E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
Leto Legendary Lovers - Ihr Ruf eilt ihnen voraus (3in1)
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7457-5158-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
ISBN: 978-3-7457-5158-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
HEIßER SEX UND KALTE LÜGEN
Was für eine Frau! Jeder Blick aus Lucys Augen lässt Alex nur noch an das eine denken ... Doch er darf ihr nicht verfallen! Sie begehrt etwas, das ihm gehört: Den Ring seiner Ahnen, der seinem Träger Glück verspricht. Um den zu bekommen, ist sie zu allem bereit ...
MASKIERTE LEIDENSCHAFT
Verkleidet schleicht Claire sich in ein Herrenhaus, in dem die High Society ihre frivolsten Fantasien auslebt. Sie sucht eine Vermisste - und ahnt nicht, dass ein sexy FBI-Agent sie beschattet. Bis beide beweisen müssen, dass sie zum geheimen Club der Lust dazugehören ...
VERRATEN UND VERFÜHRT
Die sexy Millionenerbin Abby ist dem Gentleman-Dieb Danny Burnett ein Rätsel. Soll er ihr nur helfen, ein gestohlenes Gemälde wiederzufinden? Zu spät erkennt er, dass Abby ihm mit den erotischen Waffen einer Frau nun heimzahlt, dass er sie einst verführt und verraten hat ...
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1. KAPITEL
„Keine Bewegung“, flüsterte eine Männerstimme hinter ihr. Gleichzeitig legte sich eine Männerhand mit festem Griff um ihren Hals. „Dich habe ich schon gesucht.“ Claire spürte das kalte Leder des Handschuhs an ihrer Kehle, und ihr Herz fing an zu rasen. Sie bot all ihre Willenskraft auf, um sich nichts anmerken zu lassen. Ihre Tarnung durfte unter keinen Umständen auffliegen.
Als sie versuchte, sich langsam umzudrehen, packte die Hand fester zu.
„Du befolgst wohl nicht gerne Anweisungen“, sagte der Mann hinter ihr.
Hatte der eine Ahnung.
Trotz des enormen Adrenalinstoßes hatte Claire sich so weit unter Kontrolle, dass ihre Stimme weich und beschwingt klang, ganz wie es zu ihrer Rolle passte. Deshalb war sie jetzt auch nicht Privatdetektivin, die nach einer vermissten Person suchte, sondern eine Südstaatenschönheit auf der Suche nach ihrem Geliebten.
„Aber die Nacht ist doch noch jung“, sagte sie verführerisch. „Noch ist nicht entschieden, wer mit wem die Nacht verbringen wird.“
Zweihundert Jahre waren seit dem ersten Ball dieser Art vergangen. Claire wusste selbst erst seit zwei Wochen, dass eine Gruppe, die sich „Nouvelle Placage“ nannte, auf einer gemieteten ehemaligen Plantage, eine knappe Autostunde vom French Quarter entfernt, die Traditionen des alten New Orleans wieder aufleben ließ. Sie zelebrierten nicht nur den Pomp der großen Bälle, sondern auch ein strenges System gesellschaftlicher Regeln, das es damals reichen weißen Männern ermöglichte, sich Damen aus dem kreolischen Teil der Bevölkerung für Affären auszusuchen.
In der heutigen Version zahlten die männlichen Ballgäste exorbitant hohe Eintrittspreise, um Frauen zu begegnen, die ihnen jeden sexuellen Wunsch erfüllten. Männer und Frauen kamen aus dem ganzen Land für ein Wochenende voller tabulosem, anonymem Sex. Vorherrschend waren elegante Abendkleidung und lockere Moralvorstellungen, zu der unter anderem die romantische Verklärung von Dominanz und Unterwerfung gehörte.
Früher hatten die jungen Kreolinnen von ihren Liebhabern ein elegantes Haus gefordert, schöne Kleider und eine gute Ausbildung für die Kinder, die im Verlauf dieser Affären zur Welt kamen. Heutzutage war es nicht mehr so einfach, und die „Affären“ dauerten jeweils nur ein Wochenende – was bedeutete, dass Claire auch nur so lange Zeit hatte, um Josslyn Granger zu finden.
