Lepold / Lill | Das Portfolio in der Kita | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Lepold / Lill Das Portfolio in der Kita

Kinder beim Wachsen begleiten
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-451-83724-1
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kinder beim Wachsen begleiten

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

ISBN: 978-3-451-83724-1
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Portfolio-Arbeit in der Kita ist weit mehr als nur Dokumentation - sie ist ein Werkzeug, um Kinder aktiv in ihre Entwicklung einzubinden und sie auf ihrem Weg zu stärken. Dieses Buch zeigt praxisnah, wie pädagogische Fachkräfte Portfolios als dialogische Methode im Alltag umsetzen und damit Kinder, Familien und Teams gemeinsam Bildungsprozesse gestalten können. Von der Beobachtung über die Dokumentation bis hin zur Reflexion bietet es Impulse, wie Portfolios lebendig und partizipativ gestaltet werden. Fundiert und praxisorientiert zugleich, liefert es Anregungen für nachhaltige und individuelle Entwicklungsbegleitung, bei der Kinder nicht nur wachsen, sondern auch an sich selbst glauben lernen.

Marion Lepold, M.A. Dipl.-Sozialpädagogin und Montessori-Pädagogin, ist freiberuflich Coach und Weiterbildnerin in Kindertagesstätten sowie Fachbuchautorin im Bereich frühe Bildung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Beobachtung und Dokumentation sowie digitale Medien in der Kita. Im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit der Mediatisierung frühpädagogischer Dokumentation. Sie ist Mit-Gründerin eines Online-Fortbildungsinstituts, das sich an Fachkräfte in der frühkindlichen Pädagogik richtet.
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Weitere Infos & Material


2.


Portfolio als Entwicklungsdokumentation


Die Themen in diesem Kapitel sind

? Grundlagen der Beobachtung und Dokumentation im Kita-Alltag

? Beobachtungsansätze für die Portfolio-Arbeit

? Dimensionen des Portfolios

? Rahmenbedingungen für die Portfolio-Arbeit

Kindertagesstätten sind Bildungseinrichtungen. Die Bildungs- und Entwicklungsprozesse der Kinder zu beobachten, einzuschätzen und zu begleiten, ist damit eine zentrale Aufgabe pädagogischer Fachkräfte. Indem sie die Entwicklung der Kinder fördern und unterstützen, kommen pädagogische Fachkräfte ihrem Bildungsauftrag nach.

2.1 Bildungsprozesse beobachten


WISSEN

§ 1 SGB VIII

(1) »Jeder junge Mensch hat das Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.«

(3) »Jugendhilfe soll zur Verwirklichung des Rechts nach Absatz 1 insbesondere 1. junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen […].«

Eine pädagogische Fachkraft hat die Aufgabe, den Kindern ein Umfeld zu bieten, in dem sie sich in einem geschützten Rahmen entwickeln und entfalten können. Die Beobachtung der Kinder stellt hierfür die Basis dar. Wertschätzung und Anerkennung sollen die Kinder erfahren, damit sie die Sicherheit haben, sich Unbekanntem und neuen Herausforderungen zu stellen. Auch hier kommt die Beobachtung zum Tragen, denn wie das Wort schon impliziert, ist Beobachtung auch Achtung. Erleben Kinder positive Beachtung, geht damit das Gefühl der Wertschätzung und Anerkennung einher.

Durch das bewusste Beobachten kommt jedes Kind zum Zug, und keines geht in der Masse unter. Die Beobachtung hilft zudem, Vorurteile abzubauen. Ein Kind, das im Alltag eher durch Schwächen auffällt, wird schnell als fehlentwickelt stigmatisiert. Eine aufmerksame Beobachtung kann dabei helfen, auch den Seiten des Kindes zu begegnen, die es nicht in erster Linie zeigt. So können durch die Beobachtung bis dahin unbemerkte Ressourcen der Kinder entdeckt werden. Insgesamt trägt die Beobachtung zu einem erweiterten Verständnis bei: Der Entwicklungsverlauf und die individuellen Bildungsprozesse eines Kindes werden aufgezeigt.

WISSEN

§ 22 (3) Satz 3 SGB VIII

»Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren.«

Pädagogische Fachkräfte begleiten und unterstützen die Entwicklung der Kinder, indem sie deren Bedürfnisse, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen bzw. Herausforderungen wahrnehmen und ihnen einen Raum bieten, in dem sie sich optimal entfalten können. Um für jedes Kind passende Bildungsangebote zu gestalten, müssen die Fachkräfte ihre Handlungen an die jeweilige Situation anpassen. Dabei richten sie ihren Blick auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder und gleichen diese mit den vorhandenen Gegebenheiten und Möglichkeiten ab.

