicher kann etwas sein, wenn die Grenzen von Gut und Böse verwischen, wenn Geheimnisse und Intrigen an der Tagesordnung stehen und wenn jeder bereit ist, für seine Ziele einen hohen Preis zu zahlen? Kim Leopold hat eine magische Welt mit düsteren Geheimnissen, nahenden Gefahren und einem Hauch prickelnder Romantik erschaffen, bei dem Fantasy-Lover voll auf ihre Kosten kommen. Das Herz des Königs - Der Abschlussband der Urban Fantasy Serie Black Heart!

Kim Leopold wurde 1992 geboren und lebt derzeit mit ihrer Familie im schönen Münsterland. Schreiben und Reisen gehören zu ihren Hobbies, die sie gerne verbindet, in dem sie ihre Handlung an Orten spielen lässt, die sie schon besucht hat. Wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Buch schreibt, füllt sie ihren Podcast 'Writing Dreams - Wenn Schreibträume fliegen lernen' mit Inhalt, liest oder tobt sich auf Instagram kreativ aus - immer mit dabei: ein heißer Kaffee und ihr Kater Filou.
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[5]


Alexander

Österreich, 2018

Unruhig laufe ich auf und ab und warte darauf, dass endlich jemand kommt, um mich aus dem Raum zu befreien. Die Explosion hat mich aus dem Schlaf gerissen. Einem unruhigen Schlaf, in dem ich von all den Folgen der Enteignung geträumt habe, die mir in Kürze bevorstehen wird.

Einen so heftigen Krach habe ich zuletzt auf meiner Mission in Russland vor einem Jahr gehört. Dabei ist die Lagerhalle in die Luft geflogen, aus der wir kurz zuvor noch ein paar magische Artefakte gesichert haben. Deshalb bin ich mir sicher, irgendwas ist in die Luft geflogen. Und das hat nichts Gutes zu bedeuten.

Ich warte darauf, dass die Situation so sehr eskaliert, dass sie mich als Wächter brauchen. Dass Moose oder Daniel vor meiner Tür auftauchen, um mich zu rekrutieren. Mir meine Waffen in die Hand drücken, damit ich dabei helfe, das zu bekämpfen, was auch immer den Palast angegriffen hat.

Es irritiert mich, dass sie nicht kommen.

Nein, es irritiert mich nicht nur, es treibt mich schier in den Wahnsinn.

Es ist schon eine knappe Stunde her. Wo bleiben sie, verdammt?

Ich halte inne, als ich Stimmen vor der Tür höre. Endlich. Wieso hat das so lange gedauert? Einen Moment später klickt das Schloss, und die Tür springt auf. Doch es ist nicht Moose, es ist auch nicht Daniel.

Es ist Louisa.

Mein Herz stolpert, ich keuche auf, versinke in diesem See aus Blau, von dem ich schon befürchtet hatte, ich würde ihn nie wiedersehen. Ihre Mundwinkel zucken.

»Louisa?«, flüstere ich atemlos. Das muss ein Traum sein. Anders kann ich mir das nicht erklären. Sie liegt bestimmt immer noch oben, und mein Verstand spielt grausame Spielchen mit mir. Kein Wunder, nach allem, was ich in den letzten Tagen durchgemacht habe.

Mein Herz zieht sich zusammen, als sie nickt. Als Tränen in ihren blauen Augen aufwallen und sie mich mit diesem Lächeln beschenkt, das mir so sehr gefehlt hat.

Ich bin wie paralysiert, kann mich nicht rühren, obwohl ich sie so gerne in den Arm nehmen möchte. Sie spüren möchte, ihren Herzschlag an meinem, ihren Duft in meiner Nase.

Aber ich habe solche Angst davor, dass sie nicht echt ist. Dass ich sie umarme und einfach durch sie hindurchgreife. Sie sich vor meinen Augen auflöst.

»Verdammt, Alex«, stößt sie hervor, sie wischt sich die Tränen von den Wangen und kommt auf mich zu. »Hab ich dir einen solchen Schreck eingejagt?«

Ich öffne den Mund, schließe ihn wieder, und dann ist sie plötzlich da. Sie steht vor mir, streckt eine Hand aus. Ich halte den Atem an, schließe die Augen, warte darauf, dass ich endlich aufwache – doch da spüre ich ihre zarten Finger auf meiner Wange.