Genau genommen war Josslyn gar nicht verschwunden, auch wenn ihr Aufenthaltsort seit vier Jahren unbekannt war. Laut der Aussage ihres Exmanns hatte sie eines Tages beschlossen, ihr Leben als Vorstadthausfrau aufzugeben, die Scheidung beantragt und war verschwunden. Ihrem verblüfften Ehemann waren alle für die Scheidung notwendigen Papiere mit der Post zugeschickt worden – leider fehlte dabei jedoch die offizielle Verzichtserklärung, die das Sorgerecht für die beiden Kinder betraf.
Seitdem hatte Robert Granger etwa ein Dutzend Privatdetektive angeheuert, um seine verschwundene Exfrau ausfindig zu machen, die sie ihren diversen Partnern durch die Sexklubs des Landes folgte. Niemandem war es bis jetzt gelungen, Josslyn aufzuspüren.
Als ihr Exmann erfuhr, dass sie zu diesem „Nouvelle-Placage“-Event nach New Orleans kommen würde, hatte er Claire beauftragt. Er selbst hatte inzwischen wieder geheiratet, und sein neuer Job erforderte häufige Reisen nach Übersee. Deshalb wollte er, dass seine neue Frau Josslyns Kinder adoptierte. Das wiederum setzte voraus, dass Josslyn sich damit einverstanden erklärte. Also sollte Claire sie finden und überreden, die Verzichtserklärung zu unterschreiben.
Es war eine willkommene Abwechslung im Vergleich zu ihren sonstigen Fällen, in denen es meist darum ging, untreue Ehepartner auszuspionieren. Claire liebte es, dort Erfolg zu haben, wo andere versagt hatten. Und sie liebte es, verdeckt zu ermitteln und dabei ihre eigenen Grenzen immer wieder neu auszutesten.
Was sie jedoch überhaupt nicht mochte, war, von einem Mann herumkommandiert zu werden. Möglicherweise handelte es sich sogar um den Stalker, vor dem das FBI sie gewarnt hatte.
„Dass du mit mir kommst, ist schon entschieden“, sagte er ruhig.
Sie zwang sich zu einem schulmädchenhaften Kichern. Falls er der Stalker war, würde sie ihn damit vielleicht verunsichern können. Ein naives junges Ding auf der Suche nach einem Beschützer wäre dann bestimmt das Letzte, was er erwartete. Sie war in jeder Hinsicht das absolute Gegenteil.
„Tatsächlich?“, erwiderte Claire heiter. „Aber Sie haben noch gar nicht über die Bedingungen meines Einverständnisses verhandelt. Kennen Sie denn nicht die Regeln?“
Um sie herum stolzierten Männer in maßgeschneiderten Fräcken und Kniehosen und begutachteten ihre potenzielle, nur allzu willige Beute. Die Damen, in kostbaren Roben im Empirestil, wedelten mit ihren kunstvoll bemalten Fächern und flirteten voll heißer Erwartung mit den Herren, von denen sie erhofften, dass einer sie bald mit ungebremster Gier nehmen und sich hinterher entsprechend großzügig erweisen würde.
Mit dem intensiven Duft nach Kerzenwachs und der lebhaften Quadrille auf der Tanzfläche hätte man das Ganze noch für einen gewöhnlichen Maskenball halten können. Doch das war es nicht. Es war der schillernde Vorhof zu einer anderen, zu einer dunkleren Welt. Claire hatte sich sprichwörtlich den Hintern aufgerissen, um hier reinzukommen, und sie würde sich jetzt nicht von irgendeinem Typen aus der Spur bringen lassen. Vielleicht war er einfach nur ein Gast, der die Einführungsveranstaltung verpasst hatte. Vielleicht aber war er besagter Stalker.
Wie auch immer, Claire hatte keine Zeit für solche Spielchen. Sie musste ihren Fall abschließen.
„Vielleicht sollte ich Monsieur Masterson rufen, damit er Sie an die Gepflogenheiten hier erinnert?“ Leider war der Mann, der die Abläufe regelte, nirgends zu sehen.