Zielgerichtetes pädagogisches Handeln bedarf daher kontinuierlicher Reflexion, um weitere Schritte planen zu können – stets orientiert an den Bedürfnissen des Kindes. Um diese Bedürfnisse zu erkennen, ist eine aufmerksame Beobachtung der Kinder notwendig. Und damit diese Beobachtungen nachvollziehbar und nutzbar sind, werden sie dokumentiert. So bildet die Beobachtung der Kinder die Grundlage jeglicher pädagogischen Arbeit.

WISSEN

»Die Kinder sollen daraufhin beobachtet werden, was ihre Stärken und Schwächen in dem jeweiligen Bildungsbereich sind, wie sie Anregungen aufnehmen und wie sie sich damit beschäftigen. Systematische Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Entwicklungsprozesse sind erforderlich« (KMK & JMK 2004, S. 5).

Allgemein bezeichnet Beobachtung die visuelle und/oder auditive Betrachtung von Geschehnissen sowie sozialen bzw. interaktiven Prozessen und Situationen. Beobachtungen sollen ohne Zeit- und Erwartungsdruck geschehen, um eine ungestörte und präzise Wahrnehmung zu ermöglichen. Im Kita-Alltag bedeutet dies, dass die beobachtende Fachkraft direkt im Geschehen präsent ist. Dabei wird jedes Kind individuell, gezielt und regelmäßig beobachtet. Durch diese gezielte Beobachtung und deren Dokumentation entsteht eine Grundlage für das pädagogische Handeln. Zudem schafft diese wertvolle Anreize für die weitere Entwicklung des Kindes.

CHECKLISTE

Beobachtungen

werden für jedes Kind durchgeführt

erfolgen gezielt und regelmäßig, d. h. nicht nur anlassbezogen

haben Bezug zur Einrichtungskonzeption und zu den im jeweiligen Bildungs- und Erziehungsplan aufgeführten Kompetenz- und Bildungsbereichen

erfolgen kompetenz- und interessenorientiert (Einblick in Stärken und Schwächen)

sind grundsätzlich auf Teilhabe angelegt, beziehen also die Perspektiven von Kindern und deren Familien (Eltern) ein (aktive Teilnahme am Beobachtungsprozess und an den sich daraus ergebenden Planungs- und Handlungsschritten)

werden nach einem einheitlichen Grundschema durchgeführt

2.1.1 Portfolio für die pädagogische Qualität


Die Portfolio-Arbeit dient nicht nur der Dokumentation und Reflexion der kindlichen Entwicklung, sondern auch der kontinuierlichen Qualitätssicherung im pädagogischen Alltag. Durch das Portfolio erhalten pädagogische Fachkräfte wertvolle Einblicke in die Lern- und Entwicklungsprozesse der Kinder. Diese Einblicke ermöglichen es, das eigene pädagogische Handeln zu reflektieren: Hat das Kind die angestrebten Entwicklungsziele erreicht? Konnte ich mit meinen Impulsen weitere Entwicklungen anstoßen? Wie hat das Kind auf meine Angebote reagiert?

Pädagogische Fachkräfte sollten sich bewusst sein, dass Kinder ihre Entwicklungsziele auf ganz unterschiedlichen Wegen erreichen. Zwar können Entwicklungsziele formuliert und Impulse für Bildungsprozesse geplant werden, wie sich diese entwickeln, ist jedoch individuell und nicht vollständig vorhersehbar. Ein tiefes Verständnis für die einzigartigen Entwicklungswege der Kinder ist daher unerlässlich.

Durch aufmerksame Beobachtung in verschiedenen Situationen wird es möglich, die individuellen Lern- und Entwicklungsprozesse der Kinder kennenzulernen. Und desto besser die pädagogischen Fachkräfte die Bildungswege eines Kindes kennen, umso gezielter können sie neue Ziele formulieren, entsprechende Impulse setzen und das Kind auf seinem individuellen Weg unterstützen.

2.2 Wahrnehmendes Beobachten


Wahrnehmendes Beobachten basiert auf der Idee, dass Kinder von Natur aus neugierig und kompetent sind. Um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten zu erweitern, brauchen sie Erwachsene, die sie dabei unterstützen und ihnen passende Gelegenheiten bieten. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass Kinder ihre Selbstständigkeit nicht allein entwickeln können. Sie benötigen dabei die Begleitung von uns Erwachsenen.