Real.

Das ist real.

»Oh, Gott«, schluchze ich auf, und es gibt kein Halten mehr. Heiße Tränen rinnen über meine Wangen, ich schließe die Arme um sie, drücke sie an mich, und wir weinen beide, über den Tod, über das Wiedersehen, über diesen absurden Moment, der wie im Traum ist, aber doch so viel besser.

Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich bin einfach nur Gefühl, Glück, Leid und all die Dinge dazwischen, jeder einzelne Moment der letzten Tage schießt mir durch den Kopf, jeder Schock, jeder Hoffnungsschimmer, jedes »Sie ist tot« und Ivans »Ich bring sie wieder zurück«. Er hat es geschafft. Er hat mir mein Mädchen wiedergebracht, und ich bringe nicht einen vernünftigen Satz über die Lippen. Stattdessen sind da einfach nur Tränen, zu viele, als dass Louisa sie mit ihren federleichten Küssen alle auffangen könnte, und doch versucht sie es.

»Es ist vorbei«, wispert sie an meinem Gesicht, und ich muss nur noch mehr weinen. Mein Herz weiß, dass es überstanden ist, dass wir ein Wunder vollbracht haben, aber mein Kopf kommt einfach nicht mit. »Alex, es ist vorbei.«

Sie umfasst mein Gesicht mit ihren Händen, blickt mich an. Ich blinzle die Tränen fort, lasse zu, dass ihr Lächeln mich erreicht. Dass es mich erfüllt. Mir Sicherheit gibt. Rosige Wangen, strahlende Augen, und diese Grübchen, die ihr Gesicht so einzigartig machen.

Sie ist glücklich. Sie ist da. Lebendig.

»Ivan würde dich bestimmt auch gerne sehen.« Ein paar Tränen stehlen sich aus ihren Augenwinkeln, aber sie lacht und löst sich von mir.

»Ich hab dir doch versprochen, dass ich sie dir zurückbringe«, ertönt da eine Stimme. Sie bahnt sich den Weg in mein Herz, lässt es schneller schlagen, fast zerbrechen.

Ich blicke auf, sehe meinem Bruder in die Augen, diese Augen, die mich ein Leben lang begleitet haben. Die mich mal strafend, mal belustigt ansahen. Die zu dem Menschen gehören, der mir am nächsten steht. Zu dem, den ich niemals verlieren wollte.

Er kommt auf mich zu und schlingt seine Arme um mich. Ich kann nicht anders, die Tränen wollen überhaupt nicht wieder aufhören zu laufen, aber es ist mir nicht peinlich. Sie sind gestorben und zurückgekehrt. Auferstanden. Wir haben ein Wunder vollbracht.

Ich werde mich nicht für die Tränen schämen, die ich für die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben weine.

?

Etliche Freudentränen und ungläubige Umarmungen später habe ich mich endlich genug gesammelt, um wieder klar denken zu können. Ich will wissen, was geschehen ist. Jeden einzelnen Moment rekapitulieren lassen, seit wir aus Marokko zurückgekehrt sind, aber das muss warten.

Egal, wie sehr wir uns über unser Wiedersehen freuen, die Freude wird schnell überschattet, als Lotta uns an die Tatsachen erinnert. »Ich sag’s nicht gern, aber wir beide sind eigentlich in Haft, und ihr seid eigentlich tot. Sollten wir nicht besser verschwinden?«

Ivans Blick verdüstert sich. »Erst sollten wir herausfinden, was das für ein Grollen war.«

»Habt ihr das also auch gehört?« Das mulmige Gefühl kehrt in meine Magengrube zurück. Auch wenn sie uns bis zur Verurteilung hier eingesperrt haben, da oben sind immer noch Freunde, ja, fast schon Familie. »Das hörte sich nach einer gigantischen Explosion an.«

»Wir sollten nachsehen«, meint nun auch Louisa. »Wenn das tatsächlich eine Explosion war, werden sie uns brauchen. In dem Chaos können wir dann später hoffentlich ungesehen verschwinden.«

»Aber wohin?«, fragt Lotta und blickt in drei ratlose Gesichter. Ivan und ich sind am Palast zu Hause. Es gibt keinen anderen Ort auf dieser Welt, der uns so viel bedeutet wie die Steinmauern inmitten der Berge.

»Darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist«, schlägt Ivan schließlich vor. »Lasst uns nach dem Rechten sehen, und dann verschwinden wir, bis sich die Wogen geglättet haben.«

Er geht voran aus dem Zimmer, Lotta folgt ihm. Ich greife nach Louisas Hand. Sie sieht mich überrascht an. »Und wenn uns jemand sieht?«, flüstert sie irritiert.

»Dann laufen wir«, entgegne ich leise, nicht gewillt, sie loszulassen. Ich will sie nicht noch einmal verlieren. »Wir kennen die Routen der Wächter, es ist noch dunkel. Uns wird keiner sehen.«

Sie nickt, also folgen wir den beiden. Auf dem Korridor erwartet mich die erste Überraschung. Eine Wache – Thorsten – liegt am Boden, bewusstlos.

Ivan deutet stirnrunzelnd auf ihn. »Er lag schon so da, als wir gekommen sind. Ich hab echt ein komisches Gefühl. Irgendwas stimmt hier nicht.«

»Ich bin in Emmas Wohnung aufgewacht«, fügt Louisa hinzu. »Es ist zwar mitten in der Nacht, aber auf dem Weg hier runter ist mir niemand entgegengekommen. Ich hab ehrlich gesagt mit mehr Nachtwachen gerechnet.«

»Allmählich fange ich auch an, mich zu wundern.« Lotta sieht sich schaudernd um. »Eigentlich hätte längst jemand kommen müssen.«

»Hexenjäger?«, spreche ich die Vermutung aus, die mir schon seit einiger Zeit durch den Kopf geistert. Aber Ivan und Louisa tauschen einen bedeutungsschwangeren Blick miteinander aus.

»Wir sind zeitgleich mit dem Grollen zurückgekehrt«, erklärt Louisa schließlich. »Es liegt nahe, dass unsere … Rückkehr der Auslöser war.«

Der Knoten in meinem Magen verdichtet sich. Hexenjäger, das wäre etwas Greifbares. Etwas, wogegen man kämpfen kann. Aber wenn es so ist, wie sie denken, dann haben wir es hier mit Magie zu tun, die irgendwas verändert hat.

Nur was?

Spürbar nervös gehen wir weiter, wachsam, denn hinter jeder Ecke könnte der Tod lauern, und nur Ivan trägt eine Waffe, die er Thorsten abgenommen hat. Kurz bevor wir die Eingangshalle erreichen, werden unsere Schritte langsamer. Schleichender.

Denn Ivan und ich wissen beide, dass in der Eingangshalle Wächter auf uns warten könnten. Ihre Nachtroute führt dort entlang. Ivan entsichert die Glock und legt einen Finger auf seine Lippen, um uns zu signalisieren, leise zu sein. Dann wirft er einen vorsichtigen Blick um die Ecke.

Ich halte angespannt den Atem an. Wenn uns jetzt jemand findet, werden sie uns verhaften. Es sei denn, wir kämpfen.

Mich gegen meine Kollegen, vielleicht sogar Freunde zu wenden, fühlt sich verdammt falsch an, aber es ist die einzige Möglichkeit, hier rauszukommen – und die würde ich nicht verschenken.

Einen Augenblick später flucht Ivan leise auf, sichert die Waffe und steckt sie weg. Er bedeutet uns, ihm zu folgen und läuft um die Ecke.

Am Durchgang zur Eingangshalle liegen zwei weitere Wächter – Stefanos und Dimi –, reglos, genauso wie Thorsten. Ich knie mich neben Dimi und taste nach seinem Puls. Er flackert schwach unter meinen Fingerspitzen. »Er lebt noch.«

Ivan, der zwischenzeitlich nach Stefanos’ Vitalzeichen geschaut hat, nickt und sieht sich ratlos um. Bis auf die beiden Wächter scheint die Eingangshalle leer...



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