„Ich kenne die Regeln, Ms Lécuyer“, versicherte der Unbekannte. „Aber genau wie Sie bin ich der Meinung, dass manche Regeln besser umgangen werden.“
Sie lachte in der Hoffnung, damit ihre Angst abzuschütteln. „Solche Überheblichkeit kommt hier nicht besonders gut an, Sir. Aber wenn Sie mich unbedingt haben wollen, dann sollten Sie mir vielleicht zum Anfang etwas über sich …“
Er brachte sie zum Schweigen, indem er den Druck seiner Hand verstärkte.
„Du dachtest wohl, hier findet dich niemand, was?“ Sein Griff war so fest wie ein Schraubstock. Mit der freien Hand fuhr er über die Rückenschnürung ihres Kleides, als ob er es kaum erwarten könne, sie zu lösen. „Und natürlich dachtest du, du könntest auf dich selbst aufpassen.“
Überrascht stellte Claire fest, dass sein Atem nach Minze roch und ein wenig nach Café au Lait.
„Sie haben bis jetzt noch nicht das Gegenteil bewiesen“, erwiderte sie flüsternd.
Trotz ihrer Angst klang ihre Stimme sicher. Über den Stalker, der sie verfolgte, wusste sie kaum etwas. Die Männer vom örtlichen FBI-Büro hatten sie gewarnt und ihr geraten, sich an einem sicheren Ort zu verstecken, um dort auf Anweisungen des die Ermittlung leitenden Agenten zu warten, der aus Kalifornien erwartet wurde. Aber sie hatte nun einmal nur dieses eine Wochenende, um Josslyn Granger zu finden. Da niemand etwas über ihren Verfolger wusste, schien es ihr auf diesem Ball genauso sicher oder unsicher wie anderswo.
Claire hatte einige Gefallen aus ihrer Zeit bei der Sitte einfordern müssen, um hier hereinzukommen. Darüber hinaus hatte sie die Aufnahmegebühr bezahlen, das Kleid kaufen und die Einführungsveranstaltung über sich ergehen lassen müssen. Und das alles nur, um eine Frau zu finden. Dass ein Geisteskranker, der zuletzt in Kalifornien gesehen worden war, sich die Mühe machen würde, sie bis hierher zu verfolgen, damit hatte Claire nicht gerechnet.
Aber vielleicht irrte sie sich auch, und der Mann war gar nicht ihr Stalker.
Vorsichtig drehte sie den Kopf, gerade weit genug, um einen kurzen Blick auf den Mann zu werfen, der sie festhielt. Unvermittelt sah sie in erstaunlich schöne blaue Augen, die sich, als sie ihren Blick einfingen, für einen Moment weiteten. Doch dann wurde ihr Ausdruck hart, und er zwang Claire, wieder nach vorne zu schauen.
„Du bist wirklich sehr ungehorsam“, tadelte er.
„Das ist einer meiner besonderen Vorzüge.“
Sie merkte, dass er schmunzelte, und es schien, als sei er tatsächlich belustigt.
„Wer sind Sie?“, fragte sie, mutig geworden.
„Sagen wir, ein Mann, der dich im Griff hat.“
Er lockerte seinen Griff, strich mit der Hand über ihre Kehle und drückte dann, wenn auch nur leicht, auf ihre Schlagader.
Der Atem stockte ihr.
Verdammt, verdammt, verdammt.
Warum hatte sie den FBI-Leuten nicht besser zugehört? Sie erinnerte sich kaum an die Details. Eine Sondereinheit hatte ihren Namen auf eine Liste potenzieller Opfer gesetzt. Es ging um einen Verrückten, der Frauen kidnappte. Er trug Maske und Cape, beides in Schwarz und benutzte K.-O.-Tropfen, um sich seine Opfer gefügig zu machen. Claire hatte diesen Warnungen keine große Bedeutung beigemessen, sie war viel zu sehr mit ihrem Fall beschäftigt gewesen.
Aber dann hatte plötzlich ein schwarzer Seidenschal mit einem aufgestickten roten Z vor ihrer Tür gelegen. Sie hatte ihn sofort zu den Leuten vom FBI gebracht, den angebotenen Personenschutz jedoch ausgeschlagen.
Was vielleicht ein Fehler gewesen war.
...