Kleine Kinder erkunden ihre Welt spielerisch. Sie entdecken in ihren Gesprächen Formen der Kommunikation, bringen Ideen und Entdeckungen zur Sprache. Sie zeigen sich und ihre Fähigkeiten in ihrem Tun und Handeln, in ihren Geschichten, Bildern und Werken. Sie setzen die Dinge selbstständig in Beziehung und schaffen damit für sich ihren eigenen Sinn. Kinder erschließen sich die Welt, indem sie sich forschend mit ihrer Umgebung auseinandersetzen. Antrieb dafür ist eine von Anfang an gegebene Neugier. Um ein Wissen über etwas – zum Beispiel die Beschaffenheit eines Spielzeugautos – zu erhalten, wird das Objekt bis ins kleinste Detail untersucht: Wie fühlt sich die Oberfläche an? Welche Geräusche macht es, wenn man das Auto über den Boden, über die Heizung, über das Sofa fahren lässt? Was passiert, wenn man das Auto fallen lässt? Wo sind die Grenzen des Materials? Wann geht das Auto kaputt?

Doch nicht nur die Materialien, sondern die gesamte Umwelt und die Handlungsmöglichkeiten werden durch Erkundung erprobt. Dazu gehören auch die Erfahrungen, die die Kinder durch die Interaktion und Austauschprozesse mit anderen Kindern, ihren Bezugspersonen und den pädagogischen Fachkräften machen.

In der Auseinandersetzung mit der Umwelt wird sich das Kind seiner Subjektivität bewusst. Durch Erfahrungen kann es ein Bild vom eigenen Ich schaffen. Ein Kind erlebt seine eigenen Möglichkeiten und Grenzen und merkt mit der Zeit, dass diese je nach Situation variieren. Damit das Kind Sicherheit findet und ein Selbstbewusstsein entwickeln kann, ist es wichtig, ihm seine Fähigkeiten immer wieder zu spiegeln.

Wahrnehmendes Beobachten bedeutet, Kinder genau zu beobachten und den Kindern aufmerksam zuzuhören, um ihre Bedürfnisse und...


Lepold, Marion
Marion Lepold, M.A. Dipl.-Sozialpädagogin und Montessori-Pädagogin, ist freiberuflich Coach und Weiterbildnerin in Kindertagesstätten sowie Fachbuchautorin im Bereich frühe Bildung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Beobachtung und Dokumentation sowie digitale Medien in der Kita. Im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit der Mediatisierung frühpädagogischer Dokumentation. Sie ist Mit-Gründerin eines Online-Fortbildungsinstituts, das sich an Fachkräfte in der frühkindlichen Pädagogik richtet.

Lill, Theresa
Theresa Lill (M.A.) studierte Pädgogik sowie Theater- und Medienwissenschaft mit  Schwerpunkt auf frühkindliche und inklusive Pädagogik. Sie ist Mit-Gründerin eines Online-Fortbildungsinstituts, das sich an Fachkräfte in der frühkindlichen Pädagogik richtet. Als Expertin für analoge und digitale Entwicklungsdokumentation berät und begleitet sie Einrichtungen bei der Einführung und Entwicklung eigener Beobachtungs- und Dokumentationssysteme.

Marion Lepold, M.A. Dipl.-Sozialpädagogin und Montessori-Pädagogin, ist freiberuflich Coach und Weiterbildnerin in Kindertagesstätten sowie Fachbuchautorin im Bereich frühe Bildung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Beobachtung und Dokumentation sowie digitale Medien in der Kita. Im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit der Mediatisierung frühpädagogischer Dokumentation. Sie ist Mit-Gründerin eines Online-Fortbildungsinstituts, das sich an Fachkräfte in der frühkindlichen Pädagogik richtet.
Theresa Lill (M.A.) studierte Pädgogik sowie Theater- und Medienwissenschaft mit Schwerpunkt auf frühkindliche und inklusive Pädagogik. Sie ist Mit-Gründerin eines Online-Fortbildungsinstituts, das sich an Fachkräfte in der frühkindlichen Pädagogik richtet. Als Expertin für analoge und digitale Entwicklungsdokumentation berät und begleitet sie Einrichtungen bei der Einführung und Entwicklung eigener Beobachtungs- und Dokumentationssysteme.



